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Ich mache ein Experiment! Pu selbstgemacht.


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So, gearbeitet, jetzt kann ich wieder ein wenig Unfug treiben.



Neulich in einem Thread bin ich auf mein altes Tee-Lager aufmerksam geworden, oder besser gesagt, auf Teile davon, die noch nicht der Idee von Tee-Dünger zum Opfer gefallen sind.



Da wäre also ein alter "finest" Yunnan grün aus dem Teefachgeschäft Aldi, ca. 4 Jahre gelagert (bei mir im Schrank).


Da dachte ich mir, was ist naheliegender, als daraus Pu zu machen. Die Herkunft stimmt ja schon mal. Der Duft lustigerweise auch.


Nun die Pyramidenbeutelchen aufgeschnitten, das Zeug aufgetürmt. Nebenbei erwähnt, ein (angeblicher Schwarztee) Darjeeling FF ist ca. 5x grüner als dieser Grüntee.



So, das wird natürlich kein klassischer Pu, ich plane folgendes Vorgehen:



In die spezialbeschichtete Pfanne, ganz wenig befeuchten mit Wasser, braten bzw. rösten für Mitteleuropäer, danach irgendwie pressen, vielleicht auf der Unterlage von Jamie Olivers ca. 10cm dickem China-Hackebeilholzunterlage mit etwas ähnlichem darüber.



Danach - was würdet ihr empfehlen - die gepresste "Substanz" wo oder wie lagern - oder worin reinpressen? Ein dickes Bambusrohr habe ich gerade nicht zur Hand. Vielleicht als Würstl fest in Papier einwickeln?!? Schimmeln soll es ja nicht gerade, aber etwas ähnliches soll ja schon geschehen, wenn ich bisher alles richtig mitbekommen habe.



Haha, danach könnte ich die Papierwürstl im Trocknungsraum aufhängen!


Bearbeitet von GoldenTurtle
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Das ist spannend! Als ich mir neulich meinen ersten Pu gekauft habe und mal die Details der Herstellung nachgelesen habe, habe ich mich gefragt, was eigentlich dagegen spricht, hierzulande einfach aus beliebigem Grüntee selbst Pu zu pressen.



Zunächst aber zur Pfanne: Ich hätte da ja etwas Angst, dass Aromen der zuvor vorbereiteten Speisen in den Tee ziehen. Würde bedampfen mit Wasserdampf nicht ausreichen um die Blätter Formbar zu machen? Meine Idee wäre eher gewesen, den losen trockenen Tee direkt in einen passenden Stoffbeutel zu füllen, diesen Beutel kräftig über einem Wassertopf bedampfen und dann halt auch direkt in diesem Beutel pressen.



Ich wüsste allerdings auch nicht, wie ich denn Tee dann lagern sollte ... wenn ich das richtig verstehe braucht man schon irgendwie die Möglichkeit, Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Raum zu regeln ...


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Thorben, ich habe die Pfanne vorher gewaschen wie ein Irrer, mit Schwamm und Spülmittel! Nur Dampf wär mir zu wenig gewesen, ich wollte schon eine gewisse substanzielle Veränderung erzielen. 



Klaus, du hast bestimmt recht wegen Holz oder Reisstrohmatte - nur leider hab ich sowas auch nicht zur Hand - das war so sehr aus dem Moment heraus, einfach ein Spass, ich meine, was hät ich sonst mit dem Zeug gemacht? Wenns aber was wird, bereite ich mich ernsthafter vor das nächste Mal!



Nebenbei: falls jemand mal ein Geruchserlebnis der etwas anderen Art erleben möchte, soll er mal 100 Gramm Tee etwas benetzen und anbraten, dann wieder benetzen, und wieder anbraten, und so weiter. Die ganze Wohnung riecht dann wie eine frisch aufgegossene Tasse, es ist herrlich!



Ich hab jetzt doch mal 2 an den Enden offene Papierwürste gemacht, gross wie riesige Stumpen. Was besseres (derzeit machbares) kam mir nicht zu Sinn. Der Tabak hätte ich fast gesagt, der Tee war absichtlich noch etwas feucht. Nun damit es nicht schimmelt, aber sich hoffentlich trotzdem was tut, hab ich die Dinger auf die Heizung gelegt. Das Papier ist mehrmals drum rum gewickelt. Es sollte da drin ordentlich rundgehen, bis es richtig trocken ist. Die Enden habe ich absichtlich offen gelassen. Lasse das jetzt vielleicht 2, 3 Tage ziehen, und gebe wieder Bescheid.


