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Gesammeltes Pu'Er Wissen für Fortgeschrittene


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Bitte postet hier tiefgehende Erkenntnisse, z.B. von Teeproduzenten o.ä.



Ich dachte einen ersten, wichtigen Punkt in einer Fragestellung anzubringen - gut möglich,


dass jemand hier auch bereits die Antwort kennt:



Warum sollte man von Teebäumen keine Herbsttees trinken?





@Joaquin: Betr. Forumsregel Quellenangabe: Das stammt nicht aus einer schriftlichen Quelle.


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Zum einen solltet Ihr sowieso alle Herbsttee meiden - damit die Preise für Chris und mich schön niedrig bleiben. :D



Zum anderen würde ich drauf Tippen, dass das Problem des Überpflückens gerade bei Teebäumen besonders gravierend ist. Daher wäre gerade für alte Teebäume eine "Schonzeit" im Herbst sicher nicht schlecht, damit der Baum Kräfte schonen kann.



Aber mal ehrlich: welcher Hersteller macht seine Kundschaft heiß mit Attributen wie "Qiaomu" und "Laoshu" ... nur um dann so einen Stimmungskiller wie "Herbstpflückung" auf den Wrapper zu schreiben. Daher würde es mich eher wundern, wenn man viele Baumtees aus Herbsternte auf dem markt fände.


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Da gehen meine Erfahrungen aber in eine ganz andere Richtung als die von Herrn Hojo. Meine bisherigen jungen Herbsttees haben mir gerade deswegen so gut gefallen, weil sie alle weniger herb und fordernd als die Frühjahrstees gleichen Jahrgangs waren. Okay - weniger fordernd bedeutet auch, dass ich ihnen (gemäß meines naiven Bauchgefühls) weniger Reifungspotential zutraue und ich nicht soviele Aufgüsse aus den Blättern kitzeln kann. Aber wenn ich einen Tee sehr jung trinken will, komme ich deutlich besser mit Herbstware klar.


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Es gibt sicherlich Beispiele in denen die Herbsttees flacher und oder herber sind, kann genausogut andersrum sein. Einige sind sogar Fans davon. Wenn ich mir z.B. einen 8582-101 der Frühling ist und einen 8582-104 oder -105 anschaue der Herbst ist, dann sehe ich, bzw. schmecke ich da auf meiner Zunge keinen Unterschied. Ich würde Dayi jetzt mal unterstellen, das egal welcher Batch, in deren Fabrik alles gleich behandelt wird, daher kann man dann auch externe Faktoren rausrechnen und wir reduzieren und auf Frühling und Herbst.



Aber klar, man muss auch sagen der -105er Batch ist ein Blend, ich weiß nicht wieviel Frühling und Herbst da genau drin steckt, denn der Batch bezieht sich ja erst einmal auf das Pressdatum, und grade beim 8582 wissen wir es nicht genau, bzw. ist auch deren kl. Geheimnis.



Ich sehe, wie Gero schon sagte,  grade bei Dayi den Diskrepanz zwischen Batch -101 und -105 beim Preis (egal wie alt). Der -105 hat einfach keinen Sammlerwert für die ganzen verrückten Spekulanten (irgendwo habe ich letztens eine Story aus einem Nachlass von einen Mann gelesen, das sein wertvollster Pu ein Fake war) ...



WIe an anderer Stelle schon mehrfach gesagt, Herbst ist nicht schlecht, nur weil ständig das Gegenteil kolportiert wird, wird es nicht richtiger. Übrigens das ist auch kein plädoyer für Herbsttee, er ist einfach anders, ich mag guten Frühlingstee genauso! Nur spielt er in einer anderen Preisklasse zumeist. Wird Zeit für mein High-end "Gushu" :P Herbsttee-Experiment. Vielleicht kann ich dann auch mehr sagen, ich finde die Herbst und Frühlingsdebatte nur leidlich unnötig, da es eine seeeehr subjektive Geschichte ist.


Bearbeitet von chenshi-chinatee
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Nochmals, es hat wie gesagt absolut nichts mit dem Geschmack zu tun.


Aber auf Gero ist wie erwartet Verlass in Teedingen!



Die Herbsternte sei ein Raubbau an der Natur.


