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Was ist nur immer mit "Qi" gemeint.


Gast Gast1790

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Mir begegnet hier bei Teevorstellungen öfter "Qi" als Charakterisierung. Der Tee hat es viel/wenig/gar nicht. "Qi" scheint ein stehender Begriff beim Tee zu sein. Aber was ist damit gemeint? Denn Qi wird immer auch mit Betonung gesagt, also als eine gute Eigenschaft, hat es der Tee oder hat er es nicht.      
Ich kenne "Qi" im Zusammenhang mit Energie, Energiefluss oder auch, frei gesagt: Lebensgeistern. Aber im Zusammenhang mit Tee? Es wirkt immer fast so, als sei ein Tee ohne Qi kein richtiger, sein Geld nicht wert... Ich habe im Netz und anderswo keine Antwort zu meiner Frage bekommen und tendiere zu der Antwort, daß Qi für einen Tee sehr subjektiv ist, vielleicht sogar flüchtig im Empfinden, dh nicht immer in gleicher Intensität. Und auch so wie manchmal eine Geste mehr beschreibt, als man es in Worte fassen kann. 

Was bedeutete Qi im Zusammenhang mit Tee?  

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Oh, da sprichst du ein sehr interessantes, wenn auch heikles Thema an, weil es hierzu sehr viele Unterschiedliche Meinungen gibt und manche nur Ihre zulassen, obwohl es keine fundierte oder gar wissenschaftliche Erklärung gibt, was Qi denn genau ist. ;) 

Letztlich kann ich dir deshalb nur sagen, was Qi für mich persönlich bedeutet: Mit Energie liegst du schon ziemlich richtig – Qi bedeutet für mich, was der Tee mit mir abseits des Geschmacks macht, wie ich mich dadurch fühle (z.B. aufgeputscht oder tiefenentspannt), was teils eine durchaus intensive körperliche Wahrnehmung sein kann und wie du ebenfalls richtig sagst ist das durchaus auch ein wichtiger Punkt für mich bei Puerhs (interessanter weiße ist der Effekt bei anderen Gattungen zumindest für mein Empfinden deutlich weniger verbreitet). Damit kommen wir aber schon dazu, dass Qi etwas "tricky" ist, da es abgesehen von dem Empfinden von unterschiedlichen Personen auch bei einem selbst sehr unterschiedlich wahrgenommen werden kann – von es alles abhängt kann ich dir auf jeden Fall auch nicht sagen, was aber definitiv eine Rolle spielt ist wie sehr man sich zum gegebenen Zeitpunkt auf den Tee einlassen kann (vor allem bei den eher subtilen Vertretern). Wenn ich z.B. spät abends mental ermattet von der Arbeit nach Hause komme macht es keinen Sinn, einen super Sheng auszupacken weil das Ergebnis meist nicht wirklich befriedigend sein wird (dafür sind dann die Daily Drinker da), weil ich einfach in Gedanken ganz wo anders und zu erledigt bin, um "tief genug" in mich hineinhören zu können, um die erwähnten Effekte wirklich wahrnehmen und schätzen zu können. Natürlich gibt es auch Ausnahmen: Bei manchen Tees merkt man immer einen Effekt (wenn auch natürlich in unterschiedlicher Ausprägung) wie z.B. beim 2004 Teijipin von YQH, aber das ist eher selten – und evtl. auch mit der Grund, warum z.B. Cwyn zwischen "Qi" und "Stoner Effect" wie bei dem Teijipin unterscheidet. Insgesamt ist es doch eher so, dass Tees mit einem ordentlichen Qi eher in den oberen Preisregionen zu finden sind, was vermutlich damit zusammenhängt, dass neben einer guten Qualität des Ausgangsmaterials einfach auch ein gewisses Alter der Bäume benötigt wird – bei einem jungen Plantagen-Tee hatte ich z.B. noch nie ein nennenswertes Qi – Ausnahmen gibt es zum Glück aber auch hin und wieder, z.B. der 2012er Baotang von EoT hat eines der schönsten Qis und war bis Anfang des Jahres mit 60£/400g auch preislich sehr freundlich (jetzt liegt er bei 88£, was aber für die gebotene Leistung immer noch günstig ist – er kann es locker mit Tees aufnehmen, die das doppelte oder dreifache kosten).

