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Um mir einen ersten Überblick über diese Oolong-Kategorie zu verschaffen, habe ich mir Samples von vier unterschiedlichen Baozhong-Tees bei Taiwan Tea Crafts bestellt. In den vergangenen zwei Wochen hat jeder dieser Tees seinen Weg in mein Schälchen gefunden und ich möchte nun hier meine Eindrücke in kurzer Form festhalten. Vielleicht schließen sich ja noch andere mit ihren Erfahrungen, Eindrücken und Meinungen an. Baozhong scheint mir im Forum nämlich recht selten diskutiert zu werden.

Baguashan Baozhong April 2020
Ein preiswerter Einstieg. Grüner Standard. Sehr aromatisch mit vegetabilen und floralen Noten Der Tee hat einen sehr dezenten Backvorgang durchlaufen, was sich in einer süßen Note von gebrannten Mandeln niederschlägt, die den sonst ziemlich grünen Charakter gelungen ergänzt. Im Mund fühlt er sich weich an, hat dabei aber einen recht dünnen Körper. Nicht besonders komplex, aber angenehm und wohlschmeckend.

Mr. Chen’s Heritage Wenshan Baozhong Mai 2020
Hier haben wir es mit Qing Xin als Kultivar zu tun. Bemerkbar macht sich das in einer merklichen Umami-Note und einem kräftigeren Körper. Trotz einer leichten Oxidation ist der Tee weiterhin eindeutig auf der grünen Seite und sein Grundcharakter bleibt süß-floral aromatisch. Im Vergleich zum Baguashan ist er etwas weniger vegetabil. Obwohl er nicht gebacken wurde, kommt besonders in den ersten Aufgüssen eine herb-nussige Note zum Vorschein, die dem Tee im Zusammenspiel mit einer dezenten Mineralität Tiefe verleihen. Ein klares Upgrade zum ersten Tee!

Mr. Chen’s circa 2004 Aged Wenshan Baozhong
Hier wird's dann richtig spannend. Ein ganz anderes Geschmackserlebnis als mit den beiden o.g. Tees. Das trockene Blatt riecht nach... Dancong Oolong! Auch im Aufguss könnte man den Tee glatt für einen mittelstark bis leicht oxidierten Dancong halten: ausgeprägte Floralität, Blütenhonig, frische Feigen. Der Geschmack ist süß und mild, der Abgang eher trocken, was auch wieder auf einen Dancong zutreffen könnte. Mein Tipp in einer Blindverkostung wäre auch entsprechend ausgefallen, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken.
Zu der oben beschriebenen geschmacklichen Vielfalt kommt ein sehr gut strukturierter Körper. Ein faszinierender, komplexer, leckerer Tee und mein Favorit in diesem Quartett.

Deep-Baked Wenshan Baozhong Oktober 2019
Wieder ein typischerer Vertreter, bei dem Floralität und süß-vegetabile Noten die Basis bilden. Ich bilde mir ein, das Qing Xin Kultivar mittlerweile ganz gut herausschmecken zu können, zeigen sich doch sowohl hier als auch im Heritage Baozhong Parallelen zu taiwanesischen Hochland-Oolongs desselben Kultivars.
Durch den kräftigen Backprozess entwickeln sich in diesem Baozhong tiefere, teils fruchtige, vor allem aber nussige Noten. Besonders präsent ist ein Mandelaroma, welches die ganze Session begleitet. In seinen herberen Momenten erinnert der Tee auch mal an einen japanischen Kamairi-cha, ist aber leicht von einem solchen zu unterscheiden, da er insgesamt doch eindeutig auf der süß-gefälligen Seite ist.

 

Zum Abschluss noch zwei Bilder von der letzten Session mit dem stark gebackenen Wenshan Baozhong. Wie sind eure Erfahrungen mit Baozhong Tees? Gibt es vielleicht sogar bekennende Fans hier im Forum?

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