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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

Qingxin Dong Ding

Ein "einfacherer", eher sanft gerösteter Dong Ding von Atong. Auch bei diesem schafft er - respektive seine Angestellten - es, dass die, bei guten Dong Ding Tees, charakteristische buttrige Körperlichkeit schön zur Geltung kommt.

In diesem Punkt haben mich die Tees aus Atongs Bestand schon ein wenig "versaut", da ein Dong Ding ohne diese markante Note für mich nicht mehr wirklich interessant ist. Da können die mir bekannten Produktionen von TTC z.B. m.M.n. einfach nicht mithalten. Mit knapp 30€ pro 50gr ist er aber noch recht angenehm bepreist.

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2021 Yiwu Gaoshan Danzhu von prSK

Für die heutige Session hab ich mal wieder die äußerst hübsche Kyusu von Emilio del Pozo zusammen mit einem Celadon-glasierten Porzellan-Schälchen von Ferdinand Hovančík ausgewählt - beide besitzen eine eher archaische Ästhetik, die sehr gut zu dem Charakter dieses ungewöhnlichen Gaoshans passt. Und auch wenn das Kännchen mit seiner Ton-Porzellan-Mischung nicht zu dem extrem abrundenden Kännchen wie z.B. die offenporigen von Petr Novak gehört ist es doch immer wieder erstaunlich, was für einen Einfluss unterschiedliche Keramik auf einen Tee haben kann, auch wenn nur Nuancen verändert werden: die zuletzt angesprochene Bitterkeit tritt etwas in den Hintergrund und es kommt Shanyeyun in Reinform zum tragen mit einer dezenten Kernigkeit, wie ich sie eher bei einem Guafengzhai statt bei einem Gaoshanzhai erwartet hätte (sich hier aber super macht). Die Kernigkeit wird u.a. auch über das Aroma transportiert, was bei dem eher schmalen und hohen Schälchen z.B. auch ganz anders wirkt als bei einem breiten und flachen Schälchen - so ergibt sich nicht nur optisch ein ganz anderer Eindruck als bei der ersten Session mit dem Tee, der aber mindestens genau so gut gefällt. Es ist wirklich spannend, einen so urigen Gaoshan zu trinken und einmal mehr ein Beleg dafür, wie vielfältig Single Origin Sheng (hier sogar quasi Single Tree!) sein kann: nicht nur innerhalb von Yiwu, wenn man diesen Tee z.B. mit dem Rareness 5 V2 von gestern vergleicht sondern wie schon bei den letzten Notizen angesprochen insbesondere auch der Vergleich zu anderen Gaoshan-Produktionen. Daher ist Single Origin Sheng meiner Meinung nach einem regionsübergreifenden Blend immer überlegen: damit kann man sich zwar eine gewisse Kontinuität erkaufen (wenn man z.B. einen typischen Nummern-Tee nimmt, weiß man in welche Richtung es geht - der Rest ist primär Storage), allerdings bezahlt man da einen zu hohen Preis, da die wirklich spannenden und von Jahr und Region abhängigen Besonderheiten verloren gehen und man durch die Mischung unterschiedlicher Charaktere (der Regionen) zwangsweise die Klarheit verliert und es schwer wird, Tiefe durch das aufgewirbelte Wasser zu sehen.

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Bearbeitet von doumer
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Chin. Schreibweise 山野云, wörtlich 'der Geschmack des wilden Berges', gemeint ist eine facettenreiche Süße die vor allem in Yiwu anzutreffen ist, die eher Waldhonig als raffiniertem Zucker ähnelt und sich vor allem durch nicht-geschmackliche Eigenschaften wie Tiefe auszeichnet.

Genau, es geht vor allem um das "Wilde", was mehr Tiefe und Komplexität reinbringt - ob das nun steinig, grün oder sonst wie ist.