Evtl. erwähnenswert auch der Begriff des "Evil Qi", von dem Blogger Matt geprägt, sind damit negative (körperliche) Auswirkungen gemeint wie z.B. von Pestiziden – weshalb man natürlich auch argumentieren kann, dass es sich dabei nicht um Qi handelt, aber wie gesagt frag 5 Leute und du erhälst 10 Meinungen :lol:

Abschließend kann ich dir nur raten (wie bei so vielem): Nimm bestehende Meinungen wenn dann nur als Anregungen (denn es gibt nicht die ultimative, richtige Definition, eben sowenig wie es die ultimativ beste Teekanne oder den einzigen korrekten Tee gibt etc.) und probier möglichst viel selber aus, hör in dich hinein und definiere für dich selbst, was Qi für dich persönlich bedeutet :) 

Evtl. auch interessant zu dem Thema ein paar Posts hier: 

 

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Qi ist am Ende nichts greifbares oder gar in eine simple Erklärung kategorisierbares - Qi ist ein Gefühl, welches man selbst durch den Genuss eines gewissen Tees bekommt und dessen Auswirkungen man am eigenen Körper spürt. Hochgefühl, Stimulierend, Kühlend, Wärmend, Ausgleichend - Auf jeden Fall gibt es schon ein Kriterium wenn man so will, denn Qi bedeutet immer Wirkung - also bezieht es sich dabei niemals auf den Geschmack. Darum schreiben oft auch Teeliebhaber, dass ihnen die Wirkung des Qi's im Tee wichtiger ist, als das Aroma oder der Geschmack. Bin davon nicht gerade der Vertreter, da für mich das Paket einfach zusammen gehört - vor allem da ich ein großer Genussmensch bin und eine sehr feine Nase habe, sind mir Aromen und Geschmack sehr wichtig. Aber das ist ein anderes Thema.

Es gibt andere Begriffe im Chinesischen (Bezug zum Tee) die weit simpler erklärbar sind, da sie eine klare Entwicklungsphase haben - aber bei Qi ist das etwas sehr sehr individuelles. Es kann jemand behaupten er habe einen Pu-erh mit solch einem komplexen Qi-Erlebnis getrunken, aber wenn du ihn dann vielleicht trinkst, merkst du davon nichts oder etwas ganz anderes. Ich benutze daher den Begriff Qi sehr selten, da er für mich keine Große Bedeutung hat. Vielmehr umschreibe ich lieber detailliert die Entfaltung des jeweiligen Tees und was er für eine Wirkung ausübt, als nur mit einem kurzen Wort in den Raum zu werfen. Ab und an kommt es vor, aber es fühlt sich dann nicht so richtig an, als würde es nicht zu meiner Art Dinge zu beschreiben passen.

Wichtig ist immer, lass dich von zu vielen Fachbegriffen nicht beirren oder gar gezwungen füllen, diese auch zu benutzen. Es ist gut sie zu wissen und auch darüber einen Einblick zu haben, aber am Ende ist Tee etwas individuelles und das sollte es auch bleiben ;)

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Am offensichtlichsten zum Verständnis wäre es wohl, wenn man das Qi (Energie) eines Tees auf die Menge der Wirkstoffe wie Koffein, Theanin und die vielen anderen teils unbekannten Wirkstoffe wie Bakterien, Pilze, usw. bezieht, also das was man nach dem Trinken des Tee spürt.

Macht er einen also lebending, entspannt, glücklich, spürt man eine Art Energie die einem der Tee gibt, hat er ein deutliches und gutes Qi.

Bewirkt er irgendwie gar nichts, hat er kein Qi.

Bearbeitet von digitalray
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vor 43 Minuten schrieb VanFersen:

Wichtig ist immer, lass dich von zu vielen Fachbegriffen nicht beirren oder gar gezwungen füllen, diese auch zu benutzen. Es ist gut sie zu wissen und auch darüber einen Einblick zu haben, aber am Ende ist Tee etwas individuelles und das sollte es auch bleiben ;)

Vielen Dank bisher für die aufschlußreichen Antworten. Gerade der letzte und oben zitierte Satz ist sowieso Programm. Tee zum Dogma werden zu lassen - sicherlich eine Sackgasse. Ich habe die Frage auch nur für ein allgemein besseres Verständnis gestellt, ich kenne die Antworten ja auch schon irgendwie, aber es ist ein Unterschied, ob dazu gebündelt Gedanken kommen.

