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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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1990s Red Mark via prSK

Vorab: dieser Tee macht mich traurig - warum das so ist erkläre ich später, zunächst etwas Background-Infos: bei dem Tee handelt es sich um einen Red Mark, auf Chinesisch Hong Yin (红印), eine Produktreihe die unter Sammlern einen legendären Status hat. Das liegt daran, dass es sich dabei um die erste Produktserie handelt, als die staatliche Tee-Fabriken in den 40ern/50ern auf den Plan getreten sind - und zudem wurde dafür (im Gegensatz zu den modernen Factory-Produktionen) qualitativ hochwertiges Material aus Mengla genutzt (wohingegen für die echten Blue Mark Material aus Menghai genutzt wurde). Daher hat die Hochphase dieser hochwertigen staatlichen Produktionen (ca. 1950-1970) sogar einen eigenen Namen erhalten: "Yin Ji Cha" (印級茶), im Englischen meist "Masterpiece era" genannt - zumal die berühmten Nummern-Tees ("Chi Tse Beeng Cha" oder auch "Qizi Bingcha" (七子餅茶)) wie der 7542 erst in den 70ern aufkamen und einen standardisierten Wrapper erhalten haben. Daher musste man auf diverse Kleinigkeiten achten, um den Tee anhand des Wrappers ansatzweise einordnen zu können - eine Wissenschaft für sich und wen das interessiert dem sei der sehr lesenswerte Artikel von Olivier Schneider ans Herz gelegt.

Nun aber zum Tee: das Blatt sieht ordentlich aus und ist dem Alter entsprechend dunkel und hat ein angenehm sauberes Aroma - wie Peter auch schon schreibt keinerlei Off-Noten was für eine wirklich gute Lagerung spricht, was bei diesem Zeitraum essentiell ist. Das zeigt sich auch auf der Geschmacksebene: man kann das Alter schmecken und wird nicht von feuchtem Keller oder ähnlichem abgelenkt - da die Lagerung höchstwahrscheinlich eher trocken war hätte ich bei einer Blindverkostung Schwierigkeiten das Alter zu schätzen und hätte vermutlich darauf getippt, dass er etwas jünger ist aber dafür hat der Tee sich über die Jahrzehnte hinweg auch noch Geschmacksfacetten wie eine sehr schöne Süße bewahrt, weshalb mir das Gesamtpaket sehr gut gefällt. Noch mehr gefallen mir aber Textur und Qi: der Tee ist trotz meinem super-harten Quellwasser wunderbar weich und geschmeidig und hat ein super entspannendes Qi, das im Kopf startet, spürbar das Gesicht entspannt und sich dann im ganzen Körper ausbreitet - zu schade, dass es das bei modernen Factory-Produktionen nicht mehr gibt! Im antiken 30ml Zhuni Bianyuan kann man auch sehr schön die Veränderung über die Session hinweg beobachten, was alleine schon an der Aufgussfarbe deutlich wird, wenn man den ersten und letzten Aufguss vergleicht. Allerdings wird hier auch deutlich, dass die Ausdauer etwas zu wünschen übrig lässt - zwar lässt er sich auch im leichten Zustand noch gut trinken und wird nicht unangenehm oder so aber irgendwie hätte ich erwartet, dass er das Power-Level vom Anfang der Session etwas länger durchhält. Davon abgesehen aber ein toller Tee!
Warum macht mich der Tee nun traurig? Nun, das hat vor allem drei Gründe:

