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Gemeinsame Verkostung 1: 19er Mansa (Yiwu) Gushu Huang Pian vom Panda


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Am 28.12.2020 um 17:24 schrieb Willemzwo:

Sehr reichlich dosiert - zum Freiräumen brauchte es dann ein Hilfsmittel - ist das ein recht ordentlicher Stoff. Die Energie hat mich in Zonen eingeteilt, der Kopf, der Oberkörper und der Rest, wobei der Oberkörper eindeutlich einige Watts mehr hatte. Oder Volts. Für mich wird der dritte Versuch mit dem Tee ein Mittelweg sein. Denn der Geschmack ist so fett dosiert der Umstieg vom Florett auf ein Schwert. Würziger Tabak, ohne den jemals getrunken zu haben. So stelle ich es mir jedenfalls vor.

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Hast du einen anderen Pu? Dein Bild sieht so aus, als wenn du "bergmännisch" abbauen musstest. Bei mir ging das mit meiner kleinen Nadel super leicht zu lösen

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Ich hatte mich auch erst gewundert weil sich bei der 1. Session bei mir der Brick relativ problemlos dargestellt hat. Bei der 2. Session war es aber schon deutlich anders und ich hatte meine Probleme die Blätter nicht komplett zu zerlegen.

Bisher auch mein größter Kritikpunkt an diesem Huang Pian. Die HP Bings von W2T (Demon Slayer und XXXmas) sind deutlich schwächer gepresst und lassen sich deutlich leichter lösen, gefällt mir deutlich besser als ein Brick.

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vor 46 Minuten schrieb hats:

Ich erkenne deutlich eine eigene Geschmacksnote, die ich so bisher noch nicht kannte. Ich nenn sie einmal "Mandelkerne". Später kommt etwas getrocknete Marille dazu (das mag ich sehr gerne).

Hmmm, interessante Auslegung ... 👍

Jetzt kommen wir der Sache "gemeinsame Verkostung" langsam näher ...

Diese Note wurde bisher getrockneten Aprikosen zugeschrieben ... getrocknete Marille, das muss man erst mal kennen!

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vor 1 Stunde schrieb Krabbenhueter:

Hast du einen anderen Pu? Dein Bild sieht so aus, als wenn du "bergmännisch" abbauen musstest. Bei mir ging das mit meiner kleinen Nadel super leicht zu lösen

Es ging hart zur Sache. Ich bin sogar knapp an einer Verletzung vorbeigeschrammt, als ich mit der Nadel abrutschte. Ob ich einen anderen habe als die anderen, keine Ahnung. Aprikose schmecke ich nicht, bin darüber aber nicht beunruhigt, weil ich sowieso mich schwer tue, Obst in Kaffee oder Tee zu erschmecken. (Kaffee ist ja ständig was mit Obst in der Beschreibung. Ich mache es mir einfach und ziehe mich darauf zurück, daß mir diese Geschmacksgene fehlen. Wenn ich mir es nicht einfach machen würde, täte ich sagen, die spinnen, in der Beschreiberabteilung.) 

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vor 2 Stunden schrieb Krabbenhueter:

Hast du einen anderen Pu? Dein Bild sieht so aus, als wenn du "bergmännisch" abbauen musstest.

Oh Mensch, den Kommentar hatte ich übersehen! 🤣👍

@Willemzwo Vielleicht bist du halt einfach mehr der gemüsige Typ? 🤷‍♂️

@Diz Gibt da echt Schwankungen bei der Pressintensität - bei meinem Brick kann ich die einzelnen Blätter von Hand ablösen, andere müssen da quasi mit dem Presslufthammer ran. Sag doch dem Panda, er soll nächstes Mal lieber wieder regulär pressen mit der Maschine und nicht mehr mit dem Hintern. Und Joscht fehlen die Aprikosen, vielleicht kann man die noch einzeln nachschicken?

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 2 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Gibt da echt Schwankungen bei der Pressintensität - bei meinem Brick kann ich die einzelnen Blätter von Hand ablösen

Ok, so leicht ging das bei mir auch beim ersten Ablösen nicht - vielleicht die äußersten Blätter des Bricks aber heute musste ich sehr vorsichtig und langsam Stück für Stück mich vorkämpfen damit ich nicht nur Staub und kleine Bruchstücke produziere. Das ist bei den W2T Bings deutlich besser und ich bekomme ganze Blätter raus.

Der 2016er Mansa HP Brick ist noch "schlimmer" in der Hinsicht.

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@cordyceps Ich sag dir, das ist alles verhältnismässig harmlos - Scott hat einen alten Huangpian Beengcha, der ist so hart gepresst, vergleichbar fast schon mit der Konsistenz von Holz. Bei dem kann man nur Bruchstücke absprengen, einzelne Blätter im trockenen Zustand abzuspalten ist meiner Meinung nach explizit unmöglich.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Ich möchte mal kurz was ein werfen, hats kommt aus Österreich und Marillen sind in Österreich die großen runden Früchte,
die nördlich von Österreich als Aprikosen bekannt sind.

Also sprecht ihr vermutlich von demselben Obst ;)

@Willemzwo Gut, das dir nichts passiert ist, Tee trinken wollen kann schon echt gefährlich sein. :o.
Nur mal so ein kleiner Tipp, ich esse ab und an diese Lebensmittel die bei einigen Tees zu schmecken sein sollen und dadurch kann ich es besser bei einem Tee herausschmecken, wenn der Geschmackseindruck mir noch präsenter ist, als hätte ich es das letzte Mal vor Wochen gegessen.

Die Aprikosennote konnte ich vorher gar nicht erkennen, weil ich noch nie Aprikosen gegessen hatte und in Richtung süße Pfirsiche gedacht habe.
ich habe mir eine Packung getrocknete Aprikosen gekauft und war überrascht wie anders die waren, also kaum süß und ein sehr anderer Geschmack als Pfirsiche.
Ich konnte dadurch erst die Aprikosen Noten in Teesorten herausschmecken ^_^

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Lishan Gaoshan

Ich weiß nicht, ob ich für Oolong verloren bin - oder ich habe die Scheuer von meinem Taiwanaufenthalt so voll mit gutem Stoff, daß mir nur schlechter auffallen würde. Der hier ist gut, zweifellos, aber er toppt nicht. Und schon bin ich drin in einer Art zu schreiben, wie ich es selber bei anderen gar nicht gerne lese, negativ zu machen oder zu relativieren und nicht einfach mal gebührend Lob zu bekunden, ohne sich dabei klein machen zu müssen. Deshalb sind die Bemerkungen über diesen Tee wie immer nur eine sehr persönliche. Vor allen Dingen, weil ich mich mehr PuErh zugewandt habe und Oolong deshalb etwas gefällig finde. Auch persönlich. ... Jedenfalls war es eine schöne Session mit diesem Oolong, unterwegs. 

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vor 3 Minuten schrieb Macarona:

Ich möchte mal kurz was ein werfen, hats kommt aus Österreich und Marillen sind in Österreich die großen runden Früchte,
die nördlich von Österreich als Aprikosen bekannt sind.

Aah, unsere lieben Österreicher einmal wieder mit ihren Sonderbezeichnungen (Paradeiser & Co.).
Danke @Macarona, ich habe tatsächlich Marillen mit Mirabellen verwechselt - ich dachte hats sprach von jenen!

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vor 21 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Diese Note wurde bisher getrockneten Aprikosen zugeschrieben ... getrocknete Marille, das muss man erst mal kennen!

Same same, but different :D

vor 19 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Gibt da echt Schwankungen bei der Pressintensität - bei meinem Brick kann ich die einzelnen Blätter von Hand ablösen, andere müssen da quasi mit dem Presslufthammer ran.

Meine Bricks waren auch eher hart gepresst. Ich gebe es dem Panda weiter für die 2021 Pressungen.

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Hier die von mir heute mitgeschriebenen Verkostungsäusserungen vom fetten Vorsitzenden:

- Trockener Duft in feuchtem, heissem Gaiwan: "Blumig, fruchtig"

- Feuchter Duft (Blätter nach erstem Aufguss): "Mild!!"

- Geschmack: "Extrem mild, süsslich, Honig?" (Mao ist sich von mir einiges bitterere Kaliber gewohnt, Huangpian trinken wir zusammen fast nie)

PS @Willemzwo: Im Dai Gaiwan kam die Aprikose heute auch nicht durch! In der Jianshui Kanne vor ein paar Tagen hingegen sehr intensiv.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Endlich etwas Ruhe für eine Verkostung des Tees. Einmal im Gaiwan und einmal in der Tonkanne, jeweils gut mit Blättern gefüllt.  

Ein paar Vorbemerkungen: Das ist mein erster junger Tee aus Mansa, ich hatte einen mit ein Paar Jahren Lagerung (2013/2014?) von pu-erk.sk, an dessen Geschmack ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann und vor diesem Post habe ich bereits verfasste ignoriert, um möglichst unvoreingenommen an die Verkostung zu gehen. Nach dem Lesen der Post werde ich eine weitere Verkostung anschließen.

Blätter aus dem Brick zu lösen ist gar keine einfache Angelegenheit. Verletzungen gab es keine, wenn auch nur um Haaresbreite. Deshalb befinden auch komprimierte Stücke in den Aufgussgefäßen, folglich sind die ersten beiden Aufgüsse etwas schwächer. Um ehrlich zu sein nerven mich stark gepresste Tees und deshalb meide ich Bricks und Tuos zumeist.

Der Gaiwan ist mit ein paar Gramm extra beladen, um den Tee einen "Härtetest" zu unterziehen. Der Tee hat einen starken Geruch den ich mit gekochtem dampfendem Reis assoziiere. Dunkles und kräftiges Gras ist mit von der Partie, aber ausgehen vom Geruch ist der Tee für mich nicht von Pflückungen mit ausschließlich kleinerem Blatt zu unterscheiden. Flüchtig lässt sich eine Zitrusfruchtnote beim trockenen Blatt vernehmen.
Geschmacklich ist der Härtetest solide aber keine Offenbarung. Süße und Frucht sind da und bleiben über einige Aufgüsse präsent. Insgesamt ist der Tee kräftig im Geschmack und dennoch mild. Ich kann nicht unterscheiden, ob der Tee gelegentlich bitter ist oder es sich um Fruchtsäure handelt. Wirklich Interessant ist das Mundgefühl: Der Aufguss ist dickflüssiger als ich es von Pus gewohnt bin und im Mund breitet sich ein Gefühl wie von langsam gekautem unbelegtem Mischbrot aus. 

Mansa_Brick_trocken.thumb.jpg.5726a4b8aa7565b6a4d05f59af554d84.jpgMansa_Brick_nass.thumb.jpg.eaa4b617ac7d58a06e098c6e847e627e.jpgMansa_Brick_Aufguss.thumb.jpg.aaa53b6fe684549c3452f562ae83ba1f.jpg

Mit der Tonkanne ist der Geruch weitgehend identisch, eventuell etwas frischer als im Gaiwan. Die Veränderungen sind geschmacklicher Art. Die anfänglich schwer fassbare Fruchtnote ist in ab dem vierten Aufguss als kräftiger werdende Aprikose zu erkennen, welche die deutlichste Geschmacksnote bleibt. Der Tee ist leicht und angenehm süß mit gelegentlichen Noten von frischem Gras und Heu. Insgesamt ein milder Tee der in den frühen Aufgüssen eine leichte Strenge durchscheinen lässt, eine Strenge die ich dem Huang Pian zurechne. Allerdings ist diese Strenge derart, dass ich ihn bei einer Blindverkostung eher als eine Mischung verschiedener Blattgrade klassifizieren würde.

Ausgehend von diesen beiden Verkostungen macht man mit dem Tee auf jeden Fall nichts falsch. Auffällig ist die fehlende Komplexität, dass könnte sich bei weniger g/ml noch ändern. 

Offene Frage: Wie macht sich die Hand des herstellenden Meistern bemerkbar?

Am Rande bemerk: Den Sakuramidori habe ich bei der Zubereitung wohl falsch behandelt und will daher dazu nichts weiter schreiben.

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Dank @nemokonnte ich den Huang Pian heute auch zum ersten Mal probiern.

Der Tee wandelt sich nicht wirklich. Getrocknetes Steinobst ist bei jedem Aufguss da, in den ersten Aufgüssen prickelt es sogar schön im Mundraum, das verfliegt aber schnell.

Der Tee liefert genau das, was er kostet. Nicht mehr, nicht weniger. Ich verbinde aber relativ wenig davon, was ich an Pu-Erh so schätze, mit diesem Tee.

Ein durchaus trinkbarer Tee, aber ich bin wirklich froh, keinen ganzen Ziegel davon hier zu haben.

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@Anima_Templi Ich habe mit Diz vor etwa zwei Wochen fast gewettet, dass du schreiben wirst, dass dir der Tee zu wenig vielschichtig ist. 🤣
Bei der Wandlung stimme ich dir zu, der ist ziemlich stabil. Klar ist eine Wandlung interessanter, dafür ist er jedoch ziemlich ausdauerndernd, in der Hinsicht besser als so mancher Sheng von überpflückten Sträuchern/Bäumen.
Aber das mit dem Prickeln ... hmmm ... und du sagst das verfliegt schnell wieder ... möglicherweise ist da eine Vitamin Brausetablette ins Pflückgut gefallen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 11 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Ich habe mit Diz vor etwa zwei Wochen fast gewettet, dass du schreiben wirst, dass dir der Tee zu wenig vielschichtig ist. 🤣

Was soll ich sagen, "ich bin ein einfaches Gemüt, krieg selten mit, wie mir geschieht" :D

Im Nachhinein betrachtet, tue ich dem Tee wohl Unrecht, mit meiner Erwartungshaltung. Aber wenn im Prinzip nichts Pu-Erh typisches bei rum kommt, ist man zunächst ein wenig irritiert, wenn man Parallelen erwartet hat. Sehe ich ihn als eigenen Tee, sieht es schon wieder anders aus. 

Übrigens finde ich den Ansatz gut, dass auch dieses Material verwendet wird. Allerdings ist mir - auch für einen daily drinker - "richtiger" Pu-Erh lieber.

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Ich hatte nun mehrere Versuche und bleibe dabei, dass er mir zu konzentriert nicht gefällt.

Bein jüngsten Versuch war mein Gaumen "stumpf" und wie bei Rababer die Zähne und ich denke mir fast, dass er nicht homogen ist, wenn man zu wenig nimmt, weil die Blätter vielleicht doch ungleichmäßig im Ziegel verteilt sind ( ganz große und kleine). Also das geht gar nicht anders. 

Na ich werd mal sehen, wie er sich im Frühling verhält.

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vor einer Stunde schrieb Anima_Templi:

Sehe ich ihn als eigenen Tee, sieht es schon wieder anders aus. 

Für mich selbst versuche ich stets so unbefangen an einen Tee ranzugehen, ohne konkrete Erwartungen - ich finde, so kann ich einen Tee mehr geniessen wie er wirklich ist, mehr auf ihn eingehen, als wenn ich davon ausgehe, wie genau ein Tee in das optimale Muster meiner persönlichen Präferenz hineinpasst.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Von @cordyceps habe ich Samples vom '19er, sowie vom '16er Mansa Huangpian bekommen. Danke nochmal für den Tausch :)

Ich habe den Tees jeweils zwei Sessions gewidmet und möchte nun meine Eindrücke hier mit euch teilen. Zunächst natürlich der 2019er:

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Das trockene Blatt riecht unerwartet beerig-fruchtig. Schön intensiv, mit einer Süße die fast schon an Weingummis erinnert. Im gewaschenen Blatt spielen dann aber floralere Noten die Hauptmelodie. Gleichzeitig wird es auch ein wenig würzig: Zeder kommt in den Sinn.
Das Aroma des Aufgusses ist deutlich zurückhaltender und zeigt sich erst am Gaumen mit Fruchtigkeit, zarter Würze und etwas Mineralität auf der Zunge.
Da die Textur am Gaumen für mein Empfinden eher leicht ist, kommt der lange Nachgeschmack, in dem sich eine markante Süße und eine dezente Würze ergänzen, doch recht überraschend. Hier finde ich dann auch Anklänge der getrockneten Aprikose, von der hier immer wieder die Rede ist. Für mich geht die Süße aber noch eher in Richtung Waldhonig, da die Würze eben eine nicht zu verachtende Rolle spielt. Irgendwo taucht im Nachgeschmack dann auch die Zedernote wieder auf. Der Tee befindet sich jetzt in seinem stärksten, ansprechendsten Moment.
Im weiteren Verlauf der Session zeigt sich auch ein wenig Bitterkeit und es baut sich über die Aufgüsse hinweg ein dezentes, sanftes Huigan auf.

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Nun zum 2016er:
Signifikant anders als der jüngere Bruder. Das trockene Blatt riecht... trocken. Im Sinne von Walnuss und Dreh-Tabak. Auch gewaschen bleibt die Walnussnote, dazu wird's blumig aber mit holzigen Anklängen. Man denke in Richtung getrocknete Chrysanthemen, Kamille...
Dieses Aromenspiel setzt sich am Gaumen fort, ergänzt durch ein paar fruchtigere Noten, die nun erstmals eine Verwandtschaft zwischen den beiden Tees deutlich machen. Im Vergleich zum '19er ist der Körper ausgeprägter, der Tee wirkt weicher und runder. Im Nachgeschmack zeigt sich der '16er aber weniger expressiv und bleibt weich und mild, mit einem süßlich-erdig-vanilligen Ausklang.

 

Das war ein spannender Vergleich! Die Tees unterscheiden sich viel stärker voneinander, als ich vermutet hätte. Nun ist der '19er ja alles andere als grün, aber meiner Meinung nach dennoch als junger Sheng erkennbar. Das Überfließen der floralen Noten in fruchtige Aromen ist etwas, das ich vor allem mit oxidativer Reifung assoziiere. Diese scheint hier schon in vollem Gange zu sein. Der '16er dagegen, zeigt bereits Charakteristika, die ich von älteren Shengs kenne. Holzig, erdig, Walnuss... möglicherweise hat hier die Fermentation schon eine stärkere Rolle gespielt?
Letzten Endes sind das nur Gedankenspiele eines Laien. Fest steht für mich, dass sich die Tees in ihrem Grundcharakter bereits so deutlich voneinander unterscheiden, dass ich sie in einer Blindverkostung niemals als Geschwister erkennen würde. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass ich einen unterschiedlichen Appetit verspüren müsste, um jeweils einen der Tees auszuwählen. Soll heißen, den '16er würde ich nur wählen, wenn ich Lust auf "etwas mit reiferem Charakter" hätte. Der '19er käme ins Kännchen, wenn ich etwas "frisch-fruchtiges" wollte.

Ich habe beide Tees sowohl im Gaiwan, als auch im Duchek Rye Kännchen zubereitet. Letzteres benutze ich fast ausschließlich für jungen Sheng, da es die Tees häufig runder erscheinen lässt. So hat mir auch der '19er im Duchek Kännchen besser gefallen, er bekommt hier mehr Körper.
Der '16er hingegen, konnte mich im Gaiwan mehr überzeugen. Die fruchtigen Noten kamen im glasierten Porzellan besser raus. Da der Tee an sich bereits weicher und runder ist, braucht es den "Rye-Ton-Effekt" nicht. Tatsächlich hätte er vermutlich gut in mein Jianshui Kännchen gepasst. Das ist dichter gebrannt und neutraler, hält dabei aber die Hitze besser als ein Gaiwan. Im Jianshui landen vor allem ältere Shengs und stärker Fermentiertes, was wiederum bezeichnend für die Richtung ist, die der '16er bereits eingeschlagen hat.

 

Ich bin gespannt auf weitere Berichte und möchte auch einmal nachfragen, wie es aktuell mit dem Interesse an einer gemeinsamen Verkostung über Zoom aussieht. Normalerweise bin ich kein Fan von solchen digitalen Konferenzen, aber was ist im Moment schon normal... Mich würde es freuen, einmal ein paar Gesichter aus dem Forum kennenzulernen und diese von der Kröte ins Leben gerufene Aktion (danke @GoldenTurtle, für die Initiative) scheint mir ein guter Anlass dazu.

 

P.S. Was ich noch vergessen hatte: Ich tendiere dazu, mich @Anima_Templi anzuschließen, denn auch mir fehlt bei beiden Tees ein gewisses Quäntchen an Power. Vermutlich würde ich eine nicht-Huangpian-Version bevorzugen.

Bearbeitet von Shibo
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Soo ähnlich zum "Welcher Tee ist heute in eurer Tasser"-Beitrag von mir gibt es heute einen große Zusammenfassung.

2019 Mansa Gushu Huang Pian

Ich hatte den Tee jetzt bereits zum vierten Mal in der Tasse gehabt und mit der Dosierung sowie verschiedenen Setups probiert. Große Unterschiede/Ausreiser konnte ich nicht identifizieren und ich gehe eher davon aus, dass zwar glasierte/unglasierte Kännchen und die Dosierung zwischen 6-8g/ca. 100ml keine extreme Streuung produziert. Generell hat sich der 2019er Mansa Gushu Huang Pian bei mir, nicht wie bei @GoldenTurtle, nicht wirklich bitter präsentiert. Die intensiven Aromen die vom trockenen oder feuchten Blatt verströmt werden (Beerenfrüchte, Zuckerwatte, z.T. Gemüsig-süß) sind in den Aufgüssen tatsächlich kaum vertreten. In den ersten Aufgüssen leicht bitterfruchtig und sehr zurückhaltende Würze. In späteren Aufgüssen deutlich fruchtige Noten (Aprikosen/Trockenobst) mit einer schweren Süße. Später macht sich diese Süße breit und dominiert die Aufgüsse.

Mein Fazit: Der Mansa Huang Pian ist definitiv kein schlechter Tee - ich hatte deutlich enttäuschendere teurere Pu'Erh in den letzten Monaten - und ich werde sicherlich immer mal wieder an den Brick zurück kehren und bereue den Kauf absolut nicht. Meiner Meinung nach bietet dieser nämlich mehr als der Preis vermuten lässt. Es kommt dabei natürlich stark darauf an was man erwartet. Insofern werde ich diesen Tee gerne in den nächsten Monaten im Alltag integrieren wenn die Zeit für eine richtige "Session" nicht reicht.

Zum Vergleich noch die Erwähnung drei anderer Huang Pian die ich in den letzten Monaten getrunken habe: 2020 XXXmas von White2Tea (deutlich kräftiger, komplexer aber auch etwas rauer und fordernder HP der etwas bitterer ist aber auch etwas Energie liefert), 2020 Demon Slayer von White2Tea (mehr Energie, etwas vollmundiger als der XXXmas aber auch deutlich süßer), 2019 Office Gossip Juice von Mei Leaf (deutlich frischere, grüne Aufgüsse die an Artischocke erinnern am Anfang und später leicht blumige Süße. Kaum bitter und im Vergleich zu den anderen Huang Pian regelrecht langweilig).

Der XXXmas sowie der Demon Slayer gefallen mir etwas besser weil sie vielschichtiger und kräftiger sind als der 2019er Mansa Gushu.

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2016 Mansa Gushu Huang Pian:

Tja, ich glaube diesen Huang Pian kann ich nicht richtig würdigen da mir die starke Lagerung nicht zusagt. Die warmen, trockenen Blätter riechen - neben der starken Lagernote - nach Trockenfrüchten. Die gewaschenen Blätter dann Lagernote und Tabak. Für mich dominiert die Lagernote die Aufgüsse sehr stark und neben ein paar holzig-ledrigen Anleihen ist der vollmundig-süße Tee leider einfach nichts für mich. Insofern von mir kein Fazit da ich diesen Tee einfach nicht wirklich einordnen kann. Das müssen andere machen ;)

 

2019 Mansa Gushu Spring:

Hatte ich bisher erst zwei Mal im Kännchen. Die Blätter verströmen im warmen, trockenen Zustand fruchtig-beerige Noten und Zuckerwatte. Nach einem sehr frisch-grünen Start geht es sehr schnell in eine blumig-würzige Richtung. Eine mittlere Textur, angenehme Adstringenz und leichte Citrusnoten erscheinen neben einer sehr schweren und wiederkehrenden fruchtigen Süße. Dieser Mansa Gushu hat im Vergleich zum Huang Pian eine schöne und deutliche Energie!

Als kleiner Hinweis: der Bing ist deutlich loser als der Brick gepresst und es löschen sich die Blätter mit der Nadel fast von alleine...

