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Malaysia - Kuala Lumpur


Empfohlene Beiträge

Bin heute nach einem recht rumpeligen Nachtflug in der Früh in Kuala Lumpur gelandet. Schnell ins Hotel, was frühstücken und bin dann ziemlich verstrahlt Richtung Chinatown. Zu allem bereit.

 

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Dort hab ich als erstes im Jazz Tea House vorbeigeschaut. Danke @Henrik25 , der Laden war exakt da, wo du ihn beschrieben hattest, hab es sofort gefunden. Der Eigentümer war nicht da, aber seine chin. Angestellte. Ohne zu wissen, was ich eigentlich finden will, frage ich, ob ich mal einen Pu Ehr probieren kann. Und schon ging’s los.

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Sie zog als erstes einen 2013 Xiaguan Shou Tuo Cha raus.  Am Anfang dachte ich noch, das wird wieder so ein Pu Ehr, der mir nicht schmeckt, wurde aber dann sehr positiv überrascht. Der Tee wurde von Aufguss zu Aufguss besser und leckerer.

 

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Der schmeckte mir dann auch so gut, dass ich was davon mitnahm.

 

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Weiter ging es mit einem, wie sie es nannte, Green Pu Ehr, von 2003. Dieser Tee war leider so gar nicht mein Fall. Er hatte eine sehr herbe Note, die auch über mehrere Aufgüssen hinweg verblieb und für alle anderen Aromen übertünchte.

Zum Schluss gesellten sich noch zwei andere Chinesen dazu und die Angestellte holte ihren 17 Jahre alten Da Hong Pao raus, dem ich jetzt allerdings auch nicht so richtig viel abgewinnen konnte. Bis dahin war ich von dieser unglaublich schwülen Hitze, dem vielen Tee und wenigem Schlaf so fertig, dass ich mich dann bald verabschiedete, nahm aber noch einen Rou Gui mit, der ins Auge gefallen war.

 

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Die Schnellbahn suchend, ging ich raus aus dem Geschäft, um die Ecke und….  fiel in den nächsten Teeladen, Evergreen Tea House.

 

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Sehr netter Laden mit tollem Personal! Die beiden Mädels da haben sich sehr viel Zeit genommen für mich. Ich erklärte, dass ich im Bereich Pu Ehr noch nicht wirklich viel unterwegs war, da sagte eine, sie hätte den perfekten für mich. Einen Sheng (Gushu) 2007 gepflückt, 2010 gepresst (wusste gar nicht, dass man das zeitlich so versetzt macht). Ich hab diesen Tee probiert und wirklich hin und weg! Es begann sehr sanft, mit Honig- und Melonenaromen, dann wurd das ganze langsam herber. Jeder Aufguss ein anderes Erlebnis! Für mich ein echter Türöffner in diese Welt.

 

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(Leider ganz vergessen ein Bild vom Aufguss zu machen, aber es ein wunderbares Gelborange).

Zum Schluss kam nochmal ein Rou Gui zum Einsatz, lecker!

 

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Meine Ausbeute nach fast fünf Stunden. Auskennen tu ich mich bekanntlich nicht, ich hab einfach gekauft, was geschmeckt hat!

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(Entschuldigt bitte die schlechte Bildqualität, aber mein Handy ist nicht besonders…)

So weit, so gut. Morgen ist ein neuer Tag....

Bearbeitet von Ann
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Gestern war ich im "My Star Tea City" (Sun Complex, Nähe Imbi Monorail Station). Das ist im Prinzip ein Gang in einem chin. Kaufhaus (etwas eigenartig), in dem sich ein Tee oder Teegeschirrhändler nach dem anderen reiht. Insgesamt denke ich, dass es 10-12 waren. Die meisten hatten zu, also ging ich in den erst besten rein, der offen hatte, Skip4Tea von Patrick Teow - und wurde mit 2,5 h Stunden tollem Tee und noch besseren Konversationen belohnt! Da er eh gerade dabei war für Freunde Tee zu machen, wurde ich einfach dazu eingeladen.

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Den Anfang machte ein 2001 Purple Dayi. Patrick (der nach eigenen Angaben auf Aged Pu Ers spezialisiert ist) und seine Freunde erzählten mir sehr viel über die Tees, die sie trinken, zogen immer wieder riesige Bücher hervor mit endlosen Darstellungen und (chin.) Erklärungen zu Tees and Kannen
Der Purple Dayi war ein interessanter Tee, aber für mich etwas zu herb. Nach einigen Runden wurde der auch beiseite gelegt mit dem Kommentar, da sei wohl ein Fehler bei der Lagerung passiert.

Also wurde der nächste Tee hervorgeholt, ein 1992 Fulushouxi.

