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Geschirrwahl für Puerh


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Hallo,

weil das Thema grad aktuell ist, wollte ich mal von den anderen wissen, wie man das Geschirr bein Puerh beurteilen soll. Damit meine ich, wie sich im Verhältnis zur Qualität des Puerh selbst dann die Wahl des Geschirrs auswirkt. Also als Vergleich zwischen Gaiwan aus Porzelan gegenüber einer guten Tonkanne zum Beispiel.

Gruß Krabbenhueter

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Wenn man die englischsprachigen Blogs der Pu-Erh Spezialisten (zumindest wirken sie so) liest, fällt mir eine starke Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis  bei der Zubereitung von Sheng Pu-Erh auf:

Die Theorie sagt, dass Porzellan den Tee exakt so belässt wie er ist - während Yixing Tonkännchen einen Tee runder machen kann, also extreme Spitzen und Kanten abmildert.

Die Praxis der Bilder von Pu-Erh Verkostungen zeigt aber, dass häufig die jungen Sheng im Gaiwan zubereitet werden ... dabei gelten die jungen&grünen Pus als kratzig und ungezügelt - da würde ich den Einsatz einer Kanne aus weicherem, porösen Ton erwarten.

Auf den Verkostungsbildern älterer, dunkler Sheng sieht man aber oft schöne alte Kännchen - hier hätte ich eher erwartet einen Gaiwan zu sehen, damit der wertvolle Tee unverändert genossen werden kann.

Wenn wir den Tee von Chenshi bekommen, können wir ja alle mal selber probieren.

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Hallo,

da ich wenig absolut aber so viele verschiedene Sorten an Puerh probiere, hab ich noch keine Tonkanne vorgesehen. Mit meinem kleinen Gaiwan hab ich genau die Menge an Tee, die ich auch verkraften kann. Und das Gießen finde ich auch praktisch, weil ich so den Tee auch mal schön beim Ziehen beobachten kann.

Wenn ich zum Beispiel denke, dass Tee 60%, Wasser 40% Anteil hat. Oder Teekanne 5%, Tee 58%, Wasser 37%. Oder Zubereitung 15%, Tee 55%, Wasser 26%, Teekanne 4% ( alles willkürliche Beispiele) :)

Da würde mich mal interessieren, was andere darüber denken. Und dann ergibt sich auch, worauf es am meisten zu achten gilt und was nur bedingt wichtig ist.

Gruß Krabbenhueter

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Für mich war das bisher eher eine Frage der Ästhetik und Nützlichkeit und müsste zwei Tees nebeneinander probieren um einen Unterschied überhaupt feststellen zu können. Bisher war mir das zu viel Aufwand. Nacheinander, vor allem mit einem zeitlichen Abstand von mehreren Tagen, habe ich nie einen Unterschied zwischen Tonkanne und Porzellan festgestellt. Das liegt aber auch daran, dass ich den Tee mehr oder weniger mit Augenmaß dosiere und der Tee dadurch nie einheitlich schmeckt.

Aber das ist eine tolle Anregung so einen Versuch zu starten :)

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Nacheinander, vor allem mit einem zeitlichen Abstand von mehreren Tagen, habe ich nie einen Unterschied zwischen Tonkanne und Porzellan festgestellt.

Ich habe bisher auch keinen Unterschied festgestellt. Einen zeitnahen Versuch zwischen Porzellan und Yixington (soll hohen Eisengehalt haben) habe ich zwar auch nicht gemacht, aber "Wunder" würde ich dennoch nicht erwarten. 

Das es einen Unterschied machen kann, hat David auf jeden Fall mal gepostet. Es ging um eine japanische Kyusu, die meine ich auch einen hohen Eisengehalt besitzt.

(In letzter Zeit bin ich oft sogar besonders faul. Ich benutze meine Porzellantasse mit Deckel als Aufgußkanne. Der Vorteil ist auf jeden Fall, dass die Ausgießzeit nur ca. 2 Sekunden dauert. Einen geschmacklichen Unterschied zwischen einen Tee gebrüht in der Tasse oder Kanne merke ich nicht.)

