Paul Posted April 25, 2018 Share Posted April 25, 2018 Hey, girls and boys, it's story time again. Gushu an allen Ecken und Enden, Gushu zu Preisen die Schnappatmung "evozieren", Gushu, Gushu, Gushu. Seid Hobbes nicht mehr schreibt ist es still geworden um anständigen Pu-erh von "Fabriken". Nach einem Ausflug in die DesignerPu-ecke hat sich Chris von www.Chenshi-Chinatee.de während seines letzten längeren China Aufenthaltes eines Besseren besonnen und ist zurückgekehrt zu seinen Anfängen: anständige Pu-erh Tees von größeren und kleineren Anbietern, die keinen Anspruch erheben die Welt aus ihrer Elipsenbahn zu schleudern. Fuhai 7576 von 2004 Ein mehr als anständiger Shu einer großen und bekannten Firma. Kein Fisch, kein Moder, kein Gushu, sondern ein Tee der schmeckt. 5 gr. auf 150 ml grandpastyle immer wieder nachgegossen mit kochendem (!) Wasser. Schmeckte sogar meinem Testtrinker so gut, daß er mich bat ihm doch von diesem Tee einen ordentlichen Beutel mitzugeben. Longyuan Mengsong 2003 Ein Sheng von 2003, - 7,5 gr im 120 ml Kännchen könne überzeugen. Leder, Rauch am Anfang dann ein langer Nachhall und eine hübsche Süße in der Kehle, die lange anhält. Ein netter Tee, bei dem man sich erholen kann von den geflüsterten Versprechungen geschminkter Damen vor den GushuEtablissements. doumer, Krabbenhueter, Anima_Templi and 3 others 6 Quote Link to comment
miig Posted April 25, 2018 Share Posted April 25, 2018 Danke Paul, für den Anstoß. Ich dachte auch schon länger darüber nach. Alle beschweren sich, dass Pu-Erh immer teurer wird, und auch ich hab bemerkt, dass ich immer mehr in Richtung der 100€ rutsche bei meinen Anschaffungen, was eigentlich mal mein oberes Limit war. Und seitdem bin ich auch dabei, zu überlegen, was es wirklich braucht. Ich muss gestehen, dass für mich die Factory-Shengs überwiegend ausfallen, sofern sie nicht deutlich gealtert sind. Aber auch jenseits davon gibts viel. Für solche Tees würde ich mal 20€ / 100g als maximalen Preis ansetzen. Grade in letzter Zeit sind mir da Tees aufgefallen: - EoT Jingdong Wild: 55 Pfund / 400g = ca. 15ct/g. Ein Purple-Tee, dessen teilweise ruppiges Aroma und nennenswerte, wenn auch nicht extreme Bitterkeit nicht jedem gefallen dürften. Wenn man aber auf sowas steht, bekommt man einen sehr wertigen Tee für diesen Preis. Da gab es einige weitere Tees mit tollem PLV, wie den Bangwei und den Quishenggu. FÜr diese wurden kürzlich die Preise angehoben, drum fallen die leider raus. Aber ich wette, dass 2018 wieder einige schöne Tees für unter 20ct dabeisein werden. - Farmer-Leaf Tian Xiang: 16,5ct / 100g: William macht ja eher milde Tees, und die Tatsache, dass für ihn der Tian Xiang ein ruppiger Geselle für Fortgeschrittene ist, amüsiert mich ein wenig. Ich find ihn schön, keinesfalls langweilig, aber auch nicht schwer zu handeln. Wenn man ihn mit heißem Wasser triezt, kann er ganschön kraftvoll-bitter weden. William ist einer der wenigen Händler, der ausdrücklich sagt, wenn ein Tee aus Plantagen oder (ggf. wilden / natürlichen) Gärten kommt. Ich wette, dass der Miyun, der nochmal ein Drittel weniger kostet, auch gut ist. Werde bald berichten. Yunnan Sourcing: Hat Massen an günstigen Tees, manche davon, sind richtig schön, andere haben mich enttäuscht. Ein Problem ist halt, dass es so eine große Menge an angebotenen Tees gibt - aber dennoch gibts da viel zu entdecken. Chawangshop: Hatte in der Vergangenheit sehr günstige Tees im Angebot. Etwas seltsam, was da neuerdings los ist - als hätte Honza ein wenig den Spaß an der Sache verloren. Mal sehen, ob er sich wieder zu alter Form aufrafft. Allgemein: Zwei Dinge ermöglichen auch noch, gute, günstige Tees zu bekommen: Huang Pian (die großen, gelblichen Blätter, die oft aussortiert werden) und Herbsttees. Letzteren müsste man dringend mal ein eigenes Thema widmen.. ich glaub, ich mach das gleich mal. doumer 1 Quote Link to comment
