Zum Inhalt springen

Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

@Anima_TempliJa, klar, das weiß ich. Trotzdem ist jetzt wenigstens die lange Quarantäne aufgehoben. Und wenn die Welle dort und die Welle, die die gerade fluchtartig ausreisenden Chinesen eventuell mitbringen, bei uns durch sind, sehe ich zumindest wieder die Perspektive, sich einen Flug zu buchen. Die letzten 2,5 Jahre ging ja gar nichts bzw. waren die finanziellen und zeitlichen Kosten nicht verhältnismäßig.

Ich glaube, der Regierung blieb gar nichts anderes mehr übrig, der Volkszorn kochte derart hoch. Nur doof, dass sie nicht rechtzeitig Impfungen mit den doch wirksameren westlichen Impfstoffen betrieben haben... Die armen Menschen dort, so harte Quarantänemaßnahmen lange auszuhalten und jetzt sterben trotzdem so viele.

Link zu diesem Kommentar
vor 21 Stunden schrieb miig:

aber Farmer-Leaf ist ein etwas polarisierender Händler, das ist schon so :)

Du meinst, die Tees polarisieren, oder? Fachlich, meint den Youtube-Kanal, finde ich William richtig gut.
Seine Tees haben bei mir zwei Anläufe gebraucht und selbst jetzt gefallen mir nur bestimmte Tees. Interessanter Weise besonders zwei Stück, die nicht selbst produziert sind.

Zu den heutigen Tees:

Bei meinem Besuch im Chao Dao habe ich meine ersten und einzigen 2022er Pu Erhs gekauft. (Bis jetzt ;))  Bei keinem der Tees kam es mir, außer dem Jahrgang, groß auf Details an. Daher habe ich um zwei 2022er, welche man mir empfehlen könne, gebeten.

Als kleines Dankeschön für den Einkauf, gab es eine Kugel eines Nan Nuo Shans (2022) geschenkt, welche mein Kännchen sehr gut ausfüllte. Dem Ausprobieren sind dadurch enge Grenzen gesetzt und so kann ich nur sagen: Riecht und schmeckt, wie ich Nan Nuo Shan bisher kennenlernen durfte. Frisch und fruchtig. Mit einem Fokus auf hohe bzw. spitze Fruchtnoten. Lässt sich angenehm trinken. 

Zuerst musste! ich den Da Xue Shan probieren. Musste, weil das Blattbild schon im Laden ungewöhnlich aussah. Das Blattbild des Da Xue Shan war schon vor Ort interessant. Doch leider holt mich der Tee so gar nicht ab. Er ist sehr mild und gibt sich sehr verschlossen, unabhängig von Ziehzeit und Teemenge. Ich glaube Fenchel entdeckt zu haben, leichte Gewürze tummeln sich im Hintergrund. 

IMG_20181106_210707.thumb.jpg.ff4e5a3a365b3d1272e7ca7cb99b4d38.jpgIMG_20181106_212831.thumb.jpg.fe43f1f9da74453ae12ce0ccfb41f2c0.jpgIMG_20181106_212614.thumb.jpg.407e745bc7b5f8433d798a6d9990a093.jpg
 

Bleibt noch der Ming Feng Gushu. 
Vom Start weg, bewege ich mich in vertrauteren Gefilden. Ein Duft nach Heu, etwas Wald und Frucht. Auch dieser Tee bleibt mild im Geschmack, ist jedoch voller als der Da Xue Shan. Im Mund befindet sich die Heunote im Vordergrund, nach dem Schlucken wird es leicht fruchtig.

IMG_20181106_234631.thumb.jpg.31da7e14c970c5d209a98a9ae3e3873c.jpgIMG_20181106_235137.thumb.jpg.ab50af8219c9df3cdce127b80c1cb01e.jpg

Nach ein paar Aufgüssen schleicht sich eine Gewürznote in den Duft, der Tee wird kräftiger und wärmt ordentlich. Es ist keiner dieser super komplexen und wandelbaren Tees, aber durchaus ordentlich. Zugegeben, ich trinke ihn parallel zum Lesen, dem Urlaub sei dank.  Bei einem Blick auf den Preis ist das auch alles stimmig.  Das ist meine zweite Sitzung mit dem Tee, bei der ersten war die Fruchtnote präsenter, die Teeblätter kamen vom äußeren Rand des Fladens. Die jetzt verwendeten Teeblätter aus einem dicht gepressten Stück nahe der Mitte.
Bei Gelegenheit kommt der Tee noch in den Gaiwan, eventuell tut sich da noch was.