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Also ich denke, dass es sicher einen Einfluss gibt. Dass aber alle anderen Unwägbarkeiten, wie Wasser Zeit, Handhabung usw, einen viel größeren Einfluss haben und letztendlich ein guter Gaiwan besser ist, als eine Kanne, die vieleicht nicht richtig benutz wird, also zum Beispiel muffig ist ...

Gruß Krabbenhueter

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Geschirrwahl ... ich muss gestehen, dass ich seit ca. 15 Jahren eine japanische Gußeisenkanne (innen glasiert) für den Pu-Erh benutze (Modell Tsuki, ca 1,1 Liter). Die Glasierung ist nach der Zeit nicht mehr wirklich zu erkennen, ich vermute also, dass die "Patina" auch hier für gewissen Geschmack sorgt.

Allerdings verwende ich selten bis gar keine "Proben", sondern konsumiere seit jeher den obligatorischen Liter Pu-Erh am Abend.

Wenn ich dann dochmal Proben habe (was aber eher bei Grüntees der Fall ist), benutze ich einen Gaiwan aus Porzellan oder eine hohe Tasse mit zugehörigem Sieb.

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  • 2 Wochen später...

Hier live meine Eindrücke von einer gerade laufenden Parallelverkostung: ein 2009er Bulang (Sheng) im Gaiwan und daneben im Tonkännchen.

Tee und Wasser sind identisch, 5g pro 100ml.

[glow=red,2,300]Kurzfassung[/glow]: uneindeutiges Ergebnis. Mal Gaiwan, mal Tonkännchen besser. Wie Krabbenhueter schreibt: andere Faktoren überwiegen.

[glow=red,2,300]Langfassung:[/glow]

Eindrücke vom Duft der Blätter nach dem Spülgang: im Gaiwan außer frischem Tabak auch etwas Frucht (Pflaume) _/_ im Tonkännchen beißender, ohne Frucht dafür mit Pferdestall.

Geschmack 1. Aufguss: im Gaiwan leichtherb und frisch, metallisch im Abgang _/_ im Kännchen ist das Metallische stärker ausgeprägt, insgesamt kratziger.

Geschmack 3. Aufguss: jetzt wirkt der Kännchentee duetlich runder und harmonsicher als der Gaiwantee.

Fazit:

Ok, das Kännchen ist mein schlechtestes Tonkännchen (deswegen hatte ich es während meiner langjährigen Pu-Erh-Hass-Phase dem Pu gewidmet). Aber dass der Tee mal im Gaiwan, mal im Kännchen besser ausfällt, weist darauf hin, dass andere Faktoren entscheiden - z.B. die Ziehzeit. Der Tee fließt deutlich langsamer aus der dünnen Tülle der Kanne - der Tee tendiert also dazu, ein paar Sekunden länger zu ziehen. Bei dieser starken Konzentration machen ein paar Sekunden schon einen deutlichen Unterschied!

P.S. Leider entgehen mir im Moment einige feine Nuancen. Ich habe gestern was an meiner Nase machen lassen, das in Zukunft das Problem beheben sollte - aber erstmal ist es für ein paar Tage schlimmer statt besser. Gute Besserung an luke und andere nasale Leidensgenossen!

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Gute Besserung, Gero. Ein Direktvergleich ist sehr interessant. Habe bei Stephane im Blog auch schon einen Eintrag gelesen, in dem er einen Tee aus verschiedenen Utensilien zubereitet, bzw. verkostet hat. Wenn man es nicht selbst versucht, wird man allerdings kaum dahinter steigen. Unterschiede waren aber auf jeden Fall vorhanden.

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  • 8 Monate später...

Ich liebe es, meinen Shou in einem Gaiwan zuzubereiten…und aus einer altmodischen deutschen Teetasse zu trinken. Der Tee (nichts besonderes, einfach bloß ein Pu-Erh) kommt in den Gaiwan, die Thermoskanne steht daneben, ebenso Teetasse, stilecht mit Untertasse. Und schon kann's losgehen. Ich schätze bei diesem Pu-Erh, daß er trotz Erdigkeit nicht bitter ist, daß er gut verträglich ist, wärmt…und daß er sehr ergiebig ist. Man kann problemlos einen halben Liter Tee aus einem TL zubereiten. Es lebe der Mehraufguß! Und der Geruch nach Hühnerkacke verflüchtigt sich auch nach den ersten Aufgüssen… ;)


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was mich stutzig gemacht hat bei ton ist folgendes:man spült ja das kännchen mit heissem wasser vor, um es zu erwärmen, und das abgiesswasser war leicht gefärbt beim auskippen.



ich geh daher davon aus, dass der pu-erh (zumindest von meinem kännchen) recht stark im geschmack beeinflusst werden kann.