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Teetechnisch ging im letzten halben Jahr viel an mir vorbei und ich bin richtig froh, zum Ausklang des Jahres den ein oder andren Tee doch noch intensiver kennen lernen zu können.

Einsteigen will will ich zunächst mit mit mit ein paar Leichtgewichten. Zunächst eine Korrektur: TG's Laos Wild Phongsali hatte ich Anfang letzten Jahres mit dem Urteil "insgesamt nichts was einen reinzieht" bedacht. Ein paar Freunde wollten im November noch wandern gehen, da musste ein Heißgetränk als Begleitung her. Mit etwas Rohrzucker versetzt, hat sich der Tee dieses Mal wirklich gut geschlagen. Ebenso als unkompliziert zubereiteter Tee zwischen zwei Besprechungen. Vielleicht ist der neue Jahrgang besser als der letzte oder die Eile verwirrt meine Geschmacksknospen.

Gestern und heute standen zwei Chao Dao Tees auf dem Programm. Der heutige Tee war eine bewusste Wahl, weil es sich um einen "Unbekannten" handelt. Gestern viel die Wahl spontan auf einen Milan Xian Dancong. Den Jahrgang kann ich leider nicht nennen.
Den Blättern nach zu urteilen, wurde dem Tee eine leichte Röstung zu Teil. Davon ist nur noch entfernt etwas zu riechen, dafür mach die Blume, vermutlich eine Orchidee, direkt auf sich aufmerksam. 

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Geschmacklich hält der Tee, was man sich landläufig von einem Milan Xiang verspricht: a) Pfirsich, hier mit einem Abtriften zur Nektarine und b) Blume, hier vermutlich eine Orchidee. Interessanter Weise sind beide ungefähr gleich präsent. Für den gestrigen Abend die richtige Wahl, trotz des fortgeschrittenen Abends konnte ich gut einschlafen. Viel Kraft darf man hier nicht erwarten. 

Heute also der "Unbekannte". Der sich hinter einigem Verpackungsmaterial versteckt. So viel Mühne für so wenig Tee, ist mir noch nicht unter gekommen.

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Dieses Teequadrat firmiert unter dem Namen Shui Xian. Um es gleich vorweg zu nehmen: Mit dem original Shui Xiang hat der Tee kaum etwas gemein. Außer dem Jahrgang 2022 habe ich leider die weiteren Details vergessen. Ich habe genau eine dieser Packungen gekauft, weil der Tee beim Teeseminar zur Auswahl stand, wir nicht dazu kamen, aber ich noch nie einen "grünen" Shui Xian zu Gesicht bekam.

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Das Blattbild ist schon ansprechend, macht zugleich deutlich, dass es kein gängiger Shui Xiang ist. Der Duft erinnert zuerst an grün produzierte Tie Guan Yin und erinnert später an blumige Dan Congs. 

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Nach den ersten zwei Aufgüssen helfe ich beim Öffnen nach, den sie waren sehr leicht und der Tee löste sich kaum. Danach wird etwas kleiner Bruch herausgespült und größere Blätter, sowie Stängel mit bis zu drei Blättern kommen zum Vorschein.

Der Reiz des Unbekannten wird durch die ersten Schlucke leider entzaubert. Ein frisches Mundgefühl und der Blumige Geschmack sind durchaus solide, aber eben alt bekannt. In Anbetracht der 7,7g ist der Tee nicht kräftig genug. Das will ich gar nicht negativ auslegen, denn des Öfteren war es schwierig ein passendes Brühgefäß, für vor portionierte Tees zu finden. Beim Schreiben zog der Tee einmal länger und prompt zeigt er Zähne. 
Einerseits passt der Tee perfekt in meine bisherige Shui Xiang Trinkgeschichte: Sie waren maximal solide oder werden durch andere Tees ausgestochen. 

Eine Sache jedoch überrascht mich positiv: Der Nachgeschmack des Tees erinnert mich frappierend, an einen Hong Shui von dKdTs vor einigen Jahren. Den ich seit dem nicht mehr antreffen konnte.

