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Eins gegen Eins - der Tee-Quervergleich


Guest

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Wieso braucht's so ein Thema?

Eigentlich gar nicht 🙃 - aber wenn Tee trinken alleine nicht mehr reicht und man sich in Ausgangssperre-Zeiten beschäftigen muss, werde ich erfinderisch. Life is a challenge.

Die Aufgabe: zwei Tees vergleichen, die sich in so wenig Parametern wie möglich unterscheiden. Im Idealfall nur 1 Unterschied, wird nicht immer möglich sein, aber x-beliebige Tees zu vergleichen, macht auch nicht so viel Sinn.

Das Ziel: den Unterschied genau untersuchen zu können, frei von weiteren Beeinflussungen. Es geht nicht darum, welcher Tee besser ist, sondern nur um den unterschiedlichen Parameter.

Im 1. Quercheck habe ich zwei Cultivare - Yabukita vs. Okumidori - unter die Lupe genommen.

Es handelt sich um Kabusechas des gleichen Teegartens (Tomizawa aus Mashiki, Kumamoto), Ernte früher Mai 2018.

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Der Testaufbau: 2 Shiboridashis gleicher Größe und Form (weitestgehend), Zubereitung nach Anleitung. 3g Tee auf 100ml, 60°C, 3x jeweils 60s.

 

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Ich hatte die Tees schon mal jeden für sich in der Tasse. Die Zubereitungsempfehlung fand ich gut zutreffend (ich würde lediglich etwas höher dosieren und dann den zweiten Aufguss zeitlich kürzer halten), weswegen ich mich auch diesmal daran hielt. 

Während ich mich mit ein paar Tagen Pause zwischen den Tees nur schwer auf Unterschiede festlegen konnte, könnten sie im direkten Vergleich kaum deutlicher sein.

Den Yabukita würde ich als äußerst gefällig beschreiben: der Geruch der angewärmten Blätter vor dem ersten Aufguss ist geprägt von einer fruchtigen Süße und lässt schon viel umami erahnen. 

Der erste Aufguss bestätigt die Charakteristik: viel "Tomatigkeit" (süße Kirschtomaten), nur wenig Grasigkeit, schön cremig vom Gefühl her.

In den weiteren zwei Aufgüsse bilden sich noch leckere Fruchtnoten (Richtung Pfirsich) aus, er wird aber auch deutlich herber und grasig. Im spätestens 4. Aufguss (trotz 75°C) ist alles rausgeholt.

Wäre der Yabukita eine helle Vollmilchschokolade, hat der Okumidori als Schokolade bestimmt 80% Kakaoanteil.

Schon die angewärmten Blätter zeigen eine tiefergehende Würzigkeit und Komplexität auf.

Der erste Aufguss präsentiert sich gediegen mit nobler - noch nicht ganz so -  dunkler Schokolade, begleitet von einem popcornartigen Geruch.  Umami ist hier nicht ganz so dominant vorhanden, aber umspielt immer wieder den Gaumen.

Die Kakaonote zeigt sich v.a. im zweiten Aufguss im Nachgeschmack. Durch eine tiefere Grünfärbung der Tasse erkennt man auch optisch, dass der Tee hier seinen Höhepunkt gefunden hat und alle einzelnen Komponenten (Grasigkeit, vegetal, Würze, Süße) sehr gut zusammenspielen.

Insgesamt hält er auch etwas länger durch. Der 4. Aufguss ist hier nicht nur ein Hauch seiner selbst, sondern durchaus noch Grüntee mit Geschmack.

Wie gesagt, das soll keine Wertung sein, den Okumidori empfinde ich als "erwachsener" und komplexer, den Yabukita nicht minder qualitativ, aber geschmacklich "einfacher", dafür weiß man aber auch sofort, was man bekommt.

Habt ihr ähnliche - oder gar abweichende - Erkenntnisse?

Haut auch raus mit euren 1:1-Tests! 🧐

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Danke für diesen anregenden Beitrag. So einen Parallel-Test habe ich mir mit Schwarztees schon mal vorgenommen. Habe mir dafür auch zwei Tea Taster Sets besorgt um für gleiche Bedingungen zu sorgen, letzten Endes scheitert es aber immer an irgendwas. Meisten an der Unlust zur Dokumentierung. 😅

Vor Jahren habe ich mal vom gleichen Hersteller einen Sencha und einen mushi-sei, also bedampftenTamaryoku-cha verglichen, um zu prüfen, ob die Herstellung Einfluss auf den Geschmack hat. Viel Unterschied habe ich nicht feststellen können, bin es aber auch nicht so professionell angegangen wie du. Ausserdem lagen zu viele Variablen bezüglich des Materials als auch der Verarbeitung im Unklaren. 

Übrigens war ich mal im Teehaus von Tomizawa, liegt etwa 15min Autofahrt entfernt, und habe den Kabuse Saemidori getrunken. Deine beiden Tees standen auch auf der Karte. 😀

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