 

Link zu diesem Kommentar

@Getsome ohne zu wissen, von welchem Produzenten, ist beim DXS sofort offensichtlich, dass es sich um einen Yesheng (im Sinne der eigenen Varietät, "früher" (d.h. vor ein paar Jahren, findet man heute eigentlich nicht mehr die Bezeichnung) manchmal auch als Purple bezeichnet) und zwar der süßen Variante (es gibt auch bittere, siehe z.B. den Yesheng aus Kunlu). Sind hübsch anzuschauen und haben ein tolles Aroma, aber gerade die vom DXS sind doch arg seicht - und wie du richtig erkannt hast, ändert daran auch eine höhere Dosierung oder ewiglange Ziehzeit quasi nichts. Die DXS Yesheng von Yu gehören sicher zu den besten Vertreter ihrer Art, sind aber letztlich dennoch nur Mittelklasse - daher unterscheide ich mittlerweile auch deutlich zwischen Sheng und Yesheng (da auch hinsichtlich Reifung etwas völlig anderes) und bis auf das was ich da habe werde ich mir vermutlich auch nichts mehr in die Richtung zu tun, da lediglich die bitteren tatsächlich interessant sind (aber eben nur in einem sehr spezifischen Punkt).
 

@topic: 2015 Ban Pen von Yu

Weiter geht es mit erneuten Betrachtungen bereits bekannter Tees - dieses mal von Yu und daher weniger Keramik-Experimente als bei den 2021ern von Peter, da die Tees von Yu zu zart dafür sind. Evtl. bleibe ich bis zum Jahresende in der Retrospektive - das passt irgendwie sehr gut und Material dafür hab ich auch genügend, mal schauen.
Der Banpen heute hat seine frühe Jugend bereits hinter sich und ist soweit ich weiß auch einer der letzten Jahrgänge, die Yu von dort produziert hat - ob das wie bei Bangwei auf Probleme beim sourcen des Materials zurückzuführen ist oder weil Banpen im Vergleich zu den sonstigen Yu-Produktionen mit seiner inhärenten Grobheit etwas aus der Reihe tanzt weiß ich jedoch nicht. Wobei letzteres natürlich sehr relativ zu sehen ist, wie gerade die zuletzt getrunkenen 2021er prSK Sheng eindrücklich vermittelt haben, wo selbst ein Yiwu Gaoshan wilder ist als ein Banpen bei Yu - aber so hat eben jeder Produzent seinen eigenen Stil und wie ich immer wieder betone ist es ziemlich sinnlos, einen als Maßstab zu nehmen und alle anderen daran zu messen: dadurch entgeht einem ein Großteil dessen, was die (Pu'erh-)Teewelt zu bieten hat und man betrachtet alles nur mit Scheuklappen. Wenn man sich hier mental nicht einschränken lässt kann man sowohl den wilden Yiwu als auch den zahmen Banpen genießen, denn der Banpen von Yu gibt den Charakter der Region mit seinen bitter-süß holzigen Facetten sehr schön auf eine äußerst kultivierte Art und Weise wieder - und gerade bei etwas zarteren Tees kann man (sofern vorhanden!) auch schön die Fermentations-Noten beobachten. Und auch wenn ich hier nicht diese Naturverbundenheit habe, über die ich gestern geschrieben habe, so haben mich die Yu-Tees, die ich inzwischen getrunken habe, den Wert des Shai Qing gelehrt: sie haben eine gewisse Wärme (insbesondere wenn sie nicht mehr ganz so grün hinter den Ohren sind), die laut eines schweizer Mittrinkers eben darauf zurückzuführen ist. Würden alle Produzenten Angaben darüber machen, wie getrocknet wird, würde das evtl. etwas genauere Beobachtungen ermöglichen aber man muss bei den westlich ausgerichteten Produzenten ja schon froh sein, wenn überhaupt angegeben wird, von wo der Tee stammt und man beim Wrapper keinen Augekrebs bekommt (übrigens hab ich keine Ahnung, warum Yu eine Ananas auf den Wrapper gepackt hat).

