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Junge teure Shengs - der Pu-erh der Zukunft?


Paul

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Es gibt auf dem Shengmarkt einen Trend, sehr hochwertige junge Shengs anzubieten, zu verkaufen und zu trinken. Nun habe ich in dem letzten halben Jahr eine erkleckliche Menge solcher "junger Leistungsträger" getrunken. Und?

Sie hauen mich nicht um. Es ist zwar nett den ein oder anderen 2017 Sheng zu finden, der einem nicht im Magen rumpelt, aber die ganzen "floralen Noten" führen dazu, daß ich mich im falschen Film fühle. Die kommen so japanisch daher diese jungen Shengs.

Bei Preisen von 300 - 500 € für einen solchen Kuchen fragt man sich dann, ob man nicht nur ein alter Nörgler ist, der keine Qualität mehr erkennt.

Umso mehr freut man sich dann, wenn man Brüder im Geist findet wie diesen:

"Other confusing facts. High maocha prices mean better leaf quality? Well, farmers don’t know/care what the maocha is for; green, oolong, or puerh cakes. But the high priced maocha have probably been processed as green tea & for drink it now. Puerh producers/drinkers should probably stay away from tea made with high priced maocha.

High aroma or fragrance? Floral/fruity? Again, that’s for green or oolong tea. Puerh drinkers don’t drink puerh for that."

gefunden in: http://www.marshaln.com/2017/09/drinking-up-teas/

Fazit: Laß die jungen finanziell starken Leute diese Tees trinken, ich werde nach diesem Ausflug wieder reumütig zu älteren Pu's zurückkehren und lächelnd alte Tees trinken. Meinen Bauch wird es freuen.

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Also ich habe auch 3 junge aus dieser Preiskategorie und zum Glück ist keiner davon großartig floral ;) 

Ich mag sowohl alte als auch junge – nur sind qualitativ hochwertige alte leider deutlich schwerer zu bekommen als junge :( 

Der Preis dürfte daran liegen, dass das Rohmaterial entweder sehr begehrt ist (hohe Nachfrage = hoher Preis) und/oder nicht viel davon zu haben ist (wie bei dem Gushu Rareness von pu-erh.sk), was auf das selbe hinausläuft (rar = hoher Preis).

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Ich steck ja bei sowas hoffnungslos in der Vergangenheit: Alles dreistellige für 357g find ich bereits teuer 9_9

Es ist wohl die übliche Diversifikation am Laufen.. Händler versuchen, ein möglichst großes Spektrum abzudecken. Und da die Pu-Preise so drastisch gestiegen sind, sind jetzt auch die Ressourcen da, um die Wertschöpfung zu maximieren: Perfekte, sorgfältige Verarbeitung, wo die Gushu-Blätter früher ohne große Beachtung im Wok verbrannt wurden, weil es ja eh nicht viel Geld gab für die Tees. Dazu hangemachte, von Künstlern dekorierte Wrapper und ein großer Klecks Marketing. Stellenweise frage ich mich, ob ich wohl in ein paar Jahren gar keinen Sheng mehr trinken werde, weil es sich einfach nicht mehr lohnt. Aber bisher kommen immer wieder Händler daher, die dann bezahlbare Tees anbieten.

Es ist halt auch so eine fragwürdige Angewohnheit, ganze Bings zu kaufen. Bei teuren Dan Congs, mit denen ich angefangen hab, hab ich eben mal 25 oder 50g von einem Premiumtee gekauft. Nur so erachte ich es mit diesen Super-Shengs als sinnvoll, deswegen hab ihc mich ja über die Sammelbestellungen bei w2t und Bannacha gefreut. Klar, wenn man Spaß hat am Lagern und Sammeln der Tees, warum nicht?

Was ist eigentlich mit diesen Grenztees passiert ? Vor ein, zwei Jahren hatten alle Händler Laos-Tee und Konsorten im Angebot.. plötzlich nichts mehr.

Aber, meine Konsequenz unterm Strich: Alles über 15-20€ / 100g ist was besonderes und wird nur gelegentlich getrunken. Ich würde mal sagen, bei Tee gibt es eine gewisse Anzahl an Kriterien, auf die man Wert legen kann. Die edlen Tees sind in allen Kategorien gut, aber wenn man Schwächen in einer oder zwei Kategorien akzeptiert, bekommt maden meisten Hinsichten immernoch gutes Zeug, für einen Bruchteil des Preises. Da bin ich am Probieren, welche dieser Kategorien verzichtbar sind.

