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Ratespiel: was wird das?


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Kyusu? Aber das wäre zu einfach, bei Dir ist es komplizierter!



Aber allein irgendetwas an Teegeschirr in Auftrag geben zu können ist schon ein Traum; und wenn ich mir die Werkstatt und die Sachen anschaue, die da rumstehen, und wenn ich in Betracht ziehe was Du für ein Fuchs bist, kann ich wohl mit Recht davon ausgehen, daß der beauftragte Töpfer auch nicht "auf der Brennsuppn dahergeschwommen ist" (wie unsere bayrischen Landsleute so herrlich bildhaft Könnerschaft und Fachmänner beschreiben)!



Auf jeden Fall freue ich mich auf die Photos des fertigen Stücks, das wird ja leider noch ein wenig dauern. Aber wir können ja nach Deiner Auflösung noch herrlich über die Farbe  spekulieren!


Bearbeitet von Paul
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@ Paul



Da liegst du leider falsch, obwohl eine gewisse Aehnlichtkeit mit einer Kysusu nicht von der Hand zu weisen ist. Den beauftragten Toepfer wuerde ich mit meinem Laienverstaendnis als durchaus begabt einschaetzen. Ist aber eher von der Sorte jung und unbekannt. 



@ Anima



Auch falsch. Waere auch viel zu klein.



Das was, dort zu sehen ist, wird auch nicht das fertige Objekt werden. Es waren nur Versuche, um eine Vorstellung zu bekommen, in welche Richtung es der Form nach gehen soll. Geistiger Pate dabei stand uebrigens der Bauhaus Gedanke. In ungefaehr 2 Wochen soll es in den Ofen zum Schruehbrand gehen.


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Danke an alle, die mitgemacht haben.



Fersis Antwort ist schon ganz nah dran. Formal gesehen wird es ein sogenannter tokkuri, eine Sakeflasche. Die angedachte Verwendung ist zum Abkuehlen und Eingiessen von Wasser bzw. Tee. Von daher ist Yuzamashi schon richtig.


Auf der Werkbank im Hintergrund sind links zwei katakuchi, Schalen mit Ausguss, zu sehen. An so etwas in der Art hatte ich erst gedacht. Herr Togami, das ist der beauftragte Toepfer, meinte aber, dass der Ausguss nur Zierde sei und wenig funktional. Da wir uns in Anlehung an den Bauhaus Gedanken darauf geeinigt haben, dass die Funktion mehr oder weniger die Form bestimmen soll, kam ihm die Idee mit der Sakeflasche, die er an meine Beduerfnisse anpassen wuerde.



Das, was auf dem Bild aussieht wie ein Griff, ist ein angedeuteter Ausguss. Auf einen seitlchen oder rueckwaertigen Griff habe ich bewusst verzichtet, stattdessen wird es an beiden Seiten einen kleinen Waermeschutz geben. Wie der genau aussehen soll, habe ich Herrn Togami ueberlassen.



Fuer mich war es das erste Mal, so aktiv in den Gestaltungsprozess involviert zu sein. Mir schwebte zwar im Kopf etwas vor, wie es aussehen sollte. Aber letzendlich fand ich es interessanter, Herrn Togami bei der Gestaltung freie Hand zu lassen. 



Wie es dazu ueberhaupt kam. Eigentlich durch Zufall, mitte Oktober hat mir Herr Togami in einem Kaufhaus einen Flyer zu seiner Ausstellung in die Hand gedrueckt, welche ich ein paar Wochen spaeter dann besucht habe. Dort hatte ich gehofft, etwas zu finden, dass ein Problem loest, welches ich schon seit laengerer Zeit vor mir her schiebe. Bei der Zubereitung von Sencha benutze ich normalerweise Sencha-Schalen zum Abkuhelen des Wassers, und ganz nebenbei auch zum dosieren der Wassermenge. Was bei Schalen noch ganz gut klappt fuehrt bei Bechern, besonders, wenn sie eine etwas dickere Wandstaerke haben, oft dazu, dass ein guter Teil neben der Teekanne landet. Ferner moechte ich das Gefaess auch als Pitcher fuer Oolong Tees benutzen. Leider wurde ich dort nicht fuendig, was ich Herrn Togami auch so mitteilte. Seine Antwort: "komm in meiner Werkstatt vorbei und ich mache dir, was du willst." Insgesamt habe ich, glaube ich, ueber eine Stunde lang in dem winzigen Ausstellungsraum verbracht und mich sehr gut unterhalten.  



Letzte Woche liess es mein Zeitplan zu und so habe ich seinem Atelier einen Besuch abgestattet. Nachdem er mir seine Werkstatt gezeigt hat und wir und bei ein paar Schalen Tee gut unterhalten haben, kam ich auf meinen Wunsch zu sprechen. Also, zu erst die Erde ausgewaehlt, eine rote Erde hier aus der Gegend, die auch fuer Dachziegel verwendet wird. Im Oxidationsbrand wird daraus farblich ein sehr schoenes dunkelrot. Die Frage ob und wie es mit einer Glasur versehen werden soll, haben wir ersteinmal vertagt. Da bin ich noch etwas unentschlossen. Koennte mir durchaus vorstellen es natura zu belassen. Wenn ich an das viele Porzellan denke, mit dem ich es in Kombination zu verwenden gedenke, waere eine weisse Glasur evtl. doch passender. Hmm... :rolleyes:



Was nun kam hat mich ehrlich gesagt ein wenig ueberrascht. Erwartet habe ich, dass es irgendwie weitergehen wuerde mit Skizzen zeichnen oder dergleichen. Stattdessen krempelte Herr Togami die Aermel hoch und begann flux ein paar Gefaesse auf der Drehscheibe zu erstellen. Das ganze ging so ruckzuck, dass ich echt baff war. Die auf dem Foto oben zu sehenden Gefaesse, ware die Arbeit von weniger als 20 Minuten, wovon die meiste Zeit fuers vorkneten der Tonmasse draufging. Es war fuer mich als Keramikliebhaber ungemein spannend bei der Formgebung dabei sein zu duerfen und darueber hinaus im Gespraech zu erfahren, welche Gedanken dieser zugrunde lagen. Kurzum es war ungemein inspirierend.