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Bearbeitet von Getsome
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vor 10 Stunden schrieb Getsome:

Dieses Teequadrat firmiert unter dem Namen Shui Xian. Um es gleich vorweg zu nehmen: Mit dem original Shui Xiang hat der Tee kaum etwas gemein. Außer dem Jahrgang 2022 habe ich leider die weiteren Details vergessen.

Mit Verlaub, Herr Getsome spricht von Zhang Ping Shui Xian, aus Shui Xian Kultivar, in Zhang Ping unüblich verarbeitet. Nicht nur sehr grün, meist ohne Röstung. Zu lagern wie Grüntee und konsumieren frisch. Durchschn. Interessantheitsfaktor: Naja. Gibt selten hochwertige Produktionen auch mit Röstung.

Klicken Sie hier und dann auf Foto links oben.

Bearbeitet von Der-Große-Shu
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2017 Gua Feng Zhai Herbst

Etwas feines zum Abschluss der Feiertage. Ich bin ein großer Liebhaber von Sheng-Kugeln. Besser gesagt, von gut gemachten Sheng-Kugeln. Damit meine ich, dass sowohl die Qualität des Pflückgutes stimmen muss, als auch die Verarbeitung der Kugel an sich. Hier gibt es große Unterschiede. Aber eine gut produzierte Kugel garantiert eines: perfektes Blattgut, ohne Bruch. Das liebe ich.

So eine Kugel ist ebendieser Gua Feng Zhai aus der Herbsternte 2017 vom Panda.

Interessanterweise stelle ich durchaus Parallelen zu @doumer s Verkostung des Rareness5 V2 fest, zumindest in Bezug auf minimalistisches Aroma und den dafür umso stimmigeren anderen Metriken.

Der Tee befindet sich wohl gerade in einer Off-Phase. Nun ist es meistens so, dass (sehr) guter Sheng auch in der Off-Phase nicht beschissen wird (was bei mediokrem Sheng durchaus der Fall sein kann!), sondern sich meist verschließt. Dies geschieht in den meisten Fällen auf der geschmacklichen Ebene; das Aroma ist flüchtig, nur schwer zu fassen, wohingegen das gute Grundgerüst nach wie vor steht und abliefert. 

So ist es gerade bei diesem Tee. Ab den Aufgüssen 6+ erhasche ich einen feinen Hauch dessen, was er mir vor Jahren zeigte: volle, dunkle Steinfrucht. Verschwunden ist dagegen die ehemals durchaus prägnante Bitternis, an derer statt sich jetzt ursprüngliches Aroma von Petrichor und feuchter Waldluft zeigt. Übrigens am deutlichsten, wenn man geduldig ist und den Tee richtig! abkühlen lässt.

Der Körper ist wunderbar belegend. Das Zahnfleisch pulsiert, das Qi wabert in wuchtigen Wellen, ausgehend vom Herzen. Was für ein toller Tee...! Die Tatsache, dass es sich um einen Herbsttee handelt, lässt sich blind verkostet fast nicht erkennen. Einzig vielleicht an der etwas kompakteren Komplexität der Aromen, aber dieser Faktor fällt in dieser Phase sowieso nicht großartig ins Gewicht. 

Der Genuss ist trotz der reduzierten Geschmacks- und Aromenintensität vollkommen und ich vermisse nichts.