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Ich finde schon, daß einige der jungen Shengs "florale Anmutungen" haben @doumer, vielleicht schmeckst Du die nicht bei Deinen sehr starken Aufgüssen? ;)

Die hohen Preise sind bedingt durch die hohe Nachfrage, und die versucht man jetzt auf die jungen Tees umzupolen.

Weiß einer, ob dieser Trend nur in Amerika und Europa durchschlägt oder auch in China?

 

 

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vor 22 Minuten schrieb Paul:

Ich finde schon, daß einige der jungen Shengs "florale Anmutungen" haben @doumer, vielleicht schmeckst Du die nicht bei Deinen sehr starken Aufgüssen? ;)

Okay, das will ich nicht ausschließen :lol:
Aber ich glaube, von den ganz teuren war bei den Samples keiner dabei :ph34r: – bei der "Mittelklasse" sind schon einige mit floralen Noten dabei ;) 

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vor 37 Minuten schrieb Paul:

"Other confusing facts. High maocha prices mean better leaf quality? Well, farmers don’t know/care what the maocha is for; green, oolong, or puerh cakes. But the high priced maocha have probably been processed as green tea & for drink it now. Puerh producers/drinkers should probably stay away from tea made with high priced maocha.

High aroma or fragrance? Floral/fruity? Again, that’s for green or oolong tea. Puerh drinkers don’t drink puerh for that."

gefunden in: http://www.marshaln.com/2017/09/drinking-up-teas/

Mensch, es kommt mir immer mehr vor als hätten die so berühmten Tee-Blogger kaum wirkliche Ahnung von der Materie.
Was schreibt er da bloss für einen Schmarrn?!? "Well, farmers don’t know/care what the maocha is for; green, oolong, or puerh cakes."

vor 19 Minuten schrieb Paul:

Weiß einer, ob dieser Trend nur in Amerika und Europa durchschlägt oder auch in China?

Klar, und die richtigen Kracher (Königsbäume etc.), die richtig teuren, richtig raren Sachen kann man hier eh eigentlich überhaupt nicht kaufen. Aber die Unterschiede versteht eh kaum einer in der Tasse, nicht mal die allermeisten der jahrelangen Teetrinker, weil es ihnen entweder an Erfahrung in diesen Bereichen fehlt oder sie schlicht die Sprache des Tees nicht sprechen. Ich bin auch müde geworden zu argumentieren am Teetisch - es bringt nichts - sie verstehen die Wirkung nicht, was eigentlich der relevante Punkt ist im Pu. Nun ist es so, dass sich die Pu-Mekkas meistens wegen einer besonders guten Wirkung oder einer besonders guten Reifung ursprünglich etabliert haben. Aber das war nicht der Grund für die zwei gewaltigen Preissteigerungen, sondern die elende Geldinvestition/Spekulation im grösseren Stil. Inzwischen sind ja einige von denen z.B. auf Whisky umgestiegen, weil ihnen der Tee aufgrund verschiedener Aspekte etwas unsicher geworden ist (Lagerung, Fakes, etc. ... viele unwissende Investoren haben wahrscheinlich geblendete Tees bis hin zu Fakes gekauft, lagern dazu noch schlecht und meinen, sie finden dann schon Abnehmer zu einem unglaublichen Preis - wenn die sich nicht irren..) und dass der Peak mit einzelnen Ausnahmen mehr oder weniger erreicht scheint. Die Whiskybranche hat reagiert, indem sie neu viel ohne Jahrgang produziert. Daraufhin haben sich diese elenden Investoren natürlich auf die alten Flaschen konzentriert, was innerhalb der letzten 4 Jahre eine Vervielfachung des Preises mit sich gebracht hat. Die Liebe zum Geld, wie Paulus sagt, eine Wurzel allen Übels. Aber die Teebauern und Händler hingegen haben fast alle nichts gegen den Preisanstieg unternommen, eigentlich hat Paul mit seinen noname Tees als einer der Einzigen etwas gegen diese Investitionen gemacht, aber er alleine bringt nichts. Und zudem ist seine Methode auch für die Liebhaber eher fragwürdig. Eigentlich sind die Maochapreise vielerorts ja sogar seit Jahren gefallen, nur in den paar Mekkas nicht, dort sind sie teilweise wirklich weiter gestiegen. Aber auf das Thema Fakes und Trittbrettfahrer (geblendete Tees und Tees, die streng genommen gar nicht von dort stammen, als was sie ausgegeben werden) möchte ich gar nicht noch weiter eingehen, das führt sonst ins Bodenlose.