20221228_093646.thumb.jpg.04d8e56551bf845363decf2cb802f165.jpg

20221228_093830.thumb.jpg.996a7b306518f84b6d903394656b423f.jpg

20221228_094737.thumb.jpg.7bffdfa6ce4ad12c1f7e030d845f10f8.jpg

20221228_094802.thumb.jpg.d1494a6bd1caa3d9342aa981fca66f06.jpg

20221228_110902.thumb.jpg.0b6a1355fc998c7c28885dcfb6ea3229.jpg

Link zu diesem Kommentar

2013 Bangwei von Yu

Der gestern bereits kurz angesprochene Bangwei, der wohl zu den ersten Tees gehört, den Yu unter eigenen Namen und nicht mehr unter "All for Tea" produziert hat, ist leider auch gleichzeitig einer er letzten, da es anschließend schwierig wurde, gutes Material vor Ort zu sourcen. Interessant ist auch, dass der Tee deutlich fester gepresst ist, als spätere Produktionen von Yu - eindeutig eine Übergangsphase bei seinen Produktionen - wodurch der Tee natürlich mehr Bruch als andere, höherwertigere Produktionen enthält. Aber zugleich wird der Tee dadurch auch zu einem schönen Beispiel dafür, dass man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen soll (wobei hier nicht der Wrapper gemeint ist, sondern das Erscheinungsbild des Blattguts): so unscheinbar er auch aussehen mag und so wenig der Name Bangwei in der Hall of Fame der teuren, gehypten Pu-Regionen vertreten ist, so ein schöner Tee verbirgt sich dahinter! Warmes Holz, zu Beginn etwas adstringent, später angenehm floral (trockene Blumen, leicht und hell) und dazu bitter-süße Facetten - auf der Geschmacksebene hat der Tee viel zu bieten, was ihm auch eine schöne Komplexität gibt. Vor allem im Aroma findet sich auch die bereites gestern angesprochene Reifungs-Note wieder, die mich bei guten (!!) Vertretern in der Übergangsphase gern einen gewissen Wachs-Duft hat. Qi und Tiefe sind auch vorhanden, wenn auch eher dezent und die Textur ist angenehm weich - je nach Schälchen mal schwerer (Hikidashi Shigaraki-yaki Guinomi), mal breiter (Tebineri yakishime Shigaraki-yaki Guinomi) - was mich aber sehr erstaunt hat, ist wie sehr der Geschmack bzw. der gesamte Charakter des Tees durch das Schälchen beeinflusst wird: aus der Tebineri yakishime Shigaraki-yaki Guinomi ist der Tee wie gesagt breiter und leichter (eine Textur-Änderung ist bei einem teilglasierten Schälchen ja zu erwarten) aber vor allem auch intensiver. Meist haben nicht vollständig glasierte Schälchen eher einen etwas abmildernden Effekt auf z.B. Adstringenz und Co aber hier wirkt es eher, als ob das "Anrauen" durch die nicht-glasierte Oberfläche ein sonst ruhendes Potential freisetzt, fast wie wenn man Kräuter zwischen den Fingern zerreibt: das bereits vorhandene Aroma wird dadurch verstärkt - sehr spannend! Schöner Tee - und auch wenn (oder gerade weil?) im Vergleich zum Long Lan Xu von EoT sehr zahm ein tolles Beispiel für einen Bangwei.

20221229_090822.thumb.jpg.33e5c253e8129a091d21a1de740c3257.jpg

20221229_090955.thumb.jpg.a8fe70a17dd1b9bb5220d018122b440e.jpg

20221229_092050.thumb.jpg.bffc2d34dd14fffc2f2503c45e5419e8.jpg

20221229_092118.thumb.jpg.7e10e921cb3437fc740bf9bb930099c9.jpg

20221229_110739.thumb.jpg.480a4349055d4a08ebc927322a9303e6.jpg

Link zu diesem Kommentar

2022 San Jia Zhai autumn by Fl

Kürzlich hat William neue Tees im Shop veröffentlicht, darunter auch dieser Herbsttee aus Yiwu. Wichtig ist anzumerken, dass es sich hierbei nicht um eine FL-Eigenproduktion handelt. William hat diesen Tee, wie viele andere in diesem Jahr, von anderen Produzenten zugekauft. 

Der Teegarten San Jia Zhai ist noch relativ unbekannt, außerdem abgelegen. William selbst hat den Garten noch nicht besucht. Das Dorf des Produzenten liegt zwischen den Gärten von Bai Sha He und Cha Wang Shu, der Teegarten noch etwas weiter östlich. Wenigstens Cha Wang Shu ist mir ein Begriff. 