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Dieser Tee ging runter wie Öl. Unglaublich weich und voll im Geschmack! Obwohl für meine Verhältnisse sehr hoch dosiert (8g auf 100ml), war der Tee extrem angenehm. Auf meine Frage hin, ob er solche Tees verkauft haben alle nur laut gelacht und gemeint, solche Tees verkauft man nicht, die behält man und trinkt sie mit Freunden. Angeregt über die Unterhaltung zum Alter von Tees, wollte Patrick dann richtig auftrumpfen und holte seinen ältesten Tee raus, einen 1960 Liu Bao, er hat nur eine kleine Menge davon, die er in einem Döschen aufbewahrt.

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Da ich in seinem Laden keinen Gaiwan gesehen habe, sprach ich ihn drauf an. Sein vehementer Ausruf dazu "No, no, no! Gaiwan is wrong! Gaiwan is wrong tradition! With Gaiwan you burn your hands, has no spout, no handle. No! Gaiwan wrong way to drink tea!" Da gibt's sicherlich unterschiedliche Meinungen, aber hier brauchte man gar nicht weiter zu diskutieren.
Für den Liu Bao holte Patrick seine beste Kanne raus, eine angeblich 100 Jahre alte Yixing. Ob sie tatsächlich das Alter hat, sei dahingestellt.

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Dieser Tee war schon fast ölig im Geschmack, aber sehr angenehm. Und auf jeden Fall ein echtes Erlebnis. Hier bekam ich auch eine Einführung in Tee und Qi und wie man feststellen kann, dass der Tee positiv im Körper arbeitet (z.B. man rülpst). Jetzt ist mir auch klar, warum in China Rülpsen am Tisch "normal" ist. Find ich eher gewöhnungsbedürftig.
Das Gespräch drehte sich weiter u.a. um Materialien - im Hinblick auf die Kanne und das Schälchen. Um den unterschiedlichen Geschmack desselben Tees aus verschiedenen Schalen zu demonstrieren ließ er mich erst aus einer normalen Schale trinken und  dann aus einer (angeblich) 500 Jahre alten Schale trinken.

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Interessant zu hören, war, dass er die meisten seiner sehr alten Teegerätschaften von europäischen Händlern gekauft hat. Laut Patrick wurden früher die qualitativ hochwertigen Dinge (und auch Tee) in den Westen (nach USA und Europa) exportiert, während in China minderwertige Ware blieb. Heutzutage entsteht ein neues Verständis für die eigene Geschichte und viele Chinesen versuchen die ehemals exportierten Dinge wieder zurückzukaufen. Das Schälchen oben hatte er in den Niederlanden gekauft. Seine 100 Jahre alte Kanne in Frankreich.

Natürlich ging ich nicht raus ohne etwas zu kaufen. Dazu folgen noch Fotos. Dazu geschenkt bekam ich aber noch einen 2001 Sheng Li Xing Long sowie 2006 Ling Chang Shou.

Patrick ist ehemals ein ITler gewesen, der seinen Job aufgegeben hat und seit etwas über 10 Jahren im Tee-Business ist. Man merkt, dass es seine Leidenschaft ist. Er wurde nicht müde mir diverse Tee-Schätze zu zeigen und begeistert von allen möglichen Aspekten zu sprechen. Ihn zu besuchen ist auf jeden Fall ein Erlebnis. Da die Geschäfte da alle flexible Öffnungszeiten haben, sollte man vorher mal per Facebook (Patrick Teow) anfragen, ob er da ist.

Bearbeitet von Ann
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vor einer Stunde schrieb Ann:

Hier bekam ich auch eine Einführung in Tee und Qi und wie man feststellen kann, dass der Tee positiv im Körper arbeitet (z.B. man rülpst).

Momentchen mal.. 

vor einer Stunde schrieb Ann:

Da ich in seinem Laden keinen Gaiwan gesehen habe, sprach ich ihn drauf an. Sein vehementer Ausruf dazu "No, no, no! Gaiwan is wrong! Gaiwan is wrong tradition! With Gaiwan you burn your hands, has no spout, no handle. No! Gaiwan wrong way to drink tea!"

Hey, der Kerl kann ja auf vorbildliche Weise haarsträubende Teeorien aufstellen, ich bin fast etwas beeindruckt.

Aber zum Tee: Hatte der 60er Liubao Sandelholznoten? 

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vor 44 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Momentchen mal.. 

Hey, der Kerl kann ja auf vorbildliche Weise haarsträubende Teeorien aufstellen, ich bin fast etwas beeindruckt.

da zeigt sich mal wieder dass jeder seine eigene Wahrnehmung für das Ultimo hält.. :D

abgesehen von körperlichen Wirkungen die in Studien belegt sind halte ich inzwischen nicht mehr so viel von individuellen Eindrücken die dann jeder versucht auch so zu empfinden auf Teufel komm raus..

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vor 12 Minuten schrieb digitalray:

da zeigt sich mal wieder dass jeder seine eigene Wahrnehmung für das Ultimo hält.. :D

abgesehen von körperlichen Wirkungen die in Studien belegt sind halte ich inzwischen nicht mehr so viel von individuellen Eindrücken die dann jeder versucht auch so zu empfinden auf Teufel komm raus..

Körperliche Wirkungen sind immer individuell. Auch Studien glaub ich so gut wie nie. Schon anhand der Fragestellung kann man das Ergebnis entsprechend beeinflussen (siehe besonders erfolgreich in der Politik). Menschen sind halt keine Maschinen. Bei dem einen so, bei dem anderen anders. Oder an einem Tag so und am anderen Tag anders bei der gleichen Person. Aber mir macht es Spaß Leuten zuzuhören, die voller Überzeugung darüber referieren.  :D

vor 58 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Hey, der Kerl kann ja auf vorbildliche Weise haarsträubende Teeorien aufstellen, ich bin fast etwas beeindruckt.

Aber zum Tee: Hatte der 60er Liubao Sandelholznoten? 

Die echte Empörung darüber war das, was mich am meisten beeindruckt hat.  :D Mit viel Gestik unterstrichen...

Der Tee: mein Gaumen ist noch nicht trainiert genug, um Sandelholznoten herauszuschmecken, aber ein sehr angenehmer holziger (sehr weicher) Geschmack war da. Allerdings erst ab einem der späteren Aufgüsse, wenn ich mich recht erinnere.

Bearbeitet von Ann
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vor einer Stunde schrieb Ann:

Körperliche Wirkungen sind immer individuell. Auch Studien glaub ich so gut wie nie. Schon anhand der Fragestellung kann man das Ergebnis entsprechend beeinflussen (siehe besonders erfolgreich in der Politik). Menschen sind halt keine Maschinen. Bei dem einen so, bei dem anderen anders. Oder an einem Tag so und am anderen Tag anders bei der gleichen Person. Aber mir macht es Spaß Leuten zuzuhören, die voller Überzeugung darüber referieren.  :D

ich meinte jetzt eher wirklich nachgewiesene Wirkungen wie etwa die des Koffeins, Theanins etc. also nicht unbedingt das was man bewusst spürt und wahrnimmt, eher das was im Körper biologisch nun mal abläuft wenn man die Substanzen aufnimmt (mal davon abgesehen wie schnell sie aufgenommen werden bei jedem).

Allein das wird wohl bei jedem gleich ablaufen, da jeder nen menschlichen Körper hat.

Alles was darüber rausgeht erlebt jeder doch sehr unterschiedlich, vom Aroma her, von der Wirkung, Mundgefühl, und auch wie du es wohl meintest: körperlich. Ich bekomm z.b. von grünem Tee schnell "Seitenstechen" und etwas Kopfweh wenn er zu frisch ist, besonders bei grünem oolong, anderen wird übel bei shu  ;)

Bearbeitet von digitalray
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  • 11 Monate später...

So, fast ein Jahr später... Wieder eine Reise nach Kuala Lumpur. Und natürlich wieder ein Erlebnis. Ich hatte einen knappen halben Tag Zeit, daher hab ich zuerst Hojo Tea besucht (danke @RobertC und @Anima_Templi für die Empfehlung) und bin danach zu My Star Tea City rüber, in der Hoffnung Patrick zu treffen. EoT hatte ich kontaktiert vorher, die sind aber aktuell grad in Yunnan unterwegs, leider. Wie auch immer, es hat sich trotzdem gelohnt. Patrick war nicht da, dafür zwei andere Geschäfte in denen ausschließlich chin. Damen waren, die ihren Tee angeboten haben. Ich hab überall so viel getrunken und mit denen gequatscht, dass ich nachher schon ganz schön besoffen war.

Aus Gründen der Faulheit verzichte ich dieses Mal auf die Liste der Tees, die ich in allen drei Geschäften probiert habe und teile nur meine Einkäufe mit euch. Visuell natürlich. :P

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P.S. Der Teebeutel ist natürlich nur als Größenvergleich gedacht, wat anderes gibt's nich hier im Hotel.

 

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vor 10 Stunden schrieb phoobsering:

das bild in der mitte mit der reflektierenden kanne ist genial ! wäre ein motiv für ein poster/eingerahmtes foto. leider ist es nach unten am deckel zu knapp abgeschnitten

Hab überhaupt nicht an irgendwelche Bildkomposition gedacht. Es ist mit meinem schlechten Handy und auf der Hotelanrichte aufgenommen worden... Daher dankw für die Blumen! :)

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