Bis zum 20. will Herr Togami fertig sein. Danach stellt sich dann die Frage ob Glasur und wenn ja, welche. 



Preislich wird es bei umgerechnet etwa 25 Euro liegen. Ist nicht ganz preiswert aber angesichts der gestalterischen Einflussnahme und dem hohen Spassfaktor fuer mich absolut im Rahmen. Eine Schale aus eben jener roten Erde und einen Becher aus einer weissen Erde aus Shiga habe ich mir bereits gekauft und bin mit beiden sehr zufrieden. Koennte mir daher durchaus vorstellen, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird. Gibt da noch ein paar Dinge, die ich mir in meinem Schrank vorstellen koennte. :P



Sobald es Neuigkeiten gibt, werde ich hier berichten.



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Du bist ein glücklicher Pilz seika!



Solch einen Austausch mit einem Künstler haben die wenigsten Menschen in ihrem Leben. Die meisten können halt nur von de Stange kaufen, leider. Auch bei höherpreisigen Sachen sind das meist keine Einzelstücke, bei denen man Einfluss nehmen kann auf die Endgestalt.



Wegen den 25 Euro mach Dir mal nicht ins Hemd, der Mann hat sich ja scheinbar lange mit Dir unterhalten, und machen muß er das Teil ja auch noch - ein mal Händeschütteln und Guten Tag in meiner Autowerkstatt ist viel teurer ;)


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  • 2 Monate später...

Nach so langer Zeit mal ein kleines Update. Viel hat sich leider noch nicht getan. Es sei ihm einiges dazwischen gekommen, geschaeftlicher und persoenlicher Natur. Immerhin habe ich letze Woche etwas zum Anschauen und Anfassen in Form eines Rohlings bekommen



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Den Hitzeschutz als eine Art Umschlagmanschette zu gestalten, finde ich sehr elegant geloest. Das trifft mein Verstaendnis von funktionaler Schoenheit sehr gut. Nicht so gut gefaellt mir dagegen das verwendete Material. Die Erde wird mir nach dem Brand zu gelblich. Haette da lieber etwas roetlicheres (und werde es wohl auch bekommen :) ). Noch nicht zusammengefunden und noch offen ist das Glasur. Scheint eine schwierige Kiste zu sein. Sowohl von den Vorstellungen als auch von der Machbarkeit. Ich hoffe, Ende des Monats ist es soweit.




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Ehrlich gesagt, bin ich mir da recht unschluessig. Entweder etwas unglasiertes, dann muss aber die Farbe und Struktur des Scherben passen. Dunkelrot faende ich gut. Auf meinem Avatarbild nicht zu erkennen, aber die Schale hat unter ihrer weissen Verkleidung dieses dunkelrot. Wenn etwas glasiertes, wuerde ich in der Farbgebung zu etwas hellem tendieren, lieber matt als glaenzend. Auf einem roten bzw. dunkleren Scherben kommt eine helle Glasur allerdings nicht so schoen zur Geltung. Die kohiki Glasur der Avatar-Schale waere mir fuer ein groesseres Objekt too much. Eine andere Moeglichkeit waere eine Kobaltglasur, an sich gefaellt mir das schon ganz gut (bin ja ein Blau-Fan), aber da wuesste ich nicht, ob und wie es zu meinem anderen Krempel passt. Genauso wie bei schwarz bzw. dunkelbraun. :rolleyes:


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  • 1 Monat später...

Insgesamt hat es doch etwas laenger gedauert als erwartet, aber das Warten hat sich, wie ich finde, gelohnt. Letztendlich wurde es eine matte eisenhaltige Glasur, die der Oberflaeche einen dezenten metallischen Glanz verleiht. Je nach Lichteinfall variiert die Farbe zwischen schwarz, braun und silber. So, genug der Worte...



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P.S. Das Fassungsvermoegen der Yuzamashi betraegt etwa 250ml, auch wenn sie groesser aussieht


Bearbeitet von seika
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@Stövchen

Wenn Du Dir das Galeriealbum mit meinen Schalen ansiehst wirst Du sehen, dass ich auch immer die "Füsse" schön saubergemacht habe, sprich, von der Glasur befreit.

Wie Gero schon sagte, wenn das nicht geschieht, bäckt sich das Stück im Kiln fest. Das möchte man vermeiden.

Bearbeitet von Anima_Templi
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@Gero und Anima



Danke für die Info - wieder was gelernt  :)






Wie so oft entwickelt so ein funktionaler Aspekt seine eigene Ästhetik: den Kontrast zwischen Glasur und nacktem Scherben finde ich meist sehr ansprechend.





Letzterem kann ich jetzt nicht unbedingt zustimmen. Genau das war einer der Gründe, warum ich damals meine erste Matcha-Schale von TG wieder umgetauscht habe (hinzu kam noch, dass sie nicht wie auf dem Bild schwarz/blau war, sondern schlicht uni schwarz).


Gero, du erinnerst dich sicherlich noch an mein daraufhin ausgesprochenes Lob an TG Dortmund wg. des unkomplizierten Umtausches  ;) 


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