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Bearbeitet von Anima_Templi
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2021 Mansong von prSK

Von dem Mansong hab ich mir zwar keinen Bing gekauft aber dennoch ist auch dieser Tee ein Update wert - ausnahmsweise heute in Gesellschaft, daher weniger Bilder und mit anderem Hintergrund 😉

Da Yibang (und somit Mansong) primär von der Geschmacksebene lebt und durch einen zusätzlichen Mittrinker sich ein etwas größeres Volumen anbietet, habe ich heute das größere Hake-me Kännchen von Martin Hanus ausgewählt. Dabei sind vor allem zwei Dinge bemerkenswert aufgefallen: erstens der für Yibang untypisch herbe Geschmack - die Schlehen aus der letzten Notiz sind sofort wieder da, obwohl mit dem schönen Blattgut heute die Adstringenz absolut überschaubar ist - und zweitens ein bemerkenswert intensives Qi, das deutlich direkter und stärker ist, als ich es in Erinnerung habe. Der erste Faktor mag für einen eingefleischten Yibang-Liebhaber eher etwas negatives sein, für mich ist es jedoch (neben dem Qi) die absolute Stärke des Tees - ein wenig Frucht im Abgang ist zwar vorhanden aber das ungeschliffene herbe des Tees führt so viele Facetten zusammen, was kein bunten Paradiesvogel ergibt (was ich bei einem typischen Yibang nicht so mag) sondern eher ein unscheinbarer Dornenbusch im Nebel, an dessen Ästen es allerlei Flechten und dunkelblaue, kleine Früchte zu entdecken gibt: nicht weniger komplex aber ein Bild, das mir viel mehr liegt - fühlt es sich doch irgendwie nach der Heimat aus meiner Jugend an. Besonders schön ist auch das Qi: intensiv und anregend aber keineswegs unangenehm - der Kopf fühlt sich angenehm leicht und auch mein Mittrinker war davon beeindruckt - das zeugt von einer Qualität, die ein Sheng (unabhängig von der Herkunftsregion) erstmal erreichen muss. Das wird vor allem auch deutlich, da wir direkt im Anschluss den 2022er Mansong von TE getrunken haben: durch jüngere Pflanzen und eine radikal andere Produktion ergibt sich hier ein so grundverschiedenes Bild, dass man nie denken würde, dass beide Tees aus dem selben Dorf kommen. Ich sehe schon (oder endlich): der Tee hat mehr Komplexität zu bieten, als es zunächst den Anschein hat und es braucht noch die eine oder andere Session, bis ich den Tee verstanden habe - heute ist aber definitiv schon mal ein Fortschritt gegenüber der letzten Notiz gewesen!

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Durch einen glücklichen Zufall oder besser gesagt einem happy accident kam ich zu einem ganzen Cake des 2021er AoNeMe, vertrieben durch Farmer Leaf. 

Es sollten einige Probengrößen aus dem französischen Shop werden, vom AoNeMe kam gleich ein ganzer Fladen an. Es war kein Fehler vom Versender. Sagen wir, mein Unterbewusstsein weiß was gut ist und sorge für ein verrutschen der Maus.
Klar, zunächst musste ich darum bangen, ob der Tee etwas taugt. Vor der Bestellung war er ein paar Mal positiv im Forum erwähnt worden und @Teelix's Video war mir ein Begriff. Es wäre jedoch nicht der erste Tee, welcher seinen Vorschusslorbeeren nicht gerecht wird.

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Ihr ahnt sicher, dass es gut ausging. Aber meine Güte, gewinnt der Tee nicht einmal die Vorausscheidung eines Schönheitswettbewerbs. Wenige Knospen, grobes Blatt und kaum fröhliche Farbtöne. Mit Blitzlicht sehen die Aufgüsse zwar einladend aus, in der Realität lässt sich die Trübung jedoch nicht leugnen.
Also, kein Material für Instagram-Tee-Influencer. 