Vielen Dank. (Und bitte jetzt nicht als Schlusswort lesen!)

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In welch harmlosen Gewand die Ausgangsfrage zu diesem kleinen Wörtchen Qi doch daher kommt ;)

Übersetzen kannst Du Qi, meiner amateurhaften Meinung nach, näherungsweise tatsächlich ganz gut mit Lebensenergie. Erklären in wenigen Worten wird aber schon um einiges schwieriger, da eben ein ziemlich ausgefeiltes Konzept dahinter steht. Aber gleich zu sagen, man könne darunter subjektiv verstehen, was man wolle, würde ich so auch nicht unterschreiben.

Aus meiner Sicht ist es für das Teeerlebnis auch gar nicht nötig, mit dem Qi-Begriff um sich zu werfen. Wenn ich, jenseits des Geschmacks, die Wirkung beschreiben möchte, die ein Tee auf mich hat, spreche ich halt ganz einfach von dessen „Wirkung“.

Wenn Du Dich grundlegend mit dem Konzept des Qi und den seinen beiden anderen „Aggregatzuständen“ Jing und Shen beschäftigen möchtest, den verschiedenen Arten von Qi und vor allem auch mit seinen unterschiedlichen Funktionen, empfehle ich als deutschsprachige Literatur das Buch „Qi. Lebenskraftkonzepte in China“ von Manfred Kubny.
Da es bei der Wirkung eines Lebensmittels, Tee eingeschlossen, aber für mich nicht nur darum geht, ob es viel/wenig/gar kein Qi hat, würde ich an der Stelle auch nicht um die Wu Xing, die Fünf Wirkkräfte, oft auch Wandlungsphasen genannt, herum kommen. Für eine ausführliche Beschäftigung damit gibt es in deutscher Sprache z.B. eine empfehlenswerte Buchreihe von Udo Lorenzen. Ach ja, die thermische Wirkung von Lebensmitteln, die die chinesische Diätetik postuliert, spielt hier natürlich auch noch eine Rolle ;)
Ob das reine Lesen der genannten Werke ohne das Sammeln von Erfahrungen, z.B. in der Chinesischen Medizin, dem Qigong o.ä., zu einem tieferen Verständnis führt, kann ich allerdings nicht versprechen.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ich bleibe dabei von der Wirkung eines Tees zu sprechen und muss dann nur mit den Schwierigkeiten leben, meine Empfindungen in die zutreffenden Worte zu kleiden. Vor dem Hintergrund der Unzulänglichkeit von Sprache an sich, reicht mir das als Herausforderung völlig aus ;)

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vor 3 Stunden schrieb digitalray:

die Menge der Wirkstoffe wie Koffein, Theanin und die vielen anderen teils unbekannten Wirkstoffe wie Bakterien, Pilze, usw. bezieht, also das was man nach dem Trinken des Tee spürt.

O.o.

 

Ne, Spaß beiseite: Pu-Erh hat da eine breites Mikrobiom, welches so manche Rätsel aufgibt. Aber soweit ich das weiß sind die alle anderen Teearten recht unbesiedelt von Mikroorganismen. Ich lese davon auch häufig im Kontext Pu-Erh, bei anderen Tees eher selten. Hat ein Keemun oder ein Dragonwell auch Qi?

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Grundsätzlich ist das cha qi meines Erachtens hinreichend definiert als Auslöser der pharmakologischen, d.h. unmittelbaren psychologischen und physiologischen Wirkung des Teegenusses. Ob man diese Wirkung nun einer esoterischen Energie zuschreibt (die womöglich durch Lagerung und Reifung speziell von Pu Erhs und Oolongs noch akkumuliert werden kann) oder naturwissenschaftlich nüchtern den diversen, im Tee enthaltenen chemischen Verbindungen, ist mE eher unerheblich.