Dazu kommt der Aspekt der Lagerung, auch dies hat einen Zusammenhang mit dem Aspekt der Investition, denn nicht alle Gegenden gelten als gleich gut reifend. Z.B. gilt auch das Mekka Bingdao, obschon Mekka für jungen Pu, alleine weil es aus der Region Lincang stammt, als nicht gut für die längere Reifung. Hier kommt jetzt das Problem, dass der Markt spielt. Viele heutigen Teetrinken in Asien mit Budget verstehen das z.B. gar nicht und kaufen Bingdao zum Lagern wie andere LBZ, somit kann auch dieser sehr teuer verkauft werden, alleine wegen dem Namen, der zieht. Ach, es muss noch viel gelernt werden.

Gut, man muss auch noch etwas "positives" betreffend der Geldinvestition anmerken: sie hat in Asien mancherorts Tradition, dass die Familie in guten Tee investiert und quasi einen kleinen Familienteeschatz hat, vergleichbar z.B. mit dem Familiengoldschmuck in Indien. Aber aus mir nicht 100% klaren Gründen ist plötzlich begonnen worden im grösseren Stil zu investieren, begonnen hat es eigentlich mit altem Pu, ursprünglich war nur dieser ein Spekulationsobjekt, das mit dem Jungen hat erst damit begonnen, als man ums Millennium rum begann, Gushu getrennt zu verarbeiten - vorher wurde wie früher erwähnt alles gemischt und war eigentlich gar nicht fürs jung trinken geeignet. Sheng war früher insofern auch fürs eigene trinken ein Investitionsobjekt, wenn man so will, denn man trank ihn frühestens etwa ab 7 Jahren, besser 10 oder 12 - also wenn man alten Tee hatte, dann trank man den neuen eher erst ab 15 Jahren. Dass man dann richtig alten Tee teurer verkaufen konnte, das war schon früher so, aber weil grosse Investionen in alten Tee begannen (wobei ich auch dort nicht wissen will, wie viele Fakes da in den Lagern sind), sind auch dort die Margen im Vergleich zu den Anschaffungskosten sprunghaft angestiegen. Eigentlich haben die parasitären Fakes wahrscheinlich am meisten den Pu-Investoren geschadet, aber ich denke, dass ihre Wirkung sich noch gar nicht richtig entfaltet hat, es kann sein, dass wenn vielleicht in 5 Jahren die Investoren dies bemerken, dass nicht einfach alles zu wahnsinnigen Preisen gekauft wird, was sie da gehortet haben, und aus zunehmender Verlustangst gross abzustossen beginnen, die Pu-Preise global kollabieren könnten und sich vielleicht bei 1/3 wieder finden, man muss wissen, dass bis vor kurzem fast alle Gushus geblendet waren, und insofern eigentlich fake. Heute können dies im Einkauf schon einige mehr unterscheiden, da wird mehr mit der Herkunft getrickst, ausser man findet natürlich einen Doofen.

So, definitiv genug geplaudert. Jetzt erst mal einen richtigen Tee!

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Habe heute mit @Tobias82 bisschen Tee getrunken. Die Diskussion erinnert mich ein wenig daran.

  • Die neuartigen "single mountain gushu" sind einfach eine neue Erscheinung - Mode wenn man so will
  • Die alten "Factory-Sheng" alt oder jung sind auf den Rückzug, auch in China, trotzdem bilden Sie immer noch das Gros und den Archetyp
  • Shu/shou sind tendenziell noch mal eine Welt für sich - gefühlt zumindest

Die Übergänge sind fließend: CNNP, Dayi usw als klassische Factory Hersteller haben ja selbst damit angefangen mit single mountain: siehe BGT Big Green Tea, oder andere Jahrestees.

