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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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@Manfred die Theorie fusßt auf den angeschnittenen physiologischen Begebenheiten der Aktionspotential Entstehung, kann man hier nachlesen.

@Siebenschläfer hat jedoch nen Punkt gemacht, dass es wahrscheinlich nicht so schnell/einfach systemische Auswirkungen haben sollte. Dennoch kann ich mir gut vorstellen (würde sich auch mit meiner Introspektion decken), dass im Bereich des Dünndarms eine Beeinflussung des Nervensystems erfolgt.

Eben dort ist sowieso das sogenannte zweite Gehirn, und da man praktisch gesehen nicht in wissenschaftlichen Kategorien denken sollte, will ich eine Beeinflussung des Nervensystems über die Darmschleimhaut, etc. nicht ausschließen. Blutdruck kann da natürlich auch beeinflusst werden, aber an diesem Punkt würde sich sowieso ein holistischere Betrachtungsweise anbieten, Yin/Yang...

Praktisch funktioniert der Salz-Ausgleich so: Ich nehm ne Fingerspitze Salz und spül sie mit ein wenig Wasser und dann Sheng runter.😁

Salzstangen sind mir hier noch nicht untergekommen außer meine liebe Mutti hat mir welche geschickt!

Ich mag auch nochmal darauf hinweisen, dass das auch individuell unterschiedlich ist, mein Salzhaushalt ist anscheinend deutlich leichter aus der Fassung zu bringen. Dennoch Natrium über längere Tee-Sessions zuzuführen ist unter Isotonischen Aspekten (denn Tee liefert kaum Na2+) sinnvoll!

@Matsch @DavidLDas mit dem Temperatur-Einfluss auf den Säuregehalt des Brotes klingt sehr plausibel. Kompletten Sauerstoff-Ausschluss halte ich für riskant, man mag ja keine sauere Gurke produzieren und die Schimmelbildung im guten alten HK-Bunker deutet ja auch auf vorhandenen Sauerstoff hin!

Bearbeitet von StainlessMind
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Trug meint übrigens Sauerteig. 

vor 7 Stunden schrieb Matsch:

Wenn der Trug kälter steht wird es meine ich saurer (mehr Essigsäure)bei höherer Temperatur milder

@StainlessMind ich bin da auch skeptisch, ich werd das einfach mal testen mit nem passenden Obuster und etwas Tee und viel Zeit.

Bearbeitet von Matsch
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2023 Yishanmo Gushu von Tea Encounter

Nachdem ich kürzlich bei Matt gelesen habe, dass es auch dieses Jahr einen Yishanmo von Tiago gibt war ich schon etwas geknickt, dass ich den nicht mitbestellt habe - erfreulicherweise habe ich aber heute entdeckt, dass mir Tiago davon ein Sample zur Bestellung beigelegt hat, wohoo!

Yishanmo (一扇磨) gehört zur Dorfgemeinschaft Wangong (弯弓) in Yiwu (易武) und Tee von dort ist gar nicht so häufig zu finden - vermutlich weil einerseits Wangong der bekanntere Name ist und andererseits weil Yishanmo für Yiwu eher untypisch ist, was auch dieser Tee unter Beweis stellt. Bevor wir ins Detail gehen ist aber ein interessanter Punkt, dass der Tee deutlich weniger grün produziert ist, als es beim diesjährigen Huazhu oder Laomane der Fall ist, was normalerweise eher Tiagos Handschrift entspricht - das sieht man auch sehr gut an der Aufgussfarbe. Da Matt geschrieben hat, dass der Tee sehr subtil sei hab ich mich für das glasierte kleine schwarze Kännchen von Hong Seongil (홍성일은) entschieden und sehr großzügig dosiert. Übrigens sind auch das Katakuchi und das Teeschälchen von ihm - wie Andrzej Bero erfindet sich Hong Seongil in seinen Stücken immer wieder neu, ohne jedoch den unverkennbaren koreanischen Einfluss zu verstecken - das macht seine Werke so besonders!