  1. der Preis ist mit 7,58€/g VIEL zu hoch - da kann Peter natürlich nichts dafür, denn wie man Olivier schon vor Jahren schrieb ist die Nachfrage auf Grund des legendären Status einfach zu hoch (und ich will gar nicht wissen, wo der Preis liegen würde, wenn es sich um ein Red Mark aus der Masterpiece Ära handeln würde)
  2. selbst wenn man es wie ich als "Bildungsausgabe" ansehe und mir ein kleines 3g Sample kaufe ist man trotzdem noch bei über 22€ für eine Session - das ist ein Preis, den sich völlig verständlicherweise nicht jeder leisten kann und will - und so keinen Zugang zu Factory-Produktionen hat, als diese tatsächlich noch gut waren (bei moderneren Produktionen muss man Kontakte haben, um an private Produktionen heranzukommen - die öffentlich verfügbaren sind Mist - wobei seit kurzem immerhin Brands wie Bajiaoting sich bemühen auch wieder etwas trinkbares zu produzieren, siehe z.B. hier)
  3. wo es um Geld geht sind Betrüger nicht weit - wenn man keine absolut verlässliche Quelle hat und sich solch ein Tee zulegen möchte wird man zu 99,99% eine völlig überteuerte Fälschung kaufen (ich habe mal einen Blogpost gelesen, wo sich jemand einen Red Mark gekauft hat und bis zu seinem Tode nicht angerührt hat - beim Auflösen des Nachlasses hat sich dann herausgestellt, dass es lediglich eine Fälschung war) - das ist zwar nix neues wenn man sich Tees von LBZ und Co anschaut aber hier ist es nochmals extremer

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vor 24 Minuten schrieb doumer:

(ich habe mal einen Blogpost gelesen, wo sich jemand einen Red Mark gekauft hat und bis zu seinem Tode nicht angerührt hat - beim Auflösen des Nachlasses hat sich dann herausgestellt, dass es lediglich eine Fälschung war)

Das dürfte dieser Beitrag sein, irgendwie traurig die Geschichte.

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@Bombus das kann sehr vielfältig sein - im Grunde aber alles, was nicht zum Tee gehört und durch die Lagerung von ihm aufgenommen wurde: wenn du zB den Tee in der Küche lagerst und auf kräftig gewürtzt indische Currys stehst wird der Tee irgendwann unweigerlich diese Noten annehmen. Das ist natürlich ein etwas übertriebenes Beispiel aber wir reden hier ja über längere Zeiträume und da können auch schon "Kleinigkeiten" zu großen Auswirkungen führen: die Weichmacher in Plastik, das Kontakt zum Tee hat, der Geruch des Hozregals auf dem der Tee lagert usw. Für mich zählt übrigens auch eine zu feuchte Lagerung und die damit verbundenen Keller-Noten zu den Off-Noten, aber das ist natürlich sehr subjektiv - andere mögen ja gerade diesen HK-Storage Charakter :)

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Der heutige Tag stand ganz im Zeichen zweier NaKa aus dem Lineup von pu-erh.sk. Mit Tag ist wirklich der ganze Tag gemeint, mit dem ersten Tee startete ich kurz nach dem Frühstück, der Zweite kam am frühen Abend ins Kännchen und ja, das wird sich negativ aufs Einschlafen auswirken.

Den Anfange machte die Pressung aus 2019. Diesen Tee trinke ich zwei bis dreimal im Jahr, mit dem Augenmerk auf seine Entwicklung. Mitte Januar war ich von dem Tee richtig enttäuscht, da sich einen Tag später eine Erkältung bemerkbar machte, schob ich die Enttäuschung auf das Unwohlsein. 
Heute ist der fast so wie immer: Ein richtig kräftiger Tee, der das treffend benannte Zyklopenchi in abgeschwächter Form mit sich bringt. Seine Garstigkeit wandelt sich von Jahr zu Jahr. Dieses Mal sind Frucht und Gebäckgewürze wahrnehmbar, das ist ein deutlicher Fingerzeigt in Richtung des NaKa 2013, den Peter mal hatte. Über lange Zeit konnte ich den jungen NaKa und gereiften NaKa nicht miteinander in Verbindung bringen. So langsam bewegen sich beide Welten aufeinander zu. Um ehrlich zu sein, kommt mir NaKa im Allgemeinen erst spät in den Sinn, wenn sich das Gespräch um gute und sehr gute Tees dreht, die Verkostungsgelegenheiten mit diesem Tee waren in den letzten Jahren immer toll. 

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Deshalb hab ich mich auch auf die Probe von Peters 2023er NaKa gefreut. Dieser kommt nicht ganz an den 2019er in seinen ganz frischen Jahren heran. Er ist garstig, ich bin leider notorisch schlecht in Beschreibungen von NaKa Tees, auf der Stirn tanz ein kleiner Zyklop, der Duft ist intensiv frisch, gefolgt von ein paar strengen Noten. Ich meine Kohl oder Spargel zu riechen. 
Darüber hinaus stößt meine Beschreibungsfähigkeit an ihre Grenzen. Die Entwicklung dieses Tees werde ich gespannt über die kommenden Jahre verfolgen.

