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Steamed Tamaryokucha (Kultivar: Asatsuyu) - von Tea Crane


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Vor kurzem habe ich den neuen Shop "Tea Crane" gefunden und habe mir direkt eine kleine Auswahl an Samplern bestellt - vor allem weil ich dort einen Tamaryokucha vom Asatsuyu-Kultivar gefunden habe. Mit großer Erwartung habe ich den Tee nun eben zum ersten Mal aufgegossen.

(Eine kurze Vorbemerkung: Wie es auch auf "thés du japon" empfohlen wird, wird auch hier empfohlen das Wasser vorher 5 Minuten lang abzukochen. Ich will demnächst mal sehen, was der geschmacklich Unterschied wäre. Da ich hier aber nur eine kleine Probe habe, habe ich wie gewöhnlich mein gefiltertes Wasser benutzt und dieses nicht aufkochen lassen, sondern nur bis zur gewünschten Temperatur erhitzt.)

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Den ersten Aufguß habe ich wie vom Verkäufer empfohlen gemacht: 3g für 100ml, 60 Sekunden, 70°C. Das Ergebnis war fantastisch. Ich habe zwar keine für Tamaryokucha typische Mandelnote herausgeschmeckt. Aber es ergab einen klaren gemüsigen, leicht grasigen Geschmack, der deutlich definiert auftrat und mit angenehmer Süße den Mund füllte. Dabei gab es keinerlei Bitternis. Der Nachgeschmack war lange anhaltend und mir floß wortwörtlich das Wasser im Mund zusammen. Und so sah der erste Aufguß aus:

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Nachfolgend habe ich beim zweiten Aufguß wieder 70°C verwendet, aber nur ganz kurz, ein paar Sekunden ziehen lassen. Der präsente Geschmack im Mund war abgeflacht, nur der Nachgeschmack war noch vergleichbar mit dem ersten Aufguß:

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Beim dritten Aufguß habe ich dann die Temperatur auf 75°C erhört und 30 Sekunden ziehen lassen. Aber es war nur noch ein Schatten vom ersten großartige Aufguß vorhanden.

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So bin ich am Ende sowohl begeistert als auch enttäuscht. Der erste Aufguß war großartig - ein großartiges Erlebnis, das den Wunsch nach mehr gegeben hat. Aber die folgenden Aufgüße konnten diesem Wunsch nicht mehr entsprechen.

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Toller Bericht!

Hab das schon öfter erlebt bei Japan-Grüntee, dass die ihr Pulver recht schnell verschießen mitunter. Aber immerhin war der erste Schuß ein Volltreffer :ph34r:
Ok, genug militärische Metaphorik - tdj empfiehlt, das Wasser 5 Minuten lang kochen zu lassen? Das ist ja mal was anderes und wäre fast einen eigenen Thread inkl. Versuchsreihe wert!

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Ja, tdj schreibt: "The water should be boiled 3 to 5 minutes, first to reduce the chlorine if the water comes from the tap, but also in order to reduce the temporary hardness of the water, in that way, the loose tea leaves infuse more deeply." http://www.thes-du-japon.com/index.php?main_page=page&id=5&chapter=0&language=en#sthash.osmb5beW.dpuf Ebenso empfiehlt The Tea Crane, das Wasser bis zu 5 Minuten abzukochen (leider finde ich gerade den Text dazu nicht). Ich finde das auch spannend und will demnächst mal einen Vergleich bei einem Sencha machen mit normalen gefiltertem Wasser und 5 Minuten abgekochtes Wasser. Bin gespannt! Ich gehe eher davon aus, dass der Geschmack darunter leidet, wenn das Wasser vorher so lange gekocht wird. Aber das ist meine rein-theoretische Annahme - und sie werden schon ihre Gründe haben, warum sie das lange Kochen-Lassen empfehlen. Ich bin gespannt.

