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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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2005 Bi Yun Hao Yiwu via Puerh.uk

Dieser Tee ist mein erster Kontakt mit der Jade Wolken Marke wie Bi Yun Hao (碧云号) zu Deutsch heißt dar - das ist wie Chenyuan Hao (陈远号) eine Boutique-Marke für High-End Pu'erh-Produktionen aus Taiwan, die jedoch im Gegensatz zu CYH einen modernen Produktionsansatz hat. Preislich scheinen sie auf einem ähnlichen Level zu liegen - bei diesem Tee sind es 0,90€/g (wie immer ausgehend von dem Bing), was zwar günstiger als die beiden 2003er Single Origin von CYH ist aber gleichauf mit dem gleichalten 2005er Blend von CYH.

Das Blatt wird dem Boutique-Anspruch jedenfalls grecht: sehr schön groß und dunkel und wie man später beim aufgegossenen Blatt sehen wird sehr gleichmäßig durchfermentiert - im nassen Zustand mit einem sehr ansprechenden (wenn auch eher dezenten) Aroma, das von guter Reifung und sehr sauberer Taiwan-Lagerung zeugt. Interessant hierbei: laut Paolo handelt es sich um die originale Lagerung von Yun Hao (碧云号), zu Deutsch 'Jade Wolken Marke', Boutique-Marke für High-End Puerhproduktionen, Taiwan">BYH, da der Tee direkt vom Produzenten bezogen wurde - das ist immer gut zu wissen wie ein Produzent seinen Tee lagert, denn sehr charakteristische Lagerungsnoten wie bei Yangqing Hao (杨庆号) sind nicht jedermanns Sache. Und dass sich das lohnt zeigt sich auf der Geschmacksebene: insgesamt eher zurückhaltend, mit einer angenehmen Süße als roter Faden, die je nach Aufguss von verschiedenen Facetten ergänzt wird und durch eine subtile Bitterkeit spannend bleibt erinnert mich der Tee sehr an frühe Produktionen von Yu - und wie bei diesen schmeckt man hier die saubere Reifung mit ihrem ganz eigenen, leider schwer zu beschreibenden Geschmack. Hier kann man klar den modernen und sauberen Produktionsansatz erkennen, der offensichtlich viel mit Yu gemein hat wohingegen der deftigere Ansatz von CYH eher in Richtung prSK geht (wobei sich das schwer verallgemeinern lässt - Peter überrascht mich immer wieder!) - zumindest bei einem Yiwu passt das gut zum Charakter des Tees, zumal auch das Qi in die sanft-subtile Richtung geht, aber doch eindeutig ausgeprägt ist. Die Textur des Tees dürfte so manchem schweizer Teefreund ebenfalls zusagen: voll und sehr weich ist sie erstaunlich leicht - ich persönlich bevorzuge zwar schwer-ölige Tees, sehe aber natürlich die Qualität auch hier, was zugegebenermaßen in diesem Fall auch besser zu dem entspannt-subtilen Gesamtcharakter des Tees passt. Apropos Qualität: auch wen der Tee wie gesagt subtil und auf keiner Ebene besonders ausgeprägt zu sein scheint - dass es sich um hochwertiges Material handelt ist dennoch sehr offensichtlich, denn Gushu-typisch macht der Tee die Brust frei und weit.

Definitiv ein schöner Tee und ein gelungener erster Eindruck von BYH, ich bin gespannt auf die anderen Samples 🙂

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Der gereifte Grüntee Hakka Lü Cha ist für mich zwar der bis dato interessanteste Vertreter, trotzdem ist es keine große Liebe. Ja, der Tee weist unumstritten Röstnoten auf, die haben für mich aber Nichts mit geröstetem Reis zu tun. Diese Assoziation ist sogar gänzlich unverständlich für mich. Naja ist halt immer alles Interpretationssache...

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@Lateralus bei "gereift" hab ich an 10+ Jahre gedacht - als ich dann im Shop gesehen habe, dass der Tee von 2021 stammt war das doch etwas enttäuschend, da hatte ich schon gereiftere Grüntees 😂


@topic: 2008 Bangwai via EoT

Leider ist inzwischen die Seite zu dem Tee im Shop nicht mehr verfügbar, daher kann ich leider keine Hintergrundinfos liefern, aber es ist keine Eigenproduktion sondern stammt wenn ich mich richtig erinnere wie der 2004er Smokey Manzhuan Brick von der selben alten Bekannten, wurde aber mit einem eigenen EoT-Wrapper versehen.

Zu dem Tee gibt es eine lustige Anekdote: ich hatte Anfang des Jahres Blind Samples von einem Teefreund aus Frankreich erhalten und einer davon war auch dieser Bangwai, von dem parallel ein Sample aus China zu mir unterwegs war - somit ergibt sich die seltene Gelegenheit ein Blind Sample im Nachgang nochmals "aufgedeckt" zu probieren, um zu prüfen, ob die unvoreingenommenen Punkte zutreffen. Meine damaligen Notizen (auf Grund des internationalen Austausches auf Englisch):

Zitat

 

  • also some broken leafes but seems to be of normal leaf size and from a bing with lighter compreession
  • like the first sample a coherent character so likely single origin and no region blend
  • fairly strong bitterness but not of the Bulang kind, maybe Lancang, Mengsong or Yongde?
  • the bitterness has a faint metallic sharpness to it, which reminds me a bit of the Long Lan Xu (which is a Bangwai, which lies in Lancang)
  • good quality production, less rustic then the first sample but also not at the higher end like Boutiques or producers like EoT/prSK, so guess some small medium-level producer
  • some mushroom-notes in taste and aroma, not unpleasant but unusual, probably storage? Again no specific country-notes so also guessing China
  • less Qi then the other sample but still a soft one so most likely good material
  • less adstrigent then the other sample but because of lighter compression much likely younger nontheless, probably 2008-2012?

