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Gyokuro: Fragen zum dritten Aufguss


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Guten Tag werte Tee-Community,

ich habe da mit ziemlicher Sicherheit ein Anfänger- oder Verständnisproblem mit dem dritten Aufguss meines Gyokuros.
Vorweg muss ich sagen, dies ist mein erster Gyokuro überhaupt. Ich habe bisher was japanische Grüntees angeht nur
Senchas und Kukichas getrunken. Ich habe mich hier im Forum schon eine Weile eingelesen und mir fällt da immer
wieder auf, dass hier von teilweise 4, 5 oder mehr Aufgüssen gesprochen wird beim Gyokuro. Bei mir scheitert es schon
beim Dritten. Die ersten zwei Aufgüsse sind klasse, beim dritten trinke ich dann eben gefühlt nur noch heißes Wasser
mit etwas Abgangsnote und wenn ich die Ziehzeit anpasse wird er eben bitter. Ich bereite die drei Aufgüsse wie folgt zu:

Aktivierung: mit 60° heißem Wasser für 5 Sekunden bedeckt und dann abgekippt
1. Aufguss: 6g auf 380ml bei 60° für 120 Sekunden
2. Aufguss: 65° für 100 Sekunden
3. Aufguss: 70° für 80 Sekunden bzw. 100 Sekunden

Dies ist der Tee den ich benutze: https://www.teegschwendner.de/tee-shop/japan-gyokuro

Jetzt stellen sich mir als Laie folgende Fragen bei der Problematik:

- ist die Gesamtmenge an Wasser für die drei Aufgüsse zu hoch?
- ist der Gyokuro für so viele Aufgüsse nicht hochwertig genug? (vllt auch im Bezug auf die Wassermenge)
- muss ich die Teemenge erhöhen damit noch was beim dritten Aufguss ankommt?
- ist meine Zubereitung allgemein Quark?

Vielleicht kann mir hier wer weiterhelfen. 😅

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Du könntest mal ausprobieren, die Teemenge etwas zu erhöhen - je nach Deinem Geschmack vielleicht 7g oder noch mehr -, die Ziehzeit des ersten Aufgusses etwas verkürzen (wenn Du über 7g hinaus gehst wäre ein Vorschlag so in Richtung 100 Sekunden), beim zweiten Aufguss zu spülen (das ergibt je nach Abgussgeschwindigkeit etwas mehr als 15 Sekunden) und die Temperatur weiter bei 60° zu lassen. Mit dem dritten Aufguss die Temperatur sowie bei den folgenden um 5° - 10° zu erhöhen und die Ziehzeit je nach Geschmack zu erhöhen (30 Sekunden dürfen es für meinen Geschmack auf jeden Fall sein). Am Ende kannst Du natürlich nur Dein eigenes Set für die Zubereitung finden, die Dir gefällt. Vielleicht helfen Dir die genannten Idden, um mit eigener Neugier auf dem Weg weiter zu gehen.

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Bin absoluter Laie bei Gyokuro, daher ist das Folgende nicht als Empfehlung sondern Erfahrungsbericht meinerseits zu verstehen.

Ich trinke mich gerade durch durch das Kyoto-Set von Yutaka Tee und habe mich an den allgemeinen Empfehlungen orientiert sowie an denjenigen, die bei den einzelnen Tees angegeben sind, wie z. B. hier. Die Orientierung ist nur eine grobe, weil ich bis auf ein einmaliges Wiegen um ein Gefühl für die Teemenge zu bekommen, wie üblich, nach Gefühl aufgieße und sicher nicht genau die Temperatur oder exakte Ziehdauer treffe. Trotzdem fahre ich sehr gut mit dem grundsätzlichen Konzept. Vielleicht ist es ja auch was für Dich.

Aber noch ein anderer Gedanke: Wenn die ersten beiden Aufgüsse für Dich perfekt sind, warum suchst Du nach einer höheren Anzahl? Ich meine, ein Tee hat ein gewisses Quantum an gutem Geschmack. Wenn Du ihn optimal "ausgelutscht" hast und zufrieden bist, ist vielleicht einfach nicht mehr drin und dann ist das auch gut so.