Sicherlich kann diese Wirkung je nach Teeauf- und zubereitung hinsichtlich Intensität und auch Qualität unterschiedlich sein. Das ist der objektive Aspekt. Von der subjektiven Seite her ist die Sensibilität des Konsumierenden für die Wirkung ein entscheidender Faktor (was z.B. durch ein 'zeremonielles' Setting und die damit verbundene Achtsamkeit gefördert werden kann). Wie jeder weiss, der ernsthaft Taijiquan und / oder Qigong praktiziert, kann man diese Sensibilität schulen. Was dann allerdings auch dazu führen kann, dass die beobachteten Wirkungen zumindest teilweise (autosuggestive) Placebo-Effekte sind. Aber auch Placebo-Effekte sind Wirkungen ;) ...

Persönlich nehme ich bei grünen und weißen (insbesondere Baihao Yinzhen) Tees, eine gewisse Mindestqualität vorausgesetzt, cha qi sehr deutlich wahr; bei Oolongs und gelbem Tee in geringerem Ausmass und bei schwarzem Tee kaum - es scheint da einen Zusammenhang mit dem  Oxidationsgrad zu geben. Zu Pu Erh habe ich aus sensorischen Gründen keinen rechten Zugang und kann dazu nichts sagen. Dass im Zusammenhang mit cha qi vor allem von Pu Erh die Rede ist, scheint mir (pardon) marketingbedingt zu sein und auch etwas mit Moden zu tun zu haben - früher hat man da z.B. im Zusammenhang mit grünem und vor allem weißem Tee gerne die TCM-Pharmakologie als Verkaufsargument bemüht. Die Nachfrage gesundheitsbewusster Konsumenten hatte dann auch für eine unerfreuliche Preissteigerung bei Da Bai - Tees gesorgt. Mariage Frères tat sich damals damit hervor, echten Yinzhen für den 'anspruchsvollen' Gaumen auch noch mit künstlichen Aromen (Kirsche z.B.) aufzuhübschen - wie wenn man Kindern die Medizin mit einem Löffel Zucker verabreicht. Ich sehe solche Hypes daher nicht sonderlich wohlgefällig ...

Die Wirkung selbst würde ich als eine parallele Anregung sowohl des Sympathikus als auch des Parasympathikus (die eigentlich antagonistisch arbeiten) beschreiben. Das - also eine sowohl ergotrope (vor allem durch das Koffein und Theobromin) wie auch trophotrope Wirkung (durch die Catechine, was in der TCM als der 'kühlende' Effekt von Grüntee beschrieben wird) - kann man subjektiv als eine 'Energetisierung' bzw. Anhebung des persönlichen Energielevels empfinden. Das ist durchaus vergleichbar mit der subjektiv empfundenen Wirkung von Qigong.

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Ja, ChaQi ist etwas über das sehr viel diskutiert werden, und was sehr subjektiv empfunden werden kann.

Für mich ist ChaQi die"körperlich wahrnehmbare Stimmung" in die ein Tee mich versetzen kann.

Das kann befreit und leicht sein, aber aufgrund und insbesondere schwer und geerdet. Aber nicht wie Steine im Magen, sondern wirklich wie mit der Erde verbunden und verwurzelt. Wenn man das ganze kulturell betrachtet, wird in China wahrscheinlich zweiteres gemeint sein, da ChaQi ja schließlich auch für Meditationen gewünscht ist.

Ich persönlich glaube nicht, dass es wirklich über bestimmte Inhaltsstoffe messbar wäre. Zwar wird das irgendwie mit rein spielen, jedoch denke ich eher das es damit zusammenhängt, was der Tee in deiner Gesamtheit (Geschmack, Duft, Mundgefühl und vor allem "Atmosphäre" und "Fantasie") mit einem macht.

vor 10 Stunden schrieb doumer:

Insgesamt ist es doch eher so, dass Tees mit einem ordentlichen Qi eher in den oberen Preisregionen zu finden sind,

Es wird Tees geben, die das mehr können als andere, jedoch würde ich nicht behaupten wollen, das diese vorallem Raritäten oder Highend-Tees wären.

Ich denke tatsächlich, dass diese Vermutung eher dadurch entsteht, Unger welchen Bedingungen und mit welchen Erwartungen man den Tee trinkt.

vor 10 Stunden schrieb doumer:

was aber definitiv eine Rolle spielt ist wie sehr man sich zum gegebenen Zeitpunkt auf den Tee einlassen kann (vor allem bei den eher subtilen Vertretern).