 

Bearbeitet von Joaquin
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Wasser länger zu kochen sollte eigentlich keinen nennenswerten Effekt aufweisen. Auch bei einer kurzen Kochzeit wird aus dem Wasser sämtliches CO2 vertrieben, das (Calcium)carbonat in Wasser löslich macht. Die temporäre Härte ist also bereits am Minimum. Längeres Kochen führt also im Prinzip nur zu einer Erhöhung der Konzentration anderer Mineralien (da das Wasser ja verdampft) und gerade das sollte ja eigentlich vermieden werden. Viel wichtiger wäre bei entsprechender Wasserhärte, dass das abgekochte Wasser eine weile stehen gelassen wird, damit der Kalk auch tatsächlich ausfallen kann.

Außerdem ist Leitungswasser in Deutschland (im Gegensatz zu Japan) nicht chloriert, auf den anderen Effekt können wir also verzichten (wobei auch hier kurzzeitiges Aufbrühen genügen sollte).

Bei dieser ganzen Esoterik um Tee, Ton, ja sogar Metalle im Tetsubin, muss ich mich wirklich wundern, dass viel wichtigere Parameter ständig außer Acht gelassen werden. So hat Sonnenschein nicht nur einen positiven Effekt auf das menschliche Gemüt, sondern auch auf die Wassertemperatur. Nur in einem Hochdruckgebiet werden tatsächlich 100°C erreicht, vielleicht sogar etwas mehr, während wir in einem Tiefdruckgebiet lediglich (lachhafte) 99°C erreichen können. Selbst beim Grüntee, der nicht auf diese Temperaturen angewiesen ist, verändert ein höherer Druck durchaus das Verhalten des Wassers (je mehr Druck, desto kompakter und bewegungsärmer die Teilchen), was ja durchaus die "depth of infusion" beeinflussen kann. 

Außerdem darf man auch den Mondkalender nicht außer Acht lassen. Einige Leute sind dazu bereit mehr Geld für Wasser auszugeben, wenn es bei Vollmond aus der Quelle entnommen wurde, weil sie glauben, dass das Auswirkungen auf das Wasser hat. Warum sollte das beim Tee anders sein? Hier haben wir tatsächlich eine Pflanze die von Mondlicht profitiert. Müsste entsprechend nicht (und in diesem Fall tatsächlich) ein Unterschied zu finden sein?

 

Das klingt jetzt erstmal alles so als wöllte ich mich über das alles nur lustig machen, aber dahinter steckt eine ernsthafte Frage. Warum sollten die Mineralien in meinem Wasser mehr Einfluss auf den Tee haben als der Außendruck, bzw. warum erwähnt niemand letzteres? Der Effekt mag klein sein, sicher, aber ebenso klein ist der Effekt des mehrminütigen Abkochens. (Das gleiche gilt btw. auch für Kannen. Glas ist nunmal ein besserer Isolator als Ton oder gar Gusseisen. Verschiedenen Tonsorten unterschiedliche Eigenschaften zuschreiben und dann nicht verschiedenen Materialstärken, spezifische Wärmekapazität, etc. ist für mich schlicht nicht nachvollziehbar)

 

So, genug OT, hier noch ein Tipp von meiner Seite:

Ab dem 3. Aufguss musst du meiner Meinung nach nicht mehr zimperlich sein. Gib ihm 80° und lass ihn ziehen, damit meine ich keine 30 Sekunden, sondern auch gut und gerne mal bis zu 5 Minuten (wobei, wenn du beim zweiten Aufguss nur wenige Sekunden ziehen lässt, wären vielleicht doch weniger besser). Schmeckt dann zwar in der Regel auch nicht so gut wie der 1. oder 2. Aufguss, aber immer noch trinkbar. 

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vor 1 Stunde schrieb Sankart:

Ab dem 3. Aufguss musst du meiner Meinung nach nicht mehr zimperlich sein. Gib ihm 80° und lass ihn ziehen, damit meine ich keine 30 Sekunden, sondern auch gut und gerne mal bis zu 5 Minuten (wobei, wenn du beim zweiten Aufguss nur wenige Sekunden ziehen lässt, wären vielleicht doch weniger besser). Schmeckt dann zwar in der Regel auch nicht so gut wie der 1. oder 2. Aufguss, aber immer noch trinkbar. 

Ja, ich überlege sogar, ob ich beim zweiten Aufguß die Temperatur schon erhöhe. Ich habe jetzt mal den Besitzer von Tea Cran angeschrieben, und gefragt, was er für den zweiten und dritten Aufguß empfiehlt. Da ich nur eine kleine Probe habe und somit nur noch einmal den Tee zubereiten kann, warte ich mal seine Antwort ab. Nach meiner nächsten Tee-Session melde ich mich dann wieder.

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Nach zwei weiteren Versuchen bleibe ich bei meinem ersten Urteil. Ich habe nun beim ersten Aufguss es auch mal mit 60°C versucht (60sec) und bei 70°C mit einer kürzeren Ziehzeit (40 Sekunden). Aber bei beiden Versuchen war das Geschmackserlebnis meilenweit entfernt von dem vorzüglichen ersten Aufguss mit 70°C und 60 Sekunden. Und auch die folgenden zweiten und dritten Aufgüsse blieben unbeeindruckend. Schade - um die Wortwahl von @miig aufzunehmen -, dass dieser Tee sein Pulver so schnell verschießt ... aber der erste Aufguß ist zumindest ein Volltreffer.

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Auf dem Foto nach dem ersten Aufguss mit 70 Grad / 1 min sieht es für mich so aus, als wären die Blätter nicht komplett geöffnet. D.h. sie haben noch nicht alle ihre Geschmacksstoffe abgegeben. Wenn dem so ist, dann hast du meinem Verständnis nach die "richtigen" Parameter für den ersten Aufguss getroffen. Und es sollte eiegntlich noch genügend Kraft für einen zweiten Aufguss drinstecken. 

Hast du es schon mal mit einer höheren Temperatur im zweiten Aufguss probiert, so 80-90 Grad? 

 

P.S. @Sankart nicht überall in Japan wird das Trinkwasser gechlort ;)

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vor 14 Stunden schrieb seika:

Auf dem Foto nach dem ersten Aufguss mit 70 Grad / 1 min sieht es für mich so aus, als wären die Blätter nicht komplett geöffnet. D.h. sie haben noch nicht alle ihre Geschmacksstoffe abgegeben. Wenn dem so ist, dann hast du meinem Verständnis nach die "richtigen" Parameter für den ersten Aufguss getroffen. Und es sollte eiegntlich noch genügend Kraft für einen zweiten Aufguss drinstecken. 

Hast du es schon mal mit einer höheren Temperatur im zweiten Aufguss probiert, so 80-90 Grad? 

Leider hatte ich nur einen Sampler des Tees bestellt und mit den drei beschriebenen Aufgüssen diesen komplett aufgebraucht. Jetzt überlege ich momentan hin und her, ob ich ihn mir nachbestelle, oder nicht. Kennst Du, @seika oder jemand anderes vielleicht einen anderen Tamaryokucha aus dem Kultivar Asatsuyu hergestellt, den man vergleichen könnte?

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Probieren geht bekanntlich über studieren. Meiner Erfahrung nach braucht es dafür aber einen relativ kurz bedampften guten Shincha. Also einen Tee mit verhältnismäßig wenig Catechinen und viel "Frische". Ergibt dann einen sehr erfrischenden munter machenden Tee. Trinke ich sehr gerne, wenn ich ein wenig Aufmunterung brauche. Nebenbei gesagt hat der Tee so einen wahnsinnigen Duft! 