Dass es sich um einen Yiwu handelt macht aber bereits das Aroma beim Waschgang klar: ein wunderbar tief-süßes Aroma erfüllt den Raum und macht Lust auf den Tee. Im Kontrast dazu startet der Tee auf der Geschmacksebene ziemlich bitter - das liegt sicher auch mit an der Dosierung aber ist wie gesagt auch ein "Feature" von Yishanmo, dass der Tee nicht dem stereotypischen Yiwu-Profil entspricht (sofern es das überhaupt wirklich gibt - beschäftigt man sich eingehender mit der Region stellt man schnell fest, wie unterschiedlich die einzelnen Dörfer sind), wie auch schon die 2021er Version oder der 2022er von Yu gezeigt haben. Und zumindest im glasierten Kännchen finde ich den Tee (bei dieser Dosierung) auch gar nicht so subtil: er kann mit Komplexität, hinreichender Tiefe und zumindest zu Beginn einem angenehm entspannenden Qi durchaus bei mir punkten - da ist der der 2012er von TU deutlich subtiler (wobei ich den aber auch nicht ganz frisch kennengelernt habe). Bitterkeit und Adstringenz machen den Tee für einen Yiwu sogar in der ersten Hälfte der Session etwas aggressiv wenn man es so sehen möchte - später kommt dann die Yiwu-Süße deutlicher zu tragen, wobei der Tee dann schon deutlich an Kraft verliert. Lediglich die Textur ist etwas dünn, für 0,35€/g kann man sich aber nicht beschweren - insgesamt ein ordentlicher Tee, wobei die 2021er Version schon deutlich "eindrücklicher" und zugänglicher war.

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vor 18 Stunden schrieb DavidL:

Das ist aber auch noch ein Thema das mich sehr interessiert, man aber nicht so wirklich fundierte Aussagen und Erklärungen findet.

Ja, es scheint da die unterschiedlichsten Aussagen zu geben... Bei (gerösteten?) Oolong scheint es, was ich bisher gelesen habe (zugegeben nicht sehr viel), einfach zu sein: Zu viel Feuchtigkeit beim oolong führt wohl zu mehr Säure. Falls es da andere Ansichten gibt, so habe ich diesbezüglich noch nichts gelesen.

Bei Sheng habe ich sowohl das eine als auch das andere gelesen. Vielleicht stimmt ja auch beides und die Ausprägungen der Säure-Charakteristiken sind dann unterschiedlich. Doch weiß ich nicht, diese zu unterscheiden. Ich hätte da wirklich gerne genauere Infos, das würde aber wahrscheinlich voraussetzen, dass jemand genau den infrage kommenden Tee auch probiert, um sich konkret zu der jeweiligen Säure äußern zu können.

Habe es jedenfalls erlebt u.a. bei: Dem teaswelike quarter cake set mit den drei dayis und dem einen xg, wobei da der xg der rundeste war mit der geringsten Säure. Und die Dayis sind irgendwie mal so mal so... jedenfalls besonders der 7542 aus diesem Set zeigte doch öfter mal starke Säure.

Vielleicht noch abschließend für diesen Post: Natürlich kann man einen Tee schrecklich lagern. Aber mal davon abgesehen sehe ich die Säureentwicklung (aus der bisherigen Erfahrung) auch im Bezug zur eigentlichen Blattqualität. Ich hatte schon über weitaus mehr als ein Jahr ein Restchen eines erstklassigen Tees unter denselben Bedingungen gelagert wie den Mengku Yesheng, und diese letzte Session war einfach nur ein Traum...

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So, nun zum Tee des Tages:

Brutal!!! 2023     white2tea

5g, hauptsächlich sehr kleine Blättchen, landen im Hongni-Kännchen, das ehemals für Felsentee vorgesehen war (es heißt auch Felsi), aber mittlerweile Sheng zubereitet; übrigens gab es beim Übergang der Teesorten keinerlei unerwünschte Überlagerungen oder so.

Das trockene Blatt duftet hell, klebrig-marmeladig, leicht blumig mit einem Anklang Stroh im Hintergrund und einer gewissen 'Spitze'.

Das nasse Blass duftet grasiger, wie üblich frischer; dann grüner, fast wie Grüntee, ein Menghai-Eindruck tut sich auf mit etwas Bitterorange.

Die ersten Aufgüsse sind grasig-frisch, etwas Zitrus mit deutlicher Säuerlichkeit. Trauben mitsamt Stängel. Die Textur ist interessant und fast schon widersprüchlich (liegt das daran, dass es sich um einen blend handelt?): üppig doch schlank, fest doch mit einer gewissen Weichheit außen rum, insgesamt mittel-dick. Im langen Nachklang, Pfirsichkern mitsamt der dazugehörigen Adstringenz, der Nachgeschmack ist lang und spitz mit einer gewissen Intensität. Im Mund ist der Tee sehr frisch und mineralisch, das bringt ein aktivierendes/belebendes Element mit sich, der Gedanke an ein isotonisches Getränk kommt auf.