My guess: 2010 Bangwai of an unknown small producer with some older tree material
My rating: 3- or 4-stars; would need more sessions to determind if Qi is stronger at a weekend and if the mushroom-note turns out to be positive on the long run

 

 

Wie bei dem Youle erwies sich hier das meiste als überraschend treffend - wer es schon mal versucht hat weiß, wie schwer eine komplett blinde Schätzung ist und bei anderen Samples lag ich auch weit daneben - aber von Vermutungen unabhängig treffen die qualitativ beschriebenen Aspekte der Retrospektive nach wie vor zu, lediglich die Pilz-Note kommt mir heute etwas mehr wie eine Kräuter-Note vor. Gerade im Vergleich zum Long Lan Xu merkt man doch einen deutlichen Qualitätsunterschied, haben aber beide die selbe Art von Bitterkeit.

Im Vergleich zu den beiden anderen Fremdproduktionen des letzten Schwungs (also dem 2004er Youle und dem 2004er Manzhuan) ist der Bangwai eindeutig eleganter - die anderen beiden haben schon einen sehr derben Oldschool-Charakter, dieser hier ist näher an den Eigenproduktionen dran - und dennoch (oder gerade weil) gefallen mir die anderen besser, sie haben mehrCharakter und alle drei sind noch nicht auf einem Qualitätslevel wo Meta-Metriken wie Qi oder Tiefe die offensichtlicheren Metriken überwiegen. Dennoch: ein solider Tee (gegenüber früheren Einträgen sicherlich eine etwas harte Wertung aber man lernt ja nie aus und muss in Folge dessen die Skala anpassen).

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2022 Mahei Gushu Maocha von Tea Encounter

Nachdem die Tage langsam wieder länger werden ist es mir heute bei einem für meine Verhältnisse zeitigen Feierabend möglich gewesen, zumindest eine Teilsession für einen Post festzuhalten - da das Backlog für zu besprechende Tees immer länger wird, muss man schon schauen, wo man bleibt, haha! Der Tee heute ist jedenfalls schon eine ganze Weile bei mir und auch wenn es bei einem Pu'erh ja nicht so zeitkritisch wie bei einem grünen Tee ist, ist Maocha frisch doch am spannendsten. Dieser stammt aus Mahei und so wie es aussieht wurden keine Bings davon für den Verkauf gepresst.
Eine Stärke des Tees zeigt sich direkt: bereits das trockene Blatt hat ein unglaublich intensives, exotisches Aroma was mich an die 2020er Thailand Maochas von prSK erinnert. Es schwingt auch eine leicht kernige Note mit, die sich dann vor allem auf der Geschmacksebene zeigt - manche GFZ oder Tees aus dem nahe gelegenen Laos wie der Seo Pen von FL haben auch so eine Note, die mir gut gefällt - also auch geschmacklich kann der Tee durchaus punkten und beides zusammen gibt ihm auch einen eigenständigen Charakter. Allerdings sieht es in den anderen Metriken eher schwach aus, insbesondere in Punkto Qi und Tiefe weshalb der Tee für mich eher ein Daily Drinker wäre - ich kenne keine Preise aber bei Mahei als Herkunft dürfte der dafür zu hoch sein (vermutlich auch der Grund, warum er nicht in den Verkauf gekommen ist).

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2013 Chenyuan Hao Yiwu Chawang via Puerh.uk

Das von Paolo angebotene CYH Sample Set ist wirklich eine spannende Gelegenheit: damit kann man sich nicht nur einen Überblick über verschiedene CYH-Produktionen verschaffen sondern vor allem auch eine frische Produktion mit einer etwas gereifteren aus der selben Region vergleichen. Das alleine wäre schon sehr spannend, was das ganze noch spannender macht ist der Fakt, dass CYH sich für eine trockene Lagerung ausspricht, die eher an einer Lagerung in unseren Breitengraten herankommt, als die sonst traditionell feuchtere Lagerung in Asien - was gerade bei Tees von hoher Qualität meiner Meinung nach ein großer Pluspunkt ist, wie ich immer wieder betone (und Peter mit seinem aktuellen Archiv-Sample-Set auch dem geneigten Trinker näher bringen möchte - Notizen dazu kommen noch, zu viele Tees, zu wenig Zeit, haha). Besonders spannend ist dabei dieser Chawangshu von 2013: für mich ist das der älteste CWS den ich bislang probieren durfte - nahezu alle hatte ich immer frisch probiert, einen großen Teil davon dank der Arbeit von Tiago.

Aber nun zum Tee: ordentliches Blatt, dem man ansieht, dass der Tee bereits etwas älter ist und bereits beim Aroma des trockenen Blatts wird klar, dass die Lagerung hervorragend ist - absolut sauber, keinerlei Off-Noten, wie sich auch beim Geschmack zeigt. Dieser ist wirklich spannend: die Basis bildet eine ausgewogene Mischung aus süß, bitter und schöne Reifungsnoten aber vor allem in den ersten ~5 Aufgüssen zeigt sich eine schöne Vanille-Note. Die Textur ist schön weich und sehr voll ohne jedoch sehr schwer zu wirken, was der Tee über die ganze Session hinweg aufrecht erhält und auch hinsichtlich Tiefe kann der Tee durchaus was bieten - insgesamt ist der Charakter des Tees jedoch sehr viel feiner und "raffinierter" als es bei den beiden 2003er CYH-Produktionen der Fall ist. Im positiven Sinne erinnert er mich etwas an den 2013er LBZ von Yu was en Charakter betrifft, auch wenn das Qi hier natürlich CWS-typisch sehr anregend statt entspannt ist. Und trotzdem tue ich mich bei der Bewertung/Einordnung des Tees schwer: der Tee macht alles richtig, hat in allen Metriken viel zu bieten, ist von top Qualität und hat eine hervorragende Lagerung erfahren - eigentlich ganz klar volle Punktzahl - und doch schafft er es nicht, mich so zu begeistern, wie es vor allem einige von Peter's Tees und auch manche von Yu's Tees schaffen. Diese Tees haben etwas ganz eigenes, das etwas tief in mir berührt und die reine Qualität transzendiert - das lässt sich natürlich nicht messen und auch nur schwer an gewissen Charaktereigenschaften festmachen, daher lässt es sich vielleicht am ehesten eine Analogie zu Tee-Keramik ausdrücken: dieser Tee ist wie ein modernes, absolut perfektes Yixing-Kännchen von allerbester Ton-Qualität - und dennoch ist mir ein antikes Kännchen, das diverse Macken hat, vielleicht nicht ganz so perfekt gießt und der Ton keine ganz so krass strahlende Farbe hat viel lieber, weil es einen eigenen Charakter hat und ein Jahrhundert irgendetwas mit dem Kännchen macht, was sich nicht wirklich in Worte fassen lässt. Ich habe mich erst die Tage mit Paolo darüber unterhalten, dass mich auch der 2022er CWS von EoT nicht restlos überzeugt hat und mir manch anderer GFZ lieber ist, obwohl CWS gemeinhin als die Kröne der Yiwu Tees bekannt ist (der Name des Gartens kommt ja nicht von ungefähr) - so ist es auch hier: wenn ich diesen Tee mit dem 2016er Gold Mark GFZ vergleiche hat der GFZ mehr "Seele" wenn man es so nennen möchte, weshalb mir dieser lieber ist - ich weiß nicht warum, aber das ist etwas, was ich bislang so gut wie nur bei Kleinstproduktionen beobachtet habe. Wie bei Hagi-yaki ist es vielleicht auch gerade das Unperfekte, was den Reiz ausmacht - wenn etwas zu perfekt ist, verliert es an Charakter.