Ein Versuch kann sicherlich nicht schaden. :) 

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Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Ich hatte letztes Jahr aus Neugier mal bei Thés du Japon den Organic Sencha from Kagoshima, Asatsuyu cultivar bestellt und geschmacklich hatte mich das einfach umgehauen. Dieser Anklang an Gyokuro. Ich liebe diesen Geschmack nach einer klaren Gemüsebrühe, leicht grasig mit einer sehr angenehmen Süße und kaum bis gar keiner Bitterkeit.

Bearbeitet von Joaquin
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Nur so am Rande, den Asatsuyu Sencha gibt es seit (heute?) kurzem auch als Shincha bei TDJ, vielleicht willst du ja Nachschub :).

Ich hatte meinen damals von Yuuki-Cha und der ist wohl kürzer bedämpft als der Asatsuyu bei TDJ. Ich persönlich mag länger bedampfte Tees in der Regel auch lieber, vielleicht gebe ich dem von TDJ ja dieses Jahr einmal eine Chance. Das könnte aber auch der Grund dafür sein, dass du den Sencha so toll fandst, den Tamaryokucha aber nicht, ein lange bedämpfter Sencha und ein Tamaryokucha unterscheiden sich meiner Meinung nach (geschmacklich) ganz erheblich.

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  • 2 Monate später...

Also bei Asatsuyu's nehm ich immer 3g und 70ml. 

Der 1. Aufguss hat 60grad - 45s (bei 40s abgießen) und vorher immer kurz aufschütteln 

2. 60Grad - 20s 

3. 70Grad - 35s

4. 70Grad - 55s

das sind Schätzungen, weil ich das nach Gefühl mache, aber so in etwa kommt es hin. Einfach mal probieren.

Wie gesagt kurz vor dem abgießen einmal aufschütteln, damit die abgesunkenen Trübstoffe wieder hoch kommen. 

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  • 8 Monate später...

Als ich gerade einen Asatsuyu aus dem letzten Jahr aufgemacht habe, habe ich mich an Deinen Beitrag erinnert und direkt mal Deine Parameter ausgetestet. Der erste Aufguss war etwas schwach, aber die Charakteristika vom Asatsuyu-Kultivar kamen trotzdem durch. Positiv überrascht war ich, dass wirkich im letzten Aufguss, denn ich dann im Zweifefl ca. 70s ziehen gelassen habe bei 75° noch leckerer Geschmack rauskam. Danke, für das Teilen Deiner Parameter. Es war übrigens der Asatsuyu von TDJ, den ich getrunken habe.

@miig bin gerade beim Scrollen auf Deinen Beitrag hier gestoßen. Zum Thema Langatmigkeit guck doch mal den neuen Tee von HOJO an. Er verzichtet hier auf das "übermäßige" Rollen des Tees. Ich werde mir den Tee demnächst mal bestellen und berichten. http://hojotea.com/en/posts-160/

 

Bearbeitet von Joaquin
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  • 2 Monate später...
Am 05/11/2016 um 12:42 schrieb Ahasja:

Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Ich hatte letztes Jahr aus Neugier mal bei Thés du Japon den Organic Sencha from Kagoshima, Asatsuyu cultivar bestellt und geschmacklich hatte mich das einfach umgehauen. Dieser Anklang an Gyokuro. Ich liebe diesen Geschmack nach einer klaren Gemüsebrühe, leicht grasig mit einer sehr angenehmen Süße und kaum bis gar keiner Bitterkeit.

Kann ich bestätigen, der ist auch in meinen augen grade in preisleistung absolut im oberen bereich. Umamibombe halt, man muss es mögen, aber er hat auch eine süsse süffige seite.

 

Bearbeitet von phoobsering
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  • 1 Jahr später...

Lange ist es her, dass ich den obigen Bericht geschrieben hatte. Nun erinnerte ich mich die Tage an den Tee und wollte ihn neu bestellen - aber leider ist er ausverkauft. So, da ich nicht bis zur nächsten Ernte warten will. Kann mir jemand irgendeinen leckeren japanischen Tee direkt aus Japan aus dem Kultivar Asatsuyu empfehlen?

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