Und deswegen blühen z.B. die Teebäume öfters als nur ein Mal im Jahr,


weil es ihnen wegen dem Stress durch die Überpflückung nicht gut geht.



Es ist aber kein Vorwurf an dich Chris. Viele Händler bieten ja (noch) Herbsttees an.


Wenn diese von jungen Plantagen stammen ist es auch nicht so ein Problem,


weil diese Pflanzen ja leicht ersetzbar sind.


Aber bei richtigen Teebäumen ist die Herbsternte nur an den momentanen Gewinn gedacht,


aber nicht an die Zukunft.




In Indien z.B. wird ja viel schlimmer mit den Teepflanzen umgegangen,


aber dort besteht auch nicht die Absicht, dass sie möglichst alt und gross werden sollen.


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Da gehen die Meinungen wieder stark auseinander. Ich bin ja noch Anfänger und kein Fortgeschrittener und hab das Herrn Hojo vorschnell abgekauft. Mir bereitet die Bitterkeit bei jungem Pu am meisten Probleme, obwohl mir die geschmacklich fast lieber sind. Hat jemand schon Tee von Hojo probiert? Wenn er falsch liegt sind seine jungen Pu-Erhs aus anderen Gründen "mild, süß und fruchtig". 


Er behauptet sogar, dass die Tees aus der frühen Frühjahrspflückung deshalb sogar besonders bei Kindern beliebt sind. Junger Sheng ist der letzte Tee der mir beim Geschmack von Kindern einfallen würde...


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  • 4 Wochen später...

Teil 2: Der Klimawandel in Yunnan



Wie ich gelernt habe, hat es um 2010 rum einen sichtbaren Klimawandel in Yunnan gegeben.


Es soll nun z.B. weniger Nebelwolken geben als früher.



Daraus hervorgehende Fragen:



Wie hat sich das auf den Tee ausgewirkt?


Was habt ihr von Verbündeten vor Ort mitgekriegt?


Und habt ihr irgendwelche diesbetreffenden Beobachtungen in euren Tee-Tassen anstellen können?


Es wäre denkbar, dass der Aufguss von nach dem Wandel geernteten Tee nun etwas


weniger trüb ist als derjenige früherer Jahre. Letzteres war natürlich ein Scherz.


Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • 4 Monate später...
  • 10 Monate später...

Ich hatte vor einigen Wochen das Privileg, einen der ältesten reinen Gushu Shengs mitverkosten zu dürfen. Er stammt aus den 80ern, wesentlich edleres Grundmaterial als der bekannte 7542er vergleichsweise - und über Preise wollen wir besser nicht sprechen.

Aber warum ich in diesem Thema schreibe: der Gushu Hype könnte auf die vollreife Lagerung hinaus gesehen, nicht ganz, aber doch fast so etwas wie ein kleiner Flop sein. Der verkostete Tee hatte einwandfrei authentische Reifenoten, er stammt aus den vertrauenswürdigsten mir bekannten Verbindungen und die Wirkung war unglaublich wolkensanft, aber doch irgendwie wie ein Riese, der sanft umherspringt. Vollkommen eins mit sich in seinem Auftreten geworden (=zu einem undividierbaren Gesamtgeschmack verschmolzen). ABER: Er war unglaublich mild. Allzu mild und allzu weich. Er war blankpoliert, wie man es sich nur irgend vorstellen kann. Darum stelle ich hier die gewagte These auf, dass auf die vollreife Lagerung (30 Jahre+-, kommt auf die Lagerbedingungen an), ein Gushu Taidi Blend z.B. einem reinen Gushu Fladen überlegen sein könnte. Nebenbei ist es insofern futuristisch betrachtet ein vernachlässigbarer Verlust, wenn man statt eines reinen Gushu Fladens hier und da unwissentlich einen Blend erstanden haben sollte. ; )

PS: Das sind meine alleinigen Schlussfolgerungen, ich habe darüber auch noch in keiner der verschiedenen Teerunden gesprochen und erwarte dort auch ordentlichen Widerstand! :D

PPS: Für einen zeitnahen Konsum bis zur mittleren Reife (+-15 Jahre) hingegen ist zweifelsohne aber ein reiner Gushu Fladen einem Blend überlegen (vorausgesetzt natürlich die Makellosigkeit der Produktion).