Allerdings muss ich auch fairerweise gestehen, dass ich zum einen bislang nur wenig Erfahrung mit den Tees von CYH habe (bei Yu habe ich ja auch eine ganze Zeit gebraucht, bis ich seine Handschrift verstanden habe) und keinen guten Vergleichswert (der EoT CWS und die CWS von TE sind zu jung dafür - daher ist CWS für mich bislang noch mit einem "in your face"-Charakter behaftet) - daher sollte diese Notiz erstmal als eine vorläufige Wertung verstanden werden. 

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2022 Chenyuan Hao Yiwu Chawang via Puerh.uk

Der zweite Chawangshu im Sample Set ist im Gegensatz zu dem von gestern noch ganz frisch - das macht ihn einerseits leichter vergleichbar mit den CWS die ich bisher kenne und andererseits entspricht er dadurch vielleicht eher den unterbewussten Erwartungen, die ich durch die schon gestern erwähnte Konditionierung auf sehr junge CWS habe - auch wenn ich es immer wieder sage, dass es wichtig ist, mit möglichst wenig Erwartungen an einen Tee heranzutreten ist das meist doch ein unerreichtes Ideal, sofern es sich nicht um ein Blind Sample handelt (da jedes Attribut wie Herkunft, Jahrgang, Preis etc. zwangsweise bestimmte Verknüpfungen weckt).

Auch heute starten wir wieder mit der Betrachtung des trockenen Blatts: interessant ist hier, dass das Blatt weniger homogen-sauber wirkt, als es der 2013er gestern hätte vermuten lassen: neben den obligatorischen Stängeln sind vor allem unterschiedliche Schattierungen der Blätter zu erkennen - von einem relativ hellen grün bis hin zu (wenn man die Beschaffenheit der Blattoberfläche mit einbezieht) augenscheinlich angekokelt-schwarzen Blättern, was auf mehr Diversität/Spannung hoffen lässt. Das Aroma ist schön intensiv und es liegt eine gute Portion Bitterkeit in der Luft - da der Tee noch nicht mal ein Jahr alt ist lässt sich natürlich aber noch nichts von der angepriesenen Taiwan-Lagerung erahnen. Paolo hat empfohlen die Tees ordentlich zu pushen, das ich mir natürlich nicht zweimal sagen lasse :devil: - und bereits nach zwei Schluck wird auch klar, dass es sich bei dem Tee eindeutig um CWS der Kategorie "in your face" handelt: das Qi ist zwar nicht so brutal in der somatischen Auswirkung wie bei dem 2021er von TE aber dafür andauernd und additiv wachmachend, so dass man bereits nach dem ersten Aufguss hellwach und nach ein paar weiteren regelrecht "hibbelig" ist. Das ist natürlich Geschmacksache - wie schon öfters erwähnt sind mir körperlich wirkende, entspannte Qis deutlich lieber aber das hier verlangt definitiv Anerkennung und ist ein Erlebnis wert! Besonders gut gefällt mir bei dem Tee der Geschmack: ähnlich wie der 2022er von EoT hat auch der CYH zu Beginn ordentlich Bitterkeit, die hier aber sehr frisch zitrusartig ist, was den Tee wunderbar sommerlich-frisch macht, und einen fast schon kühlen Charakter gibt. Diese Kühle gibt dem Tee mit einem sehr ausgeprägten, die Brust freimachenden Gushu Effekt auch eine schöne Tiefe und wandelt sich mit zunehmender Anzahl an Aufgüssen langsam in eine warme, weiche Süße um während sich die Bitterkeit immer mehr zurückzieht - alles in kleinen, inkrementellen Schritten aber wenn man den ersten und den letzten Aufguss miteinander vergleicht würde man kaum glauben, dass es sich um den selben Tee handelt. Qualitativ steht er der 2013er Version auf jeden Fall in nichts nach - auf Grund des gröberen Charakters gefällt er mir persönlich aber besser, ich würde sogar sagen, dass das der beste CWS ist, den ich bisher hatte! Und trotzdem: um nochmals auf die letzten Zeilen der Notiz von gestern zurückzukommen - auch wenn sich der Tee die Maximalpunktzahl redlich verdient hat, würde ich auf Grund meiner persönlichen Vorlieben den 2016er Gold Mark GFZ dem 2022er CYH CFZ vorziehen, obwohl der in fast allen Metriken was die Zahlen betrifft unterlegen ist und "nur" ein GFZ und kein CWS im speziellen ist. Daher bleibe ich bei meinem Fazit: auch wenn Qualität 95% eines Shengs ausmacht ist sie nicht alles - in manchen seltenen Fällen gibt es noch etwas nach der reinen Qualität.

