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Aufgusstemperatur bei jungem Sheng


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Es ist schwierig, hochwertigen Pu'er in Europa zu bekommen;  Preise sind hoch, Verfügbarkeit klein.

In den meisten durchschnittlichen Pu'er Tees ist der bittere Geschmack sehr dominant. Ich habe heute probiert einen kommerziellen Sheng Pu (2014) mit 75-80°C Wassertemperatur zu ziehen, statt den üblichen 100°C.

Ich habe einen kleinen Gaiwan (100 ml) mit 3 Gramm Blätter benutzt, statt meine Yixing Teekanne (150 ml), die ich in der Regel mit 7 Gramm Blätter fülle.

 

Das Ergebnis? Ein süßliches Getränk, erdig aber nicht bitter. Bitterkeit war erst nach der vierten Gang spürbar; aber nie überwältigend.

 

Habt ihr schon Erfahrung mit niedriger Wassertemperatur und Pu'er?

Ich empfehle es auszuprobieren!

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Habt ihr schon Erfahrung mit niedriger Wassertemperatur und Pu'er?

Jep, habe ich. Da auch mit wirklich hochwertigem Sheng.

Ebenfalls die 4 Gushu Tees aus der Jingmairegion (aus der gemeinsamen Verkostungsaktion von Bannacha) profitierten in meinen Augen von dem etwas abgekühlten Wasser.

Allerdings geht meine Empfehlung dahin, es bei jedem jungen Sheng auszuprobieren. Hatte auch schon blutjunge Sheng aus anderen Gegenden von Mengku (z.B. Bingshan, Nanjiao), die sehr gut mit kochend heißem Wasser klar gekommen sind. Wenn man eine Herbsternte hat (okay, den werden einige nicht als hochwertig ansehen), empfinde ich den Tee als auch nicht so empfindlich bezüglich der Wassertemperatur.

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herbst oder frühlings ist erst einmal spekulationsgetrieben... :)

sorry für offtopic, wollte nur ein lanze für herbst-tee brechten!

Chris ich bitte dich mal deine Füße selbst auf Yunnan's Boden zu setzen, z.B. Family Urlaub in X'Banna kombiniert mit Maocha zu kaufen... Frühjahr kostet zu recht mitunter das Doppelte als Herbst und falls es Sommer Ernten hat kosten die eine Bruchteil der Früjahrsernten.

Das hat vorrangig was mit Geschmack zu tun :)

Sende dir gerne z.B. Bangwei Früjahr vs. Herbst zum Studium :P

@topic:

Habt ihr schon Erfahrung mit niedriger Wassertemperatur und Pu'er?
Ich empfehle es auszuprobieren!

Gerbstoffloeslichkeit nimmt bei niedrigeren Temperaturen ab und auch bei der Infusionszeit, aber gewisse Gerbstoffe brauchen eine gewisse Temperatur um sich überhapt zu lösen und Gerbstoffe schmecken wir...

& wenn es um jungen Sheng kombiniert zu geringeren Aufgusstemperaturen geht, entstand gerade folgender Faden: http://www.teetalk.de/topic/3917-aufgusstemperatur-bei-jungem-sheng/

Bearbeitet von KlausO
Themen zusammen geführt
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Eben! Um meine andernorts schon genannte Trias der altehrwürdigen Teeblogger (auf Chinesisch: "Die Drei Sterne" oder "Fu Lu Shu") perfekt zu machen, stelle ich zu Hobbes und MarshalN nun auch Stéphane. Er weist in seinem Blog gern darauf hin, wie das Ein- und Abgießen das Ergebnis beeinflussen. Zum Einstieg sei hierauf hingewiesen: http://teamasters.blogspot.de/2005/01/learn-gong-fu-cha-with-tea-masters.html


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Mr. Chens Methode ausprobiert.


Ich habe dafür absichtlich einen anspruchslosen Sheng Cha von 2011, den ich vor zwei Jahren im Chengdus Teemarkt gekauft hatte. Ich glaube für weniger als 5 Euro (Bing Cha). Der habe ich lange nicht mehr getrunken weil zu bitter und fade.



5 Gramm im 110ml Gaiwan.


Nach dem zweimal Waschen, erste 2 Aufgüsse mit 90°C, dann 1 Mal 95°C, und noch einmal 100°C.



Der erste Aufguss war überzeugend. Keinerlei bitter, aber auch nicht süß. Reicher, als ich in Erinnerung hatte.


Zweiter und dritter Aufguss leicht, sehr leicht, bitter. Etwa würziger. Mit dem vierten Aufguss hat er begonnen wesentlich am Geschmack zu verlieren.



Morgen probiere ich mit einem besseren Pu'er. In Januar fahre ich nach China und werde dort noch mehr ausprobieren. 




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Aber bei jungen und tollen Sheng ist dies zu schade!!!

Hoch lebe der 1. Aufguss eines jungen Gushu! :yahoo:

Ich stimm dir zu Schildi dass zarter junger Sheng nicht so rabiat gewaschen werden will wie ein grantiger Sheng, der schon Jahrzehnte in diversen Teelagern einstauben drufte.

Aber ganz ungewaschen kommen sie mir dann doch nicht ins Haus :D Ich finde, man kann  den Verlust gut im Griff halten, vorausgesetzt man wäscht sehr zartfühlend *g*

Ich nehm nicht mehr zu heißes Wasser, geb einen kleinen Schluck in die Kanne, grad so dass die Blätter bedeckt sind, und schütte das dann sofort wieder weg. Was da aus der Kanne kommt ist ziemlich klar.

Und zum Thema: Eigentlich ist es eine Schande dass ich weder puerh.frs noch Mr. Chens Sheng-Aufgusstechnik je ausprobiert habe. Ich streue mir hiermit einige aufgegossene, wieder getrocknete und dann zerkrümelte Teeblätter aufs Haupt und gelobe, das nachzuholen. Was ich mit jungem Sheng (und richtig grünen Oolongs) mache ist, das kochende Wasser einmal in ein kaltes Gefäß umzugießen, beispielsweise die Dekantierkanne... richtig, von den Japanern gelernt *g*

Das Wasser dürfte dann auch so knapp 90° haben und ich finde die Aufgüsse aromatischer. Die späteren Aufgüsse mach ich dann mit heißerem Wasser, so bekomm ich interessantere Auszüge und die zartesten Aromen konnte ich so genießen.

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Gestern habe ich mal wieder die Methode von Mr. Chen probiert. Ein direkter Vergleich. Zwei Gaiwans, je mit 5 Gramm Blätter.


Der eine Gaiwan nach der Mr. Chens Methode aufgegossen. Der Zweite immer mit 95°C Wasser, unaufmerksam und direkt auf die Blätter gegossen.



Der Tee: ein angenehmes Sheng Cha von 2006.



Fazit: Beim ersten Aufguss leichte Unterschiede, ansonsten waren die zwei Tees nicht voneinander zu unterscheiden. Blind hätten wir (wir waren zu zweit) nicht sagen können, welche Tasse welchem Gaiwan gehört. Enttäuschend, aber so ist es halt.



Vielleicht liegt es daran, dass dieser Tee schon ein bisschen ausgereift ist und auch beim 100°C Wasser kaum bittere Noten aufweist.


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ansonsten waren die zwei Tees nicht voneinander zu unterscheiden. Blind hätten wir (wir waren zu zweit) nicht sagen können, welche Tasse welchem Gaiwan gehört. Enttäuschend, aber so ist es halt.

Da ich immer wieder staune, was die Verkostungsprofis hier so alles herausschmecken und ich das beim gleichen Tee meist so überhaupt nicht nachvollziehen kann (außer den mir zur Verfügung stehenden Abstufungen "schmeckt", "geht so", "schmeckt nicht"), glaube ich, dass es mir bei deinem Test genauso ergangen wäre  :ph34r:

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...was die Verkostungsprofis hier so alles herausschmecken...