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Der erste positive Eindruck kommt durch den Duft zu Stande. Tief waldig, gemüsig und ein Hauch von Schweiß strömen aus dem Kännchen. Ein, für meine Teelaufbahn, einzigartiger Eindruck. Ähnlich pu-erh.sk's Naka 2019 fragt man sich schon, was einen gleich im Schälchen erwartet. Zunächst fällt nur auf, was der Tee nicht ist. Er ist nicht fruchtig, nicht blumig und nicht süß. Die Flüssigkeit ist mit Suppe besser beschrieben, als mit Aufguss.
Alle Assoziationen sind mit einem womöglich behaftet. Womöglich ist da Gemüse und womöglich ist da ein Hauch von Gewürzen. Bis heute kann ich das nicht auflösen. Auch das geschmackliche Gesamtbild ist, für meine Teelaufbahn, einzigartig. 
Spätestens jetzt fragt man sich, wieder analog zum Naka 2019, braucht es wirklich noch weitere Aufgüsse? Ehe man es sich versieht, gießt man wieder auf.

Zunächst wird der Speichelfluss angeregt und nach ein paar Minuten durch eine Trockenheit am Zahnfleisch und der Innenseite der Backen abgelöst. Obwohl sich der Tee wie ein "schweres Getränk" anfühlt, kommt es weder zu einem Schweißausbruch noch zu einer Form der Unruhe. Ob, der Tee beruhigend wirkt, kann ich beim besten Willen nicht beurteilen. Die Sitzung als ganzes ist es in jedem Fall. Fröhlich und fokussiert ist eine passende Beschreibung.

Der AoNeMe 2021 ist "mehr als die Summe seiner Teile". Denn rein von der Beschreibung ausgehend, könnte man es deutlich schlechter treffen, aber wirklich brauen tut den Tee braucht kein Mensch. Die Tasse spricht eine andere Sprache und trotz der Ecken und kanten bin ich richtig froh, einen Fladen statt einer Probe bestellt zu haben. Auch, wenn es nur ein Versehen war.
 

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2021 Lao Mansa von prSK

Und der vorerst letzte im Bunde der 2021er Shengs von Peter (da ich gerade nichts mehr vom Hekai da habe) ist der Lao Mansa - heute in einem mittlerweile schon etwas älteren Kännchen von Jan Pávek aus einer hellen Ton-Porzellanmischung, das im Gegensatz zu den Produktionen der letzten Jahre noch eine elegant-schlanke Tülle hat. Und obwohl Mansa wie schon erwähnt bei prSK ein steter Begleiter über die letzten Produktionsjahre hinweg war, so tu ich mich doch mit der Beschreibung und Einordnung ersatunlich schwer, da es kein Tee großer/viel Worte ist: er ist nicht besonders ausdrucksstark im Geschmack, hat keine auffallenden Aromen und auch die Textur ist nichts Besonderes wie bei manchen anderen seines Jahrgangs ... und genau deswegen ist der Tee aber so gut. Er hat etwas von einem guten, selbstgemachten Brot aus hochwertigen Zutaten - es unterscheidet sich von Industrieware nicht dadurch, dass es intensiver schmeckt, lockerer/"fluffiger" in der Textur ist oder besser aussieht (meist ist ja eher das Gegenteil der Fall!) sondern dass es tiefer im Geschmack ist, etwas kerniges, natürliches, handgemachtes hat, was man industriell unmöglich nachahmen kann (und schon gar nicht, wenn alles immer ausschließlich auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist) - wer schon mal ein richtig gutes, handgemachtes Vollkorn-Sauerteig-Brot probiert hat, weiß was ich meine. Damit ist aber nicht gemeint, dass der Tee nach nichts schmeckt oder kein Aroma hat - ganz im Gegenteil - aber es ist alles so natürlich und stimmig, dass es unnötig wenn nicht gar unpassend ist, hier mit tollen Vergleichen zu kommen - es ist schlicht ein guter Tee (auch wenn man fairerweise sagen muss, dass das Qi außergewöhnlich stark und rein ist). Und genau diese Natürlichkeit ist es, die sich durch die Produktionen von Peter als roter Faden durchzieht - trotz diverser Experimente hinsichtlich Produktionsmethodik in den letzten Jahren - kein anderer Produzent schafft es auch nur ansatzweiße das zu erreichen. Es ist kein Geheimnis, dass mir z.B. auch die Tees von Jingsong Yu sehr gut gefallen, aber sie haben nicht diese urtümliche Naturverbundenheit - sie sind von Anfang bis Ende voll und ganz "durchproduziert" und zwar perfekt auf den Punkt (zum Glück also noch nicht "überproduziert", was durchaus auch passieren kann), aber dadurch - um bei der Gebäck-Analogie zu bleiben - sind sie kein Sauerteig-Brot sondern eher ein Croissant: auch dafür wird gemahlenes Getreide genutzt, aber es sind mehr/intensivere Verarbeitungsschritte nötig, was die Entfernung von Pflanze zum fertigen Produkt erhöht. Warum das so ist oder was letztlich dafür verantwortlich ist kann ich nicht sagen - ich weiß nur, dass diese Natürlichkeit ebenso wie Qi bei einem Sheng für mich mit das Wichtigste ist, ich sie aber leider viel zu selten auch tatsächlich bei einem Sheng finde. Die 2021er von Peter haben diese durch die Bank alle und der Lao Mansa ist die Quintessenz dessen - es braucht eine gewisse Erfahrung, um das unabhängig von den direkt erfahrbaren Metriken wie Geschmack (oder selbst von den indirekten Meta-Metriken wie Qi und Tiefe) im Tee erkennen zu können (und wie man sieht macht es auch eine Besprechung nicht gerade einfach, haha), daher sind die Tees nicht unbedingt anfängerfreundlich, aber wenn man sich nicht durch oberflächliche Dinge wie "dieser Tee ist nicht nach Lehrbuch produziert" ablenken lässt und es schafft, über den sensationsgeilen Geschmack (was uns die heutige Gesellschaft regelrecht einprügelt) zu überwinden, kann man in ihnen wahre Schätze entdecken!

