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Shincha und die vielen Sorten


Winkla

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teekontorkiel



Glaubst du auch, dass jede kleine Teefarm verschiedene Chargen für den Export und für den Verbleib in Japan anbaut? Wenn ich z. B. daran denke, dass ich gerade hier einen Bio Tee bestellt habe:



http://obubutea.com/



kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass da irgendwas getrennt wird. 




Dann ist ja Seogwang Sencha aus Südkorea wirklich eine ganz brauchbare Alternative, vorausgesetzt, da läuft´s anders ab.



Die Krebsrate ist auf jeden Fall in Japan geringer als in Europa...


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Dein Enthusiasmus für Bianbau in allen Ehren, aber findest du nicht, dass du da deine persönlich gemachten Erfahrungen ein wenig pauschalisierst? Das, dass Wasser gechlort war, und du das Shampoo nicht vertragen hast, möchte ich nicht bestreiten, diese Erfahrung habe ich in Japan auch schon gemacht, aber ebenso in anderen Ländern. Die Liste der Lebensmittelskandale ist in Japan unbestritten ziemlich lang. Wer hier noch nach positiven Aspekten sucht, könnte einbringen, dass zumindest das Kontrollsystem zu funktionieren scheint. ;)

Trotzdem möchte ich dir gerne in einigen Punkten widersprechen, erstens, nicht jeder konventionelle Landwirt ist so unverantwortungslos gegenüber sich, seinen Arbeitern und der Umwelt, die ihn schließlich ernährt. Ich möchte den Einsatz von Herbiziden und Co. nicht per es verteidigen, aber bei den klimatischen Bedingungen sprießt das Zeug ganz anders, als man sich das in Mitteleuropa vorstellen kann. Darüber hinaus sind viele Menschen nur nebenberuflich in der Landwirtschaft tätig, d.h. Arbeitskraft und -Zeit sind nur begrenzt vorhanden.

Zweitens, ich habe 8 Jahre lang nicht nur ungechlortes sondern komplett unbehandeltes Trinkwasser gehabt. Gewonnen zu 100% aus Grundwasser. Das geht nicht ohne Grundwasserschutz, in den die Landwirtschaft involviert ist. Es gibt allerdings Gegenden, die kein gutes Wasser haben, aus diversen Gründen. Damit sind sie nicht allein auf der Welt, gibt es sogar in Deutschland.

Lebensmittel haben, das ist ebenso meine Erfahrung, einen viel höheren Stellenwert als in Deutschland. Instantlebensmittel funktionieren nicht ohne Chemie, aber das Angebot an frischen Lebensmitteln, sowie direkt vor Ort verarbeiteteten (gibt es in jedem guten Supermarkt), ohne Konservierungsstoffe, ist m.M.n. sogar größer als in Deutschland. In Supermärkten werden neben preiswerten Produkten aus Übersee immer auch lokale Produkte mit Informationen zum Hersteller angeboten. Green Coop, ein Lebensmittellieferservice, den wir viele Jahre genutzt haben, bietet ausschließlich Bioprodukte an. In meinem Umfeld haben sehr viele Leute diesen genutzt. Das Bewusstsein ist da, das für lokale Produkte ist fast schon wieder so ausgeprägt, dass ich es auch ein wenig kritisch sehe. Aber das ist ein anderes Thema.

Würde mich freuen, wenn bei dem Thema auch wenig differenzierter diskutiert wird. :)

P.S. Das Argument mit den Pink Lady Äpfeln aus Kalifornien ist natürlich super, lässt sich nur eben nicht auf Tee übertragen. ;)

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Natürlich ist das nur meine persönliche Meinung als Konsument und diese betrifft nicht nur Japan. In diesem Faden ging es halt zufällig gerade darum. Gechlortes Wasser gibt es in vielen Teilen der Erde, aber einen derart ausgeprägten "Keimfrei-Fimmel" habe ich noch nie vorher erlebt. Nichtmal in den USA wo auch häufig das Trinkwasser gechlort wird.

Na klar werden Agrargifte auf der ganzen Welt in der konventionellen Landwirtschaft großen Mengen eingesetzt - auch in Deutschland. Und aus vielen Teilen der Welt wird Tee permanent in Deutschland abgewiesen weil er nicht verkehrsfähig ist. Ganz vorne liegt dabei China, aber auch Ägypten mit Kräutern etc.. davon ist die ganze Welt betroffen. 

Das mit dem Apfel sollte unser "Luxusproblem" der riesigen Auswahl verdeutlichen. Hatte ich vermutlich nicht gut erklärt, sorry. Ich empfinde es als Luxusproblem bei dem inzwischen riesigen Angebot an hervorragendem Bio-Senchatee ausgerechnet den einen trinken zu müssen der halt konventionell ist. Wenn das sein muss ist das jedem seine Entscheidung und völlig ok, aber ich persönlich würde dann bei großen, täglichen Mengen auf eine Rückstandskontrolle nach EU Grenzwerten Wert legen. ;o) Just my two Cents. Kann sich ja jeder selber ein Bild machen. Ich berichte von meinen Beobachtungen und äußere meine Meinung, mehr nicht. Bin geschätzt vielleicht zu 90% Biokonsument was Lebensmittel anbetrifft.