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6g auf 380ml also nur 1,5g auf 100ml finde ich schon für Sencha und erst recht für Gyokuro schwach dosiert.
6g Gyokuro würde ich auf 50ml bei 40-50°C und 120s verwenden.
Aber auch da ist noch lange nicht gesagt dass dir der 3. Aufguss noch zusagt. Bestimmt ein individuelles Thema, aber auch mich begeistert der 3. Aufguss nur selten.

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vor einer Stunde schrieb Teeknospe:

Du könntest mal ausprobieren, die Teemenge etwas zu erhöhen - je nach Deinem Geschmack vielleicht 7g oder noch mehr -, die Ziehzeit des ersten Aufgusses etwas verkürzen (wenn Du über 7g hinaus gehst wäre ein Vorschlag so in Richtung 100 Sekunden), beim zweiten Aufguss zu spülen (das ergibt je nach Abgussgeschwindigkeit etwas mehr als 15 Sekunden) und die Temperatur weiter bei 60° zu lassen. Mit dem dritten Aufguss die Temperatur sowie bei den folgenden um 5° - 10° zu erhöhen und die Ziehzeit je nach Geschmack zu erhöhen (30 Sekunden dürfen es für meinen Geschmack auf jeden Fall sein).

Ich werde morgen früh gleich weiter testen und das dabei mal berücksichtigen. Macht ja eigentlich auch Sinn das bei mehr Tee und weniger Ziehzeit am Ende mehr Umpf für die dritte Runde über sein sollte. Danke dir!

vor 20 Minuten schrieb nemo:

Bin absoluter Laie bei Gyokuro, daher ist das Folgende nicht als Empfehlung sondern Erfahrungsbericht meinerseits zu verstehen.

Ich trinke mich gerade durch durch das Kyoto-Set von Yutaka Tee und habe mich an den allgemeinen Empfehlungen orientiert sowie an denjenigen, die bei den einzelnen Tees angegeben sind, wie z. B. hier. Die Orientierung ist nur eine grobe, weil ich bis auf ein einmaliges Wiegen um ein Gefühl für die Teemenge zu bekommen, wie üblich, nach Gefühl aufgieße und sicher nicht genau die Temperatur oder exakte Ziehdauer treffe. Trotzdem fahre ich sehr gut mit dem grundsätzlichen Konzept. Vielleicht ist es ja auch was für Dich.

Aber noch ein anderer Gedanke: Wenn die ersten beiden Aufgüsse für Dich perfekt sind, warum suchst Du nach einer höheren Anzahl? Ich meine, ein Tee hat ein gewisses Quantum an gutem Geschmack. Wenn Du ihn optimal "ausgelutscht" hast und zufrieden bist, ist vielleicht einfach nicht mehr drin und dann ist das auch gut so.

Auch wenn man das sicher nicht exakt Übertragen kann, ist es auf jeden Fall den Versuch wert vor allem die Ziehzeiten wie dort beschrieben anzupassen. Vielleicht ziehe ich aus dem zweiten einfach schon alles raus. Und ja natürlich stimmt das schon, was du da am Ende schreibst. Ich sehe eben nur die Richtwerte wenn ich ein wenig recherchiere und wenn ich da was von 5 bis 6 Aufgüssen lese und bei mir ist beim zweiten Sense, dann will ich einfach nur wissen ob ich da was falsch mache bevor ich verschwenderisch bin. Wäre halt schade drum. Danke dir auf jeden Fall schon mal!

vor 8 Minuten schrieb Lateralus:

6g auf 380ml also nur 1,5g auf 100ml finde ich schon für Sencha und erst recht für Gyokuro schwach dosiert.
6g Gyokuro würde ich auf 50ml bei 40-50°C und 120s verwenden.
Aber auch da ist noch lange nicht gesagt dass dir der 3. Aufguss noch zusagt. Bestimmt ein individuelles Thema, aber auch mich begeistert der 3. Aufguss nur selten.

