Matsch Posted November 20 Share Posted November 20 Ein munteres Hallo in die Runde. Nachdem der Käfersheng für mich eher nix ist, geht es nun zunächst mal gedanklich weiter. Der nächste in der Reihe für mich ungewöhnlicher Tees ist der Kang Zhuan, auch bekannt als Tibetischer Teeziegel. Der Tee ist ein Produkt speziell für den tibetischen Markt und hat wohl großen Wert für die dortige Ernährung. Ich hab noch nicht ganz verstanden warum, aber vermute, dass er bei der Fettverbrennung hilft, bei einer fleischlastigen Ernährung? Ich wäre sehr dankbar, wenn da der ein oder andere Heichaveteran vielleicht ne Idee zu hat. Man liest das der Tee ordentlich gekocht wird und dann mit Butter und Salz genossen wird. Hat das schonmal jemand von euch probiert? Geschmacklich habe ich überhaupt keine Vorstellung. Ist der Tee eine lohnende Erfahrung oder eher ein Staubfänger im Teeschrank? Den FuTee mit diesen Golden Flowers fand ich wirklich bereichernd und irgendwie auch neu vom Geschmack, wäre super nochmal eine so schöne Erweiterung der Teepalette zu bekommen. Die unergründete Welt der Heichas macht neugierig. Aber gerade zu den nun kommenden, stark rabattierten Tagen versuche ich die Ausgaben weise zu wählen, deshalb einfach mal die Fragen in die Runde. Quote Link to comment
Fisheyes Posted November 20 Share Posted November 20 Das schmeckt so Richtung Fleischbrühe, wenn die Yakbutter ok ist, ansonsten tranig und ist einfach ein Grundnahrungsmittel, um in dem kargen und kalten Klima der Hochgebirge zu überleben, wo es vor allem Nachts eisig kalt wird. Die nomadischen Tibeter haben dazu so ein Gerät aus Holz, was so ähnlich wie eine Butterfass aussieht und auch ähnlich bedient wird. Die Tibeter mischen das auch mit Tsampa (geröstetes und zerstoßenes Getreide) zu einer Art Brei, damit die Tsampa nicht so trocken ist und trinken dazu noch mehr Buttertee. Ansonsten sind so Teeziegel eine ganz alte Art, Tee relativ weit transportieren zu können, da die Oberfläche vergleichsweise klein ist und nicht so viel Yak- oder Pferdegeruch annehmen kann, wie offene Teeblätter. Also sogenannter Karawanentee, der auf der Pferde-Tee-Straße Richtung Tibet und Indien exportiert wurde. In der Songzeit wurden Stücke des Teeziegels erstmal gemörsert bzw. gemahlen und dann ähnlich dem daraus später entstandenen, weiter entwickelten jap. Matcha zubereitet. Das Equipment und Vorgehen beschreibt z.B. der chin. "Teeheilige" Lu Yu im Chajing. Matsch 1 Quote Link to comment
Matsch Posted November 20 Author Share Posted November 20 (edited) Und ich trink Tee nach den morgendlichen Haferflocken Danke für die ausführliche Antwort! Wieder einer dieser Momente des direkt ausprobieren wollens @tsampa Schmeckt der Tee ohne Butter auch nach FleischBrühe? Wäre ja so richtig was für Vegetarier. Edited November 20 by Matsch Quote Link to comment
Fisheyes Posted November 20 Share Posted November 20 Na, jetzt weißt Du ja, was Du ändern kannst 😉 Ich habe nur die Buttertee-Version getrunken, aber da der Tee aus Yunnan kommt, wird das schon etwas Pu- oder Heicha lastig sein. Ich weiß gar nicht, ob ich den Teeziegel noch habe, den ich dort gekauft habe. Der war recht dick und grob, also nicht wie diese Dekoziegel, die es in vielen Teeläden gibt und die wohl mit sehr hohem Druck gepresst wurden. Quote Link to comment