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Nachtrag zu den letzten beiden Posts: es hat sich herausgestellt, dass es sich bei den beiden Chawang-Tees von CYH NICHT um Chawangshu handelt sondern um ein "secret garden yiwu area from 700yr old+ trees" (according to CYH) - da bin ich wohl einem Irrtum erlegen. Somit stimmen natürlich die Refernzen zu den echten Chawangshu nicht mehr - daran, dass die Tees gut sind ändert es aber natürlich nichts 😉 

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Der Text stammt vom letzten Wochenende, wegen eines defekten PC's, lag er ein paar Tage rum.

In den letzten Wochen habe ich das Teetrinken ganz schön schleifen lassen. Deshalb habe ich den heutigen Abend für Tee reserviert, mit Termin im Kalender und siehe da, es hat geklappt.

Auf dem Plan stehen die allerletzen 6,5g des Bingdao Nuwo 2021 von @chenshi-chinatee. Vor geraumer Zeit gab es hier im Forum eine kurzen Austausch zu Bingdao-Tee. Diese Diskussion war damals der Anlass, sich mit dem Tee zu befassen. 
Davor hatte ich den Tee, nach zwei kurzen Probiersitzungen, als "naja, den legen wir mal zurück ins Regal" abgespeichert. Die nächste Sitzung festigte diesen Eindruck: schöne Nase und schulterzuckende Geschmacksknospen. Zurück ins Regal mit dem Tee.

Die Wende brachte der Jahreswechsel. Für den Urlaub hatte ich mir ein kleines aber feines Rätselvideospiel gekauft und wollte nebenbei etwas Tee haben. Da der Nuwu ja irgendwann weg muss, viel die Wahl auf ihn. Schiefgehen konnte ohnehin nichts.

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Die Gedanken auf die Rätsel des Spiel gerichtet, entging mir völlig, dass sich Schälchen an Schälchen und Aufguss an Aufguss reihte. Es hat etwas Nachdenken gebraucht, bis sich das Phänomen aufklärte: Solangedie Konzentration auf etwas anderem als dem Tee lag, füllte mein Gehirn die Lücken des Tees mit positiven Eindrücken anderer Bingdao-Tees.
Also: Teekuchen komplett aufbrechen, die Teeblätter in einer Keramikdose lagern, einmal die Woche Luft dran und zu Film, Literatur und Musik einen sehr schönen Nebenbeitee genießen. 


In dieser Deutlichkeit, war der Tee und die Reise mit ihm eine wunderbare Lerngelegenheit. Vorher war die Frage häufig: "Welcher Tee passt zum Anlass oder zur Stimmung". Jetzt kam eine weitere Frage hinzu: "Wo hat dieser Tee seinen Platz". An sich sind diese Gedanken nicht neu. Für die erste Frage hatte ich genügend positive Beispiele in der Trinkhistorie, jetzt findet sich in besagter Trinkhistorie ebenfalls ein positiv besetztes Beispiel für die zweite Frage.

Weiterhin ist der Tee eine Erinnerung daran, dass Tee weder speziell noch teuer sein muss, um Spaß zu machen. 


Kurze Umbaupause und Snackpause. Wir wechseln vom Gaiwan zum Kännchen. 

Auftritt Pasha big trees von Farmer Leaf. An der Stelle sei gesagt: Vom vorangegangen Tee ist die Laune so gut, dass der 13 jährige Teil meines Humors an einer Tour ein "hihihi Freudenhaus hihihi" von sich gab. Aber keine Sorge, er wurde auf sein Zimmer geschickt. Daher können wir jetzt ausführlich über das osmanische Militär im 15 Jahrhundert sprechen.
Wie? Der Tee entstammt nicht der türkischen sondern der chinesischen Teekultur? Na gut, dann nochmal von vorne.

Duft des trocken Blattes: Die Frische einer Seife mit herber Note. Feuchtes Blatt: Erdig, Heu und etwas dampfig. Nachdem sich der Dampf verzieht, ist die frische Seife mit Blumen und Herbe zurück. Gibt man dem Tee noch etwas Ruhe, mischen sich Kräuter dazu. Das wird ein guter Abend, wenn der Tee hält was er verspricht.

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Aufguss Nummer zwei hat den Magen erreicht, Aufguss drei folgt sogleich und der Snack war eine ausgezeichnete Idee. Der Tee zeigt seine Kraft. Der Duft gefällt, Geschmack ist schwer zu greifen und dem Nachgeschmack muss man etwas Zeit geben. Einzelne Noten zuzuordnen fällt mir bei Williams Tees schwer. Eben hatte ich einen Aufguss der sehr an Sellerie erinnerte. Der darauf folgende Aufguss erinnert eher an Kräuter, aber es ist ein schöner Tee. Die small Tree-Variante  hat das zwar angedeutet, die big Tree-Variante ist die klar bessere Wahl.

Ergänzungen Sonntag:

Duft: Am Deckel blumig frisch. Das Blatt im Gaiwan hat heute eine Note von gekochtem Reis. Gestern hatte ich die Tendenz dem Tee eine Fruchtnote im Duft zu attestieren, heute passt diese Note besser zu den vorhandenen Blumen. Nach ein paar Aufgüssen wird es am Deckel gemüsig-würzig.

Der Tee hat gefühlt genauso viel Koffein, fühlt sich genauso warm im Körper an und ist genauso leicht schweißtreibend wie gestern. Ebenfalls genauso wie gestern, fällt die Beschreibung schwer. Das ist ist eine der wesentlichen Lektionen aus den Trinkerfahrungen mit den Farmer-Leaf Proben: Nicht beschreiben, sondern fühlen.

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Bearbeitet von Getsome
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Hallo zusammen,

heute hat es mich mal geritten und ich möchte den Tee vorstellen, den ich heute im Schälchen haben durfte, dank meines lieben Freunds P. aus Frankreich! Es war ein blind sample, ich wusste nur, dass es sich um einen white2tea handelte, der seinen Preis hatte. Gute 5g im kleinen Zini Kännchen, denn ich wusste auch, ein paar Jährchen ist er schon alt.Und da ich die letzte Woche ein bisschen mit einer Erkältung zu tun hatte, freute ich mich also endlich wieder auf eine anständige Session.