Bearbeitet von GoldenTurtle
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Als ich die Überschrift gelesen habe, musste ich spontan an die Verarbeitung von shou-pu denken: die Blätter lassen sich lose verarbeiten und auch die Frage der Lagerung ist nicht mehr so dringlich. Man könnte eine kleine Menge Tee in einen geschlossenen Behälter geben, genügend Raum darin um die Luft ein wenig zirkulieren zu lassen, und dann möglichst warm stellen.


Bearbeitet von Tobias82
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Grüner Yunnan-Tee ist nicht gleich Sheng Puer!


Das Ausgangsmaterial ist ein anderes: für Puer nimmt man Blätter von Teebäumen, die defacto zur Assamica-Variante gehören, Grüntee wird in der Regel (auch in Yunnan) von Plantagensträuchern der Sinensis-Variante hergestellt.


Auch ist die Weiterverarbeitung eine andere: für Puer (bzw. dessen Vorstufe Maocha) wird das Erhitzen  der gewelkten Teeblätter (shaqing) anders durchgeführt: man bemüht sich, nicht alle Enzyme zu zerstören, damit diese bei der Reifung noch mitmachen können. Wenn Du also fertigen Grüntee nimmst, ist die Lagerfähigkeit nicht dieselbe wie bei echtem Sheng Puer.



Weil Rumexperimentieren aber spannend ist, will ich Dich nicht von dem Versuch abhalten! Dann würde ich aber wie von Tobias schon vorgeschlagen zur Shu-Produktion raten... und schonmal ein paar Immodium-Tabletten auf Vorrat. ;)


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Hallo zusammen, schön von euch etwas zu lesen zu haben.



Tobs hat wohl recht, das Resultat wäre wahrscheinlich am prädestinierbarsten auf jene Weise. Aber der Schuh passt mir nicht. Und zudem fürchte ich mich da zu sehr vor Schimmel-Entwicklung, in die Ecke will ich nicht, und auf Tabletten habe ich schon gar keine Lust. Ich habe mal (aus Geiz) ca. 7, 8 Monate alte Orangen gegessen. Ich kann euch sagen, das war kein Spass. Geschmeckt haben die, sonderbar süss, aber das ist es nicht wert.



Das mit dem Ausgangsmaterial ist mir (vielleicht aus Chenshis klugem Buch?) bekannt. Die Qualität spielt zudem ja auch eine (riesige) Rolle. Wie ich gelernt habe, wurde Pu eigentlich ausschliesslich für die Haltbarkeit des Tees auf der langen Reise entwickelt, und in keinem Fall zu irgend einer Verbesserung des Ursprungsmaterials. Folglich kann ich keinen Q10 Effekt erwarten (von schlecht zu gut), aber ich bin trotzdem auf der Suche nach dem Stein der Weisen, eine vollkommene Revolution in der, sagen wir, Produkt-Veredelung. Ich werde wohl noch das eine oder andere Billig-Teelein erwerben zu Test-Zwecken.


Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • 8 Monate später...
  • 2 Wochen später...

Update nach ca. 10 Tagen "Reife-Entwicklung" bei künstlich befeuchteten,


tropischen, teilweise sonnenbeschienen Verhältnissen im tonbedeckten Tontopf.



Das Foto zeigt aber ein Nebenprodukt, das ich euch nicht vorenthalten möchte:



post-494-0-55529000-1404327361_thumb.jpg



Was durch das Loch aus dem Topf fiel und unter den Topf gelangte.


Ist auch ordentlich gepresst. Bei der Stelle wo das Loch sich effektiv befindet,


sieht man, dass sich das Innere aber interessant entwickelt hat!


Das rundherum ist wohl eher was für hard to the core Shu Trinker.  :lol:


Bei Interesse -> PM.




Zum "Innenleben": Ca. alle zwei Tage belüftet und stark gewendet, total 2x


mit Zerstäuber befeuchtet (nicht tropf-feucht sondern nur etwas feucht).


Der Geruch hat sich interessant und gut verändert, vielleicht wage


ich bald mal einen Test!


Bearbeitet von GoldenTurtle
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Der Geruch hat sich interessant und gut verändert, vielleicht wage

ich bald mal einen Test!