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Liebe Teefreunde,

Jetzt hatte ich in meinem Leben doch schon so einige Grüntees in meinen Teekannen, aber noch nie hat ein Tee beim Aufgießen geschäumt wie dieser Mao Jian:

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Die eine oder andere Blase, ca. in der Größe der größten Blasen im Bild oben, hat man natürlich hin und wieder. Aber mich wundern die Myriaden Minibläschen die während des Aufsteigens für eine milchig trübe Optik sorgen, und danach die Oberfläche komplett dicht bevölkern. Das Foto oben wurde paar Sekunden zu spät gemacht, man sieht nur noch wenig vom Schleier auf der Oberfläche.

Spülmittelrückstände kann ich kategorisch ausschließen. Das selbe Setup schäumt bei anderen Tees nicht.
Geschmacklich merke ich jetzt nicht wirklich eine Offnote. Hatte das schon mal wer?

 

 

 

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Ich zitiere aus www.wir-essen-gesund.de/gruener-tee-wirkung-inhaltsstoffe/

Saponine: Mit grünem Tee Fett im Blut verhindern

Im Darm bilden die Saponine eine natürliche Schranke für Fette und Cholesterin. Der Weitertransport dieser Stoffe ins Blut wird damit gehindert und eventuelle Ablagerungen in den Blutgefäßen vorgebeugt. Bei Fettstoffwechselerkrankungen oder zu hohen Cholesterinwerten wird folglich gerne grüner Tee empfohlen.

Äußerlich angewendet werden die Saponine im grünen Tee gegen Pilzerkrankungen der Haut, wie etwas Fußpilz, eingesetzt. Im Darm funktioniert das allerdings nicht, da die Saponine dort eher mit den Fetten beschäftigt sind.

 

Also ist der Tee offenbar bei Fußpilz als Fußbad zu empfehlen.

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Sehr nett auch die allegorische Beschreibung. Die Saponine im Darm sind so mit den Fetten beschäftigt, dass sie nicht zu den Pilzen kommen...

vor 42 Minuten schrieb Manfred:

werden die Saponine im grünen Tee gegen Pilzerkrankungen der Haut, wie etwas Fußpilz, eingesetzt. Im Darm funktioniert das allerdings nicht

Wobei mir grade so einfällt: wenn man Fußpilz im Darm hat, wirds medizinisch eh langsam kompliziert 🤔

Bearbeitet von miig
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Niu Lan Keng Da Hong Pao

Ein Yancha-Muster durfte heute in die Kanne.

Niu Lan Keng ist Yancha Liebhabern natürlich ein Begriff. Ein Tal, welches zum Kerngebiet San Keng Liang Jian gehört, eingebettet zwischen hohen Felswänden. Die steilen Felswände, welche das Tal umschließen, halten im Winter die kalten Winde und im Sommer übermäßige Sonneneinstrahlung fern. Somit wird ein Mikroklima geschaffen, welches äußerst günstige Bedingungen für den Teeanbau beschert.

Der Boden ist sandig und besteht hauptsächlich aus verwittertem Vulkangestein. Er ist relativ locker und somit wie geschaffen für eine gute Durchlüftung und Entwässerung. Vor allem der Kalium-, Phosphor- und Magnesiumgehalt im Boden ist sehr hoch, was sich letztlich im Geschmack des Tees widerspiegelt.

Niu Lan Keng ist, ähnlich wie Zheng Yan, eine Regionen-Superlative, die mit Vorsicht zu genießen ist, da häufig fälschlicherweise und inflationär zur Verkaufssteigerung benutzt. Hier kann man eine Parallele zur Angabe Gushu beim Pu-Erh ziehen. Die Quelle dieses Tees ist aber grundsätzlich eher vertrauenswürdig. Ich habe leider keine Ahnung, wie hoch der Preis für den Tee ist, sodass ich diesen leider nicht in relation setzen kann, aber sei's drum: der Tee darf für sich sprechen! :)

Die Röstung wurde mit Bedacht ausgeführt und ist harmonisch ausbalanciert. Da ich auch keine Info habe wann der Tee produziert wurde, kann ich leider nicht sagen, ob das harmonische Level der Röstung durch längere Lagerung oder durch die Produktion erreicht wurde.

Schon das trockene Blatt im vorgewärmten Kännchen verströmt leckere mineralische Grundnoten, die sich dann auch in den Aufgüssen wiederfinden. Es herrscht eine schöne Balance. Auch wenn die mineralischen Noten bestimmend sind, ergänzen fruchtige Spitzen das Gesamtbild. Interessant ist auch, dass die Aufgussfarbe zu einem warmen braun tendiert und nicht ins rötliche. Der Tee ist ausbalanciert ohne langweilig zu sein, außerdem liefert er ein spürbares Qi, das zwar nicht so ausgleichend wirkt wie bei gutem Pu, aber trotzdem beachtlich ist, da bei Yancha alles andere als selbstverständlich. Mein einziger Kritikpunkt ist der Körper, der für mich ein wenig voller hätte ausfallen dürfen, aber das ist wirklich jammern auf hohem Niveau, zumal die klare Mineralität schön darüber hinweg tröstet.

Ob der Tee wirkich aus dem Niu Lan Keng Tal stammt vermag ich nicht zu sagen, aber er hat mich grundsätzlich bei den für mich wichtigen Parametern überzeugt und das ist doch das Wichtigste. :) Jetzt brauche ich aber dringend ein paar Datteln, der Blutzuckerspiegel ist im Keller....! 😄

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Bearbeitet von Anima_Templi
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vor 1 Minute schrieb Fisheyes:

Warst Du denn dort schon vor Ort?

Nein, ich war noch nicht in China.

vor 2 Minuten schrieb Fisheyes:

jetzt kann man ja wieder!

Hier würde ich im Moment dringend abraten! Covid wütet, abertausende (inoffizielle Zahlen sprechen von Millionen...!) Menschen sterben und die Regierung billigt es wissend... grauenhaft!

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  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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