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Quo vadis, Shengpu - Gereifter Pu bald unbezahlbar? Einschätzungen zur Marktentwicklung


miig

Empfohlene Beiträge

Hallo,



dachte dass es hierzu sicher ein Thema geben müsste, aber da ich keins gefunden hab sei es hiermit eröffnet.


Die Frage stellt sich ja schon länger, es ist ja seit der Pu-Blase die 2008 geplatzt ist schon wieder soweit dass die Preise immer weiter steigen. Getrieben einmal von der immer größeren Zahl an Pu-Erh-Fans, die auch gewillt und bereit sind, für gute Qualität viel Geld auf den Tisch zu legen. Getrieben aber auch von vielen Spekulaten, die massenweise einkaufen und zu höheren Preisen wieder verkaufen wollen - der klassische Auslöser für Blasen aller Art.



Ein Beispiel The Telegraph - Tea bubble in China


Oder auch Hojo: Hojo Tea - The Sigh of Pu-erh bubble in Yunnan



Nun würd ich mich dafür interessieren was ihr davon so haltet. Gero hat ja schon vor einem Jahr Honza vom Chawangshop zitiert, der die verrückten chinesischen Käufer kritisiert hat. Und seit dem Jahr, in dem ich mich jetzt mit Pu-Erh beschäftige, hab ich schon erlebt wie viele Tees ihren Preis drastisch erhöht haben. Ebenfalls Paul von white2tea, der auf die Nachfrage hin ob ein gewisser Tee, der jetzt schon 98$ gekostet hat, wiederkommt, meinte:




Unfortunately no, the price tripled since I first started selling it.



Ganz typisches Zitat.



Der nicht ganz unbekannte Blogger MarshalN scheint nicht davon auszugehen dass diese Blase wirklich platzen wird:


MarshalN - Priced out of the market.



Ein Problem ist ja sicher dass man die Produktion nicht einfach hochfahren kann. Grade Gushu (alte Bäume) kann man eben nicht schnell ersetzen, aber vielleicht durch gute Plantagen? Alte Tees genauso...  wobei ich in der englischen Teewelt schon gelesen hab dass manche Leute in den nächsten 10 Jahren einige Veränderungen erwarten, da die Leute jetzt grade kaufen wie verrückt. Ich kann das alles nicht so sehr beurteilen, ich kann nur Informationen sammeln, und mir scheint dass nicht viele Leute damit rechnen dass Pu-Erh-Tee langfristig bezahlbarer werden wird, und unsicher sind wie das überhaupt weitergeht.



Für mich schade! Mein persönlicher Komfortbereich für einen guten Bing sind ca. 50-120€. Ein Hunderter ist schon eine ganze Stange, aber für einen wirklich schönen, besonderen Tee, den ich ja dann auch jahrelang hab weil ich ihn nur ab und zu trinke, ist es noch vertretbar. Es scheint aber immer schwerer zu sein, dafür überhaupt Tee zu bekommen.


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bitte nicht vergessen: der Wechselkurs RMB Euro ist innerhalb von einem halben Jahr von 8,5 : 1 Euro auf 7,5 : 1 Euro verteuert. Wenn die Chinesische Notenbank mitspielt wird, wie von USA und Europa gewünscht, wird der RMB noch teurer! Allgemein tendenziell wird auch so teurer


Bearbeitet von chenshi-chinatee
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Grundsätzlich bin ich ja Optimist, daher möchte ich mal zwei andere Punkte nennen, die vielleicht Hoffnung machen:



1) "absurde Preisverwerfungen" - wir haben ja inzwischen Fälle, wo ganz neuer Tee teurer ist als gelagerter. Wenn ich die Wahl habe, einen 2014er Bingdao für 300$ zu kaufen oder einen 10 Jahre alten Daxueshan für 150$, kann ich beruhigt auf den älteren Tee ausweichen. Wird bei dem Preis kaum ein echter Gushu sein, aber immerhin hat man über ein Sample die Möglichkeit zu testen, worauf man sich einlässt. Bei einem 2014er Tee jetzt einzuschätzen, wie er in einigen Jahren schmecken mag - das traue ich mir nicht zu. Meine Beobachtung ist also eher, dass die Preiseskalation bei ganz jungen Sheng deutlich gravierender ist als bei den etwas älteren (von Berühmtheiten wie dem 88er Qingbing mal abgesehen).