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Mengding Gan Lu 2024 von Chá Dào

Das war heute (bis jetzt) das Tee-Highlight des Tages.

3,2 g auf ca. 140 ml - 60 s, 60 s und 90 s

Aus der Tüte kam ein frischer und leicht herzhafter Geruch. Der erste Aufguss schmeckte voll, frisch, süß und sehr leicht röstig (ging so ein bisschen in Richtung Reiswaffel). Beim zweiten Aufguss kam etwas leicht Gemüsiges dazu (ein bisschen wie Pak Choi) und das Mundgefühl wurde noch voller. Das leicht Röstige war weg. Der dritte und letzte Aufguss war wie der zweite Aufguss, jedoch kam das Röstige ganz leicht im Hintergrund wieder zurück.

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Da hier neulich über Yancha diskutiert wurde, habe ich etwas Lust bekommen den Rest, den ich noch übrig hatte, zu verbrauchen:

Huang Guan Yin Zhengyan Yancha von Teewald

Es handelt sich dabei mit 0,81€ pro Gramm um den günstigsten Yancha, der aktuell bei Teewald erhältlich ist.

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Bei der Zubereitung habe ich mich an den von Jan erwähnten Parameter orientiert. Lediglich die Aufgüsse habe ich ab dem ersten Aufguss etwas kürzer gestaltet.

Geruchstechnisch war der Tee echt schön. Auch wenn er mich nicht so süchtig gemacht hat, wie es ein guter Oriental Beauty tut. Die Röstung war dezent durch eine leicht toastige Note wahrnehmbar. Im Vordergrund standen jedoch die fruchtig / beerigen Noten.
Wie Jan, habe ich einen Waschgang gemacht und ihn aufgehoben. Dieser hatte auch schon, trotz sofortigem Abgießen, sehr viel Farbe:

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Die restlichen Aufgüsse folgten mit etwa 10s, 15s, 20s, 25s, 30s, 50s, 60s, 120s, ??s

Im ersten Aufguss war der Tee schön fruchtig. Die beerigen Noten aus dem Geruch setzten sich im Geschmack fort. Dazu war die Textur schön dick und ölig. Die Röstnoten waren nicht zu stark und haben den Tee eher unterstrichen, als ihn zu überdecken. Eine tiefe Süße, wie ich sie von Oriental Beauties und Hong Oolongs her kenne, fand ich nicht vor. (Weiß auch nicht, ob das bei Yanchas üblich ist)
Im zweiten Aufguss war die Textur schon spürbar dünner, aber immer noch auf einem normalen Level im Vergleich zu anderen Tees. Der Grundcharakter blieb gleich.
Danach ging es recht rasch mit der Intensität bergab. Der Tee wandelte sich. Wurde dünner. Mineralische Noten kamen verstärkt durch. Die fruchtigen Noten verschwanden immer mehr. Dabei blieb der Tee immer noch lecker und angenehm trinkbar, aber ich spürte, dass er sein Pulver schon am Anfang verschossen hatte.

Ganz am Ende habe ich dann noch den Waschgang getrunken. Er schmeckte überraschend nach Kakao und etwas rauchig. Ich wundere mich dadurch, wie stark der Unterschied im ersten Aufguss dadurch ist und ob durch das Weglassen des Waschgangs gar der erste Aufguss ruiniert werden kann... 🤔 Ein Experiment für einen anderen Tag... :)

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Hier zu sehen der erste Aufguss, der noch recht trüb war, was zur dickeren Textur beigetragen hat. Die späteren, dünneren Aufgüsse waren deutlich klarer.

PS: Ich habe vergessen den langen Nachgeschmack positiv hervorzuheben. Dieser war in den ersten Aufgüssen sehr deutlich und langanhaltend und auch wenn der Tee dann dünner wurde, blieb der Geschmack länger als bei den meisten anderen Tees.

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Lao wushan 2013 Xi Zi Hao

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Eins von mehreren XZH Samples. Lao Wushan ist Teil des Wuliang Gebirges. Bisher hatte ich aus der Region zwei Tees. Einen Yesheng von 2010 (geschmacklich kein Vergleich, soweit ich mich erinnern kann) von Shuitang und einen Wuliangshan von 2015 von Tee exclusive (hab ich vom Aroma recht rauchig in Erinnerung und kein Qi soweit ich mich erinnern kann). Der heutige Tee unterschied sich von beiden Tees sowohl in Aroma, als auch von der Wirkung. (beim Yesheng soweit ich mich erinnere gut vorhanden, aber anders)

Der Geruch des trockenes Blattes beim Lao Wushan 2013 ist leicht herb und würzig, wirkt auf den ersten Eindruck recht alt und gereift. Das nasse Blatt verströmt im Verlauf sanft ledrige Noten mit fruchtigen und überraschend cremigen, milchartigen Aromen. Sehr fein, nicht aufdringlich. Ungewöhnliche Mischung.

Die Aufgüsse starteten zu Anfang grasig, etwas dünn, wie ein Klumpen ungeöffneter factorysheng, was auch passte, da ich mir das Aufbröseln eines passenden 7gr. Bröckchens erspart hatte.
Ab Aufguss 2, deutlich mehr Aromafülle..dunklerer Aufguss..grüne Früchte..etwas apfelartig, ohne die frische Säure, eher unterlegt mit schwereren Aromen. Irgendwie balsamisch.
Der 3. Aufguss wieder eine ungewöhnliche Mischung aus nicht süßen oder sauren, grünen Früchten unterlegt von dichteren, breiteren harzig balsamischen, fast cremigen Aromen. Speichelanregend, der Tee überzieht mit seiner Textur den Mundraum mit Aromen. Angenehmes ausgiebiges Nachschmecken.
4. Intensiver starker Aufguss, stimuliert den Mundraum, hat was von CenterShock nur komplett ohne Säure, nicht leicht vorzustellen und zu beschreiben,  drumherum diverse Aromen... dezente,weiche ledrige Noten, minimale weiche holzige Töne, nun hintergründig die schöne Kombination aus Frucht und  harziger cremigkeit,  Qi bisher nicht spürbar. Geschmacklich sehr schön .
5. deutlich milder , als der vorherige Aufguss. ( liegt vielleicht an meiner Technik, ich gieße immer zwei Aufgüsse direkt hintereinander auf, lasse sie abkühlen und trinke dann) Süße kommt dazu und füllt den nun leichteren fruchtigen Anteil. Cremigkeit wieder stärker.Fast unbemerkt schleicht sich das Chaqi heran.

Im weiteren Verlauf wird der Tee klarer,  seine Milchshakearomatik wird seichter und verabschiedet sich nach und nach, er behält aber eine geschlossene und wohlschmeckende fruchtige Aromatik, über den 10. Aufguss hinaus, dabei eher aprikosenartig, nicht wie zu Beginn.

Das Qi nimmt kontinuierlich zu, bleibt dabei aber harmonisch und wirkt ausgleichend. Ganz anders als z.b. der Diangu. Der langsame Anstieg hat mir sehr gefallen.

Statt sich in Folge in Süße und Wässrigkeit aufzulösen bleibt der Tee insgesamt recht lange ein schönes Zusammenspiel, gar nicht langweilig. Mir hat ein wenig Bitterkeit gefehlt,  obwohl der Tee seine Tiefe sehr gut aus seiner vor allem anfänglichen Aromenvielfalt gewinnt.
Adstringenz war für mich während der Session kaum Wahrzunehmen, erst danach in Form einer durchaus angenehmen aus Geschmack bestehenden Trockenheit im hinteren Rachen. Absolut willkommen.

Insgesamt ein sehr harmonischer Tee mit sehr spannendem ersten Drittel, auch danach nie langweilig.

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Bearbeitet von Matsch
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2022 Fenris Ulf von white2tea

In den letzten Jahren habe ich als stiller Mitleser verfolgt, wie manche Foristen Tees von diesem Shop besprachen. Dabei hatte ich immer das Gefühl, von „gemischten“ Erfahrungen zu lesen. Das war stets interessant, aber hat mich auch nie vollends dazu bewegt, dort zu bestellen. Nach langem Hin und Her habe ich mich dann doch dazu entschieden, mal ein paar Proben (hauptsächlich Shu, aber auch zwei Sheng) zu bestellen. 
Der Sheng macht den Anfang.