Die Höherwertigeren Vertreter trinkt man eben besinnlicher. Wenn sie dann prinzipiell das Potenzial haben, einen zu übermannen, nimmt man dies natürlich extremer wahr. ;)

 

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Ich möchte noch etwas andeuten was mir neben den ansonsten bereits erzählten interessanten Sachen aufgefallen ist:

Maocha des gleichen Tees vor der Pressung hat mEn schon in etlichen Fällen und auch in mehreren Jahren deutlich mehr Power gehabt als nach der Pressung als fertiger Fladen. Für mich legt dies den Schluss nahe, dass ähnlich wie das Theanin diese Kraft sich durch die Verarbeitung auf eine gewisse Weise verflüchtigt, resp. abnimmt. Sie verwandelt sich dann aber beinahe widersprüchlicherweise in eine ruhigere aber nicht weniger kraftvolle Ausdrucksform - wenn man richtig guten, alten Sheng trinkt - also im gepressten Sheng scheint der noch vorhandene "Bestandteil" relativ stabil zu bleiben, und sich zu verändern, evtl. im hohen Alter wieder zuzunehmen, was also gegen das Koffein spricht dass dies jene Kraft ausmacht (evtl. spielt es chemisch gesehen aber doch mit etwas oder mehreren weiteren Bestandteilen zusammen und ergibt einen gemeinsamen Effekt). Angenommen einmal die Theorie von der Fermentation stimmt, könnte das dafür sprechen, dass die ruhige Kraft eines alten Shengs mehrheitlich bakteriell bedingt ist, wobei die wilde Kraft eines jungen top Sheng eher in der Pflanze oder evtl. den Bodenmineralien zu suchen ist.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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@GoldenTurtle hab ich dich richtig verstanden, dass du altem puer wenig koffein zuschreibst ?

das ist soweit ich weiss nicht der fall.. reine shus haben sogar, auch wenn sie lange gelagert wurden noch eine gute menge koffein (und eben pilzwachstum, bei shengs eher bakterienwachstum wenn ich da snoch richtigrum in erinnerung hab), vllt. nicht mehr 100 % wie anfangs, aber wohl doch noch die 50-60 %. da man bei puer auch eher 5-9g nutzt anstatt 3g bei grünem tee, gleicht sich das wohl wieder aus.

Bearbeitet von digitalray
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vor 2 Stunden schrieb SoGen:

Dass im Zusammenhang mit cha qi vor allem von Pu Erh die Rede ist, scheint mir (pardon) marketingbedingt zu sein und auch etwas mit Moden zu tun zu haben - früher hat man da z.B. im Zusammenhang mit grünem und vor allem weißem Tee gerne die TCM-Pharmakologie als Verkaufsargument bemüht.

Da ist sicher was dran, und doch mag ich gern einwerfen: Ich persönlich hab den Eindruck, dass die anderen Teesorten nur in wenigen Fällen die Kraft entfalten, wie es ein guter Sheng zu tun vermag. Klar: wenn man sich in guten Qualitäten umschaut, wird man in allen Genres solche Tees finden. Aber diese Präsenz ist schon etwas, bei dem hochwertige Pu-Erh meistens vorne weglaufen.

vor 2 Stunden schrieb SoGen:

Persönlich nehme ich bei grünen und weißen (insbesondere Baihao Yinzhen) Tees, eine gewisse Mindestqualität vorausgesetzt, cha qi sehr deutlich wahr; bei Oolongs und gelbem Tee in geringerem Ausmass und bei schwarzem Tee kaum - es scheint da einen Zusammenhang mit dem  Oxidationsgrad zu geben.

Insgesamt sehe ichs ähnlich - die Bitterstoffe heißen uns halt schon ein :)

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vor 5 Minuten schrieb miig:

Da ist sicher was dran, und doch mag ich gern einwerfen: Ich persönlich hab den Eindruck, dass die anderen Teesorten nur in wenigen Fällen die Kraft entfalten, wie es ein guter Sheng zu tun vermag. Klar: wenn man sich in guten Qualitäten umschaut, wird man in allen Genres solche Tees finden. Aber diese Präsenz ist schon etwas, bei dem hochwertige Pu-Erh meistens vorne weglaufen.