Manchmal wundere ich auch, wie man so viele verschiedene Geschmacksnuancen in einem Tee schmecken kann. Und das reine Berichte Lesen entwickelt auch nicht meine Geschmackspapillen weiter.

Als Händler muss ich mich oft mit Teebeschreibungen auseinandersetzen. Von zwei Erfahrungen profitiere ich am meisten.

1) In Gesellschaft trinken

    Oft schmeckt man einen bestimmten Geschmack erst, wenn jemand uns darauf hinweist. Wenn man mit anderen Leuten trinkt kommen oft auf dem Tisch anregende Meinungen. Einmal habe ich einen Tee getrunken der stark nach Kohl geschmeckt hat. Ich konnte es erst wahrnehmen, als jemand mir es gesagt hat; und es war wirklich eindeutig! Ich hatte aber den Tee nicht direkt mit Kohl verbunden. Das gleiche ist mir neulich passiert, mit einem Dian Hong der nach Tabak schmeckte.

2) Zwei gleiche Tees unterschiedlicher Qualität gleichzeitig trinken.

    Ich trinke oft Tees gleichzeitig, um die Unterschiede zu verdeutlichen. Man kann zum Beispiel zwei Darjeeling des selben Verkäufers (oder, noch besser, selben Herstellers) gleichzeitig in gleicher Weise zubereiten. Die Antworte an diese Frage hilft, die Geschmacksempfindlichkeit zu verfeinern: Schmecken sie anders? Wer schmeckt besser? Kann ich sie blind unterscheiden? (probieren) Wie würde ich den Unterschied beschreiben?

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Manchmal wundere ich auch, wie man so viele verschiedene Geschmacksnuancen in einem Tee schmecken kann. Und das reine Berichte Lesen entwickelt auch nicht meine Geschmackspapillen weiter.

Als Händler muss ich mich oft mit Teebeschreibungen auseinandersetzen. Von zwei Erfahrungen profitiere ich am meisten.

1) In Gesellschaft trinken

   

2) Zwei gleiche Tees unterschiedlicher Qualität gleichzeitig trinken.

Könnte mir vorstellen, dass man von 1) am meisten profitiert  :)

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  • 1 Monat später...

Hier noch zwei Dinge, die mir persönlich zum Thema aufgefallen sind.

Gefischt aus dem "Was trübt heute euer schönes Tässchen"-Thema:

1. Mir dauert die Douji Aufweckmethode (den Tee betreffend) teilweise unvorteilhaft lange,

die empfohlene Aufweck-Temperatur ist aber sehr gut:

... allerdings habe ich die etwas

an meinen Geschmack angepasst. Ich nehme etwa 55° warmes Wasser,

und giesse langsam halbvoll, lass etwa 30 Sekunden ziehen.

Das reicht mMn. Der zweite Durchgang lass ich inzwischen weg.

Wenn ich den zweiten Durchgang auch noch mache, dann ist es für mich so,

wie wenn ich die Tees für einen Ball schminke und kostümiere,

so "sehen" sich dann alle zunehmend ähnlich, und verlieren etwas

von ihrer jeweiligen Eigenständigkeit. Mit der angepassten Methode

habe ich für mich das Beste aus "zwei Welten".

Sagen will ich damit, dass man Sheng auch zu lange mit

niedrigen Temperaturen aufwecken kann, mMn.

2. Wenn mit ~85° der Aufguss fischiger schmeckt, dann sollte man

es mit höheren Temperaturen versuchen:

Wiedermal den 2006er Tuocha vom Wistaria Tea House in Taipei.

... er schmeckt mir erstaunlich gut. Er weist eine ganz leichte Heeringnote auf.

Bemerkenswert: Bei kühleren Aufgusstemperaturen kommt diese wesentlich

deutlicher zum Vorschein, mit etwas höheren Temperaturen hingegen verschmilzt

sie viel besser mit dem "Gesamtgeschmack". Von störend zu gewinnbringend.

Also auch einmal ein Nachteil an der klaus'schen Aufgusstemperatur, welche aber

ansonsten meist mehr Vorteile mit sich bringt.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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