Die folgenden Aufgüsse zur Mitte der Session hin, nun etwas länger gezogen, weisen dann Bitterkeit auf, aber sowohl die Bitterkeit als auch die Adstringenz sind niemals überbordend oder zu viel. Der Name des Tees rührt wohl eher vom grundlegenden jung-spritzigen Charakter her als von Aspekten wie Bitterkeit oder Stärke, denn auch im Bereich der Energie tut sich zwar was im Kopf und im Torso, aber nicht allzu viel.

Eine Art von Tiefe zeigt sich anfangs eher nicht... umso schöner ist es, wenn dann eine angenehme, kleine Tiefe aufgeht gegen Ende der Session, wenn eine insgesamt größere Balance erreicht ist. Die ist nicht aggressiv, sondern durchaus mit Rein- und Klarheit. Das lässt optimistisch in die Zukunft blicken, denn wenn sich der Tee vielleicht ein bisschen gesetzt und abgerundet hat in ein bis drei Jahren, darf auch die Tiefe schon früher mitspielen. Bei Tees mit diesem eher grasig-zitrusartigen Charakter hatte ich öfter auch mal überhaupt keine Eindrücke von Tiefe, so hat es mich gefreut, dass hier etwas mehr los zu sein scheint. 

Auch wenn der Tee nicht in den Bereich der Shengs fällt, die mir sehr am Herzen liegen, so war es doch eine angenehme Session und herzlichen Dank an Pierre!

Beste Grüße!

 

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vor 10 Stunden schrieb DavidL:

Haben Fermentationsprozesse nicht auch etwas mit der Abwesenheit von Sauerstoff zu tun?

Fermentationsprozesse können zwar auch bei Abwesenheit von Sauerstoff stattfinden, aber sehr oft stört der Sauerstoff auch nicht. In herabgefallenen Mirabellen vergärt der Zucker leicht zu Alkohol, den die Wespen lieben, obwohl Sauerstoff anwesend ist. Wein wird auch bei Anwesenheit von Sauerstoff zu Essig, sobald einmal Essigsäurebakterien herangekommen sind.

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vor 25 Minuten schrieb Manfred:

Fermentationsprozesse können zwar auch bei Abwesenheit von Sauerstoff stattfinden, aber sehr oft stört der Sauerstoff auch nicht.

Ja, habe auch gelesen, dass es auf die Art der Fermentation ankommt und die dabei aktiven Bakterien.

 

vor 37 Minuten schrieb real_G:

es heißt auch Felsi

Süß! 😋  Meine Kannen haben noch keine Namen. ^^

@topic:

Bei mir gibt es einen Laos Tee, der es mir angetan hat. Heute die finale Verkostung der Restprobe und auch die hat mich überzeugt. Also werde ich die Tage wohl noch einmal genauer berichten und beschreiben, wenn ich vernünftige Abbrüche vom Fladen nehmen kann.

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vor 11 Stunden schrieb DavidL:

Ich habe den Shincha Makizono dieses Jahr probiert, allerdings zuerst als Kaltaufguss. Und da war er super lecker. Der beste Kaltaufguss, den ich je hatte. Aber als warmer Tee hat er mich dann euch etwas enttäuscht. Vielleicht war meine Erwartung von dem Kaltaufguss zu hoch.

Ja, kühl merkte ich auch einge gewisse Süße, die sich mit der Nussigkeit sehr harmonisch verband. Das Tee war dann sehr erfrischend. Warm schmreckte ich die Süße nicht, und der Tee hat mich nicht überzeugt.

vor 8 Stunden schrieb StainlessMind:

die Theorie fusßt auf den angeschnittenen physiologischen Begebenheiten der Aktionspotential Entstehung, kann man hier nachlesen.

Das hat aber nichts mit Deiner Theorie zu tun, daß Dein Sheng einen hohen Kaliumgehalt hat! Und der Körper scheidet die Stoffe, die er nicht braucht, sehr schnell aus. Eine Kaliumvergiftung wirst du durch das Trinken von Sheng gewiß nicht bekommen!

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Ich wollte heute noch einmal die letzten Sonnenminuten des Tages genießen, daher habe ich mich nach draußen gewagt. So viele Tage wird es auch nicht mehr geben, an denen das ohne viel Kleidung möglich ist.

