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Zubereitung im Gaiwan


julibito

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Hallo,



ich brauche euren Rat.


In der Vergangenheit habe ich mir meinen Tee (Grüntee und Oolong) hauptsächlich in einer Mono-Kanne zubereitet. Nicht ganz vollgemacht, meist nur so 250 - 300 ml und so ca. 1 - 2 TL Tee. Je nach dem und meist nach Augenmaß. Nach einer geweissen Zeit habe ich da schon ein Gefühl dafür bekommen. Der Tee so und daraus zubereitet, schmeckt mir in den allermeisten Fällen. Am Wochenend bereite ich mir meine  Tee meist immer noch so zu.



Vor ein paar Wochen habe ih mir jedoch eine netten kleinen Gaiwan gekauft. Fassungsvermögen ca. 80 ml, Von euch angesteckt, musste natürlich auch noch gleich eine Feinwaage her. So weit, so gut.


Allerdings gelingt mir die Teezubereitung im Gaiwan nicht so sehr.


Ich bin hergegangen und habe die Zutaten für die Monokanne mal abgewogen. Da der Gaiwan ~ 1/3 des Fassungsvermögens hat, hab ich auch die Teemenge auf 1/3 reduziert. Ziehzeit ist die gleiche.


Nur bekomme ich den Tee geschmacklich im Gaiwan nicht so hin. Manchmal zu bitter, manchmal zu schwach, manchmal weniger süß etc. etc. Jedenfalls nicht so, wie aus der Monokanne.



Wie kann ich denn aus den Mengen der Monokanne die Mengen für den Gaiwan ableiten? Das kann doch nicht so schwer sein. Und sich weiß ja, der Tee schmeckt mir. Es muss an meiner Zubereitungsmethode liegen. Hat's mit meiner Feinwaage zu tun? Die verwende ich bei der Monokanne nicht und ich bin mir sicher, dass kein Asiate zuhause eine Feinwaage zur Zubereitung seines Tees benutzt.


Was mache ich falsch?



Danke für eure Antworten



Thomas


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so einfach kann man das nicht umrechnen, zumindest aus meiner erfahrung raus.

du hast drei faktoren an denen du "schrauben" kannst:

1. teemenge

2. wassertemperatur

3. ziehzeit

am volumen kannst du bei dem kleinen gaiwan kaum noch was verändern.

versuch mal 3g auf die 80 ml und knapp eine minute ziehzeit. wassertemperatur halt je nach tee.

die menge würde ich zunächst nicht ändern.

ist der tee zu stark, ziehzeit verkürzen (kann dann auch mit wasser verdünnt werden).

ist er zu herb, kühleres wasser probieren.

eigentlich sollte es so recht schnell klappen.

Bearbeitet von Key
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Noch eine kleine Vertiefung zum Punkt Ziehzeit:

Da ist ein großer Unterschied zwischen der Monokanne und dem Gaiwan dadurch, wie lange es dauert, am Ende der Ziehzeit die Blätter vom Wasser zu trennen. Während man bei der Monokanne von einer Sekunde auf die andere die Ziehzeit beendet, kann das beim Gaiwan einige Sekunden dauern (mit zunehmender Übung wird das schneller). Wenn der Tee nur eine Minute zieht, sind 6 Sekunden Abgießdauer schonmal eine Verlängerung um 10%.

Und wo ich gerade dabei bin: die Temperatur wird nicht nur davon bestimmt, was das Thermometer sagt, bevor das Wasser auf die Teeblätter trifft. In einem kleinen Gaiwan ist nicht viel Wasser drin, was sich durch seine große Masse selber warmhält. Ein keramischer Gaiwan wird die Hitze auch besser ableiten, als eine Kanne aus Glas. Daher vermute ich, dass im Gaiwan die Temperatur während der Ziehzeit schneller abfällt und daher die Extraktion an Aromen anders verläuft.

Deine Frage "Was mache ich falsch?" schreit quasi danach, sich mit einer Antwort ins Fettnäpfchen zu setzen ... ich wage mich trotzdem mal: Du erwartest, dass ein feiner Aquarellpinsel genauso funktioniert wie eine Malerrolle. Du wirst im Forum merken, dass viele von uns etliche Kännchen und Gaiwantypen besitzen ... weil jedes Werkzeug unterschiedliche Stärken und Schwächen hat. Daher wird ein und derselbe Tee in unterschiedlichen Kannen immer unterschiedlich schmecken. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du mit zunehmender Routine gleichbleibende Ergebnisse mit dem Gaiwan hinbekommst. Und es würde mich gar nicht wundern, wenn Dir einige Tees aus dem Gaiwan und andere aus der Monokanne besser schmecken.

