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Tee aus Vietnam(?)


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sorry, dass ich diesen etwas älteren Thread aktiviere und "nach oben" hole, und sorry dass ich nicht jeden zu-vorigen Beitrag wirklich ausführlich gelesen habe, bevor ich hier meinen Beitrag hinterlasse.

Aber als seit über 15 Jahren Verheirateter mit einer Vietnamesin, und seit über 20 Jahren mit der vietnamesischen "Tee-Kultur" "konfrontierter" ... muss (will) ich mich einfach hierzu äußern. Mein im Folgenden geschrieben entspricht allein meiner Erfahrung und meiner persönlichen Meinung. Es solle sich keiner angegriffen fühlen. Vielleicht haben andere auch andere Erfahrungen gemacht, kann durchaus sein. Meine sind die im folgenden geschilderten:

Am 2.9.2014 um 22:07 schrieb Key:

drei schwarztees kenn ich von dort

Ich (als bekennender Schwarztee-Trinker) kenne leider keinen Schwarztee von Vietnam. Meine Frau auch nicht. Schwarztee ist doch (eigentlich) unüblich (Ausnahme: im folgenden geschildert).

In der Regel wird dort grüner Tee getrunken, welcher mir einfach zu bitter ist. Üblicherweise (Tradition) wird der aber immer angeboten und oder gereicht, wenn man irgendwo bei Vietnamesen zu Besuch ist (andere Familien, Bekannte, bei Firmen-Gesprächen) entweder nur so ... oder als Abschluss nach gemeinsamen (Fest-)Essen. Es ist Tradition und gehört zum guten Ton (für mich) dies nicht abzulehnen. Diesen Grünen Tee zum Einstieg zu Besuchen/Gesprächen oder zum Abschluss zu trinken ("genießen") ist bei Vietnam eine ähnlich wichtige Tradition, wie es wohl bei den Indianern üblich war, die "Friedenspfeife" zu rauchen. Eine Ablehnung kommt nicht in Frage, der Gastgeber würde sein Gesicht verlieren (obwohl dieser Redewendung doch eher typisch bei den Chinesen ist). Zum Glück wird dieser grüne Tee in sehr kleinen Kännchen und noch kleineren Tassen gereicht, so dass ich nicht viel davon trinken muss. Der Wille zählt, und gespieltes bedächtiges nippen und lange daran festhalten, so als ob man es "genießt", und dass es nicht so schnell ausgetrunken ist, sonst wird schnell wieder nachgegossen. Ist der Tee in der Kanne leer, werden dieselben Teeblätter zig-mal neu aufgegossen mit Wasser.

Mein Schwiegervater zum Beispiel, trinkt über den Tag verteilt, gerne diesen Tee, gießt seine Blätter in einem Glas auf (welches in der Optik aber tatsächlich eine Blumenvase aus Glas ist) ... und er gießt die gleichen Blätter tatsächlich bis zu 5 mal neu mit heißen Wasser auf, am Tag.

Wenn man Glück hat, bekommt man statt des grünen Tees (mit genauerer Namens und Qualitätsbezeichnung kann ich leider nicht diene, da dies die befragten Vietnamesen selber nicht wissen, weil es sie einfach nicht interessiert) den etwas milderen sogenannten "Jasmin-Tee" gereicht, der angenehmer zum trinken ist als der bittere grüne Tee. 

Aus meiner Sicht gibt es in Vietnam keine "Tee-Kultur". Zumindest keine "Genuss-Kultur" und hiermit meine ich alleine: es entspricht nicht meinen "Genuss". Natürlich kann es sein, dass Vietnamesen "Genuss" am bitteren grünen Tee empfinden ... andere Kulturen, andere Geschmäcker. Am Beispiel meiner vietnamesischen Frau kann ich nur interpretieren, dass ihr der grüne Tee ebenfalls nicht schmeckt (noch nie schmeckte) aber es ist Tradition. Sie bevorzugt dann auch lieber den Jasmin-Tee. Und bei uns zu Hause in Deutschland, trinkt sie wie ich lieber Schwarzen Tee, oder wenn sie diesen (wegen nicht schlafen können) gerade nicht möchte, dann trinkt sie Ingwer-Tee und andere Kräuter-Tees.

Nun zur bereits oben angekündigten "Ausnahme" zum "Schwarzen Tee" in Vietnam.

In Intellektuell gehoben Kreisen, trinkt man gerne "Schwarzen Tee". Dies ist dort so "in", (vielleicht so wie früher in Frankreich, wo die gehobene adlige Schicht bereits Sekt trank, welcher dem gemeinen Volk aber noch unbekannt war und auch nicht bezahlbar) "Schwarzen Tee" zu trinken. Auch Jugendliche, die sich mit Freunden in den kleinen Cafes treffen um mit ihresgleichen zusamen sein zu können zum plaudern und rumhängen und zum weg sein aus dem Elterlichen Haus, und die dort meist Kaffee trinken, trinken dort aber auch (wenn sie cool sein wollen oder intellektuelle Studenten sind, oftmals Tee - Schwarzen Tee ... und ...

... und ... und wenn ich hier im letzten Absatz von Schwarzen Tee in Vietnam geschrieben habe, dann ist damit alleinig Schwarzer Tee von Lipton gemeint. Man bestellt also nicht Schwarzen Tee, sondern Lipton (und dies ist selbstverständlich Lipton Tee).

Schwarzer Tee in Vietnam ist mir also nur als Importierter Lipton Tee bekannt. Eigenproduktion, schwarzer Tee in Vietnam: mir und meiner Frau unbekannt (und meinem Schwiegervater auch - der ein pensionierter Wissenschaftspolitiker höherer Ranges dort war/ist. Und wenn dem der Anbau von schwarzen Tee unbekannt ist, und es diesen doch tatsächlich geben sollte, dann ist dies wohl eher eine unbekannte kleine Eigen-Rand-Produktion. (Würde mich aber schon interessieren, mal davon zu kosten ... aber woher bekommen, was es "offiziell" laut meinem Schwiegervater nicht gibt?)

 

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da ich heute meinen freien "danke Buttons" aufgebraucht habe, bedanke ich mich mal bei @Paul  für die Bemühung der Zuarbeit

vor 35 Minuten schrieb Paul:

TeeGschwendner

kenne ich (die Firma), habe einen schönen Katalog (zum ansehen / genießen ) zu Hause - aber dort noch nie gekauft.

Ich habe mir die Links mal angesehen und auch meiner Frau gezeigt.

Interessant.

Ich meine, interessant, dass was man geschrieben findet (vor allem im Netz) für Wahrheit hält ... geht mir übrigens auch so.

Hier habe ich doch aber doch mal nach recherchiert.

Interessant was dort bei den Links TeeGeschwader zu vietnamesischen schwarzen Tee schreibt ...

... entweder mit totalen vielen (Rechtschreib-) Fehlern oder total ausgedacht, um dem selbst kreierten (?) "vietnamesischen" Tee, einen schönen vietnamesisch klingenden Namen zu geben.

Die vietnamesische Sprache benutzt (beeinflusst durch das französische, bei der Entwicklung der Schrift-Sprache) die auch von uns genutzten Lateinischen Buchstaben (allerdings nicht alle, und oftmals unter anderer Aussprache, und viele Buchstaben haben zusätzlich eine Menge zusätzlicher Überzeichen, durch welche mancher für uns ein und der gleiche Buchstabe für die Vietnamesen zum teil bis zu 7 verschieden Buchstaben werden. So kann es Wörter mit gleicher Schreibweise (gleichen Buchstaben) nur durch diese Überzeichen zu bis zu 7 verschieden Wörtern ganz unterschiedlicher Bedeutung werden. (nicht immer aber kann bis zu 7 verschiedene Bedeutungen haben).

Interessanterweise ist nicht immer so einfach die Wörter mit normalen (nicht vietnamesischen) Computern (ohne zu basteln) immer richtig mit allen Überzeichen vollständig zu schreiben. So kommt es vor, dass beim Maschinen/Computer/Handy schreiben die Vietnamesen diese Überzeichen oftmals einfach weg lassen. Aus dem Sinnzusammenhang erkennen die i.d.R. doch welches Wort gemeint ist (bis auf die Missverständnisse die dadurch häufig genug dennoch vorkommen).

Interessant ...

... dass auch TeeGeschwendner einfach diese vietnamesischen Überzeichen weggelassen hat ... alleing bei "Trà" wurde ein Überzeichen mit-geschrieben.

Als ich diese (angeblichen) vietnamesischen Worte meiner Frau zeigte, konnte diese jedoch keinerlei Bedeutung erkennen.

Die von TeeGeschwendner verwendeten Wörter für die Bezeichnung dieser Vietnamesischen Teesorten, sind nicht wirkliches Vietnamesisch ... oder womöglich der Dialekt einer Minderheit ...?

Denn TeeGeschwendner schreibt ja von der einheimischen Dza-Bevölkerung im hohen Norden Vietnams, welches diesen Tee kultiviert. Ist dies vielleicht eine dort lebende Minderheit? Meine Frau kennt keine solche Minderheit. Auch das Wiki (Verlinkung) nicht.

Zudem soll diese Bevölkerung "Dza" heißen?

=> Dabei existiert der Buchstabe "z" im Vietnamesischen gar nicht?!?!?

Also entweder hat TeeGeschwendner da eine Menge Rechtschreibfehler / Tippfehler drinnen beim schreiben, oder selbst ausgedachter wohlklingender Unsinn. Womöglich hat der Schreiber auch nur das Land verwechselt, und es ist nicht Vietnam sondern eines der Nachbar-Länder? 

Auch die Bezeichnungen "Pai Hao Trà" und "Kim Tuyen" haben keine Bedeutung im vietnamesischen, sehen für meine vietnamesische Frau nicht nach vietnamesisch aus. Wenn man letzteres mal in den Googel-Übersetzer eingibt (habe es auch im Wörterbuch Vietnamesisch-Esperanto anschließend nachgeschlagen zum nachprüfen) so gibt dieser als Übersetzung ins Deutsche raus (unter Berücksichtigung der fehlenden Überzeichen): "links stricken" (Verlinkung) ... ein lustiger Name, den sich da TeeGeschwendner für eine Tee-Bezeichnung ausgedacht hat.

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Aber hier noch meine Meinung zum empfohlenen Tee, der laut Beschreibung TeeGeschwendner ja Schwarzer Tee sein soll?!?? 

Der Nr.2270 Vietnam Pai Hao Trà ist mir vom Farbton (im Glas), für einen schwarzen Tee, zu hell ... auch die Blätter ... für mich sieht es aus wie dieser Jasin-Tee ... Sorry

Der Nr.871 Vietnam Kim Tuyen ist mir vom Farbton (im Glas), für einen schwarzen Tee, zu grünlich ... oder wie es dort steht ... mahagoniefarben

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@Paul danke dennoch dir, für die bemühte Zuarbeit :)

 

 

 

 

 

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@AHSIH: Deine Kritik zur vietnameischen Teekultur finde ich sehr interessant, aber es ist natürlich auch ein sehr subjektiver Erfahrungsbericht, aber gut verständlich :-) Aber bei deiner Beschreibung zum Nr.871 Vietnam Kim Tuyen musste ich ein wenig schmunzeln. Die Farbe sieht man doch sehr häufig bei den schwarzen/roten Tees übrigens auch bei chinesischen Hong Chas. Selbst Darjeelings SF können so mahagonifarbend sein.  Die Farbe des teureren Tees verwundert mich allerdings auch.

 

Bearbeitet von Soltrok
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Am 22.5.2017 um 08:46 schrieb Soltrok:

subjektiver Erfahrungsbericht

... natürlich ist es meine subjektive Sicht ...

An TeeGschwendner werde ich nicht schreiben, keine Zeit, keine Lust, will die nicht nerven ... und mein Schreiben würde bestimmt jemand erhalten, der es auch nicht weiß ... aber beantworten soll ...

Ich habe mir aber noch einige Gedanken gemacht, und bin einem Verdacht nachgegangen ... und habe da was gefunden.

Bezüglich des Tee - Namens: "Pai Hao Trà" und dem "Dza-Bevölkerung"

"Trà" ... lässt sich ja noch mit Tee übersetzen

"Pai Hao" ... im Vietnamesischen ist "P" ohne zugleich von einem "h" gefolgt zu sein - sehr selten ... das "Hao" hört sich chinesisch an ("ni hao" bedeutet im chinesischen "hallo" oder auch "guten Tag" ... also habe ich einfach nur mal "Pai Hao China" gesucht und dies gefunden (Verlinkung): eine Gegend nördlich Vietnams, aber bereits auf der chinesischen Seite.

TeeGeschwender schreibt ja: Auf etwa 1000m Höhe im Norden Vietnams wachsen "wilde Teebäume", die seit Generationen von der einheimischen Dza-Bevölkerung bewirtschaftet werden. Aber stammt die Tee-Ernte wirklich von vietnamesischer Seite? Oder aus der "Pai Hao" Region, welcher nach Vietnam eingeführt wird und dann von TeeGeschwender von Vietnam nach Europa exportiert wird? De Facto bedeutet  "Pai Hao Trà" ja Tee aus  "Pai Hao" (Region).

Und zur Dza - Bevölkerung: da hatte ich den Verdacht, dass dies nur eine Minderheit (Verlinkung) im Norden Vietnams sein könne. Auf der Karte ist zu erkennen, dass im Norden Vietnams eigentlich keine Vietnamesen heimisch sind, sondern zum einen die Zhuang welche zu den Thaivölkern gehören und noch seltener (die lila Flecken Nr.36) die Mia-Yao-Völker (die zu den Austroasiatischen Völker gehören) zu dehnen über 100 verschiedene ethnische Gruppen gehören. Diese siedeln zum Teil im Norden Vietnams aber auch zufällig auf chinesischer Seite in der Region von "Pai Hao".

Und unter Yao findet man im Wiki: (Verlinkung) Zitat:  "In Vietnam kennt man die Yao als Dao, Dzao, Zao oder Red Dzao (Rote Dzao;eigentlich eine Untergruppe)." Und schon finden wir da plötzlich: "Dao" oder auch "Dzao" oder auch "Zao" (aber eben nicht nur Dza wie bei TeeGeschwender geschrieben, also doch Rechtschreibfehler dort) als vietnamesische Bezeichnung für das Volk der "Yao".

Und nun muss ich zum besseren Verständnis etwas Unterricht zur vietnamesischen Sprache geben ... woraus sich ableiten lässt, wieso da plötzlich dieses "z" nach dem D auftaucht, obwohl es den Buchstaben "z" im vietnamesischen gar nicht gibt: Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass das vietnamesische "D" nicht dem deutschen "D" entspricht, es ist ein ganz anderer Buchstabe! Um dem deutschen "D" zu entsprechen, benötigt es einen waagerechten Querstrich in der linken senkrechten (đ). Ohne diesen Querstrich wird es im Norden [z] wie stimmhaftes s (auch polnisch [dź]). Das d wird aber verschluckt, also doch eher [z].

Um es für uns Deutschen richtig(er) aussprechbar zu machen wäre als Umschrift das "Zao" die beste Auswahl.

Doch abschließend zurück zum Tee:

Ich vermutete, dass die "Zao" Bevölkerung den Tee nicht im Norden, sondern nördlich Vietnams (bereits in China) in der "Pai Hao" Region erntet, dann zu seinen Verwandten auf der vietnamesischen Seite transportiert, wo ihn dann TeeGeschender als "Tee aus Vietnam" einkauft.

Damit ist das Rätsel für mich gelöst.

 

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