Zunächst einmal muss ich wieder einmal die außergewöhnliche Qualität der Teeproben betonen, die William gesendet hat. Vom Gewicht eher zu viel und absolut kein Bruch. Wunderbare, intakte Blätter und nichts davon aus der Gegend des Bing-hole, wunderbar!

Der Tee startet mit ausgeprägten Citrusaromen, die sich sehr spritzig und ungezügelt zeigen. Dazu eine für Yiwu Verhältnisse deutliche Bitterkeit, die sich mit den Citrusnoten sehr schön ergänzt. Das ist das Grundgerüst, und genauso bleibt der Tee auch. Wie so häufig bei Herbsttees, zeigt auch dieser eine Facette, aber nicht mehr. Diese Facette ist aber interessant und hat mich verwundert; das kannte ich von Yiwu bisher noch nicht. William lobt bei seiner Beschreibung das Qi des Tees, dieser Aussage kann ich mich nicht anschließen. Auch die Ausdauer lässt, typisch für Herbsttees, relativ schnell nach. Rein geschmacklich und das Mundgefühl betreffend aber ein interessanter Tee. Preislich für einen Herbsttee absolut in Ordnung, er muss sich keinesfalls hinter den Produktionen von YS verstecken.

20221229_185844.jpg

20221229_191715.jpg

20221230_084250.jpg

Link zu diesem Kommentar

2004 Da Xue Shan Maocha "small leaf varietal"

Ein Tee aus der Hoffmanschen Pu-Höhle, dessen Alter man optisch nicht erahnen kann. Heute mal wieder mit einem Pavek Fullset gegossen.

Der Duft aus der Tüte ist wunderbar kernig: fein geräucherter, würziger Speck. Hier könnte sich der eine oder andere Teeliebhaber an der "unsauberen" Produktion stören, welche diese Aromen entstehen ließ. Ich genieße den ehrlichen und bodenständigen Aufguss, der in meiner Schale ist. Die Aromen des trockenen Blattes finden sich nämlich eins zu eins auch im Geschmack wieder, noch dazu mit einer schönen untermauernden Bitternis, welche die speckige Rauchigkeit wunderbar ummantelt. Und trotz der offenkundig wenig ausgefeilten Produktionsmethodik merkt man doch, dass das Blattgut eine absolut ordentliche, ja gute Qualität hat. Ein schöner Körper und eine schöne Textur, fein adstringent, das Zahnfleisch wird angesprochen. Dazu dann noch ein präsentes, vollkommen unerwartetes Qi, welches einen zurücksinken und entspannen lässt.

Ein von Grund auf ehrlicher Tee, fernab von Schickimicki, Superlativen, tollen Wrappern und Gefälligkeit für die Massen und gerade deswegen so gut und schön...!

20221230_145902.jpg

20221230_151641.jpg

20221230_152154.jpg

20221230_151752.jpg

20221230_153327.jpg

Link zu diesem Kommentar

Heute früh blieb keine Zeit für einen "richtigen Tee" (= Pu), daher mal wieder ein Grüner: Meng Ding Shu Hua

Der Meng Ding Shi Hua (蒙顶石花) stammt vom Meng Ding (蒙顶), zu Deutsch "Nebelgipfel", dem Gipfelgebiet des Mengshan in Sichuan und der zweite Namensteil Shi Hua (石花) bedeutet zu Deutsch "Steinblume" - worauf dieser zurückzuführen ist, weiß ich aber nicht. Wie man sieht besteht er nur aus jungen Knospen die wohl traditionell nach der Methode "dreimal Braten und dreimal Rollen" über Holzkohle verarbeitet werden. Geschmacklich ist es jedenfalls etwas völlig anderes, als die kürzlich getrunkenen Longjing Varianten: er startet sehr zart gemüsig und wirkt dabei im Charakter fast schon kühl - erinnert mich irgendwie etwas an Bambussprossen oder grüner Spargel. Im zweiten Aufguss kommt dann etwas Adstringenz hinzu und er wird deutlich kräftiger, was etwas von Kräuterbonbons hat, denn auch die zunächst sehr dezente Süße nimmt langsam auch zu. Ab dem dritten Aufguss ist die Süße dann deutlich ausgeprägter, die Adstringenz lässt schon wieder nach - hier wirkt er fast wie einer der süßen Senchas, die nicht all zu viel Umami haben. Wirklich interessanter Spannungsbogen hinsichtlich Geschmack - aber irgendwie holt mich der Tee zumindest heute nicht so wirklich ab: ein klassischer Longjing sagt mir da eher zu, muss ich bei Gelegenheit nochmals versuchen. Bei Nicht-Pu bin ich wohl eher einfach gestrickt - aber immerhin kommt so mal wieder der Tokoname Shudei Shiboridashi von Gyokko (玉光) und das hübsche Schälchen von Fugetsu (風月) zum Einsatz. 

