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Berichte jetzt -off TopIc- vom Fuzhuan-Experiment, mein koreanischer Freund meinte, ich solle ein Becher mit Wasser in die Blechbüchse stellen, dies erweist sich als passend. 

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Die Sporen-Entwicklung deutet auf Pilz-Aktivität hin, welche Sorte bleibt natürlich ein Mysterium. 🤭 Aber beim Aufbrechen meine ich, nach gut 2 Wochen, bereits mehr goldene Blüten beobachten zu können.

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Zugegebener Maßen habe ich mich vor der Verkostung des ersten Ansatzes etwas gescheut, denn auch wenn der Dui Wei ("Haufen Geruch") sich im trockenen Zustand halbwegs gelegt hat, so war er vom nassen Blatt noch deutlich wahrnehmbar, in Richtung Hefeteig.  

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Die Flüssigkeit zeigte einen leichten rot Stich, erinnert daher mehr an alten Sheng Pu'Erh als an korrekten Shu Cha. Wie zu erwarten war die Flüssigkeit gerade in den ersten Aufgüssen recht trüb, gegen Ende klärte sie sich. Analog dazu ließ sich anfangs noch leicht die Fermentation erschmecken. Überzeugt wurde ich direkt von der intensiven Süße und der Konsistenz. Letztere war angenehm rund und deutlich voller, schleimiger, als das beim Ausgangsmaterial zu beobachten war.

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In diesem Zusammenhang mag ich meine Theorie zur Shu Pu'Erh Konsistenz im Allgemeinen anbringen. Denn die beim Shu zu beobachtende Schleimigkeit  rührt meiner Vermutung nach von der Pilz Entwicklung her. Als weitere Kandidaten kämen die Bakterien infrage, von Bakterien würde ich jedoch erwarten, dass sie schneller ausgewaschen werden als Pilze. Pilze haben die Fähigkeit sich im Blatt auszubreiten, Bakterien fällt das schwerer, sie siedeln sich vorwiegend auf der Oberfläche an. Wie immer es auch sei, fest steht, dass die Schleimigkeit von diesen kleinen Helferlein herrührt. 

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Äußerlich schauen die Blätter nach Shu Pu'Erh aus, im Verlauf der Aufgüsse zeigten sie jedoch ihren grünen Kern.

Positiv ist weiters aufgefallen, dass die unangenehmen Adstringenzen (SPH und der andere Beeng) deutlich minimiert wurden, und nun lediglich eine leichte im Nachklang vorhanden ist. Ich werde das Material noch weiter auslüften und noch etwas lagern, danach sollte es als anfermentierter, süßer Pu'Erh (rührt vom SPH und dem anderen Beeng her) mit einer leicht bitteren Note (vom LiMing Gaoshan) gut trinkbar sein. 

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So... ein kontroverses Projekt findet erstmal seinen Abschluss.

Die Beschreibung der Schleimigkeit ist ja schon gruselig :D. Du hast dich jedenfalls nicht beirren lassen und es durchgezogen. Was kann man sich denn unter "schleimig" vorstellen? Ich hab schon viel jungen und alten Shu getrunken und hab noch nie annähernd diese Assoziation gehabt.

Natto (fermentierte Sojabohnen) ist das einzige schleimige fermentierte, das mir bisher untergekommen ist.

Raten kann man das sicher keinem, sowas zu machen. Ob es nun gefährlich ist oder nicht, ist eine gute Frage.

Am 22.2.2024 um 14:18 schrieb StainlessMind:

Ps: unsere Vorfahren habe ihr Sauerkraut gegessen ohne es vorher vom Staatssicherheits-Ministerium prüfen zu lassen, sie habe lang genug gelebt, sodass wir uns heute streiten können...

Ich weiß halt, dass man bei eigenen Fermentationen durchaus eine Kontamination haben kann und dann das fermentierte Produkt wegwerfen muss. Das ist immer so ein Balanceakt, ob man die erwünschten Kulturen am wachsen hat oder was anderes.

 Bei so bekannten Produkten sieht man es ja am Produkt. Wenn der Sauerteig ein gelbes Fell bekommt, dann wars das - muss komplett entsorgt werden. Das ist dann etwas, das sich aus der Erfahrung ergibt. Und da sehe ich (medizinischer Laie) halt das Problem, dass man bei so einem Projekt nicht unbedingt die Erfahrung hat, es einschätzen zu können.

Deswegen würde ich im Zweifelsfall niemandem dazu raten, so eine wilde Fermentation zu versuchen.

Andererseits hab ich schon die Annahme, dass so eine Aktion ab und zu in Angesicht der ganzen Umwelt-Toxine, denen wir ausgesetzt sind, in einem Kontext steht. Wohnt man an der Straße? Isst man oft Wurst? Raucht man? Isst man mit Pestiziden belastetes? Und so weiter.

Letztlich muss das jedeR für sich entscheiden.

 

 

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Am 17.3.2024 um 18:07 schrieb miig:

Deswegen würde ich im Zweifelsfall niemandem dazu raten, so eine wilde Fermentation zu versuchen.

Dass ich der Fermentation von Anfang an versucht habe eine Richtung zu geben sollte beim aufmerksamen Lesen des OP, auch für Laien, hervorgehen.

Am 17.3.2024 um 18:07 schrieb miig:

Du hast dich jedenfalls nicht beirren lassen und es durchgezogen.

Ja ich habe genug Selbstvetrauen, jahrelange Erfahrung als Hobbykoch und darf mich sogar BsC. schimpfen.

Darüber hinaus habe Ich im obigen versucht darzulegen dass Shu Pu'er auch mit Recht Schimmel Pu'er genannt werden kann. Wem das was da rausgearbeitet wurde nicht langt, dem wird nichts genügen, da bleibt nur noch folgendes übrig:

 

Am 17.3.2024 um 18:07 schrieb miig:

Was kann man sich denn unter "schleimig" vorstellen? Ich hab schon viel jungen und alten Shu getrunken und hab noch nie annähernd diese Assoziation gehabt.

Ok, na dann, wie würdest du die Konsistenz von Milch umschreiben?

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Ja mir ist auch seit langem die Lust daran vergangen, dass meine Mühe hier schlecht gemacht wird.

Wie bereits erwähnt zwinge ich niemanden sich mit meinem Experiment oder der Tatsache dass Shu Pu'er, Schimmel Pu'er ist auseinander zu setzen, wird aber an den bereits erwähnten Fakten nichts ändern.

Entschuldigen werde ich mich trotzdem, das Video war ein wenig ungünstig gewählt, folgendes wäre ästhetischer gewesen und hätte die Nachricht auch vermittelt:

https://m.youtube.com/watch?v=hlKamxLopNU

Pädagogisch betrachtet ist es auch sehr schade, dass du mir obige Frage nicht beantworten magst. Denn "milchig" würde ich nicht unbedingt lieber als "schleimig" verwenden, daher hätte ich mich auf deinen Beitrag zum Beschreibungs Wortschatz gefreut.

Bearbeitet von StainlessMind
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vor 3 Stunden schrieb StainlessMind:

der Tatsache dass Shu Pu'er, Schimmel Pu'er ist

Das ist ja nur die halbe Wahrheit. Der Unterschied zwischen Fermentation und Verschimmeln ist, dass ersteres kontrolliert vonstatten geht. Dafür wird oft eine Starterkultur benutzt, teilweise auch bei Shou Pu Erh (Ob das Standard ist, kann ich nicht sagen, dazu fehlt es an guten Quellen). Dadurch kann diese Art dann die Oberhand gewinnen und verhindern, dass sich schädliche Arten vermehren können. So einfach wie, den Tee nass machen und vergammeln lassen, ist der Prozess nicht.

Ich konnte leider noch nichts bezüglich schleimigen Stellen finden. Generell ist es schwierig an viele Details zu der Produktion, geschweige denn vernünftige Bilder vom Prozess zu bekommen. Ein paar Aussagen, die ich zu dem Kontext aber ganz passend fand sind die hier:

Zitat

Control over the multiple variables in the ripening process, particularly humidity and the growth of Aspergillus spp., is key in producing ripened pu-erh of high quality. Poor control in fermentation/oxidation process can result in bad ripened pu-erh, characterized by badly decomposed leaves and an aroma and texture reminiscent of compost.

https://teapedia.org/en/Pu-erh

Zitat

The tea is periodically stirred to prevent mold growth and rotting and covered by tarpaulin. In such humid environment with limited air access where water can not evaporate swiftly the temperature under tarpaulin increases significantly. It boosts zymosis, growth of microorganisms and fermentation processes.

https://chazhidao.org/en/fourth-circle/production-shu-puer

Zitat

Tea makers often mix in a small amount of a previous batch of tea to introduce desirable microbes, and then the leaves are left to ferment. This process works a lot like composting, with the dense pile producing heat that encourages fermentation. The leaves are then turned regularly until they are fully fermented, ...

https://redblossomtea.com/blogs/red-blossom-blog/sheng-vs-shou-types-of-pu-erh-tea

Hier wird sogar von einem zweistufigem Verfahren geredet: https://hojotea.com/en/posts-129/
Auch interessant ist die Benutzung von Tierfell als Decke. Das könnte so manchen animalischen Geruch erklären.

Da in jeder Quelle die man so liest von anderen Bakterien, Pilzen und Hefen gesprochen wird die für die Fermentation verantwortlich sein sollen, denke ich, dass auch viel Halbwissen über das Thema verstreut und Dinge vermischt werden.

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Danke für deine Antwort @StainlessMind, die versöhnt mich doch ein wenig :)

Und ich kann mich doch der Anregung nicht entziehen, einen Beitrag zum Beschreibungs-Wortschatz zu liefern.

Ob man Shu-Pu als Schimmel-Tee bezeichnen kann... oh, ich sehe grade, @DavidL hat es viel präziser gesagt, als ich es hätte können. Schließe mich also schlichtweg seiner sehr guten Beschreibung an.

Am 19.3.2024 um 15:51 schrieb StainlessMind:

wie würdest du die Konsistenz von Milch umschreiben?

milchig :devil:. Kleiner Scherz am Rande. Hmm, schleimig wäre mir nicht eingefallen. Irgendwie finde ich, Schleim ist mehr als nur dickflüssig. Schleimig hat was elastisches, widerspenstiges. Ich hätt gesagt, Milch ist ölig und dickflüssig, aber das elastische geht ihr ab, drum empfinde ich Milch nicht als schleimig.

Diese stark vergorenen Bohnen eben sind schleimig, bei selber gemachtem Kefir, wenn er sehr reif ist, könnte ich auch diese Assoziation haben. Aber diese Sachen sind dann schon sehr fordernd.

Die Shus, die ich bisher so hatte, waren jedenfalls nichts, was in diese Richtung ging. Die waren nichtmal dickflüssig, obwohl ich den Tee schon relativ stark zubereite. Aber bei solchen Sachen sind natürlich Live-Verkostungen besonders interessant, wenn mehrere Leute den gleichen Tee in der Tasse haben und man dann seine Assoziationen live nebeneinander stellen kann.

Hätte mich sehr interessiert, was du zum Käfer-Sheng gesagt hättest :) Das war so ziemlich der abgefahrenste Tee, den ich bisher hatte.

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vor 1 Stunde schrieb miig:

Hätte mich sehr interessiert, was du zum Käfer-Sheng gesagt hättest :) Das war so ziemlich der abgefahrenste Tee, den ich bisher hatte.

Geht mir ähnlich! Der ist für mich nur noch gemischt denkbar, mit ganz viel Glauben an seine gesundheitsfördernde Wirkung 😃 passt für mich auf jeden Fall auch in die Kategorie außergewöhnliches Wagnis. 

 

Bearbeitet von Matsch
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