R.I.P. GoldernTurtle, er starb im ehrenvollen Einsatz für die Entwicklung von Pu erh außerhalb Chinas. :lol:

Aber mal ernsthaft, dass der Tee so stark schimmelt ist glaube ich so nicht gewollt.

Solange ich nicht ganz sicher wüsste, dass das ein ungefährlicher Schimmel ist, wie er manchmal bei der Pu Erh Produktion tatsächlich anfällt (Bilder waren irgendwo hier im Forum),

würde ich mich an deiner Stelle an den Tee nicht mehr dran trauen.

Soweit ich weiß wird bei Fermentierung besonders in den ersten 2-3 Wochen mindestens 3 mal täglich gewendet (so zumindest bei anderen Pflanzen) und nicht nachträglich weiter befeuchtet.

So wird das Schimmelproblem (meist erfolgreich) umgangen.

Anschließend wenn das Produkt langsam weniger feucht ist würde ich anfangen 2 bis 1 mal täglich zu wenden.

Temperatur würde ich nicht über 20 grad kommen lassen, eher 15-18 Grad. Das verringert das Schimmelrisiko ebenfalls, verlangsamt jedoch auch die Fermentation.

Im Zweifel mit einem Teethermometer bzw Küchenthermometer vorm Wenden überprüfen.

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@all: :D Entwarnung der Schimmel ist nur unter dem Topf - im Topf,

wo eine ca. 500g Mischung war kein Schimmel! War selbst überrascht,

wie gut das geklappt hat. Bin eben am Backen der im-Topf-Mischung.

Eine zarte Oolong Röstung verpass ich dem ganzen auch noch.

In der Mischung enthalten ist mein letztjähriger (?) Blend von ca. 25

Sorten Resttee, viel Grünzeug mit dabei, von Long Jing bis Asahi Gyo.


Nachtrag: Hab den Tee jetzt nach dem Backen / Trocknen / Rösten im Glas.

Vorsichtig mal kleine Dosis trinken.  :lol:

Farbe: etwa wie Sheng.

Geschmack: sehr milder Sheng, einfach die Süsse fehlt noch. Ok,

er ist auch noch etwas jung, obwohl da auch Blätter von etwa 2011 drin sind,

hauptsächlich aber schon 2013er. Bin vom Resultat her ziemlich zufrieden!

Nicht zu vergleichen mit dem ersten Versuch.

Jetzt abgepackt wieder zurück in den 500g Blend Beutel, der Tee ist nun

wesentlich besser, viel harmonischer als zuvor - eins geworden.

Soviel mal von der Experimentier-Front.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Update nach ca. 10 Tagen "Reife-Entwicklung" bei künstlich befeuchteten,

tropischen, teilweise sonnenbeschienen Verhältnissen im tonbedeckten Tontopf.

Das Foto zeigt aber ein Nebenprodukt, das ich euch nicht vorenthalten möchte:

attachicon.gif20140702_203826_20140702_204118.jpg

Was durch das Loch aus dem Topf fiel und unter den Topf gelangte.

Ist auch ordentlich gepresst. Bei der Stelle wo das Loch sich effektiv befindet,

sieht man, dass sich das Innere aber interessant entwickelt hat!

Das rundherum ist wohl eher was für hard to the core Shu Trinker.  :lol:

Bei Interesse -> PM.

Zum "Innenleben": Ca. alle zwei Tage belüftet und stark gewendet, total 2x

mit Zerstäuber befeuchtet (nicht tropf-feucht sondern nur etwas feucht).

Der Geruch hat sich interessant und gut verändert, vielleicht wage

ich bald mal einen Test!

Du könnetest den Tee etwas durchrühren und als exklusiven schweizer weißen Tee vermarkten. Der weiße Flaum überzeugt :D

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@turtle und dao



ich hatte mal ein schönes Diagramm zu schimmelbildungswahrscheinlichkeit, habe ich leider im Moment nich greifbar aber das war ungefähr den Tenor:



zwischen 70-80% RH und 20-25°C ist die Gefahr am höchsten, je weiter du davon abweichst, umso besser, egal ob drüber oder drunter, aber für pu sollte drüber, ist klar


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Die Info ist schonmal erhellend Chris!


Na, dann ist klar, weshalb die Schimmelentwicklung glücklicherweise nicht geschah.


Wurde im Innern bestimmt 40° oder wärmer bei Sonnenbescheinung.