Ich denke es hat alles seine Berechtigung - jeder mag halt das eine oder das andere. Wenn man nun mal aus der Grünen Ecke kommt sind die Single Mountain oder Boutique sheng eine schöne Sache. Es muss auch nicht immer teuer sein. Das ist eher ein Problem der beherrschenden Stellung mancher Großhändler im deutschsprachigen Bereich. International das preislich weniger kritisch. Denke da muss man den deutschsprachigen Markt etwas ändern :) 

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@GoldenTurtle interessant, wusste nicht, dkass so viel in Pu investiert wird – also wirklich als Anlage-Objekt. @Magic Jenny hat ja an anderer Stelle ja mal den Begriff Riester-Pu ins Spiel gebracht :D Also Investieren tu ich im Prinzip ja auch, wenn ich kaufe, aber nicht als Anlage-Objekt – wär mir dann doch zu unsicher, wenn ich jetzt schon an meine Altersvorsorge ran muss :lol:
Spaß bei Seite: Meinst du echt, dass die Spekulation so viel Auswirukungen hat? Das wär ja echt schade um den guten Pu, wenn er als Anlage-Objekt nie Baden gehen darf :( 

@chenshi-chinatee ja, sehe ich auch so: jedem das, was ihm schmeckt. Klassische Factory-Shengs werden nunmal erst ab Semi-Aged interessant/trinkbar und daher sind bei den jungen grünen einfach die Boutiquen klar überlegen, da hier noch keine Reifung für den Charakter des Tees entscheidend ist sondern einzig das Blatt an sich (von Verarbeitungsfehlern mal abgesehen). Aber: Auch hier gibt es durchaus preiswertes: Farmleaf (ehemals Bannacha) ist finde ich (evtl. von dem Jungmai Gulan und dem Bulang mal abgesehen) durchaus als günstig zu bezeichnen und hat ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis – der 2014er Jingmai Shengtai hat für den vollen Bing wenn ich mich richtig erinnere nicht mal 30€ gekostet und mir ähnlich gut wie die 2015er Version gefallen (zum Start meiner Tee-Liste war der allerdings schon aufgetrunken, daher wird er nicht aufgeführt). Oder der 2017er Jingdong Wild von EoT ist auch noch in dem von @miig genannten Preisrahmen und ist der absolute Hammer, auch wenn nicht in allen Kategorien unfehlbar. @miig hat das sehr treffend formuliert: 

Zitat

Die edlen Tees sind in allen Kategorien gut, aber wenn man Schwächen in einer oder zwei Kategorien akzeptiert, bekommt maden meisten Hinsichten immernoch gutes Zeug, für einen Bruchteil des Preises. 

Es ist halt wie bei allem: Wenn eine bestimmte Schwelle erreicht wird muss man im Verhältnis sehr viel tiefer in die Tasche greifen, um die nächste Stufe zu erreichen: Beispiel CPU – reicht mir der I7-8700 oder bezahle ich 20% mehr für den selben Prozessor mit den selben Specs aber mit offenem Multiplikator, mit dem ich im Schnitt nur minimal mehr Leistung habe das es mit dem Overclocking immer so eine Sache ist... (schlechte Charge, Abhängigkeit RAM etc.)

Bearbeitet von doumer
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vor 10 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Mensch, es kommt mir immer mehr vor als hätten die so berühmten Tee-Blogger kaum wirkliche Ahnung von der Materie.
Was schreibt er da bloss für einen Schmarrn?!? "Well, farmers don’t know/care what the maocha is for; green, oolong, or puerh cakes."

 Ich bin auch müde geworden zu argumentieren am Teetisch - es bringt nichts - sie verstehen die Wirkung nicht, was eigentlich der relevante Punkt ist im Pu.

das mit dem Jungen hat erst damit begonnen, als man ums Millennium rum begann, Gushu getrennt zu verarbeiten - vorher wurde wie früher erwähnt alles gemischt und war eigentlich gar nicht fürs jung trinken geeignet.

 ausser man findet natürlich einen Doofen.

So, definitiv genug geplaudert. Jetzt erst mal einen richtigen Tee!

ad1: das schreibt nicht der Marschall, sondern ein Leser - bitte genau lesen und genau zitieren, sonst nehmen sie Dir Deinen Dr. wieder weg, zu mindestens in Deutschland

ad 2: der relevante Punkt beim Pu ist?

ad 3:  Gushu wird erheblich überschätzt!! auch in der Schweiz

ad 4: den finden sie fast immer

ad 5: letzteres ist die richtige Einstellung.