Die Biogärten in Japan haben mich sehr erfreut und die Atmosphäre war einfach sehr harmonisch und friedlich. Gefüllt von kleinen Lebewesen wie Käfern, Spinnen, Vögeln die in Harmonie der gesunden Umwelt ein Zuhause haben dürfen. Zudem waren die Biobauern besonders naturverbundene, sypathische Menschen. Das ist aber nicht nur in Japan so, sondern haben wir auch in Darjeeling so empfunden. Wie bereits geschrieben, habe ich nur das Thema vom Faden aufgegriffen und dachte es könnte hier einige Teetalker interessieren.

Wir als Händler versuchen permanent konventionelle Tees zu reduzieren und Biotees auszubauen. Wenn ich nicht einen alten, laufenden Laden gekauft, sondern einen komplett neuen eröffnet hätte, dann bestünde das Sortiment wohl zu 100% aus Biotee. Wie bei ben Pure Jungs. Finde ich toll!  ;) 

 


PS für seika: Noch kurz zum Thema Trinkwasser. Wir kaufen kein Wasser. Wir trinken einfach unser Wasser aus der Leitung. Das ist in Deutschland zum Glück kein Problem. Auch über 10 Jahre in der Karibik konnten wir unser über das Hausdach aufgefangene Regenwasser trinken. Wir haben es in Zisternen unter dem Haus gelagert welche kleine Fischlein zur Reinigung beherbergten. Das hat wunderbar geklappt. Und wenn ich dann in Ländern zu Gast bin, wo das nicht geht ... na da blutet mir das Herz, daß ich durch meinen Besuch so viel Müll durch Plastikflaschen produzieren muss. Das macht mich traurig und belastet mein Gewissen. In Japan ganz besonders, weil man kaum große Flaschen findet. Alle 100m steht dort ein gekühlter Getränkeautomat voller Mini-PET-Flaschen, das ist schon heftig. Vom Stromverbrauch ganz zu schweigen. Ich liebe Japan sehr, aber muss deshalb nicht nur rosarote Wölkchen malen, sondern auch Kritik üben dürfen. 


teekontorkiel

Glaubst du auch, dass jede kleine Teefarm verschiedene Chargen für den Export und für den Verbleib in Japan anbaut? 

Ich kann nur berichten was ich gesehen habe. Auf der Teebörse wurden EU Tees getrennt von Japantees gehandelt und organic sowieso. Die kleinen Betriebe die wir besucht haben konzentrieren sich ausschließlich auf eine spezielle Art von Anbau, also entweder oder. Der Exportchef einer großen Teefabrik die sowohl hinzukaufen als auch eigene Felder besitzen (sowohl Bio als auch konventionell) hat uns zumindest gesagt, daß für Japanbio ein Düngemittel erlaubt sei welches für EU-Bio verboten sei. Ich vermute nicht, daß dieser Stoff nun gefährlich ist, sondern daß es wohl hier eher um Formalitäten geht und Zulassungen etc... Diese Dinge ändern sich ja auch laufend. Der Bioanteil im Land ist sowieso noch verschwindend gering. Kleine Webshops die direkt ins Ausland verkaufen sind in der Menge vergleichsweise verschwindend gering. D.h. um Deine Frage zu beantworten, ich weiß es nicht wie und ob hier separiert und/oder kontrolliert wurde. Der Export läuft ja in der Regel über Großhändler/Importeuere und die sind in der Pflicht und Verantwortung die Kontrollen durchzuführen. 

Stichwort Koreatee o.ä.: Das betrifft keinesfalls nur Japan, sondern alle weiteren Anbauregionen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.  ;)

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Ich bin auch in den letzen 1-2 Jahren stärker auf Bio umgestiegen. Nicht nur Eier und Milch müssen Bio sein sondern ich hole auch nur noch Bio Joghurts ohne Aromazusätze etc. Daher ist auch das Thema Biotee für mich interessant.



Wie von dir beschrieben, teekontorkiel, ändert ja auch TG immer mehr Tees von konventionell auf Bio ab (so z. B. der Dauerbrenner Blutorangentee, der seit etwa einem halben Jahr nur noch als Bio Variante vertrieben wird).



Gerade bei den Dingen, die man direkt in Japan bestellt, könnte es durchaus Sinn machen, auf Bio zu achten. Wenn ein TG japanische konventionelle Tees importiert, ist das eine Sache (die machen unabhängig vom Zoll selbst permanent Laboranalysen) aber wenn ich selbst ein paar Beutel Sencha oder Gyokuro direkt in Japan bestelle, weiß man ja nicht, wie es um die Grenzwerte steht....