2) "spekulative Blasen platzen" - in der Vergangenheit gab es immer spekulative Blasen, die in einer großen (aber meist zeitlich begrenzten) Ernüchterung endeten. Um mal nicht Tee-bezogene Beispiele zu nennen: Immobilien in Japan Ende der 1980er - Aktien neuer Technologien in Deutschland ende der 1990er - Hypotheken in den USA 2008.


Ich bin mir ziemlich sicher, dass irgendwann ein Punkt kommt, wo chinesische Puer-Sammler durch irgendeine wirtschaftlichiche Entwicklung schnell liquide Mittel brauchen - und dann ihre Sammlungen auflösen. Wenn das kein individuelles Phänomen ist, sondern eine Gruppe von Sammlern betrifft, werden gleichzeitig mehrere Tong von (vermutlich) hochpreisigen Tees auf den Markt geworfen, weil mit denen ja der schnelle Yuan erwartet wird. Dieses Signal kann Panikverkäufe auslösen ("schnell verkaufen, bevor der Preis noch weiter sinkt!") und somiut eine Abwärtsspirale auslösen.



Eigentlich sollte ich monatlich etwas Geld zurücklegen, um im Moment der platzenden Blase zuschlagen zu können! Darauf zu setzen ist zwar auch eine Spekulation ... aber nach meiner persönlichen Einschätzung eine ziemlich sichere. Allerdings würde das Ansparen mein ohnehin schon schmales Teebudget aktuell noch weiter verknappen. Tja, ich bin wohl nicht liquide genug um zu spekulieren. :wacko:


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Hehe ja das ist eine interessante Sichtweise. Die Teeproduktion ist ja auf jeden Fall irre hochgefahren worden in den letzten Jahren, wenn wir Glück haben beginnen in den nächsten Jahren die ersten in aller Welt gelagerten Tees auf den Markt zu kommen. Was mir auch ein bisschen Hoffnung gemacht hat: Das rasante Wirtschaftswachstum in China pendelt sich ja langsam ein, neulich stand in der Zeitung dass die Zeiten der zweistelligen Wachstumsraten wohl bald vorbei sein werden.
Das heißt, wenn der Wohlstand dann nicht weiter explodiert sondern kontrollierter zunimmt, dann könnte das ja auch die Tees wieder in die Nähe der Liebhaber rücken, weil die Spekulanten das Interesse verlieren. Schön wärs ja schon :)

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bitte nicht vergessen: der Wechselkurs RMB Euro ist innerhalb von einem halben Jahr von 8,5 : 1 Euro auf 7,5 : 1 Euro verteuert. Wenn die Chinesische Notenbank mitspielt wird, wie von USA und Europa gewünscht, wird der RMB noch teurer! Allgemein tendenziell wird auch so teurer

miig - wir kannst Du da nur ein "Gefällt mir" druntersetzen?!?!?!?

Dafür brauchen wir einen neuen Button, der aussagt: "mit größtem Bedauern teile ich diese Einschätzung"

;)

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Es gibt ja zwei Aspekte, die spekulative Investition, und die Liebhaber-Investition. Ich denke es ist vermehrt 2. heutzutage, dabei kurbelt es anders als bei den Spekulativen auch bei hohen Preisen noch die Liebhaber-Nachfrage an, wenn man die Sorge um die künftige Preisentwicklung thematisiert, dann beginnt letztlich noch Ottonormalpusüffel sich tongweise Vorrat zu bunkern, und genau diese Sorge (und die Reaktion daraus) vor baldig steigenden Preisen, lässt die Preise noch mehr steigen - es braucht hingegen reverse psychologie, auch insb. um Nachahmer zu lenken!  ^_^  

 

So im Stil: ach die gute X. ist doch froh, wenn sie überhaupt noch einen Fladen an den Mann bringt bei den Preisen.  :D Wenn alle Leute mit den Käufen warten würden, bis die Preise wieder niedriger werden, dann würden sie auch wirklich wieder niedriger werden! Problematisch ist aber besonders das Einkaufen, was über den saisonalen Gebrauch hinausgeht, es kaufen ja etliche tongweise. Klar, das Reifen lassen, aber über Jahrzehnte gesehen, wie das etliche vorhaben, beinhaltet es doch auch ein nicht zu leugnendes Schimmelrisiko.

 

Und zudem meist eher sehr trocken, da ist dann auch die Frage, ob das Resultat dann wirklich so gut wird, wie man es sich erhofft.

@Gero: Wer verkauft bitteschön öffentlich echten Gushu Bingdao?!? Da komm ja ich kaum ran!

 

Bearbeitet von miig
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