Das trockene Blatt duftete nur schwach, aber fruchtig. Das nasse Blatt schenkte dann über die Session hinweg immer sehr schöne Aromen: Von teils deutlichen Reifungsnoten wie Holz und alkohlisierten Früchten, über eine Schranknote (Entwicklung im Holz, aber nicht zu verstehen als störende Lagerungsnote) bis hin zu einem wunderbaren Birnenkuchen mit Zuckerguss.

Der Zuckerguss zeigte sich auch in der Textur deutlich wieder, und da ich prinzipiell ein Freund von zuckrigen Noten im puerh bin (wenn die Textur passt), freute ich mich sehr über diese Eindrücke, die eine wunderbare offene Klarheit im Mund noch schöner machte. Dezent bitter bei längeren Ziehzeiten, aber meistens genieße ich vor allem zu Beginn einer Session die leichten Dinge, wie 'pures Quellwasser', was aber natürlich nicht bei jedem beliebigen Sheng auftaucht - üblicherweise finde ich diese Dinge eher bei Peters Tees...

Nun ja, dieser w2t hat da schon was zu bieten, gepaart mit einer salzigen Fruchtigkeit. Ein klarer Eindruck bleibt auch im Hals und über die unzähligen Aufgüsse hinweg (ja, er geht gefühlt ewig weiter) bildet sich eine echte Tiefe aus, bis dann eigentlich alles egal ist und man einfach nur den Tee trinkt und weiter trinken möchte. Wenn das passiert, ja, dann bekommt der Tee eine sehr hohe Bewertung, aber was soll denn das mit dem Bewerten ... = ) (spontan 5-5.5/6!)

Birnenkuchen mit Zuckerguss, ungefähr so kann man sich die letzten späten und langen Aufgüsse vorstellen, die allesamt vollmundig waren. Der Energie-Aspekt ist hier wohl nicht das Aushängeschild, macht aber nichts, denn wenn ein guter puerh entspannt und nach unten hin den Bauch öffnet, dann ist das genau das, was ich sehr schätze.

Es war übrigens der Untitled 02 aus dem Jahre 2016.

Also, danke P., mon ami francais, und danke euch fürs Lesen = )

Thomas

 

 

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Hallo, ihr Lieben!

Und schon wieder habe ich das dringende Bedürfnis, eine kleine Rezension des Tees zu veröffentlichen, der heute dran war. Erneut größten Dank an meinen lieben Freund P. aus Frankreich, der mir folgenden Tee geschickt hat:

2021 Spring Pasha Mountain Small Trees von Farmer Leaf

Mein erster Farmer Leaf Tee, bislang war ich nur mit den youtube Videos bekannt, in denen immer wieder einige interessante philosophische Themen angeschnitten werden, da gibt es übrigens auch ein tolles Video über die Herstellung von sonnengetrocknetem Schwarztee.

Die wunderbare Dosis von gut 5.5g (ich dosiere meistens 'bescheiden' = ) ) landete also im Rye-Kännchen von Jiri Duchek, welches ich außerordentlich gern habe: Klarheit, Rundheit, Offenheit fallen mir spontan dazu ein.

Tropische Früchte strömten vom trockenen Blatt und das nasse Blatt duftete nach klaren 'Menghai-Aromen', bis hin zum Motoröl, was mir auch schon in einem Lao Man'E begegnet ist.

Ein öliger Tee, anfangs sind die tropischen Früchte - leicht säuerlich - im Vordergrund; der Nachgescmack ist sofort lang und tief, genauso wie eine angenehme Energie - anregend, leichtfüßig und fröhlich.

Auffällig war, dass die Parameter der Zubereitung eine gewisse Genauigkeit verlangten - also wirklich heißes Wasser (manchmal mache ich bis zu vier Aufgüsse, nachdem der Tetsubin auf der Platte war. Hier war das keine so gute Idee.) und die Ziehzeiten einen Hauch länger. Dann war ein dichter, süßer, reiner Tee im Mund, lebendig und kernig. Die Anklänge von Adstringenz waren nicht so, wie man es oft erlebt, wenn es wirklich trocken werden kann, sondern eher als wäre tief innen in der Zunge eine Wandlung spürbar.

Ein Knaller für diesen Preis (125€/357g) - ich würde ihn gerne noch ein paarmal probieren. (in Anbetracht des P/L-Verhältnisses  spontane Bewertung: 5/6)

Wünsche euch einen schönen Tag. = )

Grüße,

Thomas

 

 

 

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Ich habe heute eins meiner "Experimente" probiert: einen Schwarztee der für über ein Jahr in der Verpackung eines Fu Zhuans (mit Sporen) gelagert (trocken) wurde. Letztes Jahr war der Tee noch ziemlich sauer, das ist jetzt völlig verschwunden. Zusätzlich kann man im Abgang schon leichte Fu Anklänge erahnen sowas leicht... pilzig süßes? Als nächstes muss ich mal schauen, das ich da noch ein Boveda Pack reinpacke um die Transformation - so sie nicht nur Einbildung ist (-> deshalb das Verb "erahnen")- etwas zu beschleunigen.🤩

 

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grand RESERVA von pu-erh.sk

Normalerweise trinke ich Tee ohne das Erleben zu verbalisieren oder in Gedanken umzuwandeln.

Hier muss ich eine Ausnahme machen, da ich sozusagen den Anstoß zu diesem Tee gegeben habe.

Letzten Sommer kam ich auf die Idee den Pang San Zhou 2020 mit LaoCha2016 zu blenden - war klasse und so habe ich Peter davon berichtet. Er fand das auch toll und hat darauf hin diesen eigenen Blend entwickelt. Jetzt habe ich ihn vor mir und das Ergebnis ist wie zu erwarten war - großartig!