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Wäre jetzt mal interessant pur Gushu aus verschiedenen Gebieten selben Jahrgangs zu testen. Wer sponsort das ganze? :D
Bitte nur ganze Tongs, damit wir ausgiebig testen können :P

Ich könnt mir vorstellen, dass unterschiedliche Gebiete dort ganz unterschiedliche Eindrücke vermitteln könnten. Aus welchem Gebiet stammt jener Tee?

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...also ich kann nur etwas zu Yiwu-Gushu aus diesen Jahren sagen. Blankpoliert finde ich eher manche shou, aber reine
   Gushu werden sehr schlicht und dezent, halten eventuell nicht ganz so lange durch wie etwas herbere Blends aus der
   Zeit, sind aber äußerst elegant und fein zu trinken, wir können ja zur Teezui mal was aufgießen...

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vor 6 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Darum stelle ich hier die gewagte These auf, dass auf die vollreife Lagerung (30 Jahre+-, kommt auf die Lagerbedingungen an), ein Gushu Taidi Blend z.B. einem reinen Gushu Fladen überlegen sein könnte. Nebenbei ist es insofern futuristisch betrachtet ein vernachlässigbarer Verlust, wenn man statt eines reinen Gushu Fladens hier und da unwissentlich einen Blend erstanden haben sollte. ; )
 

Liest eigentlich Dein Kumpel Gushu noch mit?

Wenn ja, muß man ihn nach diesem Satz reanimieren:D

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  • 1 Jahr später...

Das folgende spitz formulierte Zitat führt gleich zu einer kleinen Ausschweifung meinerseits in das geliebte Thema Bitterkeit:

vor einer Stunde schrieb doumer:

Definitiv einer der besseren Nakas, die ich bislang probieren durfte. Die erste Aufgüsse sind so mild, das wär evtl. selbst was für @GoldenTurtle :P

Ich mag ja Bitterkeit und suche das Thema schon seit einer Weile tiefer zu verstehen, aber nicht einmal Atong wollte mir letzten Sommer eine gezielte Frage zu den drei Formen der Bitterkeit beantworten, so komme ich halt nur Schritt für Schritt voran, schnappe hier mal dieses auf, dort jenes, scheine dann manchmal selbst etwas von der gewonnenen Totalen aus zu verstehen - zumindest kommt es mir bisweilen so vor. 

Es gibt gute und schlechte Arten der Bitterkeit, ich spreche jetzt nicht von der chinesischen, mMn oberflächlicheren Betrachtung (Ku und Se), sondern noch weiter im Detail gute Bitterkeit von schlechter Bitterkeit unterscheiden zu können (wobei die Schlechte z.B. von verschiedenen Produktionsfehlern stammen kann). Dabei wird am Rande erwähnt Adstringenz (gern als pelzig, zusammenziehend bezeichnet; die Gerbstoffe) als herb gerechnet und nicht als bitter. Das muss man unbedingt bei der Zerpflückung der Bitterkeit miteinberechnen (z.B. beim Wein stehen viele Gerbstoffe für ein langfristiges Lagerpotential - ob und wie dies beim Tee zutrifft ist dann mal noch ein anderes Thema).

Aber gute Bitterkeit kann man mMn u.a. anhand von diesem markanten Detail unterscheiden:

Eine geschmacklich ergänzende Bitterkeit vs. eine geschmacklich überdeckende Bitterkeit

Hört sich simpel an, achtet doch mal beim nächsten Sheng darauf.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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@GoldenTurtle schöner Beitrag! Denke es macht auch einen Unterschied, woher die Bitterkeit kommt: natürliche Bitterkeit wie zb bei Lao Man E oder wilden Tee ist meist eine gute Bitterkeit (sofern gute Material), Bitterkeit die durch den Herstellungsprozess entsteht meist nicht, wobei es hier natürlich auch Ausnahmen gibt wie zb bei rauchigkeit (siehe YunYun).

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Ja, genau da wirds interessant, die natürliche, wilde Bitterkeit von der Ver-(:D)/Überbitterung durch fehlerhafte Weiterverarbeitung unterscheiden zu lernen.