Bearbeitet von geroha
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Vielen Dank für eure Antworten.



Ich werde mich mal an keys Regel probieren und dann je nach Tee und meinem Geschmack verfeinern. Ich hatte bisher je nach Tee zwischen 2,0 - 2,5 g genommen und dann mit einer Ziehzeit von 2 - 2:30 min.Wie gesagt, vor allem die Oologs werden so richtig nach meinem Geschmack.



Ich lass euch wissen, zu welchen Ergebnissen ich gekommen bin.



Gero, du tritts da bei mir in kein Fettnäpfchen. Da ich, wie beschrieben, ja auch in dem Weinlager zuhause bin, ist mir dieser Zusammenhang sehr wohl ein Begriff. Obwohl es in dem Bereich weniger, aber auch, um das Material geht, sondern eher um Formen, Volumina und vor allem auch um den Schüttrand des Glases geht. Ich denke, der spielt bei den Teegefäßen auch eine wesentliche Rolle, wird aber hier im Forum doch, vernachlässigt. Meines Erachtes nach zu unrecht. Ich kann also sehr wohl nachvollziehen, dass das eine oder ander Gefäß zu diesem oder jenem Tee besser passt.



Grüße und Danke


Thomas


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Eine gute Frage zu einem schönen Thema. Es sind ja auch bereits sehr kompetente Antworten dabei, trotzdem möchte ich noch kurz etwas hinzufügen. Bei Oolong sehe ich in der Zubereitung kleiner Mengen generell den Vorteil, daß die Aufgüsse zeitlich enger beinander liegen. Ein kleiner Cup ist ja schneller ausgetrunken als ein/mehrere große Becher. Und solange das feuchte Teeblatt noch warm ist, schmecken die Aufgüsse einfach leckerer. Meiner Erfahrung nach macht man in einer konventionellen Kanne eher weniger Aufgüsse. Um die gesamten Geschmacksfacetten eines guten Oolongs herauszukitzeln ist ein Gaiwan oder ein kleines Oolongkännchen auf Dauer der konventionellen Großkanne überlegen. Bei der Zubereitung im Gaiwan ist eine größere Menge Teeblätter und eine kürzere Ziehzeit plus mehr Aufgüsse vorteilhaft - also ich meine im Vergleich zu einer größeren Kanne. Ziehzeiten sind Geschmackssache, aber ich halte es lieber eher kurz (höchstens halbe Minute je nach Sorte) dafür aber häufig und kurz hintereinander (also solange das Blatt noch warm ist). Den letzen evtl. etwas länger ziehen lassen, ggfls. mit etwas höherer Temparatur. Dann kommt das Aromaspektrum schön zur Geltung. 3g Tee für den kleinen Gaiwan ist mengenmäßig ein guter Anghaltspunkt der, je nach Sorte und Geschmack varriert werden kann.
Es bringt großen Spaß spezielle Tees in authentischem Geschirr zu genießen. Damit kann man guten Tee noch mehr würdigen.
Matcha schmeckt aus einer schönen Matchaschale deutlich besser als aus einer Müslischüssel und ein feiner Japantee ist aus einer japanischen Kanne auch viel leckerer.  Ich wünsche Dir viel Freude auf Deinem wunderbaren Teeweg. ;o)

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Vielen Dank für deine Antwort.


Ich habe heute vormittag einmal einen grünen Yunan "Silvery Pekoe" mit 3 g auf 80 ml Wasser uns einer Ziehzeit von 1 min. bei ~75 Grad Temperatur getestet.


Der Tee hat mir geschmeckt, was er auch in der Monokanne tut., aber hier in dieser Zubereitungsart war er mir zu wässerig, ich könnte ihn mir intensiver vorstellen und werde ihn dann mal mit 75 sec. testen.


Generell hab ich noch meine Geschmacksschwierigkeiten mit den kurzen Ziehzeiten. Vielleicht nehm ich noch zu wenig Tee.


Also testen, testen, testen....



Aber danke für die Anhaltspunkte.


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