phoobsering Posted April 25, 2018 Share Posted April 25, 2018 (edited) solange es noch welche gibt, wie den 2002 Tulin Feng Huang oder 2007 Ba Jiao Ting - Li Ming mach ich mir keinen kopf. paar gute Xiaguan für wenig geld bekommt man doch ab und an auch noch ?! Edited April 25, 2018 by phoobsering Quote Link to comment
Krabbenhueter Posted April 26, 2018 Share Posted April 26, 2018 Da würde ich dir @Paul sogar recht geben. Diese Meinung kann man sich aber natürlich nur bilden, wenn man auch mal einige Gushu probiert hat. Wahrscheinlich ist Shu da wirklich eine Möglichkeit des Ausweichens. Wobei ich persöhnlich dann doch lieber großflächig zu mineralischen Oolongs hinblicken würde. Und vielleicht werden grüne Tees wieder interessanter, wenn nannuoshan mit seinen gelagerten in € gelandet ist? Wenn ich da an zwei bestimmte junge sheng gushu denke, dann ist das mehr gepresstes Grün als Pu... Quote Link to comment
GoldenTurtle Posted April 26, 2018 Share Posted April 26, 2018 (edited) vor 12 Stunden schrieb miig: - EoT Jingdong Wild: 55 Pfund / 400g = ca. 15ct/g. Ein Purple-Tee, dessen teilweise ruppiges Aroma und nennenswerte, wenn auch nicht extreme Bitterkeit nicht jedem gefallen dürften. Wenn man aber auf sowas steht, bekommt man einen sehr wertigen Tee für diesen Preis. Ja aber halt billig weil noch nach der alten Methode direkt über dem Feuer gekocht aka Rauchbombe aka Hüttenzauber (@Diz Wie findest du die neue Bezeichnung? Ist doch noch besser als Hüttenaroma! ) ... kriegt man auf jeden Fall fast nicht raus. Und solche Tees will scheinbar eben die Elite kaum, resp. Fladenpresser die auf die Boutique Klasse ausgerichtet sind. Aber es ist auch wirklich schade um den Tee, der Rauch übertönt und färbt wirklich viel. Ich weiss von was ich spreche, ich habe auch exakt diesen Tee in der Bibliothek. Aber wenn sie die Produktion auf modern and clean umstellen würden, würde auch der Tee direkt teurer werden, schon nur weil die Teebauern für die direkte Maocha Verarbeitung ein neues, teureres Setting benötigen, dazu steigt so dann je nach Region überproportional die Nachfrage. Dazu gibt es ja das spannende Beispiel vom Berg der gefangenen Rehe: die Produktion vom Gallier ist ja viel teurer als die von unserem Malaysia Storage Typi aus obigem Beispiel, und auch hier exakt der Fall, David hat einfach Hüttenzauber Maocha verwendet, während der Gallier viel teureren, modern produzierten Maocha eingekauft hat - der Unterschied ist nicht zuletzt geschmacklich frappant, aber eben auch im Preis. Edited April 26, 2018 by GoldenTurtle Diz 1 Quote Link to comment
doumer Posted April 26, 2018 Share Posted April 26, 2018 @GoldenTurtle und wer zur Hölle ist den nun schon wieder der Gallier?? Kann nicht mal auf diese Pseudo-Mystifizierung verzichtet werden? Das würde vieles deutlich lesbarer machen... und der Tee wird dadurch nicht besser. Ich bin froh, dass nicht alle super clean und modern produzieren – das macht für mich einen großen Teil des Reizes aus, dass manche Shengs wieder Jingdong einiges an Ecken und Kanten haben, die man aus unterschiedlichen Perspektiven erleben und deren Entwicklung beobachten kann. Am meisten Spaß hab ich ganz klar mit den eher etwas gröberen Shengs (allen voran der 2012er Baotang), die viel Kraft haben – wenn alles glattgebügelter Einheitsbrei wäre, wär das unglaublich langweilig, weil manche Tees erst durch solche "Fehler" einen wirklich einzigartigen Charakter bekommen. Und die Dinge, die mir bei einem Sheng wirklich wichtig sind (Kraft und Qi) werden dadurch nicht im geringsten gemindert... Anima_Templi, Teelix and Paul 3 Quote Link to comment
Teelix Posted April 26, 2018 Share Posted April 26, 2018 vor einer Stunde schrieb doumer: @GoldenTurtle und wer zur Hölle ist den nun schon wieder der Gallier?? Kann nicht mal auf diese Pseudo-Mystifizierung verzichtet werden? Das würde vieles deutlich lesbarer machen... und der Tee wird dadurch nicht besser. Ich glaube, mit dem Gallier ist Miraculix, ähm, Glen von CLT gemeint. Bei deinen weiteren Ausführungen gebe ich dir recht, und möchte mich anschließen im Kampf für eine transparentere Tee-le-kommunikation. doumer 1 Quote Link to comment