Der Tee roch fruchtig und ein bisschen nach Wachs (?). Geschmacklich ging er auch eher in die fruchtige Richtung. Er war leicht herb und relativ trocken und erinnerte ein bisschen an Gebäck. Zeitweise kamen in manchen Aufgüssen auch leicht pfeffrige Noten und etwas Kühlendes dazu, bei den mittleren Aufgüssen auch ein bisschen Säure. Ab der Mitte wurde der Tee auch zunehmend süßer. Die Person, die mitgetrunken hat, hat die ganze Zeit über auch eine ganz leichte tabakartige Note im Hintergrund geschmeckt.

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Wenn man sich als Pu'Erh-Einsteiger mit der Materie befasst, wird man schnell merken, dass diese mit Recht als "Kaninchenbau", indem man sich verlieren kann, bezeichnet werden darf. So zog ich für Kaufentscheidungen gerne puerh.blog zu Rat und probierte durch. Nun nach gut einem Jahr fleißigen trinkens, berichte ich von einer Kaufentscheidung die anfänglich korrekt aussah, sich aber  als kleiner  Fehlgriff entpuppte.

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Huazhu Liangzhi Danzhu 2021 von pr.sk,
Geschmacklich zeigte sich der Tee zu Beginn leicht bitter, später süßer und durchweg von einer floralen Note begleitet, zitrusartige Noten blitzten auch mal hervor. Generell hat er deutlich an Potential zugelegt nachdem die Bläter sich geöffnet hatten. Konsistenz war eine Stärke des Tees, ein paar Aufgüsse waren erstaunlich rund und voll, Qi technisch auch recht kräftig, wirkte recht körperlastig auf mich. 

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Das Qi war mir aber einen ticken zu dominant wodurch ich die Brücke zum küRzlich besprochenen Hekai schlagen will, denn, im Gegensatz zu seinem leichtfüßigen Charakter, wirkte das Qi des Huazhu eher dunkler, schwerer auf mich. Den Hekai hätte ich, im Gegensatz zu @doumer , als Favoriten betitelt, besonders auch aufgrund des phänomenalen HuiGans, was eine Schwäche des Huazhus ist.

Da ich aber bei der Bestellung vor gut 9 Monaten noch nicht so genau wusste, worauf ich bei Pu'Erh aus bin (und worauf nicht), ließ ich mich aufgrund von doumers Bewertung  und Peter's Sonderangebot 190 statt 240, zum Huazhu bewegen (als Alternative hätte ich den Bada Danzhu im Auge gehabt).

Bearbeitet von StainlessMind
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Ich merke immer wieder, das die Wahrnehmung von Tee von Session zu Session variiert. Und natürlich von Person zu Person. Ich habe auch im Vergleich zum Blog von Doumer immer mal Abweichungen in der Bewertung und Wahrnehmung von Tees (z.B. bei den 3 Puerist Tees, da war mein Empfinden genau andersherum) , manch anderer Beitrag  trifft für mich den Nagel auf den Kopf.

Es erhebt ja niemand Anspruch auf  Objektivität. Als Orientierungshilfe sind Blogger insgesamt für mich hilfreich, auch als Informationsquelle sehr wertvoll. Es ist nützlich wenn man in etwa weiß, wo die Vorlieben des jeweiligen Bloggers liegen.

Es ist für mich ein großer Spaß mein Geschmacksempfinden mit dem von anderen zu vergleichen, deshalb schöner Beitrag von dir. Wenn der Huazhu ein kleiner Fehlgriff für dich ist, schade. Ich mag den Tee in seiner Gesamtheit ziemlich gern. 

Kleine Anmerkung, dein Teatray ist fett. 😃

Bearbeitet von Matsch
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Hongyin Grade A (heute) Hongyin Grade B (gestern) Xi Zi Hao

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Beide Tees gehören zur "seven varja series" und gehören zu den populärsten Tees der BoutiqueMarke seit 2014. Zu der Serie gehören insgesamt folgende Tees : Hongyin, Grade B, Grade A, Green Mark, Blue Mark, Iron and Yellow Mark Ripe. Die Tees stellen nach Aussage des Anbieters, echte Meisterstücke dar. Entsprechend gespannt war ich auf diese beiden. Vom Preis liegen die beiden Tees bei etwas über 3€ das Gramm, also schon nicht günstig und eher etwas zum mal ausprobieren. Dankbarerweise war mein Sample großzügig bemessen.

