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pu-erh: reifung ausserhalb von yunnan, z.b. in malaysia, singapur, ...


Key

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frage an die pu-erh trinker:

wie wirkt sich die unterschiedliche umgebung, zum beispiel in malaysia und singapur, auf die reifung von pu-erh aus?

hongkong soll auch viel pu-erh handeln, folglich wird auch dort dieser tee reifen. wäre also auch interessant, darüber etwas zu erfahren.

wo noch wird gewerblich und im grösseren maßstab pu-erh zum reifen gelagert?

und: wie unterscheiden sich diese "auswanderer" von ihren verwandten in der heimat?

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Ganz gute Frage Key! Ich habe mich das auch schon gefragt weil ich unser Pu-Erh Sortiment aufstocken will.



Das Klima in Singapore und Malyasia dürfte ähnlich sein. Also heiss und hohe Luftfeuchtigkeit - Ideal für Mikroorganismen.


In Hongkong ist das Wetter meiner Meinung nach eher gemässigt - obwohl es oft als tropisch beschrieben wird. Das selbe gilt für den Yunnan.



Wie würde sich wohl das schweizer Klima auf einen Pu auswirken? Und währe eine Höhlenreifung (wie beim Käse) ein Mittel um den Alterungsprozess zu beschleunigen?



Bin gespannt auf die Antworten der Pu Experten des Forums!


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Die Hongkong-Lagerung hat lange Tradition und wird auch an diversen Stellen (z.B. A Tea Addict's Journal) beschrieben.

Wenn man in Puer Tea: Ancient Caravans and Urban Chic by Jinghong Zhang reinliest (habe gestern angefangen), findet man bald, dass vor einigen Jahrzehnten in Yunnan typischerweise mehr Grüntee als Puer getrunken hat (vielleicht mal abgesehen von den Teebauern) - während in Hongkong Puer traditionell sehr viel getrunken wird (Dieser Film hat eine Szene mit einem Restaurant, wo man sieht, dass Puer wirklich DAS Alltagsgetränk dort ist).

MarshalN (selber Hongkongnese) unterscheidet für Hongkong (recht schwül-warm) zwei unterschiedliche Lagerungen: traditionell und feucht.

Es gibt wohl eigene Lagerhäuser, wo der Puer traditionellerweise für 2 Jahre bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit/Temperatur gelagert wird, um dann noch ein paar Jahre unter moderateren Bedingungen auszulüften. Einen solchen Tee hatte ich hier mal beschrieben.

Eine feuchtere Lagerung spart sich die moderat klimatisierte Auslüftephase und schraubt Temperatur und feuchtigkeit eher noch etwas nach oben. Das führt dann eher zu der berüchtigten "Zombiefaust".

Wenn ich mich nicht vllig irre, sind die klimatischen Bedingungen in Guangzhou den  in Hongkong recht ähnlich. Sowohl Williams Mengku 2003 als auch Chris' Daxueshan 2006 sind Tees, denen diese Lagerung in meinen Augen bestens bekommen ist.

Hobbes ist ja auch ein großer Fan malaysischer Lagerung. Von dort habe ich noch nichts probiert, denke aber, dass mir Tees von dort deutlich besser gefallen als die "gefriergetrockneten" aus Peking. Meines Wissens (bin gerade zu blind, um das Impressum zu finden) hat www.finepuer.com seinen Sitz in Malaysia. Die chinesischstämmige Bevölkerung in Malaysia/Singapur hat wohl traditionelle Beziehung zu Guangdong und Hongkong - daher auch einen starken Bezug zu Puer. Mein Traum ist ja, in Singapur einen kleinen Teeladen zu finden, wo der Besitzer schon seit den 80er Jahren Puer lagert und den Tee immer noch zu den damaligen Preisen verkauft. Dann fällt mir ein, dass ein Händler, der auch Englisch spricht, wohl nicht so entrückt ist von der Welt, dass er mir den Tee völlig abseits der Marktpreise verkauft. Außerdem habe ich gelesen, dass ein erheblicher Teil der hohen Preise für junge Dayi-Produkte daher kommt, dass aus Südostasien eine große Nachfrage von Sammlern besteht, die den Tee als Geldanlage sehen. Wenn dort irgendwann eine Finanzkrise akut wird und jene Sammler ihre malaysisch gelagerten 7542 und 8582 gleichzeitig auf den Markt werfen ... noch ein Pu-Traum von mir.

@Diz: Lagerungsbedingungen in Yunnan sind sehr unterschiedlich. Kunming ist wohl recht trocken, während es unten in Xishuangbanna dschungelhaft schwül sein soll. Meine oft erwähnte Melone hat in Jinghong eine sehr feucht-warme Lagerung in der Startphase gehabt, um später im trockenen Kunming noch ein paar Jahre auszumüffeln. Gute Kombi!


 
Bearbeitet von geroha
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Vielen Dank Gero!



Du hast heute nicht nur das JJM Rätsel in erweiterter Form geknackt, sondern mit diesem Beitrag die Lagerung bestens abgehandelt. Anmerken möchte ich noch, dass die geschmacklichen Unterschiede zwischen bei trocken Lagerung in Malaysia vs. Hongkong/Guangzhou wesentlich margialer sind, als jene zwischen einem Blend vs. "ein-Garten/Berg" Puer Diskus.


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@Gero

Die chinesische Bevölkerung Singapores bezeichnen sich als Hokkien oder auch als Amoy und stammen aus Fujian und Guangzhou. Ich kenne in Singapore ein kleines Teehaus das auf Pu-Erh spezialisiert ist. Allerdings kennen sie auch die aktuellen Marktpreise... Den Shop kempfohlen hat mein Teefreund Wilson vom Travelling Teapot Blog. Er ist ein absoluter Pu-Erh Experte und kennt die Szene in Singapore, Hongkong und Malaysia wie kein anderer.


Anbei ein paar Fotos des Shops:

post-184-0-45438400-1397335716_thumb.jpgpost-184-0-48760300-1397335725_thumb.jpgpost-184-0-29706100-1397335736_thumb.jpgpost-184-0-89099900-1397335752_thumb.jpgpost-184-0-71991600-1397335766_thumb.jpg

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MarshalN (selber Hongkongnese) unterscheidet für Hongkong (recht schwül-warm) zwei unterschiedliche Lagerungen: traditionell und feucht.

Es gibt wohl eigene Lagerhäuser, wo der Puer traditionellerweise für 2 Jahre bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit/Temperatur gelagert wird, um dann noch ein paar Jahre unter moderateren Bedingungen auszulüften. Einen solchen Tee hatte ich hier mal beschrieben.

Eine feuchtere Lagerung spart sich die moderat klimatisierte Auslüftephase und schraubt Temperatur und feuchtigkeit eher noch etwas nach oben. Das führt dann eher zu der berüchtigten "Zombiefaust".

Wenn ich mich nicht vllig irre, sind die klimatischen Bedingungen in Guangzhou den  in Hongkong recht ähnlich.

@Diz: Lagerungsbedingungen in Yunnan sind sehr unterschiedlich. Kunming ist wohl recht trocken, während es unten in Xishuangbanna dschungelhaft schwül sein soll.
 

Habe gestern die Puerlagerung nach Region und Methode am "Puer-Stammtisch" angebracht und den MarshaIN Link:

Grosses Staunen über das fundierte Wissen von Gero, bestens referiert, auch zur Methodenvielfalt!

Ergänzend:

Es hat, wie Gero angedeutet zwei unterschiedliche Feuchtlager Methoden, zum einen ein natürlich feuchtes südchinesisches Kellergewölbe am besten mit konstanter Temperatur 30 Grad als favourisierte, aber langsamere Methode und zum anderen ein Keller mit künstlicher Befeuchtungsanlage und einer konstanten Temperatur von bis knapp über 40 Grad, die lässt den Tee schneller altern, allerdings unter der Gefahr der Pilzbildung. Die Produkte letztere Methode findet auch Zulauf bei den Fälschern von "alten" Puer...

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zunächst mal thx für eure infos!



was interessant ist, ist dieses klima in weiten teilen von malaysia und singapur. das erinnerte mich fast an tropenhäuser, wo ich es nie lange drin ausgehalten habe.



für pu-erh natürlich sehr interessant, denn die mikroorganismen vermehren sich prima. wäre jetzt interessant, ob neue kleinstlebewesen den tee besiedeln, die spezifisch für malaysia/singapur wären.



hojo hat übrigens auch einen laden in kuala lumpur. konnte ich vor einiger zeit gar nicht so richtig verstehen, was ihn dazu angetrieben hatte, dort ein geschäft zu führen, aber mittlerweile ist es ein wenig klarer.






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  • 11 Monate später...

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