Es gab den Hsinchu Oriental Beauty von Teewald.

Rein optisch macht der Tee schon einiges her. Man erkennt sehr viele flauschige Spitzen zwischen den hellbraunen bis schwarzen Blättern. Das Picking ist auch sehr gut mit meist nur einem bis maximal 2 Blättern und einer Knospe.

Die Geschmacksbeschreibung von Teewald ist sehr passend. Es gibt sehr viele Geschmacksnoten in dem Tee: Rosinen, Kirschen und eine Geleeartige Süße sind mir sofort aufgefallen. Hinzu kommt der Geruch von geröstetem Brot, den ich so bei einem Oriental Beauty noch nicht hatte und auch nicht damit assoziieren würde.
Eine deutliche Süße ist auch durchgehend vorhanden, allerdings hat mir die spezielle süßliche Tiefe, die ich bei Oriental Beauties mit den Zikadenbissen in Verbindung bringe, gefehlt. Auch optisch sahen die Blätter für mein ungeschultes Auge nicht so aus, als seien sie gebissen worden. Kein schwarzen Pünktchen oder sonstige Beschädigungen. Ich würde daher davon ausgehen, dass diese Charge nicht von den Zikaden beglückt wurde.
Nichts desto trotz ist der Tee sein Geld wert, denn er hat viel zu bieten und war zumindest einfacher zuzubereiten, als der Premium Oriental Beauty von TKK, den ich noch als Referenz nehme. Dort habe ich das Gefühl, dass bei etwas zu langer Ziehzeit die Süße einbüßt und ich die gewisse Note nicht mehr so leicht herausschmecken kann.

Die ca. 3g haben aber auch so für einen Liter schmackhaften Tee gereicht. Der Tee war nicht kaputt zu brühen. Auch nach 15 Minuten Ziehzeit am Ende war keine Spur von Bitterkeit oder Adstringenz. :)

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Lieber @Manfred, das hast du sehr gut beobachtet. Ich darf mich B. Sc. schimpfen, aber mal abgesehen davon kann man -theoretisch- (praktisch natürlich nicht so schnell/einfach) zu meinem Hypothesen auch mit ein wenig Wikipedia, Introspektion und selbstständigem Denken gelangen.

Bearbeitet von StainlessMind
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2010 Dayou Yiwu Jia Ji Hong Yin

Ich hab seit längerem noch ein paar Samples rumliegen, die ich zwar schon ein paar mal getrunken habe, aber nach wie vor unentschlossen bin - einer davon ist dieser 2010er Yiwu von Dayou (大友). Dabei scheint es sich um irgend eine Sonderpressung zu einem mir nicht bekannten Anlass zu handeln, denn der Beiname "Jia Ji Hong Yin" (甲级红印) bedeutet zu Deutsch so viel wie "erstklassiges rotes Siegel/Zettel" - was bei einem Blick auf den Wrapper auch einleuchtend ist. Aber solche Labels sind eh egal, da sie nichts zur Qualität des Tees beitragen - entscheidend ist, dass es sich um einen mittlerweile 13 Jahre alten Sheng aus Yiwu handelt - im Shop wird von "hundertjährigen" Bäumen gesprochen, gehen wir also einfach mal von Dashu als Basis aus. Für die Session heute kommt das Bizen-Style Kännchen von Jiri Duchek zum Einsatz (wenn auch nicht mit dem passenden Schälchen, da ein unglasiertes Schälchen für eine Bewertung des Tees zu stark beeinflussend ist) - von den drei Kännchen die ich von ihm habe (siehe hier und hier) ist mir das definitiv das liebste!