20221230_084736.thumb.jpg.e3f5a97934ad0f35d8d44f37317d8a7d.jpg

20221230_084841.thumb.jpg.6547309c7fdd3d16267956d0ea691aa3.jpg

20221230_090445.thumb.jpg.37ed768afaf2d5d1f21c0081f8838a08.jpg

20221230_085731.thumb.jpg.688827df9d8539e4b2ecdb61f60baa04.jpg

20221230_092706.thumb.jpg.8f54d6e65a2be2c6d5ab6f3b3bc3d57f.jpg

Link zu diesem Kommentar

2017 Gaoshan von Yu

Der letzte Tee, den ich dieses Jahr besprechen möchte ist auch nochmals von Yu - durch den 2017er Gaoshan und den vorherigen beiden (2015er Banpen und 2013er Bangwei) sowie dem 2013er Laobanzhang hat es bei mir hinsichtlich den Tees von Yu erst so richtig "klick" gemacht - und auch wenn der Gaoshan-Thron inzwischen an den 2021er Gaoshan Danzhu von prSK geht, ist dieser hier nach wie vor mit ganz oben dabei. Das liegt vor allem an zwei Punkten: einerseits an der tollen Brombeer-Note, die trotz einer gewissen Yiwu-Grund-Süße erstaunlich wenig süß und bunt ist, sondern etwas grünes, natürliches hat (was durchaus etwas in Richtung der bei den 2021er prSK Sheng beschriebenen Natürlichkeit geht) und andererseits daran, dass der Tee genau den Gaoshan-Charakter bietet, den ich mit diesem Dorf verbinde und sehr schätze: zurückhaltend, kühl (aber trotzdem durch das Shai Qing irgendwie "geschmeidiger" als andere) und ruhig mit sehr viel Tiefe. Und daher zählt der Gaoshan von Yu regelmäßig zu meinen Lieblingen unter seinen Produktionen ... zumindest von den Tees, die ich kenne - die total abgehoben teuren sind nicht mehr meine Zielgruppe, da der Preis in keinem Verhältnis zur Leistung steht, dieser ist schlicht durch eine zu hohe Nachfrage über das erträgliche aufgebläht. Tiefe ist wie Qi (was der Tee übrigens auch ein schönes, sanft wirkendes hat) eine der etwas schwieriger zu erfassenden und vor allem beschreibenden Metriken bei einem Sheng, daher versuch ich es mal (wie öfters) mit einer Analogie: der Meng Ding Shi Hua gestern ist ein schönes Beispiel für die meisten (guten) Nicht-Pus - sie bieten wie ein Gemälde eine schön zu betrachtende Landschaft oder Darstellung von etwas, ggf. auch mit entsprechenden Spannungsbogen wie es hier der Fall war ... ein (guter) Pu (also Sheng) mit viel Tiefe hingegen ist kein Gemälde sondern eine Skulptur, durch die zusätzliche Dimension kann man diese nicht nur von einer Seite betrachten sondern von allen, was selbst bei gleichem Motiv viel mehr Komplexität und Möglichkeiten zur Entdeckung bietet.

20221231_100820.thumb.jpg.2336fb9fc274b17e66ac72c5e6918b94.jpg

20221231_100859.thumb.jpg.497c5ae0c4d061571ef5621b32e6bd60.jpg

20221231_103003.thumb.jpg.630a473fab9e1b5f873f79a60f906d51.jpg

20221231_102115.thumb.jpg.310f44519599e9808c10dc60bb89876a.jpg

20221231_113447.thumb.jpg.d7d2020b936dd5666e0f0e07ee2969d0.jpg

Link zu diesem Kommentar

TKK nennt diesen Sheng

1990s Spring Tips Loose Leaf Traditional (Taiwan Storage)

Für mich ein positives Erlebnis und bringt Vorfreude auf das was noch vor mir steht in der P'E-Welt.