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  • 1 Jahr später...

Mhmm ... schade hier hätte ich gern weiter gelesen  :)  


Wie macht ihr es mit dem Pu?!  ...  junge Shengs auch im Gaiwan und gereifte Shengs in ein Tonkännchen? (siehe oben) 


oder anders rum? Oder immer Ton? 



Klar gibts auch diesen Yixing Diskussions-Thread ... aber mich interessiert eigentlich genau das Thema in diesem Thread ... wie brüht ihr eure verschiedenen Pu-Sorten auf und warum genau so? 



(mal sehen ob ich diesen Zombie Thread zurück zu den lebenden holen kann  :huh:



Edit: Das ist ja schon mal auch noch ne gute Antwort: http://www.teetalk.de/topic/805-beginner-sucht-einstieg-in-die-puerh-welt/#entry6572


Bearbeitet von TaoTeaKing
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hatte heute an anderer Stelle folgende Zeilen geschrieben...

Welche Keramik für Pu-erh?

Jianshui ist generell weniger rau als Yixing und je besser verarbeitet desto
glatter, gilt für Yixing wie Jianshui.

Welche Form für Pu-erh?

Geeignet für stark gepresste Tees sind alle Kannen mit einer
hohen Form, da die Wassersäule pro Quadratmillimeter höher ist und sich der Tee entfalten kann.

Ob nun besser Sheng oder Shu in eine Kanne soll, ist eher marginal, wichtig ist nur
die Trennung, eine für gepressten Shu, eine andere für gepressten Sheng und
ggf. eine Heicha Kanne für die Anhua, Fucha und Liubao's.

Welcher Ton für welche Tees, ist ja die Frage nach: 

Welcher Ton beeinflusst mehr und welcher weniger, sowie möchte ich die Beeinflussung oder nicht ?

Ich persönlich finde manche jungen Shengs sehr ungestüm i.S.v. Bitter &
Adstringenz, sowie junge Shu unnatürlich wegen der künstlichen
Fermentierung, das riecht/schmeckt eine Weile nach, deshalb nehme ich für
die jüngeren Sachen eher eine rauere Kanne, z.B. Yixing, weil die mir den
Geschmack von jungem Pu-erh abrundet/entschärft, wohingegen bei alten
Pu-erh, wo ich jeden einzelnen Geschmackston, Tropfen für Tropfen voll erleben möchte
gehe ich auf glattere Oberflächen, wie Jianshui Ton oder sehr gut
verarbeitete Yixing Kannen, z.B. aus Zhuni Material, welches quasi in
Richtung Porzellan geht, wie ich bei meiner letzten Dingshan/Yixing
Exkursion gelernt habe.

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Obwohl es Chashifus Ausführungen und der klaren Logik dahinter widerspricht, habe ich bessere Ergebnisse, wenn ich alten Sheng in meiner rauhen Zini-Kanne mache - und sehr junge Sheng gefallen mir besser in einer sehr heiß gebrannten & glatten Hongni-Kanne oder gleich in Porzellan. Für Shu nehme ich entweder Gaiwan (hier bin ich zufriedener mit dickwandigem, glasierten Ton) oder eine dumpfe, bei niedriger Temperatur gebrannte Kanne, die wie billige Jianshui-Imitation aussieht.



Auch habe ich inzwischen den Verdacht, dass unterschiedliche Tassen auch einen Einfluss darauf haben, wie ich den Tee wahrnehme. Eine koreanische Teeschale in meinem Fundus ist zwar sehr schön, lässt die Teea aber "dumpfer" und säuerlicher rüberkommen. Vielleicht schließt da die Glasur nicht richtig?


Anyhow - wenn es beim Wein Sinn macht, unterschiedliche Glasformen für unterschiedliche Weintypen zu nehmen, er scheint mir das auch bei Tee angemessen.


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