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Ich kann leider nur den Kopf schütteln und bin völlig anderer Meinung als @Paul.

Mit Japantees sollten frische Shengs absolut gar nichts gemeinsam haben. Wenn der Tee von echten alten Bäumen aus gesunder Umgebung stammt und korrekt verarbeitet wurde, dann sollte er nicht floral sondern ehr klar, mineralisch und sehr bekömmlich sein. Betörend floral duftet das frisch gepflückte Blattgut beim Welken. Vielleicht war der kill-green Prozess (das trocken garen, bzw. kochen) nicht gelungen. Wenn Dein Magen rumpelt, dann wurde der Tee schlecht gekocht (das passiert leider oft) oder es waren Plantagentees (Taidi). Ich hatte gute frische Tees in große Mengen von früh bis spät über eine Woche am Stück in mich reingeschüttet und mein empfindlicher Magen kam bestens damit zu Recht. Es hatte eher meine Mundschleimhaut darunter gelitten, aber das hat andere Gründe. ;)

Und die hohen Preise für frische, saubere, gut gekochte Tees aus renommierten reinen Gushugärten werden nicht in Deutschland gemacht. Der Wohlstand ist in Yunnan sichtbar auch bei den Bauern angekommen. Tees aus LBZ oder BHT etc.. kosten auch in China ein kleines Vermögen. In China muss man nicht nur pralle Geldtaschen, sondern riesiges Glück haben um überhaupt an solch edles Blattgut ranzukommen. Und man muss lange ausharren und gute Kontakte pflegen. Das gelingt den wenigsten. Die Preise sind in China bereits 2016 steil angestiegen und 2017 sind sie explodiert. Kein Händler in Deutschland verdient damit Geld, solche Tees hat man nur aus Liebhaberei ... und auch nur dann wenn man extrem teeverrückt ist, weil die Investition ist horrend. Und ja, diese Tee schmecken göttlich, es ist ein himmelweiter Unterschied zu den preiswerten Tees. 

Die "einfachen" Tees hatten dafür gesorgt, daß ich jahrelang Pu Erh überhaupt nicht mochte. 

Und klar sind gereifte Tees auch supertoll oder je nach Tee auch besser, aber das eine schließt das andere nicht aus. Alte reine Gushutees nach modernen Methoden produziert gibt es ja noch gar nicht. Die guten 2017 sind hervorragend zum Einlagern geeignet und werden in ein paar Jahren wertvolle Geschmacksgranaten sein. 

Moderne Tees werden teilweise auch besser und achtsamer produziert weil man auch im Ursprung viel dazu lernt. Früher wurde nicht so sorgfältig gearbeitet oder nach Blattwerk getrennt. Die Produktion hat sich entwickelt und die Nachfrage nach guten Qualitäten ist extrem angestiegen. Gleichzeitig muss man aufpassen, daß nicht zu viel geerntet wird, damit die Bäume nicht leiden und auch langfristig noch Blätter liefern können. 

Und was ist schon teuer? Wenn ich mir nach einer abendlichen Session eines High End Tees den Preis ausrechne, bin ich immer noch nicht geschockt. Wenn ich für 5g zu 15Euro 20+ traumhafte Aufgüsse genießen konnte, dann finde ich das absolut angemessen. Was bezahle ich denn für eine edle Flasche Wein oder Whiskey? Da trinke ich lieber einen zartherben, frischen Gushu der so richtig knallt! Vor allem wenn man sieht wo und wie diese Tees wachsen und wie aufwändig und mühevoll die Verarbeitung ist. Ich finde das weder dekadent noch verwerflich, sondern gönne mir den absoluten Teeluxus weil er mich sehr glücklich macht und meinem Körper und Geist gut tut. Und weil ich es mir leisten kann und will, dafür verzichte ich lieber auf andere Luxusgüter. :frieden: Prösterchen. :trink_tee:



 

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ad 1: Geli, wenn Du genau liest, wirst Du feststellen, daß mir diese "Japananmutungen" mancher junger  Shengs sehr zuwider sind.

ad 2: Es ist eine alte Erfahrung, daß Proselyten (damit Du nicht googeln mußt: Konversion bedeutet die Übernahme von neuen Glaubensgrundsätzen, religiösen Traditionen und Bräuchen sowie möglicherweise auch anderen Teilen der mit der fremden Religion verbundenen Kultur durch eine konvertierende Person) oft rigoroser die neuen Glaubenssätze vertreten, als "Alteingesessene" ;) Ich erinnere mich noch gut an Zeiten, in denen Du einen Pu noch nicht mal mit der Zange angefasst hättest, geschweige denn getrunken.