20221231_130746-01.thumb.jpeg.d914f198a2724ec5178e24a7bd2a9406.jpeg

20221231_151410-01.thumb.jpeg.1c5f688a89e4825cd4deea936007a2a7.jpeg

20221231_151650-01.thumb.jpeg.275e8a90fea735a183a4180f78bc20f6.jpeg

 

 

Ach ja - ...und viel Glück euch für 2023 😉

20221231_162136-01.thumb.jpeg.ced6033fc0d9d6928991436fa65bdfde.jpeg

Bearbeitet von waal
Link zu diesem Kommentar

Ich vertreibe mir, rund um die Jahreswende, die Zeit mit Mengding Huang Ya.

Für mich ist er schon sehr röstig, was ich gerne habe, obwohl er vom Händler als Mittelding zwischen sehr röstig und sauer beschrieben wird.

image.thumb.jpeg.3f0d3ecacc152d93364b33ebb106fa1a.jpeg

image.thumb.jpeg.1ca93d23768010b759ee4272d6821a19.jpeg

image.thumb.jpeg.189c5e8f33f76a6a4ee17eaaa9a6b9d7.jpeg

image.thumb.jpeg.e8e5c16c599a0f9dc8a0bb3c6196e9d8.jpeg

 

Ein anderer Mengding Huang Ya (rechts im nachstehenden Bild) hat im Gegensatz zu obigem (links im nachstehendem Bild) auch noch deutlich hellere/grünere Geschmacksnuancen. Das kann aber auch durchaus im Kopf passieren, da schon die Blätter grüner oder besser gesagt weniger "gelbteeig" aussehen.

 

image.jpeg

Bearbeitet von Lateralus
Link zu diesem Kommentar

2022 Gaoshan von Yu

Ein frohes neues Jahr an alle! Nachdem das letzte Jahr mit einem Gaoshan beendet wurde, erschien es mir passend, das neue ebenfalls mit einem Gaoshan zu beginnen - abgesehen davon ist es bei Single Origin Sheng immer sehr spannend, die verschiedenen Jahrgänge eines Produzenten miteinander zu vergleichen. Und wenn man schon Tee von einem bestimmten Ort trinkt, ist es auch immer schön, etwas Hintergrundwissen dazu zu haben: Gaoshanzhai (高山寨) ist ein Dorf der Yi (Han sind natürlich wie fast überall auch anwesend), ein Volk das noch immer eine sehr naturverbundene Religion praktiziert, bei er es sich soweit ich weiß um Bimoismus handelt. So bringen sie z.B. im Frühjahr den Teebäumen Räucherwerk dar und auch wenn ich (abgesehen von einem dürftigen Wikipedia-Artikel) sonst nicht viel über diese Religion weiß, so klingt es doch etwas nach den Shintō-Ritualen, die mich in Japan tief beeindruckt haben und zeugen von einem würdevollen Respekt dem Tee gegenüber. Einmal mehr ein Indiz dafür, dass das Umfeld der Teebäume extrem wichtig für das Endprodukt ist - abgesehen von einer möglichst naturbelassenen Umgebung, die nicht intensiv bewirtschaftet oder gar mit Düngern und Pestiziden gearbeitet wird, ist genau so der Umgang mit den Teebäumen dafür relevant. Interessant ist auch, dass es in Gaoshanzhai angeblich besonders viel alte Teebäume geben soll - was daran liegt, dass man in den 70ern nicht wie andernorts den Anweisungen der Regierung gefolgt ist und die Teebäume zugunsten von Monokulturen abzuholzen, da die Yi traditionell Jäger und keine Bauern sind (oder waren - in den letzten 15 Jahren hat sich Berichten zufolge in der Region extrem viel getan: während vor 2007 noch Wasser von Brunnen geholt werden musst, wurde inzwischen entsprechende Infrastruktur angelegt und anstatt dem außenliegenden Toilettenhäuschen gibt es nun moderne WC mit Spülung).

