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ich hab mir gerade mal die beiden anderen Grüntee Ziehzeit Threads durchgeschaut, konnte aber über lange Ziehzeiten mit kochendem Wasser nichts finden.

Ich hab es bisher auch so gehandhabt bei 57 bis max. 70 °C (Japan 57, da war mir 60 °C schon zu viel und China 70 °C) für ca. 2 - 2.5 Minuten aufgebrüht, in den meisten Fällen ohne zweiten Aufguß, da ich finde dass generell nach einer Zeit von 2.5 Minuten Bitterstoffe dazu kommen die das Aroma deutlich verschlechtern. Daher macht man bei Gong Fu ja insg. bei Grüntee soweit ich es bisher mitbekommen habe auch nur 2 Min (z.b. 1. Aufguß 45-60sek, 2. dann 15-20sek, 3. nochmal 25-45sek sek).

Nun habe ich beim Tea House einen Jade Green Snail bestellt, dort steht als Anleitung für die Methode "vom Blatt trinken" 5 Minuten mit 80-98°C kochendem Wasser aufgießen, dann die Hälfte abtrinken oder abgießen und das Glas wieder mit neuem heißen Wasser aufgießen. So lange wiederholen bis kein Geschmack mehr kommt.

Also ich bin da nicht wirklich überzeugt. Nach 2-3 Minuten mit 80 °C heißem Wasser roch der Tee super, sehr aromatisch und süß, nicht bitter, so hätte ich ihn normalerweise getrunken (ohne weitere Aufgüsse), ich hab ihn dann eben mal 5 Minuten ziehen lassen nach der Methode "vom Blatt trinken" die auf der Anleitung vom Tea House stand. Den zweiten Aufguß dann mit 92 °C gemacht, die weiteren auch mit 80-90.

Wie erwartet schmeckte er nicht so klar und rein und aromatisch wie gewohnt sondern mit leicht pelzigen Bitterstoffen versetzt. Nicht wirklich bitter, aber eben lang kein gutes Erlebnis mehr wie sonst. Man kann ihn sicher so trinken und auch die weiteren Aufgüße (insg. 1 Liter, ca. 6 Aufgüße) waren "ok", so wie man ihn eben beim Sushi Restaurant im Keramik Becher bekommt.

Extrem bitter wurde er dadurch auch nicht, aber vergleichen mit Gong Fu hatte er für mich persönlich schon Bitterstoffe mit drin die das gute klare Aroma gekillt haben.

Kennt ihr die Methode "vom Blatt trinken" mit solch heißen Temperaturen und langen Ziehzeiten ?

Ich frag mich wieso Tea House ausdrücklich diese Methode empfiehlt.. und dazu extra bemerkt dass der Tee dabei nicht bitter wird.

Es stand auch dabei man solle weniger Blätter nehmen damit man mehr Aroma hat (evlt. dadurch auch weniger Bitterstoffe?)

Ich habs mal mit 1 TL (ca. 3g) für 300 ml versucht.

DSC_1221.JPG

Bearbeitet von digitalray
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Kochendes Wasser ist schon hart. Ich kenne es mit 80°C beim ersten Aufguss und dann immer auf hälfte mit kochendem Wasser nachkippen. Verdünnt mit dem Wasser was noch drin ist pendelt sich das dann wieder in die nähe von 80°C ein. Vielleicht auch geringer dosieren. Dann hat man auch nicht so oft Blätter an den Lippen ;)
@Cha-Shifu weiß da jedoch mehr darüber. Bei ihm in Hangzhou wird Longjing im Frühling sehr gerne so aufgegossen. Irgendwo hatter er da auch Bilder zu gepostet.

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vor 10 Minuten schrieb Dao:

Kochendes Wasser ist schon hart. Ich kenne es mit 80°C beim ersten Aufguss und dann immer auf hälfte mit kochendem Wasser nachkippen. Verdünnt mit dem Wasser was noch drin ist pendelt sich das dann wieder in die nähe von 80°C ein. Vielleicht auch geringer dosieren. Dann hat man auch nicht so oft Blätter an den Lippen ;)
@Cha-Shifu weiß da jedoch mehr darüber. Bei ihm in Hangzhou wird Longjing im Frühling sehr gerne so aufgegossen. Irgendwo hatter er da auch Bilder zu gepostet.

Vollkommen richtig beschrieben @Dao :thumbup:

erganzend:

Nachdem die guten Longjings ganz von Hand verarbeitet werden, praktizieren viele hier in Hangzhou einen Mini Waschgang, sprich das nicht mehr kochende Wasser wird ein paar Zentimeter hoch ins Glas ueber die Blaetter gegossen, durch geschwenkt und dann vorsichtig abgegossen, meist verliert man davei das ein oder andere Blatt, aber (gefuehlten) Hygiene wegen :P

Der eigentliche Grand-pa Aufguss startet bei etwa 80 Grad oder etwas drunter, dabei wird das Glas gefuellt, nach dem Absinken wird zur Haelfte augerrunken und man giesst mit heisserem Wasser nach, wie Dao oben beschrieben hat.

In 2014 zur Qing Ming Fest Ernte hatte ich Besuch von zwei Mitforisten hier, diese Eindruecke hats hier:

Und die ersten Bilder, nun auch schon Schnee frei von meinen Gruen-Teegarten Besuchen dieser Woche, gefallen mir diese Zahn-artigen Triebe aka Cha Ya ganz gut

image.jpeg

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Ihr habt mich inspiriert auch mal wieder auf diese Art Grüntee zu trinken. Schon Wochen nicht mehr getan. Dabei fällt mir ein, dass ich für das Einschütten des Wassers folgende Methode nutze:

Ich halte das Glas schräg und gieße ganz sanft und langsam das Wasser über den Rand ein. Der Tee wird dabei unter Wasser aufgewirbelt und eingeschlossene Luftblasen kommen teilweise raus. Dann sinkt der Tee leichter ab. Man muss das aber sehr sanft machen, damit man das Wasser nicht aufschäumt und Luft unters Wasser mischt.

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dann halte ich mal fest:

Im Grund unterscheidet sich die Methode von der Temperatur her also nicht von den anderen (um die 80°C), und das sehr heiße fast kochende Wasser kühlt also direkt runter durch die andere schon kältere Hälfte.

Dann unterscheidet sich die "vom Blatt trinken" bzw Grand Pa Style Methode also eher von der Ziehzeit, oder wird original beim Grand Pa auch nur kurz ziehen gelassen ?

Die 5 Minuten Angabe hat mich einfach verwirrt und das dann noch öftere Aufgießen.

Der Tee kühlt ja normal auch wieder runter und kann dann länger aufgegossen werden als wenn man ihn direkt nach dem Abgießen sofort wieder aufgießt, was hier zusätzlich nicht der Fall ist.

Aber anscheinend haben einige Leute nichts dagegen grünen Tee insgesamt bis zu 15 Minuten ziehen zu lassen mit mehreren Aufgüssen. Klar, solange er nicht ganz bitter wird und trinkbar ist, warum nicht.

Aber ich finde trotzdem eine insg. maximale Ziehzeit von 2 Minuten deutlich besser vom Geschmack und der Wirkung auf den Körper, allerdings nicht weil das Koffein dann gebunden wird, ich hab mir da mal Studien darüber angeschaut, bei längerer Ziehzeit kommt auch noch mehr Koffein raus, das dann eben wieder gebunden wird, man hat also in etwa die selbe Menge Koffein wie mit 2 Minuten, evtl. sogar mehr und nicht weniger.. Die Tannine die nach 3 Minuten rauskommen ziehen einen eher körperlich runter und belasten den Körper, daher werden längere Ziehzeiten wohl als beruhigender wahrgenommen. Das Koffein wirkt aber genauso im Körper, merkt man dann eben nur nicht so vom aufgedrehten Gefühl sondern von der Wahrnehmung und der körperlichen Reaktion des Blutdrucks und vom Herz.