Er besteht aus den Jahrgängen 2016, 2019 und 2022, wobei das 2022er Material durch Zufall von den ältesten Bäumen des Gartens kommt - mind-SWITCH!

Ich bin ja gespannt auf @doumer Review - ich bin nicht so geübt im analytischen verbalisieren - daher hier nur ein paar meiner stichpunktartigen Eindrücke.

muskat, sandelholz, trockenfrüchte, schokolade, vanille, ölig, ätherische Leichtigkeit, komplexität, genau das Richtige Maß an Bitterkeit und Biss, Bitterkeit wandelt sich in Süße, Geschmack kleidet Mund und Rachen bis in die Nasenhöhle, beruhigt und erhebt Körper und Geist gleichermaßen, Weite und Leere, LaoCha bildet die Grundnote, Öligkeit und Fruchtigkeit vom mindSwitch, Pang San Zhou Bitterkeit

Bearbeitet von iron-arhat
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Ich habe ja schon lange nicht mehr in diesem Thema geschrieben. Aber seit dem Weggang von @GoldenTurtleist es hier ja recht einsam geworden, da zeige ich Euch doch einmal wieder, welchen Tee ich gerne trinke: den Lu Shan Yün Wu, auf dem Bild von Nannuoshan, seitdem aber auch von Nan Yi in Berlin. Ich nehme ca. 7 g auf ca. 850 ml und gieße ihn mit 75 °C auf. Er hat dann eine wunderbare Leichtigkeit und Ausgeglichenheit, die ich sehr schätze. Ich könnte sagen, er erinnert an die Leichtigkeit von Wolken, aber das schreibe ich aus dem warmen Zimmer, so daß das vielleicht ein Widerspruch ist. Der Tee schmeckt auch lauwarm sehr gut. Technisch würde ich den Geschmack beschreiben aus milde Kombination von Krautigkeit und Theanin, keine Bitterkeit.

 

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Guten Tag allerseits,

heute gab es die erste ordentliche Session mit dem 2011 CYH Qianjiazhai Jincha von twl. Davor hatte ich nur ein paar Überreste in einem Mini-Kännchen und hatte den Eindruck eines erfrischenden Tees mit gutem Body und angenehmer Süße. Heute also 7g auf ca. 100ml Aufgüsse in meinem ersten Yixing-Kännchen, welches immer noch mein go-to ist wenn es um einen neuen gereiften Tee zum Kennenlernen geht.

Ich weiß nicht genau, wo Qianjiazhai genau liegt, habe da nicht so viel gefunden, es könnte sich aber um einen Tee aus der Menghai Region handeln. Vielleicht hat da ja jemand klare Infos?

Angenehm holziger Duft, das nasse Blatt zeigt cremig-harzige Noten und eine schöne Holzigkeit, die Taiwan-Lagerung hat bei diesem doch noch ziemlich jungen Tee schon einiges an Reife gebracht.

Die Textur ist dicht, ein ziemlich fetter Body, eine schöne Süße entwickelt sich neben abermals harzigen Eindrücken, etwas Werkstatt ist auch dabei, gefolgt von einer spürbaren Adstringenz.

Das mit Abstand deutlichste Merkmal ist aber die Energie: Der Tee ist extrem stark. Schon nach dem ersten Aufguss deutlich in der Brust, Hitze, er steigt zu Kopf, ja teilweise wird es, wie mein lieber Freund sagte, schon beinahe fiebrig. Und da meine Aufgüsse mit ca. 100ml recht groß waren und ich mich nicht mit weniger Aufgüssen als sonst bescheiden wollte, hat mir der Tee ganz schön zugesetzt. Nicht, dass das was Schlechtes wäre... für diese erste Session würde es einen kleinen Punkt Abzug geben für diese Heftigkeit, die, gepaart mit der doch deutlichen Adstringenz in manchen Augenblicken am Rande des Erfreulichen war. (4.5/6)

Noch ein paar Worte zum neuen Schälchen von Jiri Duchek: Ich bin ein Freund der crackling glaze Stücke, die Jiri so zaubert, generell mag ich seine Sachen sehr gern. Ein bisschen lieber ist es mir bei diesen cracklings allerdings, wenn sie vorher nicht groß in Tee gebadet wurden - ich habe ein kleines Schälchen, das ordentlich 'geseasoned' wurde und es hat einige Sessions gebraucht, bis der Geschmack des Schälchens klar wurde und positive Merkmale aufwies. Dieses neue Schälchen (Foto) hat wohl schon mal gebadet, aber wenn dann nicht so viel, schmeckt aber wunderbar. Insgesamt eher neutral und klar, es handelt sich um eine neue Ton-Komposition und es ist dünnwandiger als frühere Exemplare der crackling cups. Freue mich schon, es ausgiebig einzusetzen!

Wünsche euch ein schönes Wochenende mit wunderbaren Tees!

Thomas.

 

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Bearbeitet von real_G
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vor 10 Stunden schrieb real_G:

Ich weiß nicht genau, wo Qianjiazhai genau liegt, habe da nicht so viel gefunden, es könnte sich aber um einen Tee aus der Menghai Region handeln. Vielleicht hat da ja jemand klare Infos?

Ne, Menghai ist es nicht: das Dorf liegt am Ailaoshan - der wiederum liegt in Puer (ehemals Simao).


@topic: 2022 Bai Hua Qing von EoT

Neben dem Chawangshu habe ich mir von den 2022er Produktionen (neben den älteren Nicht-Eigenproduktionen) noch ein Sample von dem Bai Hua Qing bestellt, da die 2021er Version für mich definitiv ein Highlight der 2021er Tees (aller Produzenten) war - bei einem vergleichsweise humanen Preis: der 2022er ist minimal preiswerter als der 2021er und liegt bei 1,49€/g. Bei Hua Qing oder auch Bai Hua Tan (百花潭) wie es wohl am chinesischen Teemarkt eher bekannt ist, ist ein Ort im Staatswald (Guoyoulin (国有林)) von Yiwu (易武), der mich letztes Jahr ziemlich überrascht hat: einerseits war er in bester, stereotypischer Yiwu-Manier sehr floral, andererseits absolut Yiwu-untypisch sehr bitter und sperrig, was den Tee zwar einerseits etwas unzugänglich gemacht hat aber andererseits auch genau seinen besonderen Charakter definiert hat: trotz aller floralen Noten hatte der Tee ein ungezügelte Kraft (vor allem hinsichtlich Qi) die direkt aus der Natur zu kommen schien. Von der 2022er Version wird im Shop behauptet, dass sie sogar noch besser als die 2021er Version sein, da mehr Regen (entgegen den Erwartungen) den Tee lebendiger und weniger adstringent gemacht haben soll - wie hätte ich da widerstehen können?

