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Mehrere Teebeutel oder mehr Teeblätter pro Tasse?


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Wie wirkt es sich aus, wenn man mehrere Beutel oder mehr Teeblätter pro Tasse nimmt. Ich nehme immer zwei grüne Beutel und benutze sie dann dafür mehrmals.



Wird der Tee wirklich stärker, wenn man mehr nimmt?



Ich denke jetzt gerade an einen Tee mit beruhigender Wirkung oder einen der wach macht, wenn ich dort zehn Beutel in eine Tasse tue und aufgieße müsste er doch ziemlich gut wirken, aber irgendwie glaube ich nicht so dran. Wie stark kann Tee werden?




Ich würde mich über eine Diskussion freuen.






PS: Bitte jetzt keine Ratschläge dazu, dass echte Teetrinker losen Tee und keine Beutel trinken.


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Wie wirkt es sich aus, wenn man mehrere Beutel oder mehr Teeblätter pro Tasse nimmt. Ich nehme immer zwei grüne Beutel und benutze sie dann dafür mehrmals.

Wird der Tee wirklich stärker, wenn man mehr nimmt?

Ich denke jetzt gerade an einen Tee mit beruhigender Wirkung oder einen der wach macht, wenn ich dort zehn Beutel in eine Tasse tue und aufgieße müsste er doch ziemlich gut wirken, aber irgendwie glaube ich nicht so dran. Wie stark kann Tee werden?

Ich würde mich über eine Diskussion freuen.

PS: Bitte jetzt keine Ratschläge dazu, dass echte Teetrinker losen Tee und keine Beutel trinken.

Keine Sorge. ;) 

Also, ich koche manche Teesorten, vor allem eher starke Blends oder kräftigere Tees (Ostfriesen, everything British/Irish, Assam, Ceylon) gern mit mehr Tee als üblich und verkürze dafür die Ziehzeit. Das Ergebnis ist ein aromatischerer Tee mit dem jeweiligen charakteristischen Geschmack. Das ist besonders interessant, wenn Leute kräftigen Tee mögen. 

Was ich jedoch vergessen würde, ist dieses "länger ziehen = beruhigend". Dieser Mist stand mindestens seit den Siebzigern auf allen Teetüten, in denen in Teegeschäften Tee verkauft wurde, und das hält sich hartnäckig. Meiner Erfahrung nach ist Koffein im Tee einfach Koffein, das sich durch eine längere Ziehzeit nicht verändert. Wer wenig Koffein will, sollte sich spezielle Tees anschaffen (sind als "Afternoon Tea" und auch als Beutel erhältlich). Die lange gezogenen Tees allerdings sind meistens geschmacklich überzogen und ausgelatscht. Der Geschmack ist nicht mehr knackig, sondern einfach nur diffus und sehr kräftig. Weder konventioneller Schwarz- noch Grüntee (und um diesen geht es ja bei Deiner Frage) gewinnt durch längere Ziehzeit, weder geschmacklich, noch von der Wirkung her. 

Zur Frage, wie stark Tee werden kann, gibt es keine eindeutige Antwort. In der Türkei und in Russland wird bei der Samowar-Zubereitung mit Teeextrakt gearbeitet, der mit Wasser je nach Geschmack aufgegossen wird. Der Extrakt ist unglaublich stark und wirklich in unverdünnter Form ungenießbar (dafür würde ich für einen echten russischen Samowar-Tee so ziemlich viel stehen lassen ...). 

Was gegen die Methode, endlos viele Teebeutel in einen Becher zu tun, spricht, sind außerdem die Gerbstoffe. Von denen kann einem bei zu hoher Konzentration schon mal übel werden, gerade morgens. 

Außerdem habe ich hier noch einen etwas abschreckenden Artikel gefunden, von einer Frau, die zu viele Teebeutel verwendete.