Unter dem Topf blieb es natürlich viel kühler, darum die Schimmelbildung dort.



Ich werde den Tee aber noch weiter reifen lassen.


Hatte gestern nach dem Tee keine Beschwerden!


Die Reifenoten dürfen aber noch etwas intensiver werden!



Also, Topf wieder heiss ausspühlen und weiter gehts! :lol:


Bearbeitet von GoldenTurtle
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Bin wieder seit rund 3 Tagen dran, und motiviert vom


zwischenzeitlichen Ergebnis wende ich nun jeden


Tag ein Mal richtig gut, glaube auch schon ein


kleines bisschen mehr Feeling für die ungefähr gute


Feuchtigkeit für die Entwicklung des Tees erhalten zu haben.


Es reifen ja gewisse gar Pu in Bambusrohren,


ich glaube es gibt noch Potential für alternative Reifemethoden.


Klar ist mein Ausgangsmaterial nicht optimal,


aber zum Lernen mal interessant.


Ich hab jetzt mal vor, den ein Monat unter diesen


Bedingungen sich entwickeln zu lassen.


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Das ist schon originell!
Willst du mal ein Foto deines Projektes nachreichen?
Und einige Details - hast du den Tee lose in einem Topf, in was für einem Topf?
Du machst also doch Shu, oder? Weil da was von Besprühen geschrieben war.

Irgendwelche Messgeräte am Start?
Fragen über Fragen ^_^

Und überhaupt altert der Tee auch so schon ziemlich schnell wenn man ihn nur auseinanderbröselt - ich hab vor ca. vier Wochen einen jungen Sheng gelockert und in einen Gaiwan gepackt.

Vergleich mit dem abgepackten Sheng neulich:

gallery_243_10_246393.jpg

Die geschmacklichen Veränderungen sind auch überaus deutlich - aber ist ja bekannt das Sheng am Anfang am schnellsten sich entwickelt.

Wollte eigentlich noch einen Bericht drüber schreiben, aber was will man nicht alles :rolleyes:

Bin jedenfalls gespannt auf den weiteren Ausgang.

flattierte Grüße!

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  • 2 Jahre später...

Durch das Thema Teemischungen ist mir dieses Thema hier wieder in den Sinn gekommen! :lol:

Ach du liebes Bisschen! Das 2. "Projekt" von oben reift nun schon seit 2 Jahren auf meinem Balkon im Tontopf!

Hmmm, muss mal wieder Teegartengäste einladen für eine Verkostung!

@theroots was meinst du, wär das was für dich? :lol:

 

Am 2.7.2014 um 21:07 schrieb GoldenTurtle:

20140702_203826_20140702_204118.jpg

Aaah, das war mal n'Prachtsschimmel!

Oder genauer: 2 Schimmel! Gut und Böse, die gegeneinander kämpfen. Fantastisch!

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Gesagt, getan - Topf soeben geöffnet und auf dem Balkon mit Blitz fotografiert (nicht gewagt ihn reinzuholen :ph34r:):

rps20160717_233727.jpg

Ich habe aus Vorsichtsmassnahme letztes Jahr kein einziges Mal daran gerochen, nur 2, 3 Mal reingeguckt.

Jetzt habe ich es nach dem guten Eindruck durch das Foto angefeuert gewagt und bin etwas baff: 

Es. Riecht. Tatsächlich. Lecker!

Wen die Details interessieren: Das waren mal hauptsächlich diverse, von mir wenig geschätzte Grüntees, die ich zuerst mit einigen Runden starker Kaltdampfbefeuchtung über Tage verteilt während sommerlichen Temperaturen 2014 und direktem Sonnenschein auf den Topf aber geschlossenem Deckel "reaktivierte" (ich versuchte damit, auf übertragene Weise das Shaqing rückgängig zu machen), mit täglichem Wenden solange die Feuchtigkeit darin sehr hoch war, sowie mit ein paar kleinen Häppchen auseinandergenommenem Pu'Er bakteriell aufgepeppt. Die Feuchtigkeit ging immer ziemlich schnell durch Hitze und Ton wieder weg (1, 2 Tage), der Topf stand absichtlich voll in der Sonne (gegen die Schimmelbildung während der starken Feuchte) und war seit dem das ganze Jahr, bei Hitze und Kälte, immer draussen.

Ich muss gleich nochmals daran riechen. :lol:

Bearbeitet von GoldenTurtle
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