Auf jeden Fall wird bereits beim Aroma des trockenen Blatts klar, dass es wieder ein intensiver Tee ist und die namensgebende Blumigkeit des Ortes (花 = Blume) wieder mit von der Partie ist. Und bereits im ersten Aufguss ist auch genau diese spezielle Maiglöckchen-Blumigkeit von dem Vorgänger wieder zu finden - sogar noch ausgeprägter: in einem Zhuni-Kännchen ist sie schon fast zu viel des Guten und der Tee wirkt fast wie ein grüner Oolong, im Zini geht es noch, was aber an der speziellen Art der Blumigkeit liegt (wäre diese wie bei den meisten floralen Sheng wäre es trotzdem zu viel für mich). Und wie versprochen ist der Tee deutlich weniger adstringent als sein Vorgänger - die Bitterkeit ist vor allem wenn man ihn etwas pusht noch deutlich da, wird aber deutlich zahmer was den Tee definitiv zugänglicher macht ... für mich aber eher negativ zu bewerten ist, da die zuvor beschriebene Naturverbundenheit dadurch weniger zu spüren ist. Bleibt man aber auf der Geschmacksebene ist das definitiv eine feine Sache: der Tee bietet eine vielzahl an pflanzlich-dunkelgrünen Facetten, die ein Bild von feuchtem Urwald vor dem inneren Auge wachrufen, die so besser zur Geltung kommen. Sehr spannend ist auch, dass zunächst nur im Aroma des nassen Blatts dezent eine deftig-süße Note mitschwingt, wie man sie in wirklich (!) gutem Honig von einem befreundeten Imker hat (nicht der gestreckte Sirup, den man im Supermarkt kaufen kann - der hat vergleichsweise die Deftigkeit von Wasser) - wenn dann die Bitterkeit etwas nachlässt, was im Vergleich zum Vorgänger deutlich früher der Fall ist, kommt diese auch schön beim Geschmack zur Geltung. Initial ist auch die Textur zu loben: während der 2021er zu Beginn noch sehr leicht war (inzwischen hat er deutlich an Textur gewonnen!) hat der 2022er hier etwas mehr zu bieten - und dennoch muss ich sagen, dass der Tee bei weitem nicht an den 2021er herankommt (den ich erst kürzlich als Vorbereitung auf die Session heute nochmals im Kännchen hatte): der 2022er bietet zwar auch ein deutlich überdurchschnittliches Qi, an das intensive Erlebnis des 2021ers kommt er aber nicht heran - und das ist nun mal der Hauptbestandteil der Sheng-Essenz. Aber wie üblich ist das Kritik auf höchstem Niveau - man muss ich nur das Pu-Chart anschauen und sieht sofort, wie viel der Tee zu bieten hat (und dass es beileibe kein Leisetreter ist) - es ist eher eine Charakterfrage: der 2022er wirkt grüner, etwas gefälliger und kultivierter ... es ist vor allem der letzte Punkt, weshalb ich den 2021er vorziehe. Apropos: ich würde dennoch den aktuellen Bai Hua Qing dem Chawangshu jederzeit vorziehen - trotz der beschriebenen Punkte ist er spannender und hat in Punkto Qi und Tiefe für mich mehr zu bieten. Dass beide gleich bewertet sind liegt vor allem daran, dass es ja noch einen Unterschied zum 2021er Bai Hua Qing geben muss 😉

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2012 Yiwu Qiaomu via EoT

Noch ein preislich interessanter Tee (0,34€/g), der 2022 seinen Weg ins Programm von EoT gefunden hat: ein Yiwu-Blend von 2012 der von Bäumen "die nicht super alt aber auch nicht sehr jung sind" aus den Regionen Manzhuan, Dingjiazhai und Mahei (wobei man streng genommen eigentlich nicht von einem reinen Yiwu-Blend sprechen kann, da Manzhuan nicht IN Yiwu liegt sondern direkt NEBEN Yiwu). Wie bei den anderen preislich attraktiven Tees handelt es sich auch hier nicht um eine Eigenproduktion sondern um eine von einem mit David und Yingxi befreundeten Paar aus Guangzhou, die schon seit längerem jährlich Yunnan besuchen, um "medium und high-end" Tees zu pressen.

Das trockene Blatt schaut sehr ordentlich aus - schöne Blätter mit vielen inzwischen goldenen Tips und bereits beim Aroma des nassen Blatts erkennt man, dass es sich um eine saubere Lagerung handelt. Im Aufguss wird auch ersichtlich, dass die Guangzhou-Lagerung in der Tat nicht all zu feucht war, da der Tee auch nach einem Jahrzehnt noch für einen Yiwu gutes Maß an angenehmer Bitterkeit und etwas Adstringenz hat. Vor allem die Bitterkeit trägt tatsächlich zu einer dezenten Mandel-Note bei, was mal wieder sehr für eine trockenere Lagerung spricht - davon abgesehen kann man, wenn der Tee später etwas süßer wird durchaus auch die gereifte Pflaumen-Note erahnen und wenn man ihn stärker brüht kommen sanft ledrig-holzige Noten zum Vorschein. Insgesamt eher dezent aber bei einem semiaged Sheng ist ohnehin vor allem die Reifung interessant und die ist hier durchaus gelungen: nur bei starken Aufgüssen kommt eine dezente Säure zum Vorschein, die man aber wirklich suchen muss - für mich definitiv ein positives Beispiel von einem semiaged Sheng und bei dem Preis kann man ihn auch durchaus wie im Shop vorgeschlagen als Daily Drinker betrachten. Ordentlicher Tee keine Frage - gefällt mir sogar besser als der 2008er Bangwai (der glaube ich etwas teurer war), auch wenn er natürlich bei weitem nicht an die Eigenproduktionen von EoT vom selben Jahrgang herankommt. Allerdings hat er keinen so ausgeprägten Charakter wie die beiden 2004er Fremdproduktionen (der Youle-Bing und der Manzhuan-Brick), weshalb ich diese, die preislich gleich liegen, definitiv vorziehe!