Das Blatt an sich schaut gut aus: schön dunkel und groß mit sichtbarem Alter - der Brocken vom Bing lässt sich auch sehr gut lösen, obwohl er von weiter innen im Bing stammt, was also für eine eher lockere Pressung spricht (an der Stelle sei nochmals positiv erwähnt, dass ich bei fast allen Tees wirklich ein schönes, großes Bing-Stück von TMcz bekommen habe - kein Sack voll Staub, wie es schon bei anderen Händlern passiert ist - das ist für mich ein Grund bei diesem Händler nichts mehr zu bestellen). Das Aroma vom Tee gefällt mir ganz gut: derbes Leder, etwas trockene Pilze - kein Muff oder so aber eine gewisse Schärfe, die auf ein typisches semiaged Sheng Problem hindeuten könnte. Gemeint ist natürlich die unangenehme Säure, der die meisten Pu-Trinker schon mal bei Tees zwischen 5 und 15 Jahren begegnet sein dürften - woher diese letztlich genau stammt, kann ich nach wie vor nicht sagen. Es gibt ja zich verschiedene Theorien, wobei die (vor allem in China) am weitesten verbreitete "zu trocken = sauer" schlicht falsch ist, wie das Querschnitts Sample Set von Peter mehr als eindrucksvoll bewiesen hat - dass es aber etwas mit den Lagerbedingungen zu tun hat ist schon wahrscheinlich, da primär semiaged Sheng davon betroffen ist. Jedenfalls ist bei diesem Tee erfreulicherweise nur eine dezente Säure wahrnehmbar, die tolerierbar ist (und auch das Kännchen von Jiri Duchek hilft), daher gibt es dafür nur leichten Abzug - größtenteils ist die Fermentation in Ordnung. Weshalb ich eher nicht so recht mit dem Tee warm werde liegt daran, dass es ihm an Charakter fehlt: die Textur ist OK, geschmacklich finden sich die bereits beim Aroma erwähnten Pilze und das Leder in eher unaufdringlicher, angenehmer Form vor einer Basis-Süße wieder und es gibt etwas (wenn auch nicht viel) Qi und Tiefe, wenn auch keine nennenswerte Komplexität. Aber nichts davon ist wirklich spannend und im Gegensatz zu anderen subtilen Tees schafft dieser es nicht, daraus einen eigenständigen Charakter zu entwickeln - somit bleibt als Fazit eigentlich nur: nett aber mehr nicht. Allerdings werden auch nur 0,38€/g für einen 13 Jahre alten Tee von einer bekannten Taiwanesischen Marke aufgerufen...

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@doumer, vl liegt es auch einfach daran, dass Peter sich um seine Tees kümmert.

Die alte Teehure hat darüber ihre Theorien aufgestellt, und klingt auch soweit recht schlüssig. Hinzuzufügen wäre jedoch noch der Sauerstoff-Einfluss, denn Sauerstoff-Entzug vermute ich gerade bei Samples als zusätzliche Ansäurerungs-Quelle.

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@StainlessMind kenn ich - ich weiß aber auch, dass Peter die Tees aber nicht durch zusätzliche Feuchtigkeit oder so beeinflusst, würde also exakt in das "too dry and cold" schema passen - daher naja...
Di ePosts zum Thema Sauerstoffentzug hab ich gelesen, das klingt aber durchaus einleuchtend zumindest bei kleinen Mengen - denn andererseits weiß ich auch von großen Puerh-Sammlungen, die in Mylar-Tüten gelagert werden (teilweise 1-2 Fullsize Tongs pro Tüte also ganz andere DImensionen) und das scheint ebenfalls gut zu funktionieren. Alles nicht so einfach 😅

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Lapsang Souchong, Wuyi Hongcha von Teamania.

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Hatte ich schon öfter genießen dürfen, dieses Mal war das Erste was mir auffiel die Buttrige-Konsistenz, die sich direkt, noch vor irgendwas anderem, bemerkbar machte. Sie sollte sich bis zum Ende wie ein roter Faden durch das Erlebnis ziehen.

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Geschmacklich muss der Tee als flach und eindimensionalen bezeichnet werden, da bis zum Ende lediglich eine leichte Honigsüße vorherrscht. Nicht nal Bitterkeit oder Astringenz lassen sich finden, nur ganz am Ende zeigen sich ein paar Kräuterartige Nuancen.

Die Eindimensionalität kann jedoch genau die Stärke des Tees sein, nach dem Motto, "Alles zu seiner Zeit."(tatsächlich habe ich bisher von meinen Oolongs am meisten davon kohsumiert). Und liegt wahrscheinlich an der Tee-Sorte, da das Blattgut ordentlich ausschaut und locker 6 schmackhafte Aufgüsse produzieren kann.

Was mich ein wenig wundert ist, dass dieser Tee als Hongcha deklariert ist, da er für mich eher wie ein (oxidierter) Oolong (Buttrigkeit) wirkt.

Liebe Grüße. 