Das habe ich mir auch schon gedacht. Die Packung gibt 11g auf 1L vor. Das war schon deutlich zu wenig für mich und habe es bereits ein wenig nach oben korrigiert. Wenn ich mich jetzt an deiner Dosis orientiere, dann bin ich ja bei knapp 50g. Das klingt jetzt für mich erstmal extrem, aber ich werde das die Tage mal Stück für Stück steigern. Morgen mach ich vielleicht mal 12-15g rein und schau wie sich das verhält. Danke dir!

Bearbeitet von Niefer
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vor 15 Minuten schrieb Niefer:

Wenn ich mich jetzt an deiner Dosis orientiere, dann bin ich ja bei knapp 50g. Das klingt jetzt für mich erstmal extrem, aber ich werde das die Tage mal Stück für Stück steigern. Morgen mach ich vielleicht mal 12-15g rein und schau wie sich das verhält.

bevor du uns gleich kurz nach der Anmeldung hier wegen einer Koffeinüberdosis wegstirbst (such mal nach den Themen mit empfohlender maximaler Teemenge am Tag, mit der Info im Hinterkopf dass Gyokuro zu den koffeinreichstes Tees gehört), reduziere im Gegenzug auch einfach mal die Wassermenge. es muss ja nicht so "extrem" sein (ich mag 6g auf 50ml nicht immer so gerne, der Tee muss was können), aber du wirst feststellen können, wie der Tee intensiver wird und in Verbindung mit dann angepassten Temperaturen und Ziehzeiten vielleicht auch einen anderen Charakter entwickelt.

Und wie nemo sagte, vielleicht gibt auch einfach der Tee nicht mehr her. Probier doch auch mal einen aus, von dem du hier von weiteren Aufgüssen gelesen hast.

Berichte gerne weiter von deinem Weg, bin gespannt, was sich entwickelt!

Bearbeitet von Gast
mööp, zu spät, da war der Lateralus schneller...
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vor 12 Minuten schrieb Niefer:

Ich sehe eben nur die Richtwerte wenn ich ein wenig recherchiere und wenn ich da was von 5 bis 6 Aufgüssen lese und bei mir ist beim zweiten Sense, dann will ich einfach nur wissen ob ich da was falsch mache bevor ich verschwenderisch bin. Wäre halt schade drum.

Klar, verständlich. Finde Deine Frage auch absolut legitim, verstehe mich da bitte bloß nicht falsch :)

Viel Erfolg und vor allem Spaß und Genuss beim nächsten Tee.

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vor 6 Minuten schrieb goza:

bevor du uns gleich kurz nach der Anmeldung hier wegen einer Koffeinüberdosis wegstirbst (such mal nach den Themen mit empfohlender maximaler Teemenge am Tag, mit der Info im Hinterkopf dass Gyokuro zu den koffeinreichstes Tees gehört)

Haha, keine Sorge. 😂 Ne, ich kann mich da schon ganz gut einschätzen. Ich trinke hier jetzt auch nicht ein Glas nach dem anderen. Ich werde die Woche immer mal wieder mit den Ratschlägen die ich hier bekommen habe an der Zubereitung herumdoktern und dann auch gerne hier Bericht erstatten. 🙂

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Ich schliesse mich meinen Vorrednern an. Weniger Wasser, viel weniger, in etwa ein Verhältnis 10 (Tee) zu 1 (Wasser). Das wäre die erste Stellschraube, an der du drehen könntest. Die zweite wäre dann Temperatur oder Ziehzeit. Nach zwei Runden mit niedrigen Temperaturen sollte trotz längere Ziehzeiten eigentlich noch genug Substanz übrig sein. Eine höhere Temperatur könnte helfen, diese Stoffe zu lösen. Zum Beispiel Catechine. Die lösen sich bei niedrigen Temperaturen nur schlecht. Das kann geschmacklich durchaus dann in eine andere Richtung gehen als bei den ersten beiden Aufgüssen.  

Probier aber erstmal eine Verringerung der Wassermenge. Das dürfte schon einiges bewirken. 😀  

Bearbeitet von seika
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Ich bin jetzt heute vormittag so vorgegangen:

1. Aufguss: 12g auf 180ml 50° heißes Wasser für 120 Sekunden
2. Aufguss: mit 180ml 55° heißem Wasser für 60 Sekunden
3. Aufguss: mit 180ml 55° heißem Wasser für 80 Sekunden
4. Aufguss: mit 180ml 60° heißem Wasser für 100 Sekunden
5. Aufguss: mit 180ml 60° heißem Wasser für 120 Sekunden
6. Aufguss: mit 180ml 60° heißem Wasser für 140 Sekunden

Bis auf den 6ten Aufguss waren alle gut genießbar. Für die oftmals vorgeschlagene Zubereitung mit 50-100ml fehlt mir im Endeffekt
das passende Set. Viel weniger als die 180ml kann ich nicht einfüllen, sonst werden die Blätter nicht komplett bedeckt. Da werde ich
demnächst sicher auch nochmal tätig werden. Im Endeffekt wird mir aber jetzt auch klar, dass es an der Wassermenge liegt. Ich bin
ja nun auch mit 5 genießbaren Aufgüssen, bei ungefähr der selben Menge Tee wie den zweien vom Vortag. 😅 Die Teemenge weiter
zu erhöhen war aber denke ich auch unabhängig davon sehr hilfreich.

Bearbeitet von Niefer
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vor 6 Stunden schrieb Lateralus:

@Niefer kannst du uns bitte mal dein Aufbrühbehältnis zeigen? Mir fehlt im Moment die Vorstellung wie es aussehen muss damit du nicht unter 180ml gehen kannst.

@Lateralus Ich besitze mehrere Teegläser mit Feinsieb und habe noch zwei Kannen, welche aber vom Fassungsvermögen ziemlich groß sind mit 1500ml und 900ml, ich aber für viele andere Tees und manchmal auch Sencha noch hernehme. Für die Zubereitung hier habe ich dieses Teeglas benutzt:


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Das ist für viele hier jetzt wahrscheinlich der Albtraum schlechthin. 😄

Bearbeitet von Niefer
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https://www.yutaka-tee.de/de/info/wissenswertes-3210130.html

 

Mir hat diese Anleitung geholfen. 30ml für 5g Tee scheint zu wenig zu sein, aber mit meiner 150ml Kanne geht das ohne Problem. 

Außerdem, kannst du vielleicht die Spülung am Anfang weglassen. Japanische Grüntee braucht nicht gespült werden, und ich kann vorstellen, ohne Spüllung könnte der Tee öfter gezogen werden.

 

Bearbeitet von Schloss Ehrenfeld
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vor 57 Minuten schrieb Schloss Ehrenfeld:

Japanische Grüntee braucht nicht gespült werden

Ein wichtiger Punkt und daher gut, dass du das nochmal explizit erwähnst. Bei Japan Grüntees gilt der erste Aufguss meist sogar als der beste. Insofern ist die Beobachtung des Threaderstellers, dass spätere Aufgüsse schnell nachlassen, auch gar nicht so verwunderlich.

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Ich habe mir nun mal einen kleinen Kyusu zugelegt und diesen gestern und heute schon benutzt. Im Endeffekt
kriege ich so halt weniger Tee in der Gesamtmenge raus, aber durch die nun reduzierte Wassermenge und
erhöhte Teemenge, schmeckt er im Endeffekt so deutlich besser. Ich werde bei meiner nächsten Tee-Bestellung
mal ein Regal höher greifen und mir die Unterschiede bewusst machen. Ich habe ja bis jetzt noch keinen Richtwert.

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Was ich allerdings schon einmal festhalten kann, ist das dieser Gyokuro wenn ich die Menge bei ~180ml versuche
über 10g zu pushen (Beispiel 12g), dieser bei 50° und 2 Minuten Ziehzeit ziemlich bitter wird und diese Bitterkeit den
ganzen Geschmack überdeckt. Da ja hier schon geschrieben wurde, dass selbst bei längerer Ziehzeit ein guter
Gyokuro nicht bitter werden sollte, gehe ich einfach mal davon aus, dass ich mit der Sorte hier nicht den besten Griff
gemacht habe.

Bearbeitet von Niefer
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