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Ich möchte auch mal wieder von einem Tee hier berichten, der mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen ist:

2013 Yiwu Mansa Huang Shan

Von all den gereiften Pu Erh Tees, die ich bis jetzt getrunken habe, hat mich dieser am meisten überzeugt. Nicht, weil er super komplex oder süß ist, sondern weil er meinen Geschmack am besten trifft. Von den Tees, die ich bisher getrunken habe, kommt der 2006er Yiwu Mahei von Teewald am ehesten an diesen Tee dran, weswegen beide in meiner engeren Auswahl für meinen ersten gereiften Fladen waren.

Trotz der noch sehr kurzen Lagerung von nur 10 Jahren schmeckt er sehr angenehm, was vielleicht an der Taiwan Lagerung liegen mag. Der Tee ist eher an der holzigen Seite der Geschmacksnoten, was mir besser schmeckt, als die erdigen Noten. Dazu gesellen sich leckere Kräuternoten, die etwas an Salbei und Lavendel erinnern. In manchen Sessions konnte ich auch Anklänge von süßer Lakritz wahrnehmen.
Geschmacklich ist der Tee sehr gut ausbalanciert. Es gibt keine Noten, die besonders dominant sind. Man bekommt von Allem in etwa gleich viel. Eine Süße ist auch vorhanden, jedoch nicht super ausgeprägt. Aber doch so, dass sie gut in das Gesamtbild passt.
Die Textur ist nicht besonders dick, was ich von den "50 bis 100 Jahre alten Teebäumen" aber auch nicht erwartet hätte.
Da der Tee preislich meiner Meinung nach mit 0,425€ pro Gramm echt fair ist und ich ihn auch noch nie bitter oder sehr trocken erlebt habe, ist er gut für Einsteiger geeignet.

Ich war anfangs nicht so der Fan von gereiften Pu Erh, aber dieser Tee gefällt mir sehr. :)

PS: Der Tee auf den Bildern stammt nicht von dem Fladen, sondern von einer 50g Tüte.

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Am 25.3.2023 um 21:52 schrieb doumer:

Ne, Menghai ist es nicht: das Dorf liegt am Ailaoshan - der wiederum liegt in Puer (ehemals Simao).

Vielen Dank für die Info!

 

Hatte mir vor Kurzem einige Pröbchen der 2022 Sheng-Auswahl von Yunnan Sourcing bestellt. Heute war als Erstes der 2022 Elixir dran, ein Bulang Blend.

Das Blatt ist sehr locker gepresst, eigentlich sind alle Blätter intakt gewesen, im Kännchen sah das Ganze schon beinahe wie ein frischer Maocha aus, kräftig grün.

Der Duft süß, marmeladig, tropischer werdend, mit ein paar Getreidigen Anklängen, unterlegt mit einem Hauch von Würzigkeit.

Die Textur voll, guter Body, tropischer Honig, eine weiche üppige Süße. Ich hatte den Eindruck, dass das heute eine gute Wahl war, nachdem ich gestern bei 4 Grad und Regen ein Konzert im Freien gespielt habe und, wie jeder andere auch, heftigst unter der Zeitumstellung leide ; - )  ... wurde das nicht per Volksentscheid abgewählt? 

Ich saß heute also da und dampfte so vor mich hin, mit diesem süffigen Tee, der reichlich Aufgüsse hergab und einfach war - einfach im guten Sinn. Ob er mir jeden Tag so gut gefallen würde, sei mal dahingestellt. Obwohl ich nicht wirklich eine präzise Erwartung hatte und auch keine formulieren konnte, so fand ich den Tee doch deutlich runder, weicher, smoother, als mein Gefühl vor der Session vielleicht gewesen war.

Bei ca 0,38€/g würde ich sagen, das ist kein schlechter Preis. Aber leider sind die Versandkosten bei YS ziemlich hoch, und ab und an hatte ich auch schon Problemchen mit dem Zoll (einmal musste ich sogar einen Nachweis über die Pestizide einreichen...), also muss man da leider einige Cents draufschlagen, wenn man das genau nimmt.

Ein paar Gramm sind noch da, freue mich darauf, ihn bald nochmal zu probieren... Die restlichen samples sind allesamt aus dem Osten Xishuangbannas.

Übrigens: Das neue Schälchen von Jiri glänzte bei diesem Tee; und schon vor der Session beim 'Aufwärmwasser verkosten' fand ich eine tolle Rundheit und Süße vor.

 

Grüße euch! 

Thomas.

 

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vor 23 Minuten schrieb Manfred:

Die Umsetzung hakt im Moment daran, daß die Staaten sich nicht einigen können, ob sie denn immer Normalzeit oder aber immer Sommerzeit haben wollen.

Stimmt schon, aber seit 2018 scheint dieses Thema ja wohl bei der EU auf Eis zu liegen. Warum mache ich dann EU-weit eine Abstimmung und es kommt keine Konsequenz daraus?

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@KlausONaja, aus meiner Sicht war das eine Verar...ung, es wußten ja die meisten EU-Bürger (inclusive mich selbst) überhaupt nicht Bescheid. Wenn man eine Abstimmung machen will, dann bitte wie bei der EU-Wahl mit Stimmzettel und mit öffentlicher Ankündigung. Aus meiner Sicht ist es schon gut, daß man daraus keine Konsequenzen zieht.

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