Wie die teuren jungen Shengs altern werden weiß alleine der Himmel; und "die neuen modernen Methoden" .....

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Ehrlich verstehe ich die ganze Aufregung nicht so ganz:

  1. Es wird weiterhin gute und bezahlbare Blends geben
  2. Ist doch schön eine eine quasi-neue Gattung mehr Leute zum Pu-Trinken kovertiert
  3. Moder-Zombie-Waldboden gehört genauso zum Pu-Spektrum wie ultra-frisierte, stromlinienförmige und bis ins Detail optimierte single Mountains

Ich sehe da Parallelen im Oolong, die in der Pu-Welt längst überfällig waren (überfällig nicht weil ich sie so unwahrscheinlich toll finde):

Auch da kamen gewitzte Macher, Produzenten und Investoren von der kleinen Insel Anfang der 90er und kreierten ein grünes Modegesöff, was nicht mehr viel mit dem Original gemein hat (sagt der Traditionalist). Heute denken viele das wäre "normal". Das was traditionell heute gilt war aber auch nicht immer Tradition. 

Normen, Geschmäcker und Ansichten sind halt dem aktuellen Zeitgeist unterworfen. So what?! Wir können uns jetzt grämen, oder nicht und das neue einfach das akzeptieren was es ist: eine neue Kreation. Life goes on. Es wird auch wieder was anderes kommen :) Bestimmt!

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vor 1 Stunde schrieb Paul:

ad 1: Geli, wenn Du genau liest, wirst Du feststellen, daß mir diese "Japananmutungen" mancher junger  Shengs sehr zuwider sind.

Welche Japananmutung? Verstehe ich nicht.

 

Zitat

damit Du nicht googeln mußt:

Brauch ich nicht, weil Du diesen Begriff neulich erst benutzt hast und da hatte ich bereits gegoogelt. :D Ich kann mir dann so etwas gerade noch merken. :angel: Das ist auch eines der Dinge die ich so an Dir mag. Man lernt so viel durch diese netten Konversationen. 

 

Zitat

Ich erinnere mich noch gut an Zeiten, in denen Du einen Pu noch nicht mal mit der Zange angefasst hättest, geschweige denn getrunken.

Das ist nicht wahr. Ich habe immer und zu jeder Gelegenheit alles probiert was mir zwischen die Kiemen kam. Ich fand das meiste halt stets schauderhaft und habe das oben im Text erklärt. Es hat seine Zeit gedauert bis mir jemand einen anständigen Pu kredenzen konnte. Bin halt anspruchsvoll, ehrlich und verwöhnt. So what. Mag nicht jeden Fusel.  -_-

vor 41 Minuten schrieb chenshi-chinatee:

Ehrlich verstehe ich die ganze Aufregung nicht so ganz:

Ein klitzekleines bisschen Aufregung ist doch mal ganz aufregend. :lol:

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vor 4 Minuten schrieb Raku:

Was ist denn mit Boutique Sheng gemeint?

Das was in den letzten Jahren so aufgekommen ist: hochwertige meist sehr junge Shengs von kleinen Herstellern wie z.B. Essence of Tea oder Tea Urchin etc. die nicht auf Quantität wie Factory-Shengs abzielen sondern auf Qualität, meist Single-Mountain, ggf. auch Single Tree etc. – all das was klassische Factory Shengs eben nicht bieten ;) 

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vor 11 Minuten schrieb Raku:

Was ist denn mit Boutique Sheng gemeint?

Also ich denke mit Sicherheit z.B.  http://white2tea.com/  - Shengs

ansonsten... dieses Wort Boutique (habe es gerade auch mal bei Wiki noch mal nachgelesen) höre ich in letzter Zeit in vielen Bereichen... so z.B. hat die Firma Roland eine Boutique - Serie an den Start gebracht in der sie alte Synthesizer-Klassiker neu rausbringen als kleine nette "Boutique-Version" ... 

Ps: ich finde bei Boutique schwingt auch immer so ein bisschen das "Extravagante"  mit ... viel Geld für kleