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Wie lang sollte ein ideal standard Waschgang sinnvollerweise dauern? 🤔


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Gesagt getan... also das Thema gesondert in diesem Thread.

https://www.oekotest.de/essen-trinken/Diese-Teesorten-sollten-Sie-nur-bei-100-Grad-aufgiessen_13276_1.html

Verlinkter Artikel gibt Auskunft über den Nutzen von hohen Temperaturen beim Aufgießen von Tee und Nichttee. Es werden auch sicherheitsrelevante Angaben zur Dauer angegeben. Da kam mir direkt die Frage wieviel Waschgang muss sein? Im PuErh lebt ja auch noch so einiges, von daher macht es gefühlt den Eindruck, etwas länger "waschen" könnte gut sein, oder?! 

 

@miig..Ich bin auch eher ein Freund von höheren Temperaturen, ausgenommen japanische Grüntee. Über die Dauer speziell bei PuErh hab ich mir bisher nicht viele Gedanken gemacht. Find ich aber nicht uninteressant. 

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Sehr schön :)

Zum einen sei auf @GoldenTurtles Beitrag verwiesen, der von einer wissenschaftlichen Wissenslücke weiß: https://www.teetalk.de/forums/topic/21135-die-noch-fehlende-wissenschaftliche-studie-zum-thema-waschgang/

 

Zum anderen, ja, ist allerdings eine gute Frage. Schaden kanns nie, nicht wahr :D

- Bei Japan-Grüntees käm ich nie auf die Idee, aus zwei Gründen. 1. Ist die Verarbeitung ja recht weit automatisiert und es wird auch recht hoch erhitzt. 2. Würde es einen solchen Tee schon ziemlich belasten. Die sind ja sehr kleinteilig und geben sofort ihre Essenzen preis.

- Bei Shu oder älteren Pus würd ich mindestens einen Waschgang machen. Immer mit kochendem Wasser, relativ kurz. Bei allzu garstigem Material lieber 2 kurze als einen langen. Ich würd sagen: 5-10 Sekunden, gemessen vom Zeitpunkt, ab dem das ganze Blattgut unter Wasser steht.

Das ist meine Gewohnheit, hab keine Studien, um das zu untermauern ;)

 

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vor einer Stunde schrieb miig:

- Bei Shu oder älteren Pus würd ich mindestens einen Waschgang machen. Immer mit kochendem Wasser, relativ kurz. Bei allzu garstigem Material lieber 2 kurze als einen langen. Ich würd sagen: 5-10 Sekunden, gemessen vom Zeitpunkt, ab dem das ganze Blattgut unter Wasser steht.

Wenn ich es recht in Erinnerung habe, schreibt Paul (W2T) auf dem Miniwrapper seiner "lesser evils" Shou Long Zhu etwas von 30 Sekunden Waschgang!
Das ist aber natürlich der Thematik geschuldet, dass Kugeln nicht zum händischen Auseinandernehmen vor dem Aufguss gedacht sind, und folglich für Shou eigentlich in sich ein Denkfehler darstellen (mit völlig bedenkenlosem Pflückgut zu Sheng gepresst hingegen sind Long Zhu mMn relativ frisch bedenkenlos hin und wieder zu konsumieren).
Dazu sei auch noch angemerkt, dass diese Kugeln sich vergleichsweise zu anderen Shou-Kleinstpressungen bei Kontakt mit kochendem Wasser hervorragend schnell und gut öffnen, zumindest die eine Kugel, die ich irgendwann mal von ihm als Muster bekommen hab.

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Ich glaub ich teste sobald möglich mal wieviel da wirklich verloren geht an Geschmack, wenn man länger ziehen lässt. PuErh ist ja schon ziemlich ergiebig an sich. Vielleicht ist ja relativ schnell eine gewisse Sättigung erreicht und es geht gar nicht so viel an Geschmack flöten, dafür aber das ein oder andere Bakterium mehr. Den Beitrag von @GoldenTurtle hat ich gelesen aber schon wieder vergessen. :D schön (zu) viel Input hier auf einmal genossen....

Vielleicht sind es ja nicht nur die Gerbstoffe, sondern auch ein Mix aus Bakterien der sich mit dem ein oder anderen (Bakterienstamm im) Magen oder Darm nicht so gut verträgt? Hab die Theorie, weil bei mir Sodbrennen oft Stunden nach dem Tee kam. Vielleicht battled sich da ne Etage tiefer was...!? Das Thema Mikrobiom gab's ja auch kürzlich schon.

Grundsätzlich find ich das Thema interessant weil es ja schon irgendwie nen Widerspruch in sich hat. Die Dauer der Hitzeaussetzung spielt ja scheinbar schon ne ordentliche Rolle, auch von der Logik her, lange heiß gleich viele Bakterien tot, das leuchtet schon ein. Grad bei fest gepressten Fladen löst man ja auch nicht ohne Grund den Fladen gut auf und guckt das kein Klumpen in die Kanne kommt damit das heiße Wasser überall hinkommt. Je kürzer die Ziehzeiten und die sind bei Pu ja wirklich sehr kurz z.T. desto mehr dürfte da überleben.... schätze ich.

Bearbeitet von Matsch
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vor 10 Stunden schrieb blickwinkel:

Vermutlich geht es auch um das Wegschwemmen von Bakterien, für ein tatsächliches Abtöten müsste der Waschgang ja ziemlich lange dauern.

Die Österreicher haben deshalb den Jagertee erfunden. :D
Aber Spass bei Seite... Ich denke der Waschgang ist eher dazu da um eventuellen Staub abzuwaschen welcher sich bei (schlechter) Lagerung sammeln kann. Bei allen anderen Kontaminationen würde ich den Tee einfach entsorgen.

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Bei Shous und älteren Shengs sind es ja eher Pilzkulturen und da mögliche Myotoxine. Auch wenn die oberflächlich sind, müsste man ja erstmal die Blätter separieren bzw. aufgehen lassen, bevor der eigentliche Waschgang laufen kann. Da müssten es logischerweise dann zwei Waschgänge mit einer Pause dazwischen sein. Die im Artikel genannte Samonellengefahr halte ich bei einigermaßem brauchbarem Pu für unwahrscheinlich, da nehme ich mal schwer an, dass die Laktobazillen und co für ein eher unwirtliches Klima für Salmonellen sorgt (genauso wie bei anderen Fermentaten). Praktischerweise wasch ich jedoch auch nur einmal mit kochendem Wasser für etwa 10-15 Sekunden und werde jetzt mal längere Standzeiten bei Pu-Erh testen. Aber wie ich hier rauslese wascht ihr auch alle anderen Teesorten (mit Ausnahme gedämpfter Grüntees)?

Zitat

Ich denke der Waschgang ist eher dazu da um eventuellen Staub abzuwaschen welcher sich bei (schlechter) Lagerung sammeln kann.

Das würde ich nämlich bei den anderen Teesorten ähnlich denken, da sollte durch das Erhitzen kaum noch was drauf sein und der geringe AW-Wert verhindert eine Neubesiedlung. Wenn ich so drüber nachdenke werd ich das nächste Mal meinen gealterten Shou Mei auch waschen, die sind ja auch nicht erhitzt worden...

Selbst bei Früchte- und Kräutertees frag ich mich ja, ob die durch den geringen AW-Wert ohnehin kaum belastet sein werden und sich vielleicht ein paar dormante Sporen  finden lassen. Vielleicht bin ich aber auch zu schmerzbefreit, weil ich meine Früchte- und Kräutertees endlos in einer French Press ziehen lasse und gar am nächsten Tag noch kalt trinke. Bislang gings gut, mag aber auch am noch fitten Immunsystem liegen. Vor Myotoxinen (schimmlige Lebensmittel) hab ich schon deutlich mehr Respekt.

Bearbeitet von Stiefelkante
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vor 48 Minuten schrieb Stiefelkante:

Die im Artikel genannte Samonellengefahr halte ich bei einigermaßem brauchbarem Pu für unwahrscheinlich, da nehme ich mal schwer an, dass die Laktobazillen und co für ein eher unwirtliches Klima für Salmonellen sorgt (genauso wie bei anderen Fermentaten)

Würde ich auch vermuten, aber je mehr man drüber nachdenkt desto unsicherer wird man. Es wurde gezielt auf wenige Erreger getestet, darunter Salmonellen. Was sonst so drin ist, weiß man im Grunde nicht wirklich, das ist vielleicht nicht konstant. Es gibt ja unzählige Erreger, die alle ihre spezielles Wohlfühlklima haben. Manche brauchen Sauerstoff andere nicht, manche viel Wärme andere weniger. Mir fehlt das wirkliche Fachwissen aber ich glaub da gibt es eine große Varianz. Ob nun das Millieu im Pu anderen Bakterien entgegensteht, da bin ich mir auch nicht so sicher. Ich weiß nicht ob man Pu mit fermentiertem Gemüse vergleichen kann. Da herrschen glaub ich schon andere Bedingungen. 

Mir kam grad der bescheuerte Gedanke warum die in Yixing keine Pressure Canner töpfern 😃 so im Miniformat. 

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vor 11 Stunden schrieb Stiefelkante:

Bei Shous und älteren Shengs sind es ja eher Pilzkulturen und da mögliche Myotoxine. Auch wenn die oberflächlich sind, müsste man ja erstmal die Blätter separieren bzw. aufgehen lassen, bevor der eigentliche Waschgang laufen kann.

Das predige ich ja seit Monaten immer wieder, dass es wichtig ist, keine Brocken aufzugiessen, sondern Shou, Sheng und Heicha gut auseinanderzunehmen vor dem Waschgang.

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vor 17 Stunden schrieb Matsch:

Ich weiß nicht ob man Pu mit fermentiertem Gemüse vergleichen kann

Theoretisch ja, da auch Puer mit Milchsäurebakterien besiedelt ist; ich glaube das wirkt aber praktisch nicht ausreichend gegen Pilzbefall , was ja auch tlw. so sein soll. Also nicht Vergleichbar mit nasser fermentation unter Ausschluss von Sauerstoff, wie bei Sauerkraut usw .

Bearbeitet von blickwinkel
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Ich würd das auch mal annehmen@blickwinkel... wäre wirklich mal spannend eine komplette Analyse von verschiedenen stichprobenartig gewählten PuErh zu haben um mal einen Überblick zu haben.  Bei Pilzen legt man ja glaub ich Kulturen an, wie man Bakterien nachweist,  keine Ahnung. Wenn ich mir mein Stockbucheregal so anschaue bekomm ich ne Ahnung, das da ganz gut was los ist in dem Tee.

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Es gibt auch Forschung zu dem Thema, wobei man etwa enthaltene Genome und Metabolite sequenziert bzw. bestimmt. Durch die rapide fallenden Kosten von Gensequenzierungen wird da in den nächsten Jahren bestimmt auch in Randbereichen wie Pu-Erh Fermentation vermehrt geforscht (eine kurze Recherche zeigt dabei auch, dass viele aktuelle Studien zu Pu-Erh Mikrobiomen durchgeführt werden).

In dieser Studie konnten myotoxin-bildende Pilze nachgewiesen werden. Dabei jedoch keine der üblichen pathogenen Bakterien (wie Salmonellen):

Zitat

Several of the fungi found in our Pu-erh samples are known mycotoxin producers, such as Aspergillus niger [59], Aspergillus restrictus [60], and Penicillium citrinum [61]. It is possible that some bacteria in Pu-erh produce toxins, but bacterial toxins are not addressed in this study. Fortunately, some frequently documented toxin-producing bacterial genera, such as Clostridium, Escherichia, Vibrio, and Salmonella [62], were not detected in our Pu-erh samples.

Man hat dort auch 25 toxische Stoffe (hauptsächlich Metabolite von Pilzen insbes. Aspergillus) in niedrigen Konzentrationen gefunden, dabei jedoch Patulin vor allem in Sheng in (laut FDA) zu hohen Konzentrationen:

Zitat

Patulin was detected in 60% of the raw samples with a mean concentration of 1169 μg/kg, and in only 12.5% of the ripened samples at a mean concentration of 915 μg/kg. Patulin is of concern because it is produced by a large number of fungi and is suspected of being clastogenic, mutagenic, teratogenic, genotoxic, and cytotoxic [76]. The US FDA has set an upper limit of 50 μg/kg for patulin in apple juice and apple juice concentrates. Although the concentration of patulin would be expected to be lower in a cup of properly prepared tea than the roughly 1000 μg/kg found by us in dry tea leaves, the patulin concentrations in prepared tea would be expected to surpass the limit set by the FDA. The discrepancy between our finding of high patulin concentration and the healthy reputation enjoyed by Pu-erh may be explained by the modulation of patulin toxicity through the action of green tea polyphenols [77].


Leider hat man nur die getrockneten Blätter und nicht den Tee vor und nach dem Waschen untersucht. Da hab ich auf die Schnelle auch nichts gefunden. Die Forschenden empfehlen aber auch das Waschen:

Zitat

As noted above, to drink Pu-erh safely, most producers or distributers of Pu-erh tea recommend discarding the first brew, a practice that may be advisable to remove water-soluble or suspended contaminants.


Insgesamt find ich recht unwissenschaftlich bei dem vorgestellten Paper, dass man auch der "healthy reputation" einen Wert verleiht und deswegen Mutmaßungen anstellt, warum das Patulin nicht gesundheitsschädigend wirken könnte. Dass die meisten Studien aus China bzw. Yunnan selbst stammen könnte dabei auch Interessenskonflikte hinweisen, da ich auch eine paar andere Studien mit durchgängig positiven Ergebnissen geskimmt habe. Man will häufig quasi die bereits anerkannte Hypothese, Pu-Erh sei gesund, mit Ergebnissen unterstützen und unterfüttern. Immerhin haben sie hier eine solide Bandbreite an Tees untersucht:

Zitat

The 31 tea samples, 15 raw and 16 ripened, were collected from five different companies in Pu-erh City and had been stored for 0–28 years (raw) and 0–13 years (ripened). They were either loose or compressed as cakes or bricks.


Zumindest sind in den Tees bislang nur nicht-pathogene Bakterienarten zu finden, was das Desinfizieren des Tees durch kochendes Wasser und dem Themenstart, der Salmonellengefahr, den Wind aus den Segeln nimmt. Dafür bin ich überrascht, dass besonders junger Sheng gewaschen gehört!

So, jetzt mal wieder an für mich relevantere Paper 😅

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vor 3 Stunden schrieb Stiefelkante:

Leider hat man nur die getrockneten Blätter und nicht den Tee vor und nach dem Waschen untersucht. Da hab ich auf die Schnelle auch nichts gefunden. Die Forschenden empfehlen aber auch das Waschen:

"Besonders bei Fruchtsäften ist daher Vorsicht geboten: Hierfür sollte kein Obst mit faulen Stellen verwendet werden, da das Mykotoxin auch gegenüber kurzem Erhitzen resistent ist. Eine Entgiftung der Säfte wird jedoch durch die Vergärung oder Verschwefelung – eine Konservierungsmethode beispielsweise bei Wein – erreicht."

"Patulin gilt als Nervengift, das allerdings durch längeres Kochen abgebaut wird"

https://www.schimmelpilz-fachzentrum.de/lexikon/patulin-schimmelpilzgift/

Da kann ich nur hoffen, dass durchs Waschen vieles weggeschwemmt wird. Andererseits würde man ja durch die Verdauungsbeschwerden merken, welche Tees problematisch sind.

Bearbeitet von blickwinkel
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Eine andere Studie dazu mit ganz anderen Ergebnissen (wie sooft)

https://www.mdpi.com/1420-3049/27/9/2852

The PAT content of 219 Chinese tea samples was investigated. Most tea samples contained less than 10 ng/g, ten more than 10 ng/g and two more than 50 ng/g

....

There is no obvious correlation of PAT content with the degree of fermentation or aging. It has been reported that fermentation can cause an important reduction of PAT (>90%) due to yeast degradation [40,41].

...

There were 17 Pu-erh samples among our 219 samples but their PAT content was low: average 1.2 ng/g, highest concentration 6.7 ng/g. The large discrepancy between our results and those reported by Zhang et al. needs to be further investigated. Most likely, it is related to the origin of the samples, their storage or processing. Another reason could be a false-positive result due to a lack of specificity of nominal LC−MS/MS analysis of low MW analytes such as patulin (MW = 154) in complex matrixes such as tea...

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Jap, die haben auch (meine zitierte) Studie von Zhang et al (2016) mit zum Anlass genommen, diese Untersuchung durchzuführen:

Zitat

In a study on the microbiome and metabolites in fermented Pu-erh tea, high PAT levels of 1169 μg/kg in raw samples and 915 μg/kg in ripened samples were found [24].

Von daher gute Auswahl für ein Follow-Up! Dabei haben die allerdings auch die Proben anderweitig präpariert und davon gesprochen, dass Pigmente (etwa Chlorophyll) bei der Extinktionsbestimmung stören würden und deshalb vorher bereinigt wurden. Außerdem wurde in der Studie von Li et. al (2022) insbesondere mehrfach abzentrifugiert, wo man bei Zhang davon gesprochen hat, dass die Schwerkraft ausreichte zur Sedimentbildung und man dann wahrscheinlich einfach so den Überstand abpipettiert hat (was man tatsächlich nicht tun sollte, da mehr Trübstoffe vorhanden sein können als das Auge das wahrnimmt). Die Untersuchung erfolgte dafür aber bei Li "nur" mit HPLC-UV statt auch Massenspektrometrie einzusetzen, man gab dafür Kostengründe bei der Probenanzahl an.
Zudem wurde ja hier diese Patulinfrage fokussiert wurde, bei dem anderen Paper war es ja ein Nebenbefund zur Mikrobiomuntersuchung. Ob das alles erklären kann, das sich die Ergebnisse mit bis zu Faktor 1000 (1 ng/g = 1µg/kg) unterscheiden, kann ich nicht beurteilen. Insgesamt würde ich intuitiv eher dem Versuchsaufbau von Li trauen, sofern man da nicht bewusst in den Methoden (etwa durch Probenaufreinigung) beschönigte Ergebnisse hervorrufen wollte.
Naja, das ist jetzt bestimmt auch nur ein unzureichender Vergleich, da ich auch nur knapp 1 Jahr im Mibi Labor gearbeitet habe (auch u.a. mit HPLC). Aber diese Patulinbelastung war besorgniserregend genug, dass man eine eigene Studie durchgeführt hat und zumindest zeigt es auf, dass Schimmelpilze (wie Aspergillus) in Pu-Erh enthalten sind und auch MyK(!)otoxine gebildet werden. Bestätigt, dass ein Waschgang sinnig ist, auch wenn nicht klar ist, ob im ersten Aufguss sonst besorgniserregende Mengen an Mykotoxinen enthalten wären.
 

Zitat

da das Mykotoxin auch gegenüber kurzem Erhitzen resistent ist.

Dazu steht auch bei Wikipedia, dass Patulin wasserlöslich sei. Wenn dem nicht so wäre, würde es ja auch beim Teekochen im Blatt verbleiben. Wie allerdings die Extraktionskurve aussieht... Puh, Fragen über Fragen^^

Danke erstmal für den kritischen Diskurs, @blickwinkel, da zeigt sich ja auch, dass das Teewaschen und Teetoxine selbst von der Wissenschaft gerade noch diskutiert werden. Deine Studie von Li ist ja auch erst im März diesen Jahres publiziert worden.

Edit: MDPI ist zumindest ein bekannter Publisher für viele Journals (die Studie von Li wurde da publiziert). Ich persönlich hab da Berührungspunkte zur Sustainability und weiß, dass man dort leider nicht so rigoros peer-reviewed. Ob das bei Molecules genauso ist, keine Ahnung. Mit nem Impact Factor von knapp 5, wird daraus zumindest häufiger zitiert.

Bearbeitet von Stiefelkante
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vor 2 Stunden schrieb Stiefelkante:

Zudem wurde ja hier diese Patulinfrage fokussiert wurde, bei dem anderen Paper war es ja ein Nebenbefund zur Mikrobiomuntersuchung. Ob das alles erklären kann, das sich die Ergebnisse mit bis zu Faktor 1000 (1 ng/g = 1µg/kg) unterscheiden, kann ich nicht beurteilen.

Was auch interessant ist, dass sie nicht wissen, woher das Patulin herkommt. 

Zitat

Although we detected patulin in Pu-erh, we do not know its source. Known producers of patulin are Penicillium spp. (P. expansum, P. griseofulvum, P. carneum, P. glandicola, P. coprobium, P. vulpinum, P. clavigenum, and P. concentricum), Aspergillus spp. (A. clavatus, A. giganteus, and A. terreus), Paecilomyces variotii, and Byssochlamys nivea [78]. However, none of these species was detected in our tea samples.

Ich finde die (implizite) Schlussfolgerung interessant, dass Bakterien die Pilze (bzw, deren Mykotoxine) regulieren. Irgendwo hab ich auch aufgeschnappt, dass diesbezüglch Hefe wirksam ist. Sonst war interessant, dass meine kurze Recherche keine auch nur annähernd vergleichbaren Patulin-Werte in Puer aufzeigen konnte. Irgendwie ist die Sache nicht rund. Mal schaun, was zukünftige Studien zeigen. 