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Um Tee mehr oder weniger stark zu machen, gibt es verschiedene Parameter:


a ) Dosierung


b ) Ziehzeit


c ) Temperatur


Wenn man zwei der Parameter unverändert lässt und am dritten Parameter spielt, merkt man deutlich die Unterschiede. Bei Tees, die ich gut kenne, traue ich mir zu, herauszufinden, welcher der Parameter ungünstig war, wenn der Tee "misslungen" ist.


Man kann z.B. einen Teebeutel auf einen Liter Wasser nehmen und den bei annähernd 100°C 1 Stunde ziehen lassen. Der Tee wird sehr unangenehm stark sein wegen der ganzen Gerbstoffe, die sich dann gelöst haben. Wenn man 20 Teebeutel auf einen Liter nimmt und den Tee nur 1 Minute ziehen lässt, werden sich weit weniger Gerbstoffe gelöst haben, aber trotzdem ist der Tee dann unangenehm, weil man eine Überreizung durch die Teearomen hat (es mag Ausnahmepersonen geben, die darauf stehen :huh: ).



Wie das mit arzneilich relevanten Inhaltsstoffen von Kräutertees ist, kann ich leider nicht genau sagen, weil ich mich fast ausschließlich mit dem Genussaspekt beschäftige. Aber gerade wenn es in die therapeutische Richtung geht, wäre ich vorsichtig mit Überdosierungen. Es gibt ja Leute die meinen "wird schon nicht so schlimm sein - ist ja rein pflanzlich" ... aber auch das rein pflanzliche Herzmittel Digitalis kann in falscher Dosierung tödlich sein. Daher würde ich da zu Vorsicht raten.



Bei den reinen Genusstees halte ich es auch oft so wie Jinx: lieber mehr und kurz als wenig und lang ... dann habe ich mehr davon. (Hoffentlich wird das Zitat nie aus dem Zusammenhang gerissen!)


Bearbeitet von geroha
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Das ist ja alles sehr interssant was ihr geschrieben habt. Die Frau in den USA hat mit der Maße an Teebeutel wohl etwas übertrieben...



Das mit dem längeren ziehen lassen mache ich nur ab und zu beim Grün- oder Schwarztee, dass kommt aber nur daher, dass ich den sehr oft trinke und immer mal wieder die Teebeutel länger drinnen lassen muss oder es vielleicht auch mal vergesse. Der Grüntee schmeckt dann halt etwas bitter, aber trotzdem noch gut.



Aber eigentlich müsste der Tee doch stärker werden, wenn es heißt eine Tasse Tee aus so uns so viel Gramm Tee hat 50mg Coffein und dann nimmt man die fünfache Menge an Tee, dann müsste sich doch auch das Coffein verfünfachten?


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Ich weiß garn nicht ob ich noch mehr darüber lesen möchte. Stehe momentan auf 1 bis 11/2l täglich mit jeweils 5g bis 6g pro 1/2l. :wacko:

War auch eher auf den gesamten Text bezogen!  :D  Mir geht das aber auch ähnlich, wenn man mal auf die Menge seines täglichen Tee-Konsums hingewiesen wird... hab schon Überlegungen angestellt, ab wann ich ein wenig zurückfahren müsste, um auch die nächsten Jahre noch Spaß an ´nem schönen pu zu haben... eventuell sollten wir solche Themen im Forum grundsätzlich unterbinden... ;)

Bearbeitet von Tobias82
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Ich weiß garn nicht ob ich noch mehr darüber lesen möchte. Stehe momentan auf 1 bis 11/2l täglich mit jeweils 5g bis 6g pro 1/2l. :wacko:

Da darf man sich vielleicht auch nicht zu sehr verrückt machen. Ich weiß ja gar nicht, wie diese 1/2l Tee zubereitet wurden, die 5-6g Fluorid enthalten sollen. Ich denke, dass der Fluoridgehalt pro Tasse mit der Anzahl der Aufgüsse abnimmt. Vielleicht nimmt man also im Endeffekt viel weniger zu sich, als diese theoretische Zahl einen glauben lässt.