Das trockene Blatt schaut ganz gut aus, der Geruch hat irgendwie eine schöne Tiefe.

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Ich hab die Tees in umgekehrter Reihenfolge getrunken, weil der Grade B mich deutlich mehr interessierte.

Der Hongyin A heute zeigte einen wesentlich milderen Start als der Hongyin B gestern. Beim ersten Aufguss war er geschmacklich noch unbestimmt, nicht sonderlich intensiv. Der gestrige Tee hatte für mich zu Beginn Factorysheng Character, erinnerte mich ironischerweise etwas an den CNNP Blue Mark von TWL, keine Ahnung warum. Ich kann Gebiete geschmacklich nicht zuordnen und hab noch zu wenig Vergleichsmöglichkeiten aber irgendwie passte das für mich. Der Hongyin  B ist ein Blend aus Walong und Wangong Material und weiterer geschützter (Guoyoulin) Wälder. Vom Hongyin A kann ich es gar nicht sagen. Was beiden gemein ist, bei beiden Tees ist das Qi sofort da und wesentlicher Anteil des Genusses.

Zum zweiten Aufguss, beim Hongyin A, der Tee wird
direkt Intensiver, entwickelt eine tolle Textur, ziemlich viskos, hinterlässt links und rechts von der Zunge ein Radiergummigefühl, nicht trocken aber schon irgendwie in die Richtung. Geschmacklich erstmal unauffällig aber mit gutem Nachklang, leicht herb, feine Säure, feine spät nachkommende ziemlich schöne ungewöhnliche Süße, etwas Stall in der Ferne, puerhig. Der Körper nicht unbedingt gefällig im Nachgeschmack aber umso mehr und sehr anhaltend. Beides floss dann im Verlauf so ineinander.
Der gestrige Tee hatte direkt wesentlich mehr Stärke und zog diesen außerordentlich kraftvollen Start in jeder Hinsicht bis ich nicht mehr konnte 😃(irgendetwas über 10 Aufgüsse) durch, bzw. steigerte ihn sogar noch.

Während der anfänglichen Aufgüsse bewegte sich der Hongyin B in seiner geschmacklichen Entwicklung für mich auf ähnlichen Pfaden wie der neulich beschriebene Hekai von PuErh.SK (dem eine Qualitätsdebatte folgte) nur in jeder Facette deutlich intensiver, ein Hekai im Quadrat, wenn man so will. Ab der späten Mitte wurd er dann aber doch Facettenreicher, vor allem mit seiner hinzukommenden Schärfe. Komplett mundbetäubend auf eine wirklich spannende Art und Weise. Irgendwann konnt ich nicht mehr, da das Qi aber auch der Rest des Tees, schon ziemlich heftig war, und ich für diesen Tee definitiv nicht genug gegessen hatte. Was sich später am Abend dann auch in Form von etwas Magensäure bemerkbar machte. Der Tee für mich insgesamt ein Dampfhammer. Keine Ahnung ob es an Gestern, an mir oder am Tee lag. 9_9
Mich würde er vor allem mit mehr Alterung interessieren. Ich könnte mir vorstellen, das wird mal ne richtige Granate. Das vermutet zumindest mein flach erfahrenes Anfängerteewissen.


Beim heutigen Tee, der insgesamt gefälliger war, der 3. und 4. Aufguss,  im Geschmack ein kurzes ungewöhnliches Aufflackern, hatte für nen Augenblick etwas von trockenem, altem Heu, dann aber direkt wieder zur schönen leicht puerhigen Note und aus angenehmer Bitterkeit entspringender besonderer Süße. Die Süße war nicht wie Zucker oder Honig sondern von irgendeinem sauguten floralen Geschmack, vielleicht Orchideenartig, der einen nicht direkt ansprang aber immer wieder aus dem Hintergrund nach vorne kam. Das floss dann wie beschrieben so ineinander. Das Qi zog vom Kopf in den Körper und war very gemütlich, für mich eine sehr gelungene Kombination. Ein bisschen wie der FL Gulan nur mit mehr Bums, in Form von Bitterkeit und Qi.
Über die mittleren Aufgüsse ging das stabil so weiter,  tolle Geschmacksfülle, ein pritzeln hier und ein kitzeln da, regte ordentlich die Geschmacksknospen an und den Speichelfluss. Die Süße nimmt dabei weiter zu und verwandelt sich später in eine bekanntere etwas mehr zuckrige Süße, die Viskosität nimmt dabei auch etwas ab. Dazu Entspannung! Die Ausdauer liegt hinter dem Tee von gestern, ohne zu wissen wie weit dieser mich wirklich getragen hätte.

