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Wer entrostet seinen Tetsubin?


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Hallo zusammen,

ich habe einen Tetsubin, der mir sehr gut gefällt. Es ist der, den es überall zu kaufen gibt (1,6l), aber nicht mit dem Arare-Muster, sondern Sakura-Motiven. Wunderschöne dunkelbraune Farbe.

Er steht auf einem sehr hohen "Stövchen" (eigentlich handelt es sich um ein Kohlebecken), das extra für das Aufkochen von Wasser im Kessel gemacht ist. Dazu hat es einen gußeisernen Einsatz und eine Aschekammer im unteren Teil. Im Freien ist es sicher sehr effektiv, wenn es mit Kohle betrrieben wird (ich habe Youtube-Videos dazu gesehen). Ich habe Feuermelder in der Wohnung, da ist nichts mit Feuer und Glut, deshalb habe ich es zu einem Stövchen umfunktioniert. Den Gitterrost habe ich ergänzt, er verteilt die Wärme schön (und bei Glaskannen sieht man ein tolles Muster). Die Flamme des einen Teelichts (echtes Bienenwachs = etwas hellere und heißere Flamme) ist weit genug weg von einer punktuellen Erwärmung des Kesselbodens.

Das Stövchen ist von Mirka (und wohl von Petr getöpfert) und hält das Wasser im Tetsubin über Stunden bei einer Temperatur von 60-70°C. Damit ist es für meinen Geschmack heiß genug für meine grünen Lieblingstees und Matcha (den ich nie bei 80° trinke).

Im Inneren des Kessels ist der Boden auf ca. 10% mit Rost bedeckt (Tendenz steigend). Und das, obwohl ich alle Hinweise (kein Wasser drin lassen, im warm trocknen lasse etc.) beachte. Ich habe ihn auch einmal wegbekommen durch das Aufkochen von grünem Tee. Er kam aber irgendwann wieder...

Prinzipiell stört mich der Rost gar nicht. Nach allem, was ich im Netz gefunden habe, ist er auch gesundheitlich völlig unbedenklich, selbst wenn ich den Boden abnagen würde. In Wasser löst sich bei so geringen Temperaturen ohnehin wohl kaum etwas. Ich habe auch keine Lust, mir ständig Stress zu machen, um den Kessel rostfrei zu halten. Auch muss der Kessel nicht ein Leben lang halten, irgendwann würde ich mir schon einen besseren kaufen wollen.

Wie haltet Ihr es mit dem Rost im Kessel? Oder habt Ihr vielleicht Erfahrungen bei Reisen in Fernost sammeln können wie da der Rost wahrgenommen wird? (Ich kenne ein ähnliches Phänomen von Teakholzmöbeln im angloamerikanischen Raum: Die werden dort niemals so zugekleistert wie in Deutschland, damit sie "neu" aussehen, sondern können eine schöne natürliche Patina erhalten und einfach altern. Ständig über Entrosten nachdenken zu müssen, wirkt auf mich ähnlich pendantisch...) Wenn ich irgendwo gebrauchte Kessel zum Kauf anschaue, sind die in meiner Erinnerung zumindest innen stets rostig. Das stört offenbar nicht?

(Rost an der Außenseite fände ich nicht so schön, der ist bei meinem Kessel aber nicht erkennbar.)

 

TETSUBIN.jpeg

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vor 6 Minuten schrieb Onggi:

Wenn ich irgendwo gebrauchte Kessel zum Kauf anschaue, sind die in meiner Erinnerung zumindest innen stets rostig. Das stört offenbar nicht?

Hmm ... was meinst Du, warum die Dinger im Gebrauchtwarenhandel landen? Jedenfalls - gesundheitlich ist das unbedenklich. Geschmacksneutral eher nicht. Ist Eisen eh nicht (was ein Grund für die Beliebtheit der Kessel ist); stellt sich halt die Frage, wann es zu viel wird. Spätestens dann ist Entrosten angesagt - oder entsorgen bzw. verkaufen ...

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@SoGen Danke! Die Kessel, die ich meinte, sind angeblich antike Kessel aus der Zeit bis zur Mitte des 20 Jh. Also nicht hausgebrauchte der letzten fünf Jahre, sondern "Antiquitäten". Sie sind auch von außen eher ramponiert. Meine Überlegung war, dass vor rund hundert Jahren (plus/minus) es völlig egal war, ob Rost innen ist. Und dass erst der Beschichtungs- und Keimfreiheitswahn der letzten Jahrzehnte zu einem ästhetischen Ideal der "porentiefen Reinheit" nicht nur der Bekleidung, sondern eben auch der Kesselinnenseiten geführt haben mag.

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vor 12 Minuten schrieb Onggi:

"Antiquitäten"

Ja, klar. Die meinte ich auch. Man könnte auch sagen, damals hatte man halt nichts Besseres :ph34r: ... Das sind häufig auch keine speziellen Teekessel, sondern ganz normale Haushaltsgeräte aus einer Zeit, als heißes Wasser (das man ja nicht nur für Tee braucht ...) noch nicht aus dem Hahn in der Wand kam. Ich will den nostalgischen Charme dieser Dinger gar nicht wegleugnen. Der geschmackliche Effekt ist - nun ja, halt Geschmackssache. Was die Tradition angeht - im Senchado (also bei der 'rituellen' Zubereitung von Gyokuro oder Sencha) benutzt man die nicht, sondern Keramik-Kessel (Bofura) ...

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Ja, ich mache das ab und zu.

An sich ist das Wasser immer klar und ich lasse den Tetsubin immer komplett trocknen.

Trotzdem kommt Rost mit der Zeit.

 

Ich schmeiße dann nicht so tollen Tee darein, lasse das ein paar Stunden köcheln und dann reinige ich mit den Teeblättern innen und ner Spülbürste.

Danach nochmal 2-3x aufkochen, bis das Wasser klar ist und dann von außen etwas einölen, sieht aus wie neu.

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