Es ist also wohl eher so dass einigen Leuten die längere Ziehzeit lieber ist, und es wohl wirklich so gehandhabt wird.

Mir kam das nur komisch vor, weil ja immer so genau darauf geachtet wird, dass grüner Tee max. 2 Minuten ziehen soll, danach max. 30 Sekunden, aber ich hatte nie was von 5 Minuten und dann noch mehreren Aufgüssen gehört.

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Ich denke das klappt bei der Methode insbesondere weil man niedriger Dosiert als bei Gongfu Cha.

Der Grandpa Style, bzw eher die Bezeichnung dafür, wurde vom Blogger Marshaln geprägt:

http://www.marshaln.com/whats-grandpa-style/

Wie ich das sehe besteht da absolut kein Unterschied zu dieser Methode. Nur das es bei anderen Teesorten eher Grandpa genannt wird und bei Grünen Tee sich der Begriff weniger etabliert hat.

Was den beruhigenden bzw aufdrehenden Effekt angeht. Die Angabe das sehr lang gezogene Tees beruhigend Wirken, wie man es auf manchen Seiten schonmal lesen kann, ist hauptsächlich auf den Magen bezogen. Für die unterschiedliche Wirkung vom Koffein habe ich letztens in einem Forschungsbericht vom Teeverband gelesen kommt durch die Bindung zustande. Bei kürzeren Aufgüssen lößt sich auch viel Koffein, es ist jedoch zu einem geringeren Anteil an Gerbstoffen gebunden. Diese Gerbstoffe werden erst sehr langsam im Darm aufgenommen. Daher fühlt sich der Effekt von langen Aufgüssen anders an, als bei kurzen, wo das Koffein sich teilweise selbstständig lößt. Selbst wenn man es schafft die selbe Menge Koffein raus zu holen.

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vor 53 Minuten schrieb Dao:

Der Grandpa Style, bzw eher die Bezeichnung dafür, wurde vom Blogger Marshaln geprägt

Ich frage mich, warum er das überhaupt getan hat. Dafür gibt es doch mind. eine ganz andere, traditionelle Bezeichnung. Wie heisst das nochmals richtig?!? Etwas mit Mond ... die Sichel des Mondes küssen oder irgend so etwas. Das ist aber vielleicht auch nur der Name der wulongseitigen Tradition, mit den grossen, sehr breiten Schalen. Die Tradition mit Grüntee im Glas wiederaufgiessen hat vielleicht eine noch ganz andere Bezeichnung.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 13 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Ich frage mich, warum er das überhaupt getan hat. Dafür gibt es doch mind. eine ganz andere, traditionelle Bezeichnung. Wie heisst das nochmals richtig?!? Etwas mit Mond ... die Sichel des Mondes küssen oder irgend so etwas. Das ist aber vielleicht auch nur der Name der wulongseitigen Tradition, mit den grossen, sehr breiten Schalen. Die Tradition mit Grüntee im Glas wiederaufgiessen hat vielleicht eine noch ganz andere Bezeichnung.

Genau, diese "Grandpa Style" Bezeichnung gefällt mir auch nicht gut, ich bin da eher ein Fan des Ursprungs, den Herr Thamm uns auf der Teezui 2015 wie folgt darstellte: song feng shui yue, heißt soviel wie "Eine Brise in den Kiefern und Mondschein auf dem Wasser" 

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Genau weiß ich es nicht, wir hatten bei Herrn Thamm einen gelben Tee in einer Schüssel, der die die ganze Zeit darin schwamm und uns daraus mit einer Bambusteekelle (teilweise mit den Blättern) Tee in die Tassen gegossen wurde. Mir kam damals nur die Assoziation mit dem Grandpa-Style. In meinem Zitat fehlt ja auch das mit der Sichel, eventuell ist das der Unterschied? 

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