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Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat eine Studie herausgegeben, wonach der Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in Kräutertees und Tees sind zu hoch ist.
 

Erste nicht repräsentative Ergebnisse eines BfR-Forschungsprojekts zeigen, dass Anstrengungen zur Minimierung der Gehalte erforderlich sind


Das BfR führt derzeit ein Forschungsprojekt zum Thema „Bestimmung von Pyrrolizidinalkaloiden in Lebens- und Futter­mitteln“ durch. Dabei wurden zunächst verschiedene handels­übliche Kräutertee- und Teeproben sowie Teedrogen untersucht. Als erste Ergebnisse der nicht repräsentativen Untersuchungen wurden Summengehalte von 0 bis 3,4 Milligramm Pyrrolizidinalkaloide pro Kilogramm Trocken­­produkt ermittelt. „Wir haben in einigen Proben unerwartet hohe Gehalte an Pyrrolizidin­alkaloiden in den Kräutertee- und Teeproben gemessen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Da sich einige der nachweisbaren Pyrrolizidinalkaloide im Tierversuch als geno­toxische Kanze­rogene erwiesen haben, sind diese Gehalte zu hoch und sollten möglichst gesenkt werden.“ Dazu gehören Kontrollen der Kräuter­tee- und Teechargen vor der Vermarktung und eine Erfor­schung der Ursache seitens der Wirtschafts­beteiligten. Trotz der in Einzelfällen unerwartet hohen Gehalte in den Proben ist eine akute Gesundheitsschädigung bei kurzfristiger Aufnahme für Erwachsene und Kinder unwahr­scheinlich. Bei längerfristigem Verzehr überdurchschnittlich hoher Mengen von Produkten mit den derzeit gemessenen mittleren und hohen Gehalten an Pyrrolizidin­alkaloiden könnte aber, wenn sich die ersten Daten bestätigen, ein Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung, insbesondere bei Kindern, Schwangeren und Stillenden, bestehen. Allerdings schwanken die Gehalte einzelner Proben auch innerhalb der gleichen Teesorte erheblich, sodass sichere Aussagen zum gesundheitlichen Risiko bei regelmäßiger Aufnahme belasteter Teeaufgüsse derzeit noch nicht möglich sind. Eltern wird daher vorerst empfohlen, ihren Kindern nicht ausschließlich Kräutertees und Tee anzubieten. Auch Schwangere und Stillende sollten Kräutertees und Tee abwechselnd mit anderen Getränken konsumieren. Die ersten erhobenen Daten des Forschungsprojekts müssen, zum Beispiel im Rahmen des Lebensmittel-Monitorings, verifiziert werden.


Pyrrolizidinalkaloide sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die von einer Vielzahl weltweit vorkommender Pflanzenarten zum Schutz vor Fraß­feinden gebildet werden. Das Vorkommen von Pyrro­lizidin­alkaloiden in Pflanzen variiert stark nach Pflanzenart und Teil der Pflanze und wird auch von weiteren Faktoren (z.B. Klima, Bodenbeschaffenheiten) beeinflusst. Aufgrund ihres gesundheits­schädigenden Potenzials sind ins­be­sondere 1,2-ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide (PA) in Lebens- und Futtermitteln unerwünscht. In hoher Dosierung können sie akut zu Leberschädigungen führen. Im Tierversuch haben sich bestimmte PA als genotoxische Kanzerogene erwiesen.


Im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes eine Analysenmethode für die Bestimmung von Pyrrolizidi­nalkaloiden in Kräutertee- und Teeproben entwickelt und auf ihre Eignung geprüft. Im Rahmen dieses Projektes wurden 221 verschiedene handelsübliche Kräutertee- und Teeproben sowie Teedrogen aus dem deutschen Einzelhandel auf den Gehalt an 1,2-ungesättigten Pyrrolizidinalkaloiden untersucht. Die Proben wurden nicht durch eine repräsentative Stichprobenziehung entsprechender auf dem deutschen Markt befindlicher Produkte erhalten.


In die Schätzung der Exposition wurden folgende Kräuterteesorten einbezogen: Babyfencheltee, Fencheltee, Kamillentee, Kräutertee, Pfefferminztee, Brennnesseltee und Melissentee. Zusätzlich untersuchte Teesorten wurden wegen der insgesamt zu geringen Probenzahl bei der Schätzung der Exposition nicht berücksichtigt: Grüner Tee, Roibuschtee, Schwarzer Tee.


Für die Bewertung möglicher gesundheitlicher Risiken bei langfristiger Aufnahme legte das BfR den MOE-Ansatz (Margin of Exposure) zugrunde, der international zur Abschätzung des potenziellen Risikos von genotoxisch und kanzerogen wirkenden Substanzen angewendet wird. Der Margin of Exposure ergibt sich als Verhältnis aus der menschlichen Exposition (Umfang des Kontakts mit einem Stoff) und der im Tierversuch festgestellten oder berechneten Effektdosis für eine gegebene Tumorinzidenz (i.d.R. BMDL10 = Benchmarkdosis; tumorauslösend bei 10 % der Tiere im Tierexperiment). Es wird dabei angenommen, dass für genotoxische Kanzerogene ein MOE-Wert von 10000 oder höher gesundheitlich wenig bedenklich ist.


Bei häufigem Genuss von PA-belastetem Kräutertee und Tee in höheren Mengen liegt  für Erwachsene und Kinder der MOE-Wert für die Aufnahme von PA aber deutlich unterhalb von 10000. Dies bedeutet, dass bei regelmäßigem Konsum von diesen Kräutertees oder Tees in hohen Mengen eine gesundheitliche Beeinträchtigung möglich ist, wenn diese erhöhte PA-Gehalte aufweisen.


Nach Auffassung des BfR sind wegen der genotoxischen und kanzerogenen Wirkung der PA Anstrengungen notwendig, die PA-Gehalte in Kräutertees und Tees so weit wie möglich zu senken, wenn die Daten der nicht repräsentativen Studie typisch für PA-Gehalte in Kräutertees und Tees sein sollten Dies ist auch erforderlich, weil eine mögliche zusätzliche PA-Exposition durch andere Lebensmittel wie Honig hinzukommen kann. Das BfR hält ausreichende Kontrollen der PA-Gehalte von Kräutertee- und Teechargen vor der Vermarktung und eine Erforschung der Ursache hoher PA Gehalte in entsprechenden Produkten seitens der Wirtschaftsbeteiligten für notwendig. Die Lebensmittelüberwachung sollte Kontrollen hinsichtlich potentieller PA-Gehalte von Kräutertee- und Teeproben durchführen.

Wer es genauer haben will, findet dies im folgendem PDF: Pyrrolizidinalkaloide in Kräutertees und Tees

Weiter Infos zu Pyrrolizidinalkaloide findet man im folgendem PDF: Fragen und Antworten zu Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln

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Hallo Joaquin,



schonmal über eine Karriere als Headline-Schreiber für die Boulevardzeitung mit 4 Buchstaben nachgedacht? ;)



Nein, im Ernst: der Threadtitel ist so formuliert, als werde zweifelfrei Krebs durch Tees erzeugt.


Doch die von Dir zitierte Studie ist da gar nicht so eindeutig. Mal ein paar Beispiele:



erste Ergebnisse der nicht repräsentativen Untersuchungen -> wie verallgemeinerbar sind die Ergebnisse dann?



Da sich einige der nachweisbaren Pyrrolizidinalkaloide im Tierversuch als geno­toxische Kanze­rogene erwiesen haben -> es sind auch einige Pilze giftig, aber Champignons nicht. Wie sieht es bei den Pyrrolizidinalkaloiden aus?



Bei längerfristigem Verzehr überdurchschnittlich hoher Mengen von Produkten mit den derzeit gemessenen mittleren und hohen Gehalten an Pyrrolizidin­alkaloiden könnte aber, wenn sich die ersten Daten bestätigen, ein Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung -> ist doch immer so: die Dosis macht das Gift, also nicht übertreiben



sodass sichere Aussagen zum gesundheitlichen Risiko bei regelmäßiger Aufnahme belasteter Teeaufgüsse derzeit noch nicht möglich sind -> okay, ist es dann nicht ein bisschen verfrüht, jetzt schon Tees als krebserregend zu bezeichnen?



Im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes eine Analysenmethode für die Bestimmung von Pyrrolizidi­nalkaloiden in Kräutertee- und Teeproben entwickelt und auf ihre Eignung geprüft. -> bisher gab es noch keine Analysemethode, es konnte also bislang gar nicht überprüft werden, wieviel dieser möglicherweise gefährdenden Substanzen in Tees enthalten sind.




Also, bevor jetzt die große Panik ausbricht: erstmal abwarten und Tee trinken!



Und falls jetzt jemand denkt, dass ich als Angestellter eines Teehändlers hier zur Ehrenrettung meines Arbeitgebers schreibe: muss ich nicht - es wurden vom BfR auch einige Kräutertees von uns untersucht und als völlig unbedenklich bewertet. Mir geht es hier darum, jetzt keine Panik gegenüber einer ganzen Branche zu schüren, bevor belastbare Ergebnisse vorliegen.


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Also den Titel habe ich schon so gewählt, dass er den Inhalt zusammen fasst und selbstverständlich Aufmerksamkeit erregt, dabei aber keine falsche Aussage macht. Ich bin meiner Meinung nach auch viel objektiver, als eine andere Seite mit nur drei Buchstaben, welche das etwas reißerischer im Titel formuliert hat. Zudem war es mir hier ja auch wichtig alle Quellen offen zu legen, so dass ein jeder sich ein genaues Bild darüber machen kann.