Das ist auch mein Eindruck. Zu beachten ist aber auch, daß für "westlich" geprägte Geschmäcker gerade Bitternis und auch Fäule eher ablehnend gegenüber stehen. Im asiatischen Kulturkreis gehört das aber viel mehr selbstverständlich dazu und wird nicht als eklig verworfen. 

Wenn man diese, ich sag mal, kulturell geprägte Schwächen, überwunden hat, also seinen Geschmack im wahrsten Sinne des Wortes: gebildet hat, eröffnen sich auf einmal ungeahnte Welten. Und dann kann man auf einmal vielleicht sogar mehr ein "Qi" empfinden. 

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vor 14 Minuten schrieb miig:

Da ist sicher was dran, und doch mag ich gern einwerfen: Ich persönlich hab den Eindruck, dass die anderen Teesorten nur in wenigen Fällen die Kraft entfalten, wie es ein guter Sheng zu tun vermag. Klar: wenn man sich in guten Qualitäten umschaut, wird man in allen Genres solche Tees finden. Aber diese Präsenz ist schon etwas, bei dem hochwertige Pu-Erh meistens vorne weglaufen.

das ist zb auch der grund, wieso ich abends keine sheng und shus mehr trinke, weil sie mir in der wirkung zu stark sind. ein 7g shu und ich hab die ganze nacht herzpochen, shengs haben mir auch ein zu energetisches qi. dann lieber yanchas.. da ist das qi eher angenehm..

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vor 3 Stunden schrieb Teelix:

Es wird Tees geben, die das mehr können als andere, jedoch würde ich nicht behaupten wollen, das diese vorallem Raritäten oder Highend-Tees wären.

Ich denke tatsächlich, dass diese Vermutung eher dadurch entsteht, Unger welchen Bedingungen und mit welchen Erwartungen man den Tee trinkt.

Die Höherwertigeren Vertreter trinkt man eben besinnlicher. Wenn sie dann prinzipiell das Potenzial haben, einen zu übermannen, nimmt man dies natürlich extremer wahr. ;)

Nun, vielleicht habe ich mich etwas zu ungenau ausgedrückt: Jeder Sheng hat ein gewisses Maß an Qi, die aber (zumindest für mich) meist eher subtil sind – nett und vorhanden, aber nichts was den Tee ausmacht. Dieses auffallend starke Qi wie z.B. bei dem Baotang, dem Teijipin oder einem Last Thoughts habe zumindest ich noch nie bei einem günstigen Sheng ala Kategorie Farmleaf und Co gefunden – wenn du da einen Tipp hast, welche Tees es mit denen Aufnehmen können bitte sagen, ich wäre sehr interessiert (um es mal gelinde auszudrücken ;) ). Und ganz wichtig: der Umkehrschluss (teurer Tee = viel Qi) gilt natürlich überhaupt nicht!

Der zweite Punkt ist ein guter Hinweis, deshalb versuche ich immer ohne eine großartige Erwartungshaltung an einen Tee heranzutreten – eben genau deshalb, weil es von der Tagesform abhängig ist, wie gut die Session wird (siehe auch den Beitrag kürzlich zum 2017er Yiwu Guoyolin von EoT). Würde man mit einer vorgefassten Erwartungshaltung einen Tee trinken, und diese Erwartungshaltung würde nicht erfüllt werden, wäre man enttäuscht obwohl der Tee an sich ja gut ist – nur eben anders mit dem Körper reagiert als vielleicht erwartet und das wäre doch schade. Aus dem Grund mag ich es auch so Tees in ganz unterschiedlichen Kännchen aufzugießen – man entdeckt immer wieder etwas neues :) 

Und noch kurz zum letzten Punkt: Nicht unbedingt – ich nehm mir auch für einen 15$ Bing (357g) am Wochenende genau so viel Zeit wie für einen Bing, der das 20-fache kostet (siehe Erwartungshaltung oben) – weil es mir auf das Tee trinken an sich ankommt (hier sei mal davon abgesehen, wenn die Tees unterschiedlich lang durchhalten etc.). Ich versuche lediglich unter der Woche aus den beschriebenen Gründen auf hochwertige Tees zu verzichten weil ich genau weiß, dass die Session niemals so gut wie am WE werden kann – und für eine suboptimale Session reicht ganz ehrlich auch ein günstiger Daily Drinker Sheng ... dafür sind die ja da ;) 

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vor 9 Minuten schrieb Joscht:

Zu beachten ist aber auch, daß für "westlich" geprägte Geschmäcker gerade Bitternis und auch Fäule eher ablehnend gegenüber stehen.