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Noch rasch zurück zum Thema, grundsätzlich gilt, je besser die Teequalität, desto mehr kann man die Dosis erhöhen, ohne, dass er schnell herb wird. Die Temperatur spielt selbstverständlich auch eine wichtige Rolle. Mehr oder weniger hochwertigen Grüntee im Beutel giesst man mit +- 80 Grad auf, kurze 1.5-2 Minuten ziehen sind oft bei grün und auch bei schwarz geschmacklich besser als lange Ziehzeiten.



Gelernt habe ich, dass auch der Kalziumanteil des Wassers dazu beiträgt, wie schnell der Tee herb wird.



Noch ein weiterer Tipp: es gilt mehr oder weniger als erwiesen, dass Tee das meiste an Teein in den ersten 30 Sekunden Ziehzeit abgibt - wenn du dir jetzt einen schön starken aber doch beruhigenden Gute Nacht Tee machen möchtest, machst du halt einen ersten Aufguss mit 30 Sekunden und giesst den weg, und den nächsten Aufguss halt solange ziehen lassen wie du möchtest oder besser wie lange der Tee es halt aushält, bis er beginnt, herb zu werden.


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hier sind  recht überschaubare messergebenisse von koffein und gerbstoffe.

interessant die zunahme des bei stark erhöhter ziehzeit und auch bei filtriertem wasser aufgrund abwesenheit von metall-ionen

http://www.chf.de/eduthek/projektarbeiten-gerbstoffgehalt-tee.html

Interessante Seite, aber die Coffein Messung schockiert mich etwas   :o

 

 

Oolong, 10 min Ziehzeit, filtriertes Wasser -> 133,5 mg      

 

Darjeeling, 10 min Ziehzeit, filtriertes Wasser -> 177,5 mg 

Ich kann das nicht so ganz glauben, dann hätte man ja nach zwei Tassen mit 10 Minuten Ziehzeit (was mir immer mal wieder passiert) fast eine Coffeinüberdosis   :wacko::o

Bearbeitet von sheryl
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Ja, lange Ziehzeit führt zu sehr hohem Coffeingehalt im Getränk.


Aber in dem Zusammenhang verweise ich auf Punkt 5-1. der oben verlinkten Studie. Darin heißt es:


"Bei einem Tee mit längerer Ziehzeit kann man ein zum Coffein proportional besseres Herauslösen der Gerbstoffe beobachten. Es sind also effektiv mehr Gerbstoffe als Coffein vorhanden. Die Gerbstoffe binden das Coffein und vermindern so die Aufnahme des Coffeins vermutlich wegen der extrem gesteigerten Größe des Moleküls."



Bei der sehr langen Ziehzeit sorgt die deftige Gerbstoffmenge für eine sehr verzögerte Resorption des Coffeins. Das mildert natürlich nicht die Gesamtmenge an Koffein, der der Teetrinker ausgesetzt ist - sorgt aber dafür, dass nicht alles als einmaliger Schock wirkt.


(daher stammt auch die alte Mähr, lange gezogener Tee sei beruhigend. Man merkt zwar nicht gleich, wieviel Koffein man zu sich genommen hat, weil die Gerbstoffe so verzögernd wirken. Also kann man erstmal einschlafen ... aber wenn man dann nachts aufstehen muss, um den ganzen Tee aus der Blase zu lassen, hatte das Koffein Gelegenheit zu wirken. Wieder einzuschlafen wird dann ziemlich schwierig!)


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Dann muss eine Lösung her die Gerbstoffe aus dem rauszubekommen :-D

Das ist echt schade den mit fast 200mg Coffein pro Tasse hätte man bei mehr Teekraut oder Beutel ja schon die doppelte Menge einer Coffeintablette. Die mich zum Teil doch noch sehr wachrütteln, zumindest dür kurze Zeit, wenn man sich mal konzentrieren muss.

Bearbeitet von sheryl
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