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An anderer Stelle hatte ich ja bereits erwähnt, dass ich mir für das 1. Semester 2022 als kleines Studienprojekt, das ich hier nach und nach vorstellen möchte, das Thema Yancha gewählt habe. Dabei geht es mir nicht darum, das Angebot eines bestimmten Händlers zu prüfen sondern darum, über die doch recht vielfältige Welt der verschiedenen Yancha-Sorten einen besseren Überblick zu gewinnen - und dabei etwas über den Tellerrand der üblichen Verdächtigen, also der "vier grossen berühmten Teebüsche" (Si Da Ming Cong - i.e. Da Hong Pao, Tie Luo Han, Bai Ji Guan und Shui Jin Gui) hinauszuschauen.

Den Beginn machte heute ein Shui Xian (Narzisse, wörtl. 'Wassergeist') - eine Varietät, die mir bislang lediglich aus dem Fenghuang-Terroir Guangdongs und aus Zhangping (gepresst, deutlich anderer Charakter) bekannt war, die jedoch im Wuyi Shan ebenfalls seit langem beheimatet ist; der auf ca. 400 Jahre geschätzte älteste Teebusch des Wuyi Shan ist ein Shui Xian. Übrigens ein Typus, der nicht zu meinen Favoriten zählt - weswegen er auch als erster antreten darf. Der Name weist jedenfalls unmissverständlich darauf hin, was man da erwarten darf.

Das trockene Blatt duftet vage blumig; schwach sind Röstnoten identifizierbar, die dann später in den Aufgüssen jedoch gut eingebunden und als solche nicht mehr identifizierbar sind. Das bekannte 'Narzissenaroma' ist unverkennbar, allerdings grundtöniger, 'schwerer' als ich es von Fenghuang Dancong kenne. Diese Grundtönung nimmt im Verlauf der Verkostung einen zunehmend mineralischen Charakter an - falls mich da meine Erwartungshaltung nicht getäuscht hat. Die Intensität des Geschmack lässt mit dem 5. Aufguss allmählich nach, die Aromenstruktur wird undifferenzierter, 'weicher' - und sogar ein wenig harmonischer. Der 'dunkle' Narzissenduft in der Nase bleibt hingegen bemerkenswert konstant und verblasst erst (dann freilich deutlich) im 9. Aufguss. Obwohl stark aufgesetzt (8 gr / 120 ml) keinerlei bittere Noten, auch keine Adstringenz. Sehr unauffällige Textur, was aber mE typisch für einen floralen  (hua xiang) Shui Xian ist.

Aufgegossen - wie es sich gehört ;) - in Yixing, das Kännchen ist seit einigen Jahren für Yancha reserviert und wurde im wesentlichen mit DHP gefüttert; hier im Eröffnungsposting kurz vorgestellt:

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Reklame wollte ich eigentlich vermeiden, aber weil Du es bist ;) (und natürlich auch für @Benedicta und @Shibo) ... Der Shui Xian ist wie die noch folgenden Verkostungen Teil eines 'signature sampler packs', das es bei DTH für 'members only exclusive' mit 90% Rabatt bei Bestellungen über 150 $ gibt. Allerdings sind die samples (16 * 8 gr), die ich erhalten habe, nicht dieselben wie die auf der Webseite angegebenen; es hat mich einige Zeit gekostet, herauszufinden was eigentlich in welchem Päckchen steckt. Zumal da einige dabei sind, von denen ich noch nie gehört bzw. gelesen habe und die sich auch hier nicht finden. 'Sampler' heisst hier übrigens nicht, dass man diese Tees auch in 'normaler' Packungsgröße kaufen kann: es sind also zwar Beispiele, aber keine Warenproben. Wobei Portionspäckchen (idR 10 gr) gerade bei Yancha ja auch öfter angeboten werden, dann halt jeweils mindestens 5 oder 10 Stück davon pro Order. Ob Portionspäckchen gerade bei stärker gerösteten Yancha sinnvoll sind, ist eine andere Frage ...

Eine Quelle mit großer Auswahl ist sicher das kürzlich von @Anima_Templi vorgestellte XinAnChu, mit dem ich persönlich aber noch keine Erfahrungen habe. DTH hat ein recht vielfältiges Programm an Yancha von unterschiedlichen Produzenten (und auch ein paar eigene lose) mit großer Preisspanne. Wenn der für das sample pack veranschlagte volle Preis (59.99 $ / 128 gr) realistisch angesetzt ist, ist das mittleres Preis-/ Qualitätsniveau. Wobei ich bei solchen Rabattprogrammen immer etwas skeptisch bin, ob die Ware zum vollen Preis tatsächlich verkäuflich wäre. Jedenfalls - das 'signature' verspricht ja, dass man da sortentypische Proben ausgewählt hat und bei 6 $ für das sample pack kann man eigentlich nichts verkehrt machen ...

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Heute ein etwas mysteriöser Kandidat. Das Päckchen verspricht einen Chen Cha - mithin einen gereiften / gelagerten Tee. Von welcher Sorte allerdings konnte ich anhand der Beschriftung des Päckchens nicht herausfinden, auch nicht das Alter. Im 'Kleingedruckten' unter dem Namen konnte ich zwar die letzten beiden Zeichen entziffern - 百年, was ich mal als "Jahrhundert" übersetze, aber wohl kaum etwas mit dem Alter des Tees zu tun hat.

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Der Geruch des trockenen Blattguts ist erstaunlich kräftig, voll und würzig. Falls der Tee je nachgeröstet wurde, dürfte dies schon länger her sein. Ähnelt stark DHP - mit einer eigenartigen zunächst undefinierbaren Nebennote, die im Aufguss dann deutlicher wurde und mich an Toffee erinnerte. Sie fand sich auch im Geschmack, dieser ähnelte ansonsten ebenfalls einem DHP, war jedoch weicher. Anklänge an dunkle Trockenfrüchte; die Grundtönung eher erdig als mineralisch (wie für DHP typisch). Hellere Noten fehlen gänzlich, was er jedoch durch eine erstaunliche Fülligkeit wett macht. Im 2. Aufguss - leider nur da, ein kurzes Gastspiel - dann doch noch eine leichte Röstnote in Richtung geröstete Nori. Im 3. Aufguss hatten sich Aroma und Geschmack voll entfaltet, auch die Farbe war nun voll entwickelt (siehe erstes Bild). Schönes Mundgefühl (vollmundig nennt man das wohl), langer Nachhall. Danach passierte nichts Neues mehr; der vierte Aufguss war fast identisch. Danach sehr allmählicher Abbau von Aroma und Geschmack; deutlicher der der Farbe (das 2. Bild zeigt den 9. Aufguss). Keine Bitterkeit, lediglich ca. ab 6. Aufguss ein leichtes Taubheitsgefühl (offensichtlich durch Adstringenz bedingt) auf der Zungenoberseite. Kein huigan, aber erstaunlich starker und anhaltender Nachgeschmack.

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Wenn es tatsächlich ein DHP ist, dann hat sich hier die Lagerung deutlich anders ausgewirkt als bei dem '93er DHP von @chenshi-chinatee - wobei dieser hier etwas gefälliger daherkommt. Aber leider ist er nun alle ...

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Am 22.1.2022 um 17:18 schrieb SoGen:

... 'members only exclusive' mit 90% Rabatt bei Bestellungen über 150 $ ... 

Wobei ich bei solchen Rabattprogrammen immer etwas skeptisch bin, ob die Ware zum vollen Preis tatsächlich verkäuflich wäre. Jedenfalls - das 'signature' verspricht ja, dass man da sortentypische Proben ausgewählt hat und bei 6 $ für das sample pack kann man eigentlich nichts verkehrt machen ...

Am 21.1.2022 um 16:04 schrieb SoGen:

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vor 12 Stunden schrieb SoGen:

3.thumb.jpg.209bbb0b41ab061eaf84962f7a98873b.jpg

Ja aber schau, ich erkenne an den Bildern beider Yanchas, dass es sich um wesentlich preisgünstigeres Pflückgut in ausgereifterem Stadium handelt, als was üblicherweise zu hochwertigem Yancha verarbeitet wird - wenn, dann wird solch ausgereiftes Pflückgut i.d.R. aussortiert und als Huangpian verkauft. Tees aus solchem Pflückgut sind i.d.R. weniger komplex, weniger bitter, dafür gefälliger und etwas fruchtiger/süsser. Ich sage nicht, dass solche Tees schlecht sind - für Anfänger können sie sogar besser geeignet sein als komplexere, bitterere, weniger süss-fruchtige premium Tees.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Am 21.1.2022 um 16:04 schrieb SoGen:

eine Varietät, die mir bislang lediglich aus dem Fenghuang-Terroir Guangdongs und aus Zhangping (gepresst, deutlich anderer Charakter) bekannt war, die jedoch im Wuyi Shan ebenfalls seit langem beheimatet ist

Hier sollte man vielleicht noch erwähnen, dass Shui Xian aus Fenghuang und Wuyi genetisch verschiedene Kultivare sind. Der selbe Name ist rein zufällig (bzw. nahe liegend wenn man Blumen zum beschreiben bestimmter Aromen nimmt). Und gemäss dem sehr geschätzten Kollegen @Formosa Wulong soll Shui Xian aus Fenghuang gar bloss eine Qualitätseinteilung und gar kein Kultivar sein! Und zwar werden minderwertige Teeblätter (solche die verregnet wurden ect.) im Schnelldurchgang verarbeitet und dabei werden die aufwändigen Welkprozesse weggelassen. @Formosa Wulong hat uns neulich solch einen Shui Xian Blind verkosten lassen um seinen Standpunkt zu untermauern. Das "grüne" war dort tatsächlich deutlich heraus zu schmecken.

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vor 17 Stunden schrieb Diz:

Hier sollte man vielleicht noch erwähnen, dass Shui Xian aus Fenghuang und Wuyi genetisch verschiedene Kultivare sind. Der selbe Name ist rein zufällig (bzw. nahe liegend wenn man Blumen zum beschreiben bestimmter Aromen nimmt). Und gemäss dem sehr geschätzten Kollegen @Formosa Wulong soll Shui Xian aus Fenghuang gar bloss eine Qualitätseinteilung und gar kein Kultivar sein! 

Dieser Fall ist nicht klar! Das ist mMn lediglich eine von mehreren Theorien. Ich stehe nach wie vor definitiv dafür ein, dass beide sortenstabile Kultivare sind. Für diese Aussage habe ich Backup von mehreren lokalen Teebauern, in Fenghuang und natürlich auch in Wuyi. Ich hatte auch mit Scott einen kurzen Austausch darüber - er wird dieser Frage mit seinen Kontakten noch nachgehen. Ob es sich aber um den identischen Kultivar handelt ist noch eine andere Frage, die Teebauern beider Gegenden behaupten auf jeden Fall er stamme aus ihrer jeweiligen Gegend (wahrsch. auch aus Angst vor geschützten Ursprungs-Streitigkeiten). Selbstverständlich schmeckt aber ein Shuixian aus Fenghuang nie gleich wie ein Shuixian aus Wuyi - das Terroir (dabei insb. zu erwähnen die Böden), das (Mikro-)Klima als auch die Verarbeitung ist enorm unterschiedlich.

Am 22.1.2022 um 17:18 schrieb SoGen:

Wenn der für das sample pack veranschlagte volle Preis (59.99 $ / 128 gr) realistisch angesetzt ist, ist das mittleres Preis-/ Qualitätsniveau. Wobei ich bei solchen Rabattprogrammen immer etwas skeptisch bin, ob die Ware zum vollen Preis tatsächlich verkäuflich wäre. Jedenfalls - das 'signature' verspricht ja, dass man da sortentypische Proben ausgewählt hat und bei 6 $ für das sample pack kann man eigentlich nichts verkehrt machen ...

Hierzu abschliessend noch folgendes: Ein realistischer Endkundenpreis für 100g von solch ausgereiftem Pflückgut müsste sich auf etwa 10-20€ pro 100g belaufen (das Preis-Spektrum hat mit dem Renommee des Teebauern und der Lage, dem Alter der Bäume und dem Pflückdatum zu tun). In Fenghuang als auch in Wuyi kann man sowas lokal kriegen - es wird bislang international noch eher wenig damit gehandelt, wobei bei den Preisen möglicherweise aber mit einem vermehrten Aufkommen früher oder später zu rechnen ist. Ich bin in Besitz eines Huang Pian Fenghuang Oolongs eines sehr renommierten und teuren Oolong Produzenten auf dem Wudong, dessen normale Premium-Oolongs bereits lokal umgerechnet bei etwa 1€+/g sind, d.h. die davon ausselektierten, überreifen Blätter werden zu ca. 1/10 des üblichen Preises verschleudert. Und diese sind wie oben bereits erwähnt wesentlich weniger bitter und weniger komplex.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 10 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Ich stehe nach wie vor definitiv dafür ein, dass beide sortenstabile Kultivare sind.

Ob das sortenstabile Kultivare sind stand hier noch gar nicht zur Diskussion sondern ob diese Kultivare miteinander verwandt sind. Und das sind sie ziemlich sicher nicht!

Bearbeitet von Diz
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vor 10 Stunden schrieb Diz:

Und das sind sie ziemlich sicher nicht!

Hmm ... wo ich da jetzt eher eine Namenserschleichung :ph34r: erwartet hätte, dann bei diesem eigenartigen Vertreter aus Zhangping (benachbart Anxi mit seinen Klassikern). Wo dann etwa der Fo Shou ein ganz ähnliches Thema ist, auch der unterscheidet sich deutlich von seinem Namensvetter aus Wuyi. Wobei es da bei beiden allerdings auch im Kontext 'Oolong' kaum extremere Unterschiede in der Verarbeitung gibt. Der Aspekt des Terroirs (geologisch sowie klimatisch), der bereits angesprochen wurde, spielt da ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Ich fürchte, das ist ohne taxonomische Expertise (sprich ein Studium der Biologie und eine gewisse Spezialisierung auf dieses Gebiet) nicht zu entscheiden. Die habe ich nicht, aber wenn es da einen entsprechenden Literaturhinweis gibt, würde ich da bei Gelegenheit gerne mal reinschauen. Ich versteh da zwar immer nur (bestenfalls) die Hälfte (bin selbst kein Naturwissenschaftler), aber mein Verständnis von Tee als einer ungeheuer wandlungsfähigen Kulturpflanze und damit entsprechend wandlungsfähigem 'Kommunikationspartner' hat so etwas immer ein wenig vertieft.

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vor 14 Stunden schrieb Diz:

Ob das sortenstabile Kultivare sind stand hier noch gar nicht zur Diskussion

🤷‍♂️ ... das war doch eine Antwort auf deine Äusserung:

Am 26.1.2022 um 19:50 schrieb Diz:

Und gemäss dem sehr geschätzten Kollegen @Formosa Wulong soll Shui Xian aus Fenghuang gar bloss eine Qualitätseinteilung und gar kein Kultivar sein!

Und das stimmt einfach nicht!

Hier eine äusserst seriöse Quelle, die das Gegenteil behauptet:

Zitat

DASZ was the putative offspring or parent of Fenghuangshuixian, which is a 300–400-year-old ancient tree according to the breeding records (Fig. 2f; Supplementary Data 7, 9).

Es handelt sich dabei um eine Studie über die Entwicklung von Tee-Kultivaren, die im Nature Magazin publiziert wurde: https://www.nature.com/articles/s41467-020-17498-6 ... darin nebenbei besonders bemerkenswert:

Zitat

It is worth noting that accessions related with Fudingdabai were collected from many different provinces in China, indicating that Fudingdabai was one of the most widely used parents for tea breeding (Fig. 2e; Supplementary Data 7, 9).

Zum weiteren Punkt, ob es sich um einen genetisch identischen Kultivar bei den beiden Shui Xian handelt - Hojo sagt auf jeden Fall mal ja:

Zitat

Shui Xian is a tea cultivar that exists both in Wu-yi and Phoenix Mountain. Since the distance between Phoenix Town and Wu-yi Town are not very far away, it was assumed that the tea from Phoenix Mountain was brought over to the Wu-yi Mountain and was planted there about 400 years ago. Now, Shui Xian is one of the famous Wu-yi teas in the market. However, on the Phoenix Mountain, the oldest Shui Xian tea tree are around 500-900 years old, which are doubled the age of Wu-Yi Shui Xian.

Aber Hojo können wir nicht als gänzlich zuverlässige Meinung zählen.

Um diesen Punkt wissenschaftlich zu beweisen, ist hier bereits der erste Teil dafür gemacht, die Analyse vom Wuyi Shuixian (der Vergleich geht hier um Wuyi Yancha Kultivare): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6017971/

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vor 3 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Es handelt sich dabei um eine Studie über die Entwicklung von Tee-Kultivaren, die im Nature Magazin publiziert wurde: https://www.nature.com/articles/s41467-020-17498-6 ... darin nebenbei besonders bemerkenswert:

Sehe hier nichts was eine Verwandtschaft der Shui Xians (sagt man das so?) untermauern würde. Habe aber das Dokument auch nur überflogen.

vor 3 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Zum weiteren Punkt, ob es sich um einen genetisch identischen Kultivar bei den beiden Shui Xian handelt - Hojo sagt auf jeden Fall mal ja:

Aber Hojo können wir nicht als gänzlich zuverlässige Meinung zählen.

Nein können wir nicht! Auch nicht wenn es der Daila Lama sagt oder der Stricker auf Servus TV ;)

vor 3 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Um diesen Punkt wissenschaftlich zu beweisen, ist hier bereits der erste Teil dafür gemacht, die Analyse vom Wuyi Shuixian (der Vergleich geht hier um Wuyi Yancha Kultivare): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6017971/

Ich sehe hier lediglich eine Analyse der Inhaltsstoffe. Keine Genanalyse der Verwandtschaft.

Hier wurden die Gene von diversen Taiwan Kultivaren und ihren "Eltern"sequenziert: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5430312/
Man sieht hier gut, dass der Fenghuang Wildtyp näher mit Assam verwandt ist. Die Fenghuang Tees sind dann auch Grossblättrige Teepflanzen (Da Ye) während Wuyi und Tawainesische mittelgross sind (Zhong Ye).

Und @Formosa Wulong habe ich unvollständig zitiert. Hier wortwörtlich was er meinte: Der Vollständigkeit halber hättest Du vielleicht erwähnen sollen, dass die Qualitätseinteilung drei Grade hat Shuixian - Langcai - Dancong. Dann kann man da aus dem Kontext auch besser verstehen. Bin mir aber auch ziemlich sicher, dass das ein Produkt kommunistischer Systematisierung war.
Zu Benis Aussage kann ich nicht viel beitragen da ich diesen Punkt bisher nicht auf dem Radar hatte.

Das einzige was ich mir sicher bin ist dass Wuyi und Fenghuang zwar beide Shui Xian heissen aber nicht miteinander verwandt sind. Oder um es mit den Worten eines Thailänders (oder Thailänderin) zu sagen: Same same but different!

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vor 36 Minuten schrieb Diz:

Sehe hier nichts was eine Verwandtschaft der Shui Xians (sagt man das so?) untermauern würde.

Nee, dort geht es darum, dass es nachweislich einen alten Fenghuang Shui Xian Kultivar gibt!

vor 38 Minuten schrieb Diz:

Ich sehe hier lediglich eine Analyse der Inhaltsstoffe. Keine Genanalyse der Verwandtschaft.

Richtig, aber wenn wir irgendwo auch noch auf eine vergleichbare Analyse des Fenghuang Shui Xian stossen würden, könnte dies wahrsch. belegen, ob es sich dabei um den identischen Kultivar handelt oder oder nicht.

vor einer Stunde schrieb Diz:

Der Vollständigkeit halber hättest Du vielleicht erwähnen sollen, dass die Qualitätseinteilung drei Grade hat Shuixian - Langcai - Dancong.

Es kann sein, dass dies wie du sagst zusätzlich eine möglicherweise alte Qualitätseinteilung ist, bei welcher der gleiche Begriff ebenfalls vorkommt. Die neuere Fenghuang Qualitätseinteilung ist so weit ich weiss: Gartentee (= junger Plantagentee, worunter angeblich eigentlich etwa 90% der Fenghuang Produktion fallen würde, was aber meist als Dan Cong verkauft wird), Dan Cong (= single bush), Lao Cong (= alter single bush).

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Zitat

Der Worte sind genug gewechselt,
laßt mich auch endlich Taten sehn;
indes ihr Komplimente drechselt,
kann etwas Nützliches geschehn.

In diesem Sinne - bei aller Wertschätzung der Kommentare hinsichtlich Kultivare oder Qualitätsgrad des Blattgutes, für die ich mich ausdrücklich bedanke, zurück on topic. @Anima_Templi s Vorstellung des Huang Mei Gui von XinAnChu hat mich dazu inspiriert, als nächsten Yancha selbst einen zu verkosten - zumal ich die Sorte noch nicht kannte. Vorsorgliche Anmerkung: die Vorstellung hier ist natürlich keine 'Konkurrenzveranstaltung' - dort geht es um das Angebot eines speziellen Händlers, was überaus hilfreich ist, wenn man die Materie weiter vertiefen will und die Angebote auf dem Markt prüft. Hier geht es hingegen um das Thema Sortenvielfalt bei Yancha, wobei die Qualität des Blattguts eine nachrangige Rolle spielt; es geht vielmehr um sortentypische Charakteristika - und bei einem de-fakto-Preis von 4,20 € / 100 gr spielt das PLV naturgemäß keine Rolle. Wobei Hinweise zur Qualitätseinschätzung des Blattguts der Proben natürlich willkommen sind, das ist ja durchaus nützlich und lehrreich.

Kommen wir nach diesen umständlichen Präliminarien endlich zur Sache: Huang Mei Gui, die 'gelbe Rose'.

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Geruch des trockenen Blatts: unbestimmt würzig, leicht rauchig - nicht Richtung Holzkohle, sondern Tabak. Als Grundierung Sommerregen auf warmem Granit. Wie nennt sich das Zeug? Gelbe Rose ??? Na - ob das was wird?

Erster Aufguss: in der Nase kein Rauch mehr und eine deutlich florale Note, noch recht undifferenziert - aber doch deutlich anders als das, was mich das trockene Blatt erwarten ließ. Geschmack - mit Blütenduft aromatisierte Butterkekse trifft es für mich am ehesten. Dezent, versteht sich. Ein Mädchentee - wobei ich den geschätzten Damen hier nicht zu nahe treten möchte, wenn ich anmerke, dass sie erstens dem Mädchenalter wohl doch schon entwachsen sind und ich zweitens bei 'Mädchen' durchaus positive Assoziationen (selbstverständlich unschuldigster Natur) habe. Und ich mich im entsprechenden Burschenalter durch ein Sortiment prolliger, aromatisierter Tees von Apfel bis Zimt trank. Jugendtorheiten halt ... O Kinderzeit, o Jugendglück - für keinen Heller wünsch ich dich zurück ...

Jedenfalls - Aroma und Geschmack harmonieren auf's Beste miteinander, wobei das Ganze allerdings noch etwas 'Tiefe' vermissen lässt. Im zweiten Aufguss hat sich die zunächst unbestimmt florale Aromanote schön entwickelt - und voilá: 'Rose' passt. Wobei ich hinzufügen muss, dass ich mich (Männer halt ...) schwer damit tue, verschiedene Rosenzüchtungen - gelbe, rote, weisse usw. - am Geruch voneinander zu unterscheiden. Im Mund leichter als der Geruch erwarten ließ; Gesamteindruck ausgesprochen duftig. Etwas irritierend eine ganz leichte Senfnote in den Kulissen.

Im dritten Aufguss zeigt sich in der Nase nichts Überraschendes. Schöne Weiterentwicklung, etwas grundtöniger als im zweiten Aufguss. Im Mund hat sich die erwähnte Senfnote überraschenderweise zu einer leicht süßlichen Grundierung Richtung Ahornsirup entwickelt. Erfreulicherweise bleibt die Süße recht subtil, sie unterstreicht das Blütenaroma (jetzt deutlich Rose) eher unauffällig. Ein wenig nicht näher spezifizierbares Umami rundet ab, mineralische Töne bleiben aus. Eigentlich wollte ich zu Aspekten, die man den Bildern ohnehin entnehmen kann, nichts schreiben - aber hier verdient die Farbe, ein warmes Goldgelb, besondere Erwähnung. Die Aufgussfarbe blieb übrigens während der Verkostung recht konstant, erst ab 6. Aufguss hellte sie sich etwas auf.

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Im vierten Aufguss passierte nichts Neues, außer dass mit dem Abgang das bislang unauffällige Mundgefühl nun recht trocken wurde. Da wünscht man sich doch ein wenig mehr Stimulierung der Speicheldrüsen. Ansonsten Nase konstant, im Mund ein wenig grundtöniger. Im fünften setzt sich diese Entwicklung fort und nun kommen auch die Speicheldrüsen allmählich in Gang, wobei eine gewisse (wenn auch nun abgemilderte) 'Trockenheit' bleibt.

Im sechsten Aufguss baut er in Nase und Mund dann merklich ab. Im Grunde war er ausgereizt - trotzdem gab ich ihm noch zwei weitere Aufgüsse, um ihm noch etwas tiefer auf den Grund zu gehen. Er wird erwartungsgemäß zunehmend 'flacher', aber immerhin zeigen sich nun im Abgang ganz zaghaft auch ein paar mineralische Töne. Im siebten hat er in der Nase kaum noch floralen Charakter. Im Mund - nun ja, man schmeckt, dass es ein Oolong ist, aber auch nicht mehr. Vom achten Aufguss nahm ich nur noch einen Schluck. Die leichte Senfnote war wieder da - sowohl in der Nase wie im Mund. Der Tee ist eindeutig fertig - fix und alle. Immerhin lang anhaltendes, trotz trockenem Charakter angenehmes Mundgefühl.

Zusammenfassend: vom Charakter her ein mE ausgesprochen untypischer Yancha; das Versprechen, das der Geruch des trockenen Blattes hinsichtlich Mineralität gibt, bleibt uneingelöst. Trotzdem, wenn man florale Tees mag (solche Tage gibt es gelegentlich sogar bei mir) liegt man mit dieser Sorte nicht verkehrt. Er hat seine charmanten Seiten, die er allerdings als Strohfeuereffekt präsentiert. Wobei dies nun wiederum möglicherweise kein Qualitätsmanko der Sorte, sondern meiner Probe ist.

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Heute mal etwas Bekannteres in der Tasse - ein Qi Lan, 'seltene Orchidee'. Da ich dieses Sorte schon einige Male verkostet habe und daher (unvermeidlich) mit einer gewissen Erwartungshaltung an diesen Tee heranging, mache ich hier die eine oder andere Anmerkung zur Sortentypik der Probe.

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Die großen Schriftzeichen rechts auf der Packung gehen in etwa in die Richtung "aus dem Kerngebiet der Produktion", was vermutlich rein gar nichts aussagt. Mit dem lateinisch geschriebenen "HEXIN CHAN QU_" wusste ich auch nichts anzufangen. Das Blattgut ist relativ wenig oxidiert - nicht nur für einen Yancha. Die Qi Lan, die ich bislang hatte, waren ebenfalls etwas stärker oxidiert und entsprechend auch in der Tasse dunkler. Der Geruch des trockenen Blattes ist ansprechend fruchtig mit leichten würzigen Beimischungen.

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1. Aufguss: wie schon erwähnt ist die Farbe dem Oxidationsgrad entsprechend heller, als ich es bei einem Qi Lan erwartet hätte. Duft voll, fruchtig mit einer nicht näher bestimmbaren würzigen Komponente. Der erste Schluck 'tapeziert' gleich den Gaumen aus. Der Geschmack entspricht dem Aroma, vom Charakter her lediglich ein wenig 'dunkler', grundtöniger.
2. Aufguss: offenbar ist er nun (schon) voll entfaltet. In der Nase Apfel mit Zimt, dazu eine florale Kopfnote - das mindeste, was man bei einem Namen wie 'seltene Orchidee erwarten darf. Wobei für mich Qi Lan schon eher ins Fruchtige als ins Florale geht. Geschmack entwickelt sich weiter in Richtung dunklere Noten, nun mit würzigen (Richtung Glühweingewürz, Zimt und Nelken) Akzenten. Fülliger Körper, insgesamt süßer Charakter. Schöner 'runder' Abgang wenn auch bei dieser Probe nicht sonderlich anhaltend.
3. Aufguss: Farbe konstant, jetzt auch in der Nase leicht 'abgedunkelt'. Im Mund nach wie vor recht deutliche Fruchtsüße, auf den Wangeninnenseiten macht sich leichte Adstringenz bemerkbar. Im Abgang eine etwas irritierende 'unsaubere' Note. Im 4. Aufguss entpuppt sich das als eine leichte Tabaknote, die dann allerdings harmonisch eingebunden ist. Mundgefühl wird zunehmend trockener. 5. Aufguss: in der Nase nichts Überraschendes mehr. Ansonsten beginnt der zunächst so harmlos aufgetretene Tee, 'Zähne zu zeigen', d.h. er wird zunehmend 'herb', jedoch nicht bitter. Das wäre interessanter, wenn die leichter flüchtigen Aromen nicht schon deutlich abgebaut hätten. Mit dem 6. Aufguss setzte sich der Abbau sehr deutlich fort, der Tee war ausgereizt und nur noch flach. Den 7. Aufguss trank ich nur noch halb, der 8. blieb aus Rücksicht auf meinen Magen (der auch nicht mehr der jüngste ist) ungetrunken.

Ich empfinde ihn, von der nach meinem Empfinden etwas zu schwach ausgeprägten floralen Kopfnote abgesehen, als durchaus geschmackstypisch - habe allerdings auch schon 'nachhaltigeren' Qi Lan in der Tasse gehabt.

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