Wenn ich z. B. an meine ersten Tees aus Japan denke, die ich bei Maiko bestellt habe (Tiefpreise), da macht man sich jetzt schon seine Gedanken, ob das so die richtige Entscheidung war....



Naja, ich achte jetzt mehr auf Bio, wenn ich in Japan bestelle und fertig. Das was zuletzt über Japan hier berichtet wurde mit Konservierungsstoffen etc., lässt mich etwas vorsichtiger werden.


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also ich habe da auch mal berichte gelesen über den BIO und eben nicht BIO anbau in Japan. Ich meine die haben da mittlerweile auch ihre auflagen und dürfen nichtmehr wahrlos drauf werfen was sie wollen.


Japan ist immerhin kein dritte welt land.



zu JAS


http://www.hibiki-an.com/contents.php/cnID/19




kann ja jeder so halten wie er will , aber JAS klingt für mich schon "gut" genug für ein produkt von dem ich am tag vllt 10g konsumiere. (selbst wenns auch mal 30 WÄREN). um hier den totalen Bio wahn zu rechtfertigen müsste man schon bei allem andern hart durchgreifen was nun die meisten menschen sicherlich nicht tun.



ne Portion spinat oder nen Salat aus nicht BIO produktion ist wahrscheinlich (alles nur vermutung) schlimmer als der Tee konsum einer ganzen woche. auch in deutschland wird man beschissen trotz der tollen kontrollen.



Wie oft wurden schon lebensmittel aus dem handel aus dem verkehr gezogen wegen pferdefleisch,gammelfleisch , würmern, vor ner weile erst Beeren aus China mit hepatitis A und B ?



 ich beführworte BIO produkte und naturschutz / tierschutz sehr (ich achte auch auf BIO , und zb eier aus artgerechter haltung und lebe nun 2 jahre vegetarisch) aber irgendwo muss man die Kirche im Dorf lassen und mal das große ganze sehen was man sonst so konsumiert und welchen stoffen man ohne es zu wissen ausgesetzt wird.


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:) Ich möchte, wenn ich ein Thema wie dieses "Shincha und die vielen Sorten" auch dazu was lesen und nicht mit einer BIO oder konventioneller Anbau Thematik überhäuft werden. Das gehört in ein extra Thema! Ein Verweis zu bestimmten Tees ob BIO oder konventionell reicht mir vollkommen. Bitte keine Grundsatzdiskussionen im falschen Thema! Danke!  :)


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@ Charyu

Ist OK.

@ TKK

Natürlich darfst du Kritik üben. Mein Einwand ist, das deine Kritik sehr verallgemeinernd und indifferenizert bei mir ankam. Bsp. Landwirte, das liest sich bei dir so als gäbe es in Japan nur die unverantwortungslosen den Tod ihrer Arbeiter und Umwelt in Kauf nehmenden konventionellen LW auf der einen Seite und auf der anderen die sympathischen naturverbundenen Biobauern. Gibt es kein Grau in deiner Welt?

Genau so verhält es sich mit dem Wasser, es gibt in Japan Regionen mit schlechtem als auch mit gutem Trinkwasser. Ein Beispiel habe ich dir ja genannt. Automaten stehen trotzdem überall. Die Grössen vieler Genrauchs- und Vernruachsgegenstände sind in Japan anders, als du das vielleicht gewohnt bist. Sie sind eben den japanischen Bedürfnissen angepasst, und nicht den europäischen.

Als letzten Punkt vielleicht noch, bevor Charyu uns die Rote Karte zeigt. ;) Im Bereich hochwertiger Senchas und Gyokuros, ich meine da die Shira-cha Preisklasse und darüber, find dich die Auswahl an Biotees salopp gesagt bescheiden.

@ Verdana

So weit ich weiß, werden micht die Bauern, sondern die einzelnen Felder zertifiziert. Von daher ist es schon denkbar, dass ein Bauer auf dem einen Bio für den Export und auf dem anderen konventionell für Inland anbaut. Ob zwei so verschiedene Anbaumethoden in der Realität für kleinere Bauern machbar sind, dürfte allerdings fraglich sein. Ausschließen würde ich es nicht. Ich weiß von einem Teebauern, der auf seinen Feldern unterschiedlich Arten von Bioanbau betreibt, auf einem Feld ganz ohne Dünger etc. und auf anderen mit den nach der Zertifizierung erlaubten Mitteln. Allerdings gibt es keine Trennung zwischen Export und für das Inland bestimmte Chargen.

Wie sieht es eigentlich mit den Maschinen aus, muss die Produktion getrennt ablaufen? Oder kann sie zeitlich versetzt mit den gleichen Maschinen stattfinden? Bei anderen Lebensmitteln, wie z.B. Eis, dürfen ja nicht die gleichen Maschinen verwendet werden.

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