Bearbeitet von StainlessMind
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Ja, ich hab auch noch ne ungeräucherte Version vom Teewald, da gibts dann knallharten Vergleich sobald die identische Gaiwans eingetrudelnt sind. 👹

Die geräucherte Version vom Teewald hat einen ganz schlechten ersten Eindruck von Lapsang Souchong erzeugt....bin froh dass ich dafür Abnehmer finden konnte.

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2023 mindSWITCH Maocha von prSK

Auch wenn für nächste Woche ein kleines Tee-Treffen angesetzt ist, wo wir die neuen Thai-Tees von Peter gemeinsam probieren wollen konnte ich es nicht länger aushalten und hab sie jetzt doch schon probiert - den Anfang mach (natürlich) der 2023er mindSWITCH Maocha, gebrüht im innen glasierten Kännchen von Martin Hanus um auch wirklich jedes Quäntchen an Frische herauszukitzeln.

Und wie kann es anders sein hat mich der Tee mal wieder überrascht, da er völlig anders als der 2022er mindSwitch Maocha ist, haha! Während die 2022er Version mit breiter Brust und vor allem viel Gewicht bei der Textur aufgetreten ist, fühlt sich der erste Aufguss beim 2023er an wie reines Wasser: anhand der Textur merkt man quasi nicht, dass es sich um Tee handelt und auch auf der Geschmacksebene ist er sehr subtil - aber das Qi wirkt direkt ab dem ersten Schluck. Sanft, subtil aber sehr entspannend in der Wirkung ist es zwar kein "Hammer" aber super angenehm und mir deutlich lieber als ein belebendes Qi - das macht den Tee zu einem wirklichen "feel good tea". In den weiteren Aufgüssen legt der Tee zwar auf der Geschmacksebene mit hübschen nussigen, frisch-fruchtigen und primär bitteren Facetten zu, bleibt aber dennoch immer auf einem eher dezenten Level - auch wenn man ihn pusht bleibt er das im Grunde, da man so nur die Bitterkeit verstärkt. Im Kontrast dazu ist das Aroma ausgeprägter: voll und nussig kündigt es einen guten Maocha an - was der Tee trotz des zurückhaltenden Charakters definitiv auch ist! Er fühlt sich jedoch im Vergleich mehr wie der 970 Years Old Single Tree Maocha von letztem Jahr als wie der mindSWITCH an - ob das an einer veränderten Produktion oder an anderen Wetterbedingungen liegt (oder etwas ganz anderem)? Auch nach all den Jahren ist es noch immer erstaunlich, welche Variabilität singel origin Tees aufweisen können - wie langweilig erscheint da der Gedanke an einen Factory-Blend, der immer auf ein möglichst ähnliches Ergebnis gemünzt ist! Ich habe mir genügend Maocha gekauft, um den Rest etwas lagern zu können und zu sehen, wie er sich in nächster Zeit entwickelt und wie er sich im Verhältnis zum kommenden, gepressten Sheng verhalten wird - ich bin gespannt 🙂

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2023 Pang San Zhou Maocha von prSK

Nach dem 2023er mindSWITCH Maocha gestern ist heute logischerweise der 2023er Pang San Zhou Maocha dran, um eine Vergleichbarkeit zu haben: wie der mindSWITCH hat auch der Pang San Zhou schöne, große, dunkle Blätter (auch wenn die des mindSWITCH vielleicht noch einen Tick hübscher sind), die nach dem Waschgang ein sehr schönes Aroma verströmen. Frisch, nussig und exotisch macht dieses Lust auf den Tee und macht klar, dass es sich Maocha handelt. Wie 2022 ist auch hier der Unterschied zwischen mindSWITCH und Pang San Zhou deutlich - wenn nicht sogar noch deutlicher: bereits ab dem ersten Aufguss startet der Tee gleich voll durch mit einer angenehmen Textur (nicht zu schwer aber trotzdem sehr voll) und einer Vielzahl an verschiedenen Geschmacksfacetten. Dominant ist zwar auch hier die frische Bitterkeit aber vor allem die exotischen und fruchtigen Komponenten sind deutlich präsenter als beim mindSWITCH - vor allem zu Beginn von einer hübschen nussigen Note unterstrichen. Lustigerweise habe ich gestern etwas probiert, was der etwas schwer greifbaren Beschreibung "exotisch" recht nahe kommt: eine Indianerbanane auch Pawpaw genannt. Bei uns nur schwer oder gar nicht zu bekommen, da die Frucht zu empfindlich für den Transport ist und die Pflanzen sehr langsam wachsen, empfindlich sind und erst nach 7 Jahre oder so Früchte tragen (gut wenn man hier jemanden kennt, der so etwas im Garten hat) schmecken die seltsam anmutenden Früchte nach einer sprichwörtlich exotischen Mischung aus Mango, Banane und je nach Reifungsgrad Erdbeere und/oder etwas Vanille. Wenn man sich dazu noch Aprikosen, Mandeln und Bitterkeit denkt kann man sich vielleicht (oder vermutlich auch eher nicht) vorstellen, was ich meine, wenn ich von "exotisch" rede, haha! Auf jeden Fall ein sehr schöner, sommerlicher Tee der einen deutlich leichteren Zugang bietet als der mindSWITCH - allerdings auch in Punkto Qi und Tiefe nicht mit diesem mithalten kann, was mir persönlich wichtiger ist als der Geschmack (und das Quellwasser-Feeling des mindSWITCH hat definitiv auch etwas).