Das Thema Rauchigkeit/Tabaknoten ist aber wahrscheinlich noch etwas anderes, was auch abzuziehen, resp. anderen Fehlern zuzurechnen ist. Ich attestierte Tabaknoten à la Wuliangshan früher wahrscheinlich fälschlicherweise lokal entwickelten Geschmacksnoten der Teebäume, aber wie ich an Teerunden von DaBiZi und Diz gelernt habe, dass in derart abgelegenen und nicht sehr trendigen Gegenden die Teebauern teilweise noch ziemlich archaisch bei der Maocha Produktion und auch der Zwischenlagerung zu Werke gehen, sprich noch der traditionelle Wok direkt über dem Feuer (noch nicht die sonst vielerorts bereits übliche Befeuerung von hinten) und auch bei der Lagerung der kaum verschlossenen Maocha Säcke in Hütten, wo ebenfalls fast beständig einiges an Rauch vom Kochen etc. in der Luft wabert. Ich erinnere mich wie Diz bei einer Teerunde beinahe spassig einem Sheng mal "eindeutig Yunnan Hüttenrauchgeschmack" zugeordnet hatte. :D

Auch noch @SilonijChai, da hattest du bei einer Diskussion darüber recht und ich nicht.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Also was eigentlich die letzten Posts (abgesehen vom Thema Rauchigkeit - das kam vom Jinghong 17) in grösstenteils positiver und leider auch ein klein wenig negativer Hinsicht ins Rollen gebracht hat, das war ein ganz anderer, aus einer anderen Gegend (Yiwu) und auch von einem anderen Produzenten; Kong Shan Yan Yun 16 von prsk.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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PS: Aber der Punkt ist, ob man eine übermässige Bitterkeit, die teilweise von Produktionsfehlern oder freundlicher ausgedrückt von Produktionsnachlässigkeiten stammt, generell einem Tee ankreiden soll oder nicht. Was klar dafür spricht, und was auch den Herstellern in dieser Hinsicht etwas Dampf unter dem Hintern machen sollte, ist, dass vielen nur gelegentlichen Sheng Trinkern, und darunter sind sogar veritable Teekenner und Teehändler, schon manch ein praktisch optimal hergestellter, grosser Sheng zu bitter ist. Denn im Gegensatz zur Tiefe des Tees (das Thema nachfolgend verlinkt), die doch eine persönlichere Auslegung darstellt (auch wenn es wie miig betonte etliche Teekenner unabhängig zu ähnlichen Ansichten kommen können), ist ein Fehlen dieses Aspekts in einem Tee den allermeisten Teetrinkern nicht von Belang, ganz im Gegensatz zu einer übermässigen Bitterkeit.

Gut, um noch auf den von Paul erwähnten Tee zurückzukommen, ja, richtig lange gezogen kann er einem ein wahres Bild von Bitterkeit vermitteln, so quasi das Weisse der Innenschale einer Grapefruit. Jetzt ist die Frage, wie viel dieser Bitterkeit stammt wirklich von den Bäumen selber und wie viel davon kommt von eventuellen Nachlässigkeiten. Ein weiteres Beispiel für solche Nachlässigkeiten, die eine zusätzliche, unnötige Bitterkeit zur Folge haben, ist diese, dass z.B. mehrere Stunden Fussmarsch vom nächsten Dorf geerntet wird, aber man aus Bequemlichkeit keinen Wok mitnimmt, um gleich vor Ort möglichst verzögerungsfrei den Tee zu kochen. Dort, wo so gearbeitet wird, diese Maochas verkaufen sich auch nicht so teuer - also es ist dynamisch, nach oben und nach unten, aber in sehr abgelegenen Dörfern scheint das noch nicht so klar zu sein.

Das ist ja eigentlich das Witzige an den älteren Shengs heutiger grosser Dörfer - so viele weinen den Preisen von früher nach, und ich meine wirklich früher, vor so 10, 20 Jahren. Aber z.B. ältere Bingdaos, echte (muss man immer wieder mal betonen), diese waren meist noch so viel archaischer, eigentlich dramatisch schlechter, gar nicht mit den Heutigen vergleichbar, auch wenn vielleicht von den gleichen wunderbaren Bäumen geerntet, aber von der Pflückung über das Kochen über die Trocknung etc. bis hin zur Lagerung, da jagte ein Flaschenhals den anderen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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