KlausO Posted April 26, 2018 Share Posted April 26, 2018 Es könnte sich auch um William von Bannacha handeln. Quote Link to comment
miig Posted April 26, 2018 Share Posted April 26, 2018 Interessante Ansicht. Ich hab ja den Eindruck, dass es am Blattmaterial liegt, und nicht nur an der Verarbeitung. Dieses derbe, das ich gerne Pferdestall-Aroma nenne, ist m.E. auch durchs Blattmaterial ("wild bitter) begründet, sei die Verarbeitung noch so gut. Aber letztere spielt wohl auch eine Rolle. Quote Link to comment
miig Posted June 8, 2018 Share Posted June 8, 2018 (edited) Wie angekündigt, hier ein Post zum Plantagen-Tee. M.E. sehr lesenswert, grade jetzt, da Gushu-Preise immer weiter ansteigen: https://deadleaves.club/2018/06/03/what-is-good-plantation-tea-translated-article/ Es ist eine Übersetzung eines chineschen Artikels auf der mir unbekannten Seite ishuocha.com. Wesentliche Punkte sind: - Plantagentee ist moderne Massen-Agrarwirtschaft, nach China eingeführt, nichts original chinesisches. Das ist nicht als negative Wertung gemeint, sondern nur als ein Nachvollziehen des Wissenstransfers. - Ein Umriss, wie sich das in China entwickelt hat - Abwertung von Plantagentee ca. seit der Jahrtausendwende, als Pu mehr Aufmerksamkeit erfuhr und Gushu prominenter wurde - ... welche nicht immer gerechtfertigt ist. Viele Plantagen gehen vernünftig mit Pestiziden um, die Pflanzen sind z.T. mehrere Jahrzehnte alt und die Qualität wird stetig verbessert. Als Beispiel werden die Jingmai-Gärten genannt, Yiwu Mansong, Simao... - und ein Punkt, der mir von Global Tea Hut, die ja wirklich sehr verrückt nach Öko-Kram sind, geläufig ist: Plantagentee ist die Basis einer nachhaltigen Teeproduktion, weil anders der Bedarf niemals gedeckt werden kann - Gushu-Tee ist eigentlich eher eine Randerscheinung, mengenmäßig. usw. Jeder dieser Punkte wird recht ausführlich dargestellt, auch mit Zahlen versehen. Überaus lesenswert, ich würde mich freuen, eure Meinung dazu zu hören. Nachtrag: Hier ist nochmal ein Artikel dazu, der auf sehr ähnliche Punkte eingeht: https://deadleaves.club/2018/05/16/dont-let-gushu-become-puer-teas-negative-equity/ Während auch dieser Artikel sehr viele gute, historische Informationen liefert, bringt er auch meine Kritikpunkte gut zum Vorschein: Zitat Regarding the nutritional value or health aspects of gushu tea and whether they are better than plantation tea, it seems like within the business people are unable or unwilling to speak clearly to this. What about taste? In reality, it seems that tea’s fragrance and flavors come from varietal, production area, and processing. If we look at the entire market, processing is the true “core competition.” The current praise of pu’er’s natural shengtai is overdone; as if Bingdao and Lao Banzhang all have great taste, Large tree must be better than small trees…if that’s the case, what do we even need the craft of processing for? No need for concentrated research, drive for constant improvement of production method – One flavor declared by mountain name and tree age – This deviates toward a profound poisoning of the world of tea. Insgesamt sind das Leute, die deutlich mehr davon verstehen als ich. Und bzgl. Cha Qi und Huigan wird sicher viel Marketing-Heißluft betrieben. Trotzdem find ich, dass ein guter Gushu noch etwas anderes mitbringt, als Aroma - was Aromen angeht, würd ich sagen, sind Plantagentees definitiv nicht schlechter, aber das hat auch niemand seriöses je behauptet. Ich will mich hüten, zu sagen, dass die Autoren nicht wissen, wovon sie sprechen. Dennoch - sie legen nahe, dass Altbaum-Tees Plantagentees nahezu gar nichts voraushaben, und das ist schon eine etwas arg weitreichende Aussage. Edited June 8, 2018 by miig Quote Link to comment
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