Falls noch Sorgen vorhanden sind, kann eine Darstellung der Ernährungs Umschau beruhigen. Patulin wird in der Regel schnell absorbiert und abgebaut. Klar, davor reizt es den Verdauungstrakt, deswegen wohl die Übelkeit usw. 

Zitat

In einer Untersuchung am Menschen war nach dem Konsum von einem Liter Apfelsaft mit einem Patulingehalt von 50 µg/l kein Patulin im Blut der Probanden messbar. Ergänzende In-vitro-Tests zeigten einen schnellen und vollständigen Abbau des Toxins, sobald es mit Blut in Kontakt kommt.

Ansonsten kann ja basische oder proteinreiche Lebensmittel zum Tee gegessen werden (Cystein gibt es aber auch als Nahrungsergänzungspräperat). Falls dann noch Sorgen vorhanden sind, vielleicht Natron ins Teewasser kippen (besser nicht ;) ). 

Zitat

Da Patulin wie andere ungesättigte Laktone leicht mit Thiolgruppen reagiert, entgiften SH-Gruppen-haltige organische Verbindungen wie Cystein und Glutathion sowie Alkalien Patulin schnell.

Layout 1 (ernaehrungs-umschau.de)

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vor 7 Stunden schrieb Stiefelkante:

Durch die rapide fallenden Kosten von Gensequenzierungen wird da in den nächsten Jahren bestimmt auch in Randbereichen wie Pu-Erh Fermentation vermehrt geforscht (eine kurze Recherche zeigt dabei auch, dass viele aktuelle Studien zu Pu-Erh Mikrobiomen durchgeführt werden).

Die Entwicklungen würden mich (und bestimmt bestimmt auch andere) wirklich interessieren! Ich geb n schickes Sample aus wenn ihr euern( @blickwinkel) Dialog dann so fortführt! 😊

Insgesamt seh ich vieles bestätigt @GoldenTurtles Predigten und teilweise auch meine Vermutungen. Ich bin kurz davor meine Bings als Haustier zu sehen und ihnen Namen zu geben ^^

Mit Studien ist es glaub ich immer so eine Sache, Ergebnisse hängen ja neben den Analysen (bzw. der Interpretation davon) auch gern mal vom Investor ab. Da wird es vielleicht durch eine zunehmende Anzahl bald durchsichtiger. Möglicherweise klärt sich dann auch die Abweichung beim Patulin.

Dadurch das nicht ganz klar ist wieviel Patulin rausgewaschen wird neigt man schon eher zu nem ordentlichen Waschgang so vom Gefühl her. Die Konzentration im PuErh(Blatt) ist ja schon hoch, frage mich ob der Apfelsaft da mithalten kann!?

vor 7 Stunden schrieb Stiefelkante:

Dafür bin ich überrascht, dass besonders junger Sheng gewaschen gehört!

Das nötigt ja fast zur vielleicht gewagten These, das es bezüglich Bekömmlichkeit sich nicht nur um schlechte Produktionsweisen dreht...🤔

vor 7 Stunden schrieb Stiefelkante:

Zumindest sind in den Tees bislang nur nicht-pathogene Bakterienarten zu finden, was das Desinfizieren des Tees durch kochendes Wasser und dem Themenstart, der Salmonellengefahr, den Wind aus den Segeln nimmt

Schonmal etwas beruhigend, wenn sich das auf Zeit weiter so abbildet in verschiedenen Studien. Eine Restskepsis bleibt. Ich frag mich auch immer ob das Zusammenspiels all dieser Mykotoxine und Bakterien nicht auch berücksichtigt werden sollte. Nur weil man Funktion und Wirkweise eines Bestandteils kennt, ist ja nicht ausgeschlossen das in Kombination sich wieder andere Ergeben. Und was das dann mit dem unendlich komplexen Stoffwechselvorgang macht, bzw. welche Wechselwirkungen dort auftreten!?

Ich bewundere in jedem Fall die Forschung die fortwährend einzelne Fragen beantwortet um tausend neue zu bekommen, nur so kommt man wohl (wenn auch nur Häppchenweise) weiter...

Nochmals bedankt für den Input!

 

 

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