Aber nun zum eigentlichen Tee: auch hier hat sich in den letzten Jahren bei Yu einiges getan - war die 2021er Version schon (wie die meisten anderen des 2021er Lineups) deutlich kräftiger (und dadurch zu Beginn zugänglicher), so ist der 2022er nochmals etwas intensiver. Zwar bleibt er zum Glück dem typischen Gaoshan-Charakter (ruhig und tief) treu, zeigt sich aber geschmacklich präsenter, was ihn dank schönem Qi zu einem sehr stimmigen, jungen Sheng macht ... der wie mancher 2021er jedoch bei einer Blindverkostung nicht unbedingt Yu zuzuordnen wäre. Dadurch platziert sich der Tee etwas zwischen den Stühlen: einerseits nicht so ätherisch wie manch Vorgänger, andererseits nicht so mächtig wie der 2021er Gaoshan Danzhu von prSK - daher wird er hinsichtlich Bewertung etwas darunter eingeordnet. Mal schauen, wie die Reise in Zukunft bei Yu weitergeht: auf Grund der gestiegenen Preise werde ich vom 2022er Jahrgang nur noch zwei weitere Sheng besprechen - die übrigen sind schlicht zu teuer, als dass der Grammpreis moralisch noch zu rechtfertigen wäre - aber (Spoiler) auch diese sind nicht gerade leise.

20230101_100815.thumb.jpg.791c29ab6a03ea123c040933e8b792f3.jpg

20230101_101003.thumb.jpg.96c98be294e6435d835a462e8181a05f.jpg

20230101_102055.thumb.jpg.367fef136ee51e8a16a01d4f1ed2c73f.jpg

20230101_114402.thumb.jpg.3d1db18adc13ea25a8c0020c3cd525ee.jpg

 

 

Bearbeitet von doumer
Link zu diesem Kommentar
Am 18.12.2022 um 17:05 schrieb waal:

Vor dem Finale. Welches ich nichtmal schaue, aber meine Jungs eifrig mitfiebern 😉

 

Bio Lung Ching

70°

2,5 Gramm auf ~80ml

40/30/40/50/60/90/180

 

Hatte ihn zum ersten Mal, aber er war sehr verhalten. Gut, aber eben sehr dezent. Beim siebten Aufguss bereits wieder sehr hell.

Zu wenig Tee? Zu kurze Zeiten?

 

1000003484-01.thumb.jpeg.da5a720705e22336a518b6ac4ea3e896.jpeg

 

1000003489-01.thumb.jpeg.bc79ef556876c8c68d5a407813bf3f92.jpeg

 

1000003496-01.thumb.jpeg.51aafab7fec5b3a153b6f8dfd84cd8fe.jpeg

Oh ja - definitiv zu wenig Tee, zu kurze Zeiten.

Mit 4 Gramm auf 100ml Wasser und längeren Ziehzeiten (60, 60, 90, 120, 180) und leicht steigender Temperatur (von 75 bis 85°C) schmeckte mir der Tee nun prächtig!

Ich finde das alles so spannend! *Hach*

 

Link zu diesem Kommentar

Sakura-No Sencha

Mein erster Grüntee aus Japan.

Höchst interessant. Das muss ich erstmal sacken lassen und einordnen. Bin gleichermaßen fasziniert wie verwirrt ob der unerwarteten Aromen/Konsistenz. So cremig, fett und voll hatte ich noch keinen Tee.

Der Koffeinschub gibt mir heute hoffentlich noch etwas Zeit darüber zu sinieren.

 

Mise en Place20230109_194844-01.thumb.jpeg.228ca64568cc4651fb4d53bd3c4cd77c.jpeg

Frisch aus der Tüte (7g/100ml)20230109_195643-01.thumb.jpeg.8938cbe7747c8b97952377f1121c1ca6.jpeg

1. Aufguss (60°/60s)20230109_200635-01.thumb.jpeg.6c5a32ec130df245b8408a16943711fe.jpeg

Link zu diesem Kommentar

Das liegt wohl am Kunstlicht und dem Weißabgleich. Meiner Unerfahrenheit geschuldet habe ich die Farben mit dutzenden Fotos/Videos verglichen und so weit ich das beurteilen kann passt das Blatt und die Farbe des ersten Aufgusses "in echt" gut überein. Folgeaufgüsse waren schön leuchtend grün. Das Blatt ist bei Tageslicht auch satt dunkelgrün. Nichts ist bräunlich. Ich denke, dass der TKK hier gute Ware anbietet. Das traue ich mich hier auch als Sencha-Neuling so zu beurteilen.

 

Die 7g werden nun reduziert. Ich schaue mal wo ich mich einpendeln werde. Aber ja - war sportlich, wenngleich absichtlich so gewählt und höchst interessant 😉

Bearbeitet von waal
Link zu diesem Kommentar
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.
Hinweis: Dein Beitrag muss vom Moderator freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...