Der Grade A klart vor dem 10. Aufguss etwas auf und das komplexe Geschmacksbild scheint dünner zu werden, was aber täuschte, mit langen Ziehzeiten ließen sich dem Tee immer wieder konzentrierte,schöne Aufgüsse entlocken, in dem sich sogar vereinzelte neue Nuancen zeigten, die Wirkung wurde immer weitergetragen. Also weniger Ausdauer als gestern aber nicht wenig an sich. Nach 15 war das meiste vorbei.

Beide Tees sind für mich sehr interessant gewesen und ein weiterer wertvoller Eindruck aus der Teewelt. Vor allem der Grade B,  bringt mich ein bisschen ins Grübeln.

Hier der ich glaub 12. Aufguss von heute...17125862412645160409716380205648.thumb.jpg.d7d5fdd6559fbd046ffb604fb9c5d2cc.jpg

Schon beim Trinken wurde klar, dieser Tee ist für mich bekömmlicher als der Grade B.

Darauf erstmal n Chilibrot..... 😃

 

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Bearbeitet von Matsch
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@StainlessMind also falls du den Huazhu loswerden willst... 😁 Aber wie @Matsch schon richtig festgestellt hat: Tee ist halt sehr subjektiv - einerseits in der Wahrnehmung und andererseits in der persönlichen Gewichtung (Huigan ist mir zB gar nicht wichtig, dafür das Qi um so mehr).


@topic: noch ein Nachtrag vom Samstag, da ich gestern keine Zeit mehr zu hatte: 2020 Yiwu Guoyoulin von Yiwu Mountain Tea

Mal wieder ein neuer Produzent: Yiwu Mountain Tea. Hatte ich schon seit einer Weile im Auge aber hat mich bislang noch nie genügend gereizt, um dort zu bestellen - freundlicherweise habe ich vor einer Weile ein paar Samples von @Anima_Templi bekommen, daher ist dieses Review möglich 🙂

Da es den Tee nicht mehr im Shop gibt habe ich leider auch keinerlei Hintergrundinfos wie Preis oder Alter der Bäume zu dem Tee - außer dass er von 2020 stammt und aus einem Staatswald (Guoyoulin (国有林)) in Yiwu stammt. Das Blatt sieht für das Alter sehr dunkel aus und auch die Aufgussfarbe zeigt (was in der Teeschale von Chio Jae Hoon auch sehr gut zur Geltung kommt), dass es sich um keine "grüne Produktion" handelt - ganz im Gegenteil! Das finde ich prinzipiell sehr positiv, könnte aber auch gleichzeitig der Grund sein, warum mich der Tee nicht so richtig abholt: der Tee ist sehr verhalten und wirkt verschlossen, was ich sonst am ehesten von den etwas älteren Yu-Produktionen (prä-2020) kenne. Diese haben ja bekanntlich erst ein paar Jahre gebraucht, bis sie voll zur Geltung kamen (im Gegensatz zu den deutlich grüneren post-2020 Produktionen) - und irgendwie wirkt dieser Tee auch so, als ob er nicht so richtig in die Gänge kommt: auf allen Ebenen verhalten - zwar nicht schlecht, z.B. kann der Tee mit dezenten Moos-Noten oder einem Aroma, das mich irgendwie an frisch gewaschenes Leinen erinnert punkten aber nichts davon so dass ich sagen würde, den Tee muss ich undbedingt nochmals trinken (auch wenn es keine nennenswerten Fehler gibt). Definitiv keine Konkurrenz für den tollen 2017er Yiwu Guoyoulin von EoT aber mal schauen, was die anderen Samples noch so können...

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vor 21 Stunden schrieb doumer:

der Tee ist sehr verhalten und wirkt verschlossen

Hast du das Sample frisch aus Yiwu bekommen? Bei den Farmerleaf Tees ist mir aufgefallen, dass ich sie nach einem halben Jahr Ruhen viel kräftiger wahrgenommen habe, als bei den Verkostungen direkt nach Ankunft.

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Am 2.4.2024 um 00:47 schrieb doumer:

der Preis ist mit 7,58€/g VIEL zu hoch

Mein koreanische Freund hatte, als ich ihn diesen Preis zeigte, sehr skeptisch geschaut, die RedMarks die er in den koreanischen Shops mir gezeigt hat waren so im 200-300$ Bereich, sind aber wahrscheinlich neueren JahrgangS.

Bezüglich des Huzhus... freut mich, dass du mir das anbietest. ;)

Am 8.4.2024 um 15:44 schrieb Matsch:

Kleine Anmerkung, dein Teatray ist fett. 😃

☺️

 Ist selbst gebastelt, leider hält der Lack heißes Wasser nicht so gut aus, aber fürs Brühen habe ich mittlerweile das Porzellan-Boot.

Bearbeitet von StainlessMind
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vor 14 Stunden schrieb DavidL:

Hast du das Sample frisch aus Yiwu bekommen? Bei den Farmerleaf Tees ist mir aufgefallen, dass ich sie nach einem halben Jahr Ruhen viel kräftiger wahrgenommen habe, als bei den Verkostungen direkt nach Ankunft.

ne, liegt hier schon seit Monaten 😅

vor 5 Stunden schrieb StainlessMind:

Mein koreanische Freund hatte, als ich ihn diesen Preis zeigte, sehr skeptisch geschaut, die RedMarks die er in den koreanischen Shops mir gezeigt hat waren so im 200-300$ Bereich, sind aber wahrscheinlich neueren JahrgangS.

vermutlich - steigt gerade bei den Tees leider exponentiell, bei 50/60er Jahrgängen bist du (wenn man überhaupt eine Quelle finden) im vierstelligen Bereich pro Gramm 🙈

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Heute kam mal wieder ein bisschen Tee ins Haus.

Ich konnte mich natürlich nicht bremsen und hab grad mal mit der Verkostung eines gerösteten TGY Shen Keng von `23 aus Taiwan begonnen. Der Tee hat eine stärkere Röstung als die ursprünglichen Varianten aus Anxi.

Sehr interessant beim Verkosten war speziell diese Röstung. Ich würde wirklich sagen, das ist ein besseres Niveau als bei vielen meiner bisherigen Taiwan Oolongs. Was bei vielen vordergründig stechend oder röstig scharf wirkt, und teilweise auch stört, ist bei diesem Tee ein rundes Zusammenspiel. Es gibt diese Anteile aber sie sind ein dezenterer m. E. gelungener, hintergründiger Part eines Ganzen.

Auffallend ist für mich, das die Röstung recht wandelbar schmeckt, sie bringt immer wieder schöne Aromen hervor. Zu Beginn direkt eine sehr, sehr schöne Fruchtnote im unmittelbaren Nachschmecken. Mir kommt das Aroma irgendwie bekannt vor, kann es aber nicht zuordnen. Dunkler als die meisten fruchtigen Noten, vielleicht Kirsche? Der Tee hat insgesamt eine schöne Intensität, bzw. Aromenfülle oder -dichte. 

Der Geschmack der Röstung entwickelte sich im Verlauf und wurde breiter, irgendwie sämiger? Hat fast nussige Anteile. Nicht diese nussige Longjing Note. Eher etwas voller,  fast marzipanartig, aus einem schön kehligem Trockenheitsgefühl entspringend.

Im Verlauf immer mehr Süße, die aber nie direkt da ist, sondern immer aus einem Gesamtgeschmack heraus geschmeckt wird und mit verwobenen fruchtigen Tönen und den Röstaromen einhergeht.

Zum Ende hin wird der Tee weicher und immer sanfter, bleibt dabei eine ganze Weile ein schöner Begleiter.

Schöne Sache und für mich eine gelungene Abwechslung zu den ganzen PuErh und Yancha 🙂

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