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Laos Ban Komaen Gushu 2017 von TKK

Dies ist der dritte Pu Erh, den ich so interessant und lecker fand, dass ich mir einen Fladen zulegen wollte.
Er ist mit seinen 6 Jahren recht jung, dafür sehen die Blätter jedoch schon sehr dunkel aus. Die kleinen Punkte auf dem Wrapper verraten mir, dass der Tee in seinem Leben schon etwas Feuchtigkeit gesehen hat, was dann vielleicht die rasche Verfärbung erklärt.


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Ich habe noch nicht so viele mittelalte Shengs getrunken und wusste daher auch noch nicht so recht, was ich erwarten sollte. Doch bei der Probe vor ein paar Tagen wurde ich dann recht positiv überrascht. Die typischen Noten von Reifung konnte ich nicht schmecken, dafür aber viel Süße und fruchtig / exotische Noten. Es ist auf jeden Fall ein Kontrast zu den bisherigen Shengs da, die ich probiert habe.

Geruch:
Für die Leute, die gerne und lange an ihren Tees schnuppern wollen, ist dieser Tee denke ich nicht so geeignet. Denn den Geruch fand ich eher eintönig und schwach. Er roch etwas fruchtig, in der Richtung wie er dann auch schmeckt. Sehr hölzern oder gar erdig riecht er meines Erachtens nach überhaupt nicht. Ich konnte nur in einem Atemzug mal einen Hauch von Stallgeruch feststellen.

Geschmack:
Hier hat der Tee definitiv mehr zu bieten! In den ersten 2 Aufgüssen war die Süße sofort präsent, zusammen mit den exotischen, fruchtigen Noten, die ich auch noch nicht so ganz entschlüsseln konnte. Das Mundgefühl war hier besonders schön, da es den gesamten Mundraum ausgefüllt hat und ich den Eindruck bekam meine Zunge wird komplett von dem Tee umklammert.
In den darauf folgenden Aufgüssen erinnerte mich der Geschmack etwas an Cola, die ja je nach Hersteller auch ein Gemisch aus verschiedenen Gewürzen und Früchten ist oder war.
Das Besondere aber an dem Tee ist, dass sich die Süße nun in den späteren Aufgüssen immer mehr hinter einer leichten Bitterkeit im Nachhall versteckt. Dieser hält sehr lange an und ist auch der Grund, warum mir der Tee so gut gefällt.
Viele andere Geschmacksnoten kommen in späteren Aufgüssen nicht dazu. Der Nachhall ist jedoch immer etwas anders und bleibt interessant.

Das Qi war nicht super stark, aber spürbar. Es hat sich so angefühlt, als wäre mein gesamter Körper wacher und nun bereit etwas zu tun.

Es war auf jeden Fall ein schönes Erlebnis und und ich freue mich schon auf die weiteren Sessions mit diesem Tee. :)

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Ich war vor einiger Zeit im Urlaub und bin auch mal bei Tkk vorbeigegangen und hab mich eingedeckt:

Unteranderem habe ich ein kleines Set aus einer Tasse und einer Hausmischung gekauft: Kieler Fördemischung. Eigentlich war ich nur auf die Tasse scharf, da ich bis jetzt eher keine guten Erfahrungen mit Dajeeling gemacht habe, wurde allerdings sehr positiv überrascht. Genaueres kann ich noch nicht groß sagen, da ich noch nicht das volle Potential herausgekitzelt habe.

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