Überhaupt war ich am Anfang etwas am hadern mit mir, ob ich überhaupt darüber berichten sollte, denn im jeweiligen Genre wird Kritik ja nicht gerne gesehen. Aber ich finde es ist immer besser offen auch über solch negativen Dinge zu sprechen, als diese unter dem Tisch zu kehren. Vor allem kann ein Produkt auch nur dann besser werden, wenn man negative Aspekte, auch öffentlich zur Ansprache bringt.



Und das Resümee aus diesen Untersuchungen muss denn auch sein, dass es mehr Kontrollen geben muss um den Tee auch für den Konsumenten immer besser zu machen :)


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Natürlich hast Du völlig recht, dass man nichts unter den Teppich kehren sollte. Wäre auch nicht schön fürs Forum, wenn kritische Stimmen nicht zu Wort kämen.


Wenn man die Studien richtig liest, sieht man ja auch, dass sich kein schwarz/weiß Bild ergibt. Danke für die Links, denn als vor ein paar Wochen noch vor Abschluss der Studie erste Meldungen über dpa verbreitet wurden, gab es nämlich wirklich kaum mehr als Schlagzeilen. Habe vielleicht etwas zu empfindlich reagiert, weil die Überschrift so ähnlich ausfiel wie jene (damals unzureichend fundierten) Schlagzeilen.


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  • 1 Jahr später...

Da es ja noch gerade in einem anderem Thema um den Gesundheitsapekt von Tee geht, habe ich gerade das folgende Video gefunden. Bitte das Veröffentlichungsdatum beachten.

Ist Tee wirklich Gesund oder ein Krankmacher Nachgehakt Markt WDR

>https://www.youtube.com/watch?v=uenFjhrrnbE

Ist Tee wirklich Gesund oder ein Krankmacher ?
Teils Teils...auch auf die Menge kommt es an...
Markt Nachgehakt Ist der Tee besser geworden ?
MARKT vom 14.10.2013

Resümee der Sendung am Ende lautet, nur Früchtetee zu trinken und von Kräutertee, Schwarztee und Grüntee, nur eine Tasse am Tag trinken :o OK, sie haben ja nicht erwähnt, wie groß so eine Tasse sein sollte ;)

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Ich denke es ist wie mit der Medizin. Ein Medikament hilft für eine Sache, schädigt aber im Pech-fall ein anderes Organ. Ich merke mein Immunsystem ist um einiges besser geworden, bekomme nicht mehr leicht eine Grippe, Schnupfen (Erkältung) wie früher, aber mein Darm ist teilweise denke ich mehr dafür angeschlagen, wenn es um sehr rauchiges geht. Obwohl es hier nicht zu 100% eindeutig ist, denn es kann auch stress sein. Und wenn dann der Magen schon vorbelastet ist, kann natürlich etwas starkes an Tee sein restliches tun ;)


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  • 2 Wochen später...

Das lustige an Krebs ist dass manche Organe deutlich anfälliger sind als andere, da kann man endlos viele Theorien machen und sogar Hormone als krebserregend einstufen (da besonders Geschlechtsorgane stark gefährdet sind) obwohl es im Körper natürlich vorkommt. Klar kein Zufall aber mehr sage ich nicht dazu da die "objektive Wissenschaft" auf diesen alternativen Feststellungen "spucken" würde. Auf Diskussionen wo es um "Erregung von Krebs" geht lass ich mich kaum noch ein da wir hier in eine Sackgasse laufen.


Klar ist aber dass Krebs immer mehr zunehmen wird und woran das liegt da habe ich meine eigenen Theorien die ich aufgrund zu hoher Komplexität nicht veröffentliche. Tee ist jedoch ein nahezu unbedeutender Faktor*, denn die Grundfaktoren auf denen dieses "Degenerationskonstrukt" basiert das will sowieso (fast) niemand wahrhaben. *Insgesamt ist die krebspräventive Wirkung in der Summe der bekannten Stoffe wohl sogar höher als die krebserzeugende, von daher hat man schlimmstenfalls lediglich eine "Nullsumme" in diesem heiteren "Ratespiel", und macht somit viel Drama um nix.


Ich werde gerade noch ein paar Teeproben mehr verkosten um meine mangelnde Angst zu demonstrieren.


OOps, jetzt habe ich aus Versehen ein Wein eingeschenkt... und auch noch aus Versehen das hier gelesen: http://www.welt.de/gesundheit/article13113909/Schon-wenig-Alkohol-steigert-Krebsrisiko-deutlich.html

Aber zum Glück bin ich ein Mann, also ist das Limit aufs Doppelte der Anzahl Gläser angehoben. :P

Ehr sorry... ich habe gerade wieder mich selbst ausgelacht und es war zu amüsant.

Bearbeitet von Gushu
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