Finde ich jetzt ein wenig zu pauschalisierend. Was "Bitternis" angeht, so schätzen auch Chinesen ku (苦)  im Tee nicht sonderlich und unterscheiden es deutlich von se (涩) und gan (甘) ebenso wie ein "westlich geprägter Geschmack", insbesondere wenn diese Prägung durch etwas Schulung in Weinsensorik unterstützt wurde, bei adstringierenden Noten durchaus zwischen 'herb', 'grob', 'pelzig' und 'grün' unterscheiden kann - wobei ersteres eine Menge Freunde hat. Was nun Muff- und Schimmeltöne angeht, so werden sie allerdings bei Wein als Fehler eingeschätzt und ich persönlich mag sie im Tee ebenso wenig wie im Wein. 'Fäule' ist hingegen noch einmal eine andere Liga. Damit würde ein Chinese vermutlich eher einen reifen Epoisses oder Neufchatel assoziieren, denen ich nun wiederum wie viele westliche Geschmäcker gar nicht ablehnend gegenüber stehe ...

Geschmacksurteile sind sicher bis zu einem gewissen Grad kulturell geprägt. Vor allem aber sind sie individuell und in diesem Kontext von "Schwächen" zu sprechen finde ich unangebracht. De gustibus non est disputandum.

vor einer Stunde schrieb Joscht:

Und dann kann man auf einmal vielleicht sogar mehr ein "Qi" empfinden.

Mit der Sensorik hat das mE recht wenig zu tun. Das liegt eine Ebene tiefer.

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@doumer , zugegeben, mit Sheng für 15€/Bing habe ich nicht allzuviel Erfahrung, da ich bevor ich zum PuErh kam leider die Erfahrung gemacht habe, dass es durchaus Sinn macht, bei ~10€/100g einzusteigen. Und da ich es mir beim Pu nicht direkt vermiesen wollte lag und liegt dort etwa meine Unterkante. :/

Die paar wenigen Pus die ich unter dieser Grenze dann doch hatte, hatten zugegebenermaßen tatsächlich wenig wumm (insgesamt, nicht nur Qi), waren aber geschmacklich nicht immer schlecht.

Welchen Tee ich als sehr intensiv wahrgenommen habe, ist der DaYe 1992 bin EoT. Der ist vielleicht nicht spottbillig, aber mEn in Relation zum Jahrgang sehr preiswert. (0,26£/1g)

Bearbeitet von Teelix
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@Teelix haha, das ist auch völlig richtig so – mit so einem billigen habe ich zum Glück auch nicht angefangen :lol: Es war eher ein Experiment, ob man das noch trinken kann und als Gegenmaßnahme zur hedonistischen Anpassung in meinem Sheng-Trinkverhalten gedacht ;) 

vor einer Stunde schrieb Teelix:

Die paar wenigen Pus die ich unter dieser Grenze dann doch hatte, hatten zugegebenermaßen tatsächlich wenig wumm (insgesamt, nicht nur Qi), waren aber geschmacklich nicht immer schlecht.

Das ist ein wichtiger Punkt: geschmacklich kann auch ein Taidi Plantagen Sheng durchaus was leisten, was aber Qi (zumindest nachdem was ich für mich als Qi definiert habe) angeht, können sie mit älteren Bäumen einfach nicht mithalten (und da die tendenziell immer teurer sind...)

Interessant, von dem DaYe hatte ich nur mal eine kleinere Menge und fand den zwar sehr angenehm weich und rund, aber ansonsten eher ziemlich schwach (was Kraft und Qi angeht). Preislich liegt er ja sogar noch etwas über dem Baotang (bzw. deutlich wenn man den Preis bis 2018 nimmt), ist aber natürlich auch deutlich älter, dafür aber kein so schönes großes Blattgut wie der Baotang. Das bestätigt nur mal wieder, wie unterschiedlich die Wahrnehmung von Qi ist :) 
Trotzdem vielen Dank für den Tipp – bei der 2018er Bestellung bei EoT werde ich davon auch nochmals etwas mit-bestellen – schließlich verändert sich die eigene Wahrnehmung auch

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