Makyo Posted September 23, 2014 Share Posted September 23, 2014 Laut Wikipedia lieferten die Niederländer grünen Tee schon im 17. Jahrhundert nach Europa. Trotzdem basieren alle europäischen Teekulturen auf Schwarztee. Scheinbar ist grüner Tee in Europa wieder in Vergessenheit geraten. Hat jemand mehr Infos zur Geschichte in Europa. Hat man in Europa durchgehend grünen Tee getrunken. Ich hab das Gefühl, dass er in Deutschland erst in den 90er Jahren wirklich bekannt wurde. Wurde schon in den Jahrzehnten vorher grüner Tee in Deutschland getrunken? Wenn ja, welcher?Wäre schön wenn jemand etwas dazu beitragen könnte. Gerne auch die eigenen Erinnerungen. Quote Link to comment
Key Posted September 23, 2014 Share Posted September 23, 2014 schwarzer tee hält sich länger und war daher besser für den langen transport per schiff oder karawane geeignet. allerdings ist nicht so ganz klar erkennbar, ob es sich immer um echten schwarztee handelte. teilweise kann es dunkler oolong gewesen sein, teilweise puerh, teilweise nachoxidierter grüntee, der zu beginn der europäischen teekultur hier ankam. im grösseren stil wurde in china wohl erst schwarztee produziert, nachdem engländer (?holländer?) daran interesse zeigten. und in indien und ceylon produzierten die engländer dann ja anfangs ausschliesslich schwarztee. wer mal richtig alten grüntee getrunken hat, der weiss warum das so ist... soweit ich mich zurück erinnere, gab es grünen tee auch schon in meiner jugend in den 70er jahren zu kaufen, und wenn es nur gunpowder war... in mode kam er aber wohl erst später, als diese gesundheitserkenntnisse zu grünem tee durch die presse gingen. statoacusticus 1 Quote Link to comment
Raphael Henkes Posted September 25, 2014 Share Posted September 25, 2014 Genau. Schwarztee war wohl ursprünglich ein reines Exportprodukt. Während die Einheimischen Oolong Tees süffelten, hat man den Langnasen voll oxidierten Tee angedreht, der sich wesentlich schneller und einfacher produzieren lässt. Quote Link to comment
seika Posted September 25, 2014 Share Posted September 25, 2014 (edited) Japan begann gegen Ende des Shogunats, also ab Mitte des 19. Jahrhunderts, Tee zu exportieren. Neben Schwarztee wurde auch (pfannengeroesteter) Gruentee verschifft, hauptsaechlich wohl in die USA. Ippodo, ein hier im Forum ja auch bekannter Hersteller, gibt auf seiner Webpage an ab 1864 Schwarz- und Gruentees in die USA exportiert zu haben. Grundsaetzlich ist es also nicht auszuschliessen das ab dem Zeitraum auch etwas in Europa gelandet ist.Die Label (ranji-label 蘭字ラベル genannt) in lateinischer Schrift, mit denen die Teedosen bzw. -behaelter damals verpackt wurden, erfahren uebrigens zur Zeit gerade ein kleines Revival. Edited September 25, 2014 by seika Quote Link to comment
Raphael Henkes Posted September 25, 2014 Share Posted September 25, 2014 Da sind wirklich ein paar Schmuckstücke dabei! Ich musste gleich an die Motive auf alten Keksdosen denken, nur halt dass weniger Großmütter drauf abgebildet sind. Aber Mount Fuji is ja auch schön Quote Link to comment
geroha Posted September 27, 2014 Share Posted September 27, 2014 Vor einigen Jahren hatte ich mal beim Teemuseum in Norden (Ostfriesland) nachgefragt: es wurde wohl bis ca. 1850 mehr Grüntee als Schwarztee in Ostfriesland getrunken ... ganz einfach, weil Schwarztee erst eine langsam aufkommende Modeerscheinung war. Diese Mode hat sich dann aber so etabliert, dass in den frühen 80er Jahren die Teehändler mich schief angesehen haben, wenn ich nach japanischem Grüntee fragte.Was einfach zu bekommen war: chinesischer Gunpowder, japanischer Bancha und Sencha (der sich aber kaum vom Bancha unterschied). Gerne wollte man mir auch "Japnische Kirsche" andrehen, einen aromatisierten Grüntee.Erst ab Ende der 80er und besonders in den frühen 90ern kam Grüntee wieder in Mode. Wobei bei uns (TeeGschwendner) Grüntee heute rund 20% der verkauften Teemengen ausmacht - Tendenz weiter steigend. Quote Link to comment
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