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Mengku Gold Medal Mini Bing 2004


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Heute habe ich mir mal meine Probe vom aktuell ältesten Sheng bei Chenshi Chinatee vorgenommen.


Mein erster Eindruck war: tough guy! In der Probentüte waren ein paar Krümel und zwei harte Brocken. Wenn ich schreibe "harte" Brocken meine ich damit, dass die Pressung vermutlich unter zuhilfenahme eines Panzers geschah, der einen Tag lang auf der Pressform parkte. Also gab ich auf, einen Brocken zu zerlegen und packte ihn als Ganzes in mein Kännchen.


Trotz zweifacher Spülung lösten sich die Blätter so gut wie gar nicht - entsprechend zurückhaltend fielen die ersten beiden Aufgüsse aus.



Aber nun, nach 4-5 Aufgüssen, zeigt dieser zähe Hund, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Da ist eine gewisse Lagerungssüße und ein sehr geschmeidiger Film, der sich nach dem Schlucken im Mund ausbreitet wie flüssige Seide.


Doch damit sind die sanften Attribute des Tees ausgereizt ... der Rest ist S C H I E R E   K R A F T !


Ich kann den Geschmack kaum beschreiben - da ist eine Bitterkeit wie bei guten Bulang (von der Intensität her, geschmacklich aber anders), die dann sehr schnell in Süße übergeht. Diese Süße hat aber nix von Blümchen und Schmetterlingen - das ist eine Palette voller Zuckertüten, die einem aus 3 Metern Höhe ungebremst ins Bewusstsein knallt.



Wenn der Tee abkühlt und ich die letzten Tropfen aus der Teeschale schlecke, merke ich den kühlenden Mentholeffekt, den ich mit dem Daxueshan (im Westen von Mengku) verbinde. Das harmoniert gut mit den Anzeichen der Lagerung (nicht wüstentrocken, aber weit entfernt vom feuchten Zombiekeller) und dem kribbelndem Nachhall in Zunge und Zahnfleisch.



Nach dem sanft erwachenden Intro wird dieser Tee in späteren Aufgüssen so lebendig - das hat etwas von einem Rockkonzert, wo man ganz weit vorne steht - in den Lautsprechern.


Kein Tee für jeden Tag (besser nicht den Preis ansehen) - aber wenn man mal eine Nacht voller Schwung durcharbeiten will, ist dies hier der richtige Tee, um einen nach 'nem 10Stunden-Arbeitstag zu beflügeln. Holy cow!



P.S.: da fehlen noch ein paar Smileys zu dieser Verkostung: :thumbup::yahoo::wub::angel::devil::thumbup:


Edited by geroha
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Naja, 184 EUR/357g (Standart Cake Grösse) also ca. 240 $ sind schon im Bereich von guten Lao Man E Cakes von mittlerem Alter (5 Jahre oder so). Aber es wird ja generell sehr viel bezahlt für 10+ jährige Sheng, insofern muss man es relativ sehen. Allerdings finde ich es manchmal übertrieben wie man ein Hype daraus macht, man könnte es ja auch selber altern als Alternativoption.



Mengku ist der Bezirk wo auch Bing Dao zuhause ist, und Bing Dao ist heutzutage wohl der zweitteuerste Pu Erh und ist teils ziemlich identisch mit Region Ban Zhang. Der momentan teuerste Pu Erh ist wahrscheinlich aus dem Ort Xigui/Präfektur Lincang. Lao Ban Zhang ist zwar wegem Hype wohl kaum billiger aber so allgemein wird es als Nummer 3 bewertet. 1. Xigui, 2. Bing Dao, 3. Lao Ban Zhang. Als günstigere Alternative zu Xigui gibts Nahan und für LBZ ist es Lao Man E oder Xin Banzhang. Diese Cakes sind bitterer als die Original-Orte aber nur etwa 1/3 oder 1/2 so teuer.



Der hier verkostete Mengku ist vielleicht sogar Bing Dao Material aber steht offenbar nirgends geschrieben weil Bitterkeit mit süssem Nachhall und einer kühlende Menthol-Frische im Abgang ist typisch Bing Dao, ein sehr gutes Zeichen mit hohem Alterungspotential, auch die dichte Pressung mag störend sein aber ist ein guter Alterungsfaktor.


Edited by Gushu
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Btw: Hat schonmal jemand diesen hier verköstigt? Wenn er was taugt ein echter "Preis/Leistungs" Deal: http://www.chenshi-chinatee.de/sheng-pu-erh-tee/fermentierter-sheng-pu-erh-tee/pu-erh-changtai-qianjiafeng-2004/


Er ist erstaunlich braun, also mein 2004er Ban Zhang ist nicht so braun und mein 8 jähriger ist eigentlich eher schwarz mit gutem Grünanteil, nasse Blätter sind bei beiden immer noch ziemlich grün und nicht so braun wie bei diesem Pu. Habe den Verdacht dass es noch nie richtig grün war da am Anfang stark anfermentiert.


Edited by Gushu
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  • 2 weeks later...

Asche auf mein Haupt; aber besser spät als nie!



Mengku Gold Medal Mini Bing 2004

4,5 gr 100ml Gaiwan, sehr weiches Wasser, 2 x waschen, rotgelber klarer Abguß; knüppelhart gepreßt fester als der härteste Tuo, den ich bisher hatte!



1. A. 20s F: rot/gelb klar D: gemütliche Küche, Marzipan, Menthol G: Holz, Kork, Spaniens Küste (eine Stelle der Costa del Sol ohne Touristen)


2. A. 40s F: dto. D: dto. G: Holz,  Menthol, lang anhaltendes strömendes Gefühl - der scheint Kraft zu haben der Bursche und will sie auch zeigen


3. A. 50s F: dto. D: Assoziationen: eine  Küche in einem alten Bauernhaus in den Pyrenäen, ein großer gemauerter Kamin, Eichentische, Steinfußboden, dunkel, kleine Fenster, buntes Gemüse auf dem Tisch, eine kleine dicke Frau mit weißer Schürze serviert unrasierten Männern eine Suppe mit Huhn, es klopft an der Tür, draußen steht Heinrich Mann der einen Führer über die Berge sucht G: breit, breiig, ölig, ganz viel Süße später unter dem Gaumen


4.A. 70s eine beschwingte Bitterniss kommt im Geschmack hinzu und wirkt vertiefend - jetzt denke ich nur noch darüber nach, wie ich den prächtigen Preis für diesen Tee aufbringe.



SPANIEN?  Ganz gut kann man zu diesem Tee "Sketches of Spain" hören, wenn man Miles Davis mag, passen tut es allemal!

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