DavidL Posted November 20 Share Posted November 20 Der letzte Tee, den ich ausführlicher vorgestellt habe, sollte ein Tibetan Tee sein: Dieser war allerdings nicht gepresst und hieß auch "Kang Hong". Aber ich glaube Zhuan heißt einfach nur Ziegel. Leider habe ich noch nicht verschiedene Tibetan Tees getrunken, mag aber den von mir vorgestellten z.B. viel lieber als Shou. Einfach weil er bisher mehr von den für mich greifbare Geschmacksebenen hat. Besonders die leichte Fruchtnote, die sich gut mit dem erdigen Geschmack ergänzt, hat es mir angetan. Auf meiner TODO Liste steht aber auch noch mein Wissen bezüglich dieser Teesorte auszubauen. Bisher halte ich mich aber zu sehr mit Sheng auf. 🙃 Bei Liu Tea Arts gibt es übrigens auch Tibetan Tee. Mir sind bisher keine weiteren deutschen Shops bekannt, bis auf DANs Tea hier in Hannover. Aber Dan hat auch keinen online Shop, dort müsstest du anrufen. Mit Milch habe ich den Tee übrigens noch nicht getrunken. Ich vertrage Milch nicht so gut, daher werde ich das denke ich auch sein lassen. Ohne schmeckt mir der Tibetan Tee von Dan aber auch sehr gut, weil er nicht bitter oder trocken wird. Quote Link to comment
Matsch Posted November 20 Author Share Posted November 20 (edited) vor 2 Stunden schrieb Fisheyes: Na, jetzt weißt Du ja, was Du ändern kannst Ich bin zwar für exotische Sachen zu haben, aber bevor ich mir nen Oolong ins Porridge rühre würde ich doch eher dieses Tsampa testen. Ich muss mir mal zusammengooglen, was für Getreide man dafür nutzt und wo es frische Yaksahne gibt.😃 vor einer Stunde schrieb DavidL: Der letzte Tee, den ich ausführlicher vorgestellt habe, sollte ein Tibetan Tee sein Stimmt! Jetzt erinnere ich mich. Da mich das Thema da schon gedanklich beschäftigte hat, habe ich das interessiert gelesen. Es ist wohl nicht hängen geblieben, weil es nicht die klassische Ziegelform (Zhuan) war, oder weil meine Aufmerksamkeit da grad eher nen flüchtigen Charakter hatte. Die Geschmacksbeschreibung gefällt mir aber im Grunde sehr und weckte weiter die Neugier. Mit mitteldick kann ich eher im ungepflegten Umgangssprachlichen etwas anfangen aber dieses milchig quarkige find ich interessant. Ergänzende fruchtige Noten zum Erdton auch. Der Kang Zhuan bei Liu Art ist mir persönlich noch nicht alt genug. Ich hatte da ja kürzlich bestellt und viele schöne Tees bekommen. Den Kang hab ich aber weg gelassen, wenn schon so`n Kram, dann so n richtig alten Schinken, dachte ich. Mein erster Kontakt mit Tibettee war der Anblick im Onlineshop von LängassTee. Der Gui Zhou Hei Cha 1982 dort sah aus wie ein großer verschimmelten Klumpen Tee, ein faszinierendes Gebilde. Die Beschreibung klang aber irgendwie lecker. Ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob es wirklich ein klassischer Kang Zhuan ist oder nicht doch eine ganz eigene Kategorie. Bei anderen Anbietern hab ich dann gesehen, dass das gar kein Schimmel war, sondern wahrscheinlich Teil der Verpackung. Im Chawangshop ist der Tee ausverkauft, da sieht man das es eine Papierverpackung ist. Ich meine ich hab aber mal irgendwo gelesen, dass der Tee z.T. auch in Yakhäute gewickelt wurde. Wo das war weiss ich aber nicht mehr, ob das stimmt weiss ich auch nicht. vor einer Stunde schrieb DavidL: Mir sind bisher keine weiteren deutschen Shops bekann Laifufu hat aktuell einen Ziegel im Shop, der auch schon was älter ist. Edited November 20 by Matsch Quote Link to comment
Bok Posted November 21 Share Posted November 21 Ist wohl eher in der Kategorie Suppen und Eintöpfe, als Tee einzuordnen. Denke mir wenn man Tee erwartet, wird man leicht enttäuscht, wenn man es als Speise betrachtet dann geht das eher positiv aus. Abgesehen davon, daß mit ziemlicher Sicherheit die verwendeten Tees von ziemlich niedriger Qualität sind. Quote Link to comment
Paul Posted November 21 Share Posted November 21 vor einer Stunde schrieb Bok: ...Abgesehen davon, daß mit ziemlicher Sicherheit die verwendeten Tees von ziemlich niedriger Qualität sind. So war es jedenfalls bei den "Tibet Teas" die ich getrunken habe. Yak-Butter? Gab es da bei Asterix nicht den dekadenten Römer der irgendwas aus Nachtigallenzungen gegessen hat? Quote Link to comment