Im Vergleich zum WMD 2017 Mansa Ancient Tree von Bitter Leaf Treas muss sich der deutlich günstigere 2019 Mansa Gushu von TeaMania definitiv nicht verstecken. Im Gegenteil: geschmacklich überzeugt mich der Tee von Tea Mania mehr, dafür hat der Mansa Ancient Tree mehr Energie/Qi und durch sein Alter keine frisch-grünen Noten in den ersten Aufgüssen.

Im Vergleich zum 2018 Mansa Gushu Spring von Tea Mania ist der 2018er Jahrgang auch deutlich runder und weniger grün in den ersten Aufgüssen, etwas bitterer und mineralisch aber deutlich runder als die 2019er Version.

 

2017 Jing Mai Gushu Spring:

Bisher nur ein mal im Kännchen und deswegen eine kurze Notiz: deutliche Bitternoten mit Citrus und z.T. menthol-artigen Aromen. Leichte Adstringenz und blumiger Süße. Hat mich beim ersten Versuch noch nicht überzeugt - werde ihn demnächst nochmal probieren.

 

2018 Pasha Gushu:

Ich nehme es gleich vorweg: gefällt mir besser als der 2019 Mansa Gushu Spring! Die Blätter verströmen im warmen und feuchten Zustand eine fruchtige Süße die mich z.T. an Kochbananen erinnert. Leichte Stallnote. Neben einem deutlichen Energieschub/Qi dominiert ein sehr eigener süß-würziger Geschmack der sich durch die ganzen Aufgüsse mit einer markanten, aber schwer zu beschreibende Note, hindurch zieht. Im Nachhinein habe ich bei Tea Mania von Campher gelesen, bin aber der Meinung, dass ich Campher nicht mit dieser Note gleichsetzen würde. Da brauche ich wohl noch ein paar Aufgüsse. Nachschub ist bereits da ;)

 

2017 Yiwu Autumn Bee und 2018 Yiwu Lucky Bee:

Die Frühlingsbiene ist ein stabiler Yiwu mit Energie und typisch blumiger, würziger Süße aber tatsächlich gefällt mir die Herbstbiene deutlich besser da etwas kantiger durch seine würzige Bitternote und deutlich stärker fruchtigen Noten (unreifer Pfirsich) und vollmundigere Textur. Weniger Energie/Qi als die Frühlingsbiene aber immer noch schöne Energie hinter der Stirn für eine entspannende Session.

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2018 Da Hong Pao Qi Dan

Eine rote Robe hatte ich Jahre nicht mehr im Schälchen, und das würde wohl auch einer der wenigen Tees sein, die ich in Blindverkostung benennen könnte. Oder wer weiß. Jedenfalls erinnerte ich mich an den Geschmack. Es war wohl auch einer meiner ersten ernstzunehmenden Käufe im Berliner Teesalon, als er noch in Berlin Mitte war und ich um die Ecke wohnte. Ich habe dort die verschiedensten 20Gramm und 50Gramm gekauft und mich in die Welt des Oolong vorgetastet. Wobei das ja keiner ist, aber wurde eben auch mal mitgenommen. 
Irgendwann werde ich mal sagen, hach, heute mal Lust auf einen Da Hong Pao, und dann den Rest der Probe  vorzaubern. Vielleicht schon morgen, wenn ich eingeschneit bin und einen Traktor organisiert habe, der mich hier am Wald rauszieht... 

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Durch eure Berichte angeregt wollte ich dem Tee weiter nachspüren und wurde im ersten Versuch mit einer durchwachsenen Sitzung empfangen. Das lagt vermutlich an den vielen kleinen Abbruchstückchen, denn der Brick klammert sich an seine Bestandteile.

In der zweiten Sitzung sollte es vor allem um die Süße des Tees gehen, den @Shibospricht von Waldhonig und @cordycepsvon gemüsig süß. Leider war diese Sitzung dahingehend nicht erhellend: fruchtig-säuerliche Süße. Ich habe auch zwei Aufgüsse mit 85° versucht bei denen der Tee fast gar nichts von sich preis gab, im nächsten Versuch nehme ich einen anderen Gaiwan.

Neu war eine Blumigkeit ungefähr ab Aufguss 7, einem Zeitpunkt zu dem mit dem Tee ansonsten wenig los ist.

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