Kasuga Zairai Sencha von Akira Hojo

[luke]

An anderer Stelle wurde ja schon über den Zairai-Kultivar philosophiert, hier nun ein Bericht zu einem Zairai-Sencha. Ich habe den Tee als Muster bekommen. Schon beim ersten Schnuppern ist mir der extrem fruchtig-süße Duft aufgefallen. So könnte man in wenigen Worten auch den Geschmack beschreiben. 

Etwas schwieriger wäre eine Diskussion über Parallelen und Unterschiede zwischen verschiedenen Zairai-Kultivaren zu führen, da sie ja eigentlich keine wirkliche Familie bilden. Aber vielleicht hat hier ja jemand auch interessante Erfahrungen mit anderen Zairai-Vertretern gemacht?

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[Dinostein]

Der Tee hört sich ungemein lecker an. Wenn ich deine geschmacklichen Eindrücke (v.a. die Cremigkeit und Frucht) so lese, muss ich an Fukamushi denken. Das aufgegossene Blatt sieht mir dafür aber viel zu gut erhalten aus (?) Weißt du wie lang der Tee bedämoft wurde?

[luke]

Leider nicht, ich würde auf chû-mushi tippen, definitiv nicht fukamushi. Blattbruch war zwar dabei, ist aber vermutlich eher dem kleinen Sample geschuldet, bei dem ja durch äußere Einflüsse schnell Blattbruch entsteht. Der zweite Aufguss war zwar etwas trüber, aber das passiert bei eigentlich allen Sencha. Fukamushi sind für mich häufig gehaltvoller und runder im Mund. Ich frage mal Akira, was er dazu sagen kann.

[Dinostein]

Dachte ich mir fast. Das würde mich defintiv interessieren, danke

[luke]

Gesagt, getan. Antwort poste ich hier, sobald ich sie habe

Es ist ein Asamushi!

[Dinostein]

Das ging ja schnell! Danke.

[seika]

Das Blatt sieht schon ziemlich wild aus. Auf Asamushi haette ich ehrlich gesagt nicht gewettet, Fukamushi aber auch nicht. Man lernt nie aus, Hojo erklaert es mit den unterschiedlichen Wachstum der Pflanzen. Da mag was dran sein. Eine kurze Bedampfung wuerde in jedem Fall fuer ein intensives Aroma sprechen.    

Was mir beim Betrachten der Bilder auf deinem Blog aufgefallen ist, waren die dunklen Punkte in deiner hellen Schale schon von Anfang an da, oder sind sie erst im Laufe der Zeit durch den Gebrauch entstanden?

Bearbeitet 25. Februar 2014 von seika

[luke]

Die dunklen Punkte waren wohl eher von Anfang an da. Oder meinst du die Poren? Aber selbst die waren wohl eher von Anfang an da. 

Hier ist übrigens ein Auszug aus der Mail von Akira:

Kasuga is Asamushi. However it is a little longer steaming for Asamushi. The tea is steamed about 30 seconds. The reason why the leaf looks like Chumushi is because the lack of skill in rolling process.
Usually the people in Shizuoka has very excellent skill in rolling tea, while the people in those small village is a little lack of rolling skill. Basically the rolling skill does not affect the taste and flavor, but appearance.

[Key]

das mit dem stickstoffdünger und dem umami hab ich auch schon bei thes du japon gelesen. scheint was dran zu sein...

[seika]

Die dunklen Punkte waren wohl eher von Anfang an da. Oder meinst du die Poren? Aber selbst die waren wohl eher von Anfang an da. 

Beides. Bei zwei von meinen Schalen bzw. Bechern sind die erst im nachhinein aufgetreten. Mein Toepfer meinte, dass dies ein Zeichen dafuer waere, dass der Scherben nicht ausreichend gebrannt wurde bzw. "was-auch-immer" noch eingeschlossen sei (o-ton: 焼きが甘い). Da ein Becher von ihm selber ist, und der andere von einer Manufaktur in der Naehe, wird er mir da wohl auch keine Maerchen aufgetischt haben. Werde nochmal nachhaken.

Vielleicht sollte wir dafuer mal einen eigenen thread aufmachen, Wandlung von Teekeramik, oder so.

[luke]

Das sollten wir auf jeden Fall mal machen, aber dazu habe ich noch kein Bildmaterial. Ich habe ein Foto gefunden, auf dem die Becher noch frisch sind, da sind die Poren und Punkte auch schon drauf. Also liegt es bei mir nicht an der Benutzung. Nur die Craquelierung nimmt zu.

[Gushu]

Sagt mal, wer hat schon alles Kontakt mit Hojo gehabt? Ich habe ihm am 15. eine Mail geschrieben wo ich mein Interesse wegen dem Zairai Sencha bekundete und ob es noch etwas davon hat aber bisher noch keine Antwort (info2@...).

Ich habe generell mit japanischen Händlern schwierigere Kontakte als mit chinesischen. Nur bei Maiko klappte bisher alles sehr schnell und einfach aber dort kriege ich auch nicht alles was ich möchte. Wobei ich es nur probieren möchte, ich habe momentan meine grosse Sheng-Zeit und kann nicht alles auf einmal trinken. Der Sencha ist für eine andere Person welche meint sie würde nur "Gyokuro" trinken und ich möchte beweisen dass es auch gute und süsse Senchas gibt.

OK, bei Frau X, da bin ich es mir gewohnt dass es keine Antwort gibt, sie meint halt (Verwirrt u.a. dabei ist es streng strukturiert aber in einem unbekannten Format) gute Frage, wer weiss das schon; Ich bin kein guter Menschenkenner aber ein umso besserer Teekenner. Bei Hojo habe ich vielleicht auch was falsches gesagt... wer weiss. Muss das ganze mal von Kröt untersuchen lassen (ev. Format/Struktur ändern).

Bearbeitet 18. August 2014 von Gushu

[theroots]

Sagt mal, wer hat schon alles Kontakt mit Hojo gehabt? Ich habe ihm am 15. eine Mail geschrieben wo ich mein Interesse wegen dem Zairai Sencha bekundete und ob es noch etwas davon hat aber bisher noch keine Antwort (info2@...).

Akira antwortet regelmässig innert wenigen Stunden. Dennoch gibt es Zeiten, in welchen er rege reist um neue Produkte zu finden bzw. bestehende Kontakte zu pflegen. Dann lässt eine Antwort u.U. auch einige Tage auf sich warten. Da er jedoch alles selbst abwickelt ist dies aber ein Stück weit verständlich. Bis jetzt habe ich jedoch immer eine Rückmeldung erhalten. 

[Gushu]

Aha, hast du dabei die Fabel vom Teekäppchen aufgesagt oder auch so ruchloses und übertrieben ehrliches Zeugs wie ich es manchmal tue? Wie auch immer, ich werde mal abwarten aber sind jetzt schon 5 Tage...

[theroots]

Was hattest du denn angemerkt?

Mal schauen wie schnell ich meine aktuelle Lieferung bekomme. 

[Gushu]

Also ich sagte ungefähr folgendes:

Hallo H (Name dem Käppchen bekannt)

Wieso haben deine Tees so grosse Blätter? Wieso ist es am Blattrand so grob gezahnt und an der Spitze so pieksig und wieso ist es ohrförmig gerollt?

Nee... eigentlich nur gesagt dass es noch ein Bonus wäre (also nicht zwingend) wenn er noch einen Beleg wegen Nukliden hätte weil es aus Shizuoka kommt, aber ansonsten wüsste ich nicht was. Das habe ich bei Maiko auch getan und da wars nie ein Problem, ist eigentlich Standart Prozedur für alles was nördlich von Uji liegt (nur wenn südlich von Uji macht man üblicherweise keine Tests). Aber ansonsten wüsste ich nicht was, es war eigentlich nur kurze Anfrage... kein Roman und nichts in dieser Art. Bei bestimmten Leuten darf man nicht zuviel schreiben, das würde sie verwirren oder überfordern soweit ich weiss, deshalb halte ich es immer sehr kurz aber mit Anrede + Gruss... weil das alle so wollen (frag mich nicht wieso... reine Formalität). Ich habe früher immer gedacht man müsste etwas geistreiches schreiben aber da sind alle Leute anders... zuerst macht man etwas sehr simples damit man auf Tuchfüllung gehen kann und danach abchecken ob der andere es lieber simpel oder umfangreich möchte... und grundsätzlich einfach nie Anrede vergessen ansonsten siehts manchmal bedenklich aus, als ob man ein hornloses Nashorn wäre.

Mal sehen was sich ergibt... aber ich war echt nett, soweit ich weiss.

Im übrigen etwas komisch dass er auf der Site nichts genaueres wegen Angebot und Preisvorstellungen schreibt aber offenbar sind diese Tees derart rar dass man sowas schlicht nicht nötig hat da es sowieso nur eine handvoll Kunden gibt und/oder eine handvoll Tees. Er bedient ja klar den "High End Markt" und da sind die Blätter derart rar dass man sich seine Kunden auch aussuchen kann. Und ich glaube seine Verkäuferin welche mit ihm zusammen den Laden führt ist irgendwo in Malaysia ansässig und bedient dort wahrscheinlich irgendwelche...naja... lassen wir das sein (kann mal per PN abklären wie es aussieht).

Das mit 2 Tagen stimmt momentan jedenfalls nicht: http://hojotea.com/info_e/contacte.htm

Also wenns nicht geht muss man es halt auf Umwegen machen, also indirekt. Wobei ich tue es nicht für mich sondern für eine andere Person weil ich bin momentan total in Sheng vernarrt, ich habe momentan gar nicht die Ressourcen um mich auch noch mit Japantees zu befassen. Du siehst ja wie komplex nicht nur das Testing als auch das Sourcing sein kann, aber das  muss ich einem Kenner ja nicht erklären...  und ich habe meine Prioritäten gesetzt.

Bearbeitet 20. August 2014 von Gushu

[theroots]

Bis anhin hat er zumindest immer gerne und wenn nötig ausführlich Auskunft erteilt.

Die meisten Preise der Produkte sind in einer PDF-Liste ersichtlich. Ab und zu bietet er jedoch ausserhalb des des regulären Angebots Kleinstmengen an, welche nicht dort aufgeführt sind. Die Website lässt leider sehr zu Wünschen übrig, dennoch nutzt er die sich daraus bietende Gelegenheit gut, persönliche Kontakte zu bilden. Ich glaube nicht, dass er gewisse Kunden bevorzugt oder Aversionen hegt. 

[Gushu]

1 Woche vergangen, sieht schlecht aus, keine Ahnung, kann mir auch nicht vorstellen dass es in der Junkbox gelandet ist da es eine Providermail ist und keine "Freemail", die werden praktisch nie geblockt ausser man macht es mit Absicht.

Bearbeitet 21. August 2014 von Gushu

[Charyu]

An anderer Stelle wurde ja schon über den Zairai-Kultivar philosophiert, hier nun ein Bericht zu einem Zairai-Sencha. Ich habe den Tee als Muster bekommen. Schon beim ersten Schnuppern ist mir der extrem fruchtig-süße Duft aufgefallen. So könnte man in wenigen Worten auch den Geschmack beschreiben. 

Etwas schwieriger wäre eine Diskussion über Parallelen und Unterschiede zwischen verschiedenen Zairai-Kultivaren zu führen, da sie ja eigentlich keine wirkliche Familie bilden. Aber vielleicht hat hier ja jemand auch interessante Erfahrungen mit anderen Zairai-Vertretern gemacht?

 

Nach Aufklärung im Teehaus Cöln ist Zairai die Bezeichnung von Samen-vermehrten Teepflanzen, was sicherlich auch wild gewachsene Teepflanzen mit einschließt, die in Plantagen angebaut werden. Die Vorteile liegen liegen, wie bei "Landsorten" in der genetischen Inhomogenität. Die Nachteile einer Monokultur fallen weg. Zudem sind Samen-vermehrte Kulturen (gerade bei Gehölzen) besser an den Boden angepasst. Aus Samen gezogene Pflanzen, die nicht an die Umgebung angepasst sind, verschwinden aufgrund der natürlichen Selektion. 

Zairai-Plantagen sind im Aussehen uneinheitlich, da jeder Teestrauch genetisch unterschiedlich ist. 

 

Von einem "Zairai Kultivar" darf man hier also streng genommen nicht sprechen, da sich Kultivar auf Stecklings-vermehrte und damit genetisch identische Pflanzen bezieht.

 

In 2014 habe ich Bekanntschaft mit Zairai Shincha und Zairai Gyokuru gemacht und bin begeistert. Auf Grund der Tatsache, dass weitere Zairai-Plantagen in so weit gewachsen sind, das sie beerntet werden können, wird das Angebot in 2015 wohl weiter an Umfang zunehmen.