DavidL Posted November 21 Share Posted November 21 vor 8 Stunden schrieb Matsch: wo es frische Yaksahne gibt Als heimische Alternative dürfte sich denke ich Buttermilch eignen. vor 9 Stunden schrieb Matsch: ist mir persönlich noch nicht alt genug. Da es ein schon fermentierter Tee ist, ist das Alter denke ich nicht so ausschlaggebend. Den Tee, den ich in meinem Post getrunken habe, ist auch nicht älter als 2 Jahre gewesen. Quote Link to comment
Matsch Posted November 21 Author Share Posted November 21 vor 2 Stunden schrieb Bok: Abgesehen davon, daß mit ziemlicher Sicherheit die verwendeten Tees von ziemlich niedriger Qualität sind Auch nicht untypisch für einen Eintopf vor 1 Stunde schrieb Paul: Gab es da bei Asterix nicht den dekadenten Römer der irgendwas aus Nachtigallenzungen gegessen hat? Wenn schon der Tee aus zusammengefegten Resten besteht müssen wenigstens die anderen Zutaten von der Qualität her stimmen, aber vor 37 Minuten schrieb DavidL: Als heimische Alternative dürfte sich denke ich Buttermilch eignen. bei Buttermilch hört der Spaß auf da würde auch die feine Säure des Tees überdeckt werden, denke ich. Ich hätte ja an normale Butter gedacht, es geht doch in erster Linie um Fett, oder? Ich werd das Gefühl nicht los, es würde ein Staubfänger, aber mal gucken... Quote Link to comment
DavidL Posted November 21 Share Posted November 21 vor 8 Stunden schrieb Matsch: es geht doch in erster Linie um Fett, oder? Ich bin in dem Gebiet noch kein Experte, daher kann ich das nicht beantworten. Ich dachte aber immer es wird mit Yak Milch zubereitet und die ist selber schon fettreicher als Kuhmilch. vor 8 Stunden schrieb Matsch: Ich werd das Gefühl nicht los, es würde ein Staubfänger, aber mal gucken... Das bedeutet der 1kg Ziegel ist bestellt? Quote Link to comment
Matsch Posted November 21 Author Share Posted November 21 vor 12 Minuten schrieb DavidL: Ich bin in dem Gebiet noch kein Experte, daher kann ich das nicht beantworten. Ich dachte aber immer es wird mit Yak Milch zubereitet und die ist selber schon fettreicher als Kuhmilch. Ich hab mittlerweile gelesen, das z.T. Yakmilch verwendet wird um teure Butter zu sparen. Den 1kg Ziegel lass ich vorerst dort wo er ist, aber eine Verkostung wird folgen. Dieses Tsampa wird wohl aus geröstetem Gerste gemacht. Ich muss mal schauen wie original ich das am Ende mache. Yak Butter ist nicht so leicht zu bekommen. Es gibt aber ganz sympathisch ausschauende Westlerversionen mit normaler Butter. Quote Link to comment
Fisheyes Posted November 21 Share Posted November 21 Naja, ich weiß nicht so recht, was Ihr Euch da erwartet.... Um das originale, volle und ganze Geschmackserlebnis abzugreifen braucht es unbedingt diese leicht ranzige Yakbutter. Das ist der Haut Gout, der einem dort ständig um die Nase wabert und einen danach auch noch ein bis zwei Wäschen lang begleitet. Und dahinter verblasst die Teequalität ganz einfach... das ist nicht Tee, wie wir ihn sonst verstehen, sondern eine lokale Art Wasser zu desinfizieren und sich heiß mit möglichst viel Kalorien einzutüten. Bok 1 Quote Link to comment
Matsch Posted November 21 Author Share Posted November 21 Ich erwarte ehrlich gesagt gar nix, ich hab nur Lust auf Experimente. Ich werd den Tee auch ohne Butter testen, er wird in seiner Ursprungsregion ja auch pur getrunken. Aber wenn ich ihn schon da hab und seine traditionelle Verwendung kenne, warum nicht nen Eindruck davon machen? Beim Käfersheng war die Intuition ähnlich. Quote Link to comment
Ygdrasil Posted yesterday at 07:15 AM Share Posted yesterday at 07:15 AM Du kannst relativ günstig an Xiaguan Baoyan "Tibetan Flame" Tee rankommen. Der schmeckt auch nicht schlecht. War selbst schon häufiger in Tibet und Nepal. Durch die hohen Höhen haben die Leute dort eher eine Fettverbrennung, statt bei uns eine Kohlenhydratverbrennung. Quasi eine Keto-light Ernährung. Kleiner Exkurs: Unser Körper benutzt immer eine primäre Quelle zur Energiegewinnung. In den meisten Fällen sind dies Kohlenhydrate. Essen wir zu viel wird es umgebaut und als Fett eingelagert. Essen wir zu wenig, dann werden erst die Kohlenhydratreserven angezapft, bevor es an das gute Fett geht. Sind Kohlenhydrate aber nur <10% der eigenen Kalorienaufnahme, so schaltet der Körper in die Gluconeogenese um. Denn unser Gehirn kann simpel gesagt nur mit Zucker laufen. Er fängt an seine primäre Energie direkt aus Fett zu gewinnen und diese in "Zuckerenergie" zu synthetisieren. Dieser Prozess des Umgewöhnens kann einige Zeit dauern, wenige Tage bis 2 Wochen. Da dies aber ein Prozess ist, bei dem aktiv umgewandelt wird, kostet es dem Körper Energie. Isst man nun vermehrt Kohlenhydrate, so schaltet der Körper umgehend wieder auf die viel leichter zu verwendete Energie durch Kohlenhydrate um. Das kurz zum Verständnis. Nun ist es so, dass es für viele Jahrhunderte schwierig war auf hohen Höhen, wie dem Tibetplateau effizient eine Agrarkultur zu kultivieren. Genau wie Steppennomaden aus anderen Regionen der Welt, war die Hauptmahlzeit häufig eine Form eines Tiererzeugnisses, welche von Natur aus kaum Kohlenhydrate besitzen. Nun hat der Körper es ja geschafft Energie daraus zu gewinnen, aber trotzdem muss eine ausreichende Nährwertversorgung gewährleistet werden. Und um eine gesunde Darmperistaltik aufrecht zu erhalten braucht der Körper auch Ballaststoffe. Also gesundheitlich war der Tee perfekt für die Lebenssituation der Menschen. Er lieferte wertvolle Mineralien, pflanzliche Mikronährstoffe und sorgt für eine gesunde Verdauung. In Verbindung mit der Butter sorgt es für ein energiereiches, sättigendes Getränk. Ich hatte selbst auch das Experiment gewagt und vor vielen Jahren mit der ketogenen Ernährung knapp 20kg abgenommen und seitdem gehalten. Trotz Rückkehr zur gewohnten/ normalen Ernährung. Bestandteil am Morgen ist für viele Keto-Liebhaber der bulletproof coffee, ein schwarzer Kaffee mit Butter. Durch die hohe Energie hält so ein Kaffee auch lange satt (nur in Ketose). Und da hab ich zum ersten Mal auch Buttertee getrunken. Wie bereits erwähnt schmeckt der originale Yakbuttertee wie ranzige Hühnerbrühe. Nicht lecker. Am Ende eines jeden tea cakes nehme ich die ganzen, zu kleinen Überreste und den "dust", die beim Abbrechen von Tee immer im wrapper übrig bleiben und koche diese in einem Topf. Danach abseihen und mit Butter im Mixer verquirlen. Fertig. Schmeckt tausendmal besser meiner Meinung nach Matsch and DavidL 2 Quote Link to comment
Matsch Posted 23 hours ago Author Share Posted 23 hours ago vor 2 Stunden schrieb Ygdrasil: Am Ende eines jeden tea cakes nehme ich die ganzen, zu kleinen Überreste und den "dust", die beim Abbrechen von Tee immer im wrapper übrig bleiben und koche diese in einem Topf. Danach abseihen und mit Butter im Mixer verquirlen. Fertig. Schmeckt tausendmal besser meiner Meinung nach Ich hab versucht an original Yakbutter zu kommen, über einen Züchter, aber keine Chance. Die Milch bleibt bei den Kälbern. Ist vielleicht auch besser so. Ich denke ich werd es auch mit "normaler" Butter probieren, man will den Gaumen ja nicht überstrapazieren. Schön mal die Zusammenhänge die hinter dem Verzehr von Buttertee stehen, zu erfahren! Quote Link to comment
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