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Was GENAU ist Jade-Oolong Tee?


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hier eine Frage an die Fachleute, die ich selbst trotz intensivster Internet-Recherche und Zurateziehen literarischer Quellen (Tee-Bücher) nicht beantworten kann (im Gegenteil, es wird immer myseriöser, je länger ich forsche):

Was genau ist Jade-Oolong Tee?

Es gibt hier Leute, die sagen, es ist der taiwanesische Hybrid Nr.17, andere sagen, es ist der Hybrid Nr. 12, wieder eine andere Quelle behauptet, es sei der fast grüne taiwanesische Oolong-Tee aus der Alishan-Region, andere widerum behaupten, es sei der Oolong-Tee aus der taiwaneischen Dong Ding-Region. Jemand anderes setzt Jade-Oolong Tee mit Yin Xuan Tee gleich. Die Bezeichnung "Jade" bezieht sich meinen geringen Erkenntnissen nach anstatt auf eine definierte Herkunft, Spezies oder Verarbeitungsform eher auf die Farbe der bezogenen Teeblätter nach der Verarbeitung: milchig. Dies würde für die Version des fast grünen Oolong-Tees sprechen, aber auch für den Dong Ding Tee, den ich kenne, da dieser in der Tat eine deutlich milchige Farbe hat.   

Im einschlägigen Verkauf im Internet (E-Bay, Amazon, Online-Teeshops) wird einfach alles mögliche als Jade-Oolong bezeichnet. Die Bezeichnung scheint bei Tee-Käufern sehr populär und werbewirksam zu sein, aber ich habe mich auf meiner Webseite sowie in allen meinen Tee-spezifischen Verlautbarungen bisher strikt um die Verwendung der Bezeichnung herumgedrückt, schlicht, weil ich keinen Unsinn reden will. Andererseits bekomme ich immer mehr das Gefühl, dass der Begriff überhaupt nicht verbindlich definiert ist, und wenn dem so ist, kann man dann einfach alle hochwertigeren Oolong-Tees zu Werbezwecken getrost als Jade-Oolong bezeichnen?

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Hallo,

darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Hab selbst einen Jade Oolong zu Hause, der ein Dong Ding ist. Ganz frisch gekauft, erst einmal gegossen.

Muss ich noch probieren.

http://tee.kaywa.com/formosa-oolong-tea-/t-mobile-mms-4.html

Ich verweise mal auf diese Link, worin erklärt wird, dass ein Jade Oolong eine "moderne Erfindung ist", die es erst seit 20 Jahren so gibt.

Kann ja sein.

Gruß Krabbenhueter

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Hallo Krabbenhueter,

ja, wird wohl so sein...

Zwar ist es tatsächlich sehr wahrscheinlich, dass die Bezeichnung Jade-Oolong ursprünglich für gewisse hochwertige Oolong-Tees mit einem sehr niedrigem Vermentierungsgrad von 5 oder 6 % ins Leben gerufen wurde, deren Blätter insbesondere in der zu Kügelchen gerollten Form ein milchiges Erscheingungsbild annehmen (Beispiele, die ich aus Nordthailand kenne, wären der dort erhältliche Dong Ding Tee oder auch die Spezies/Hybride Oolong Nr.12 und Nr.17, für welche die Pflanzen ursprünglich aus Taiwan importiert wurden, aber nur, wenn sie wirklich nur sehr gering fermentiert sind ), aber es wird mittlerweile derart viel Schindluder mit dem Begriff getrieben (insbesondere im Online-Handel!), dass man als seriöser Teehändler dreimal darüber nachdenken sollte, ob ma7n ihn überhaupt und wenn ja, dann für welche Tees man ihn verwendet.

Gruß,

Anartom

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Hallo,

also ich bin ja kein Teehändler und auch kein Teekenner, höchstens vieleicht ein "Teeliebhaber". Dadurch kann ich mir natürlich erlauben auf Bezeichnungen keine Rücksicht zu nehmen. Ich probiere Tee, den mir mein Händler empfielt und entscheide mich dann dafür oder dagegen ;D .

So gesehen brauche ich solche blendenden Begriffe wie "Jade" usw nicht weiter beachten, wenn mir der Tee dahinter nicht zusagt.

Aber es gibt ja so manchen Begriff, der mehr darstellt, als dahintersteckt und von denen sich Leute dann blenden lassen.

Gruß Krabbenhueter

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  • 2 Monate später...

Ich habe mittlerweile 3 angebliche Jade-Oolongs ausprobiert, alle rechr unterschielich: Einen Dong Ding Oolong Tee, relativ stark fermentiert, bei dem egal wie keine grüne Farbe zu erzielen war. Zum zweiten einen Oolong No.17, aus meinem eigenen Vertrieb, aber ich sah ihn anderswo bereits als Jado-Oolong angepriesen. In der Tat bekomme ich ein grün, das man mit etwas Phantasie als Jadegrün bezeichnen kann, wenn ich ihn nicht länger als 2 Minuten ziehen lasse. Dieser Oolong Tee ist tatsächlich nur leicht fermentiert. Experimente mit verschiedenen Wasserqualitäten habe ich noch keine gemacht. Interessante Idee, Krabbenhüter! Der dritte "Jade-Oolong" kam von einem Marktstand auf dem Nachbazar in Chiang Rai, war von Anfang an verdächtig billig und entpuppte sich als die Inkarnation des Standard-Oolong-Tees, mittlerer Fermentierungsgrad, grüner Touch nur bei nicht mehr als 1 min ziehen, dann noch gar kein Geschmack, ab 2 Minuten ziehen typische goldgelbe Oolong-Farbe und Geschmack, nichts Rares alles in Allem, wenn auch nicht übel. Nun ist es so, dass ich das Gefühl habe auf keinen dieser Tees mit gutem Gewissen Jade-Oolong draufschreiben zu können, auch nicht auf meinen Oolong No.17, der der Sache von besagten Dreien wohl am nächsten kommt. Ich würd aber gern Jade-Oolong auf irgendwas draufschreiben, und das am liebsten mit gutem Gewissen. Nun sind meine Bezugsquellen auf taiwanesische Spezies beschränkt, was ja eigentlich kein Problem sein sollte, da nach allem, was ich im Internet gelesen habe, der Begriff Jade-Oolong für eine taiwanesische Spezies erfunden wurde, nur, für welche, darüber sind die Quellen sich alles andere als einig...

Gruß,

Anartom   

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Hallo anartom,

natürlich würde ich auch nicht behaubten, dass jeder Dong Ding ein Jadeoolong ist.

Aber wenn, dann könnte es ein Dong Ding natürlich sein.

Die Stärke der Fermentation hat dabei natürlich einen starken Einfluss.

Wenn ich hartes Wasser benutze, dann wird jeder grüne Tee farblich dunkler im Aufguss.

Die Qualität beurteile ich auch etwas danach, wie oft ich die Blätter aufgießen kann. Für mich ist dann entscheidend, ob ich einfach etwas Tee trinken möchte oder ob ich den Tee in der Tonkanne wegen dem Gießen gießen möchte.

Wenn du also einen Oolong so bezeichnen möchtest, sollte er auch schon die entsprechende Quallität haben.

Und doch bleibt dann dem Kunden auch wieder überlassen, ob er einen vergleichbaren Aufguss hinbekommt.( deshalb die Sache mit dem Wasser)

Gruß Krabbenhueter

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Danke, David! Die Angaben unter diesem Link klingen seriös und nach überlegener Epertise. Im Übrigen stimmen sie mit einer der zu diesem Thema initial von mir bereitgestellten Thesen überein: Nämlich die, dass der Begriff Jade-Oolong zwar ursprünglich für eine ganz bestimmte Tee-Spezies (laut dem Artikel "Jade-Tee", nach einer anderen Quelle, die ich fand und ebenfalls seriös klang, Oolong No.16), nun aber, wie eben auch der Begriff Dong Ding Oolong Tee aufgrund einer Verarbeitungs-Methode (wie "Methode Champagnoise" für Champagner, die nicht aus der Champagne kommen) auf "heimatlose" Tees zu Vermarktungszwecken angewendet wird.

Joaquin, wir können dieses Thema abschließen. Ich denke, die Frage wurde zuriedenstellend geklärt.

Gruß,

Anartom

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  • 4 Jahre später...

Also, ich habe im Zusammenhang mit Tie Guan Yin gelernt, daß Jade und Amber beschreiben, ob der Tee eher grün und schwach geröstet ist oder aber (Amber = Bernstein) geröstet ist und dadurch eher eine bernsteinfarbene Tasse hat. Meine Erfahrungen mit beiden habe ich mit Sample Packages von Amazing Green Tea gemacht.

Manfred

 

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  • 5 Monate später...

jade oolong wird auch formosa nr 13 genannt (in taiwan)

ursprünglich wurden die blätter dieses strauches vor allem für rottee (schwarztee) gebraucht. man nennt ihn in taiwan auch "herter stengel, rotes herz". er (sollte, wenn gut gemacht) nach jasmin und magnolie duften. die anbaugebiete (in taiwan) sind vor allem pinglin und nantou. er ist als hochlandtee nicht geeignet. also eher unter 1'00 m ü m.

die ernte ist sehr früh, das blatt eiförmig-länglich, dunkel und fleischig. es hat einen tiefen geschmack.

lieben gruss

DaBiZi

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Na, woher hast Du denn Deine Weisheiten?  Daß in Taiwan ein Tee als "Formosa Nr. 13" benannt wird, das halte ich doch für ein Mißverstandnis. Die Tees dort werden mit chinesischen Namen benannt.

Ich nehme mal an, ein Importeur hat da einen Label produziert, den Tee "Formosa Nr. 13" genannt und noch in schlechtem deutsch eine Beschreibung hinzugefügt.

Und daß Tees nach Jasmin oder Magnolie duften, das kommt allerdings nur dann vor, wenn sie mit den entspechenden Blüten parfümiert werden.

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vor 14 Minuten schrieb Manfred:

Na, woher hast Du denn Deine Weisheiten?  Daß in Taiwan ein Tee als "Formosa Nr. 13" benannt wird, das halte ich doch für ein Mißverstandnis. Die Tees dort werden mit chinesischen Namen benannt.

Ich nehme mal an, ein Importeur hat da einen Label produziert, den Tee "Formosa Nr. 13" genannt und noch in schlechtem deutsch eine Beschreibung hinzugefügt.

Und daß Tees nach Jasmin oder Magnolie duften, das kommt allerdings nur dann vor, wenn sie mit den entspechenden Blüten parfümiert werden.

Ich habe das was dabizi gesagt hat, aber auch schon bei mehreren voneinander unabhängigen Quellen gelesen. Das in Taiwan wohl meist einfach die Kultivar Nummeriert seien. Es gibt zu der #13 noch den chinesischen Namen Cui yu (jade oolong). Jin xuan wäre zb #12.

https://m.reddit.com/r/tea/comments/39bedm/21_certified_tresttes_tea_cultivars_english/

http://teadb.org/taiwanese-tea-cultivars/

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Am 24.6.2016 um 16:11 schrieb Manfred:

Allerdings habe ich diese Nummern noch in keinem Teegeschäft in Taiwan gesehen.

So werden die Tees natürlich nicht verkauft.

Am 23.6.2016 um 17:18 schrieb DaBiZi:

er (sollte, wenn gut gemacht) nach jasmin und magnolie duften.

 

Am 24.6.2016 um 15:20 schrieb Manfred:

Und daß Tees nach Jasmin oder Magnolie duften, das kommt allerdings nur dann vor, wenn sie mit den entspechenden Blüten parfümiert werden.

Das Problem ist, dass schon beginnend bei Boden und Mikroklima, über die Wahl des passenden Kultivars bis zu diversen Punkten bei Pflückung und Weiterverarbeitung etliche Punkte zusammenkommen müssen, damit ein Tee wirklich gut gemacht ist und sich erst dadurch das im Kultivar verborgene Potential vollständig entfalten kann.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • 1 Jahr später...
  • 4 Wochen später...
Am 7/25/2017 um 23:08 schrieb MeisterVasqus:

Jade Oolong scheint in den Letzten Jahren vollkommen Allgemein gültig zu sein. Wird auch oft einfach zur Vermarktung genommen. Man braucht Tee mal geschützte Namen die dann auch durchgesetzt werden.

Und wer sollte diese Bezeichnungen Z. B. in China, Taiwan oder Thailand durchsetzen, umso mehr als wir von einem internationalen Markt sprechen? Die Tee-Interpol? ;)

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  • 1 Jahr später...

Hey, 

das Thema ist zwar schon etwas älter, aber ich dachte mir, ich antworte trotzdem mal darauf. 

In Taiwan bezeichnet man als Jade Oolong alle Tees, welche aus dem Cultivar #13 namens Cui Yu  (翠玉) hergestellt werden. Cui Yu bedeutet so viel wie "grüne Jade". Jade Oolong, oder Cui Yu, wird nur auf niedrigen Höhenlagen angebaut und hat im Vergleich zu anderen Kultivaren einen sehr hohen Ertrag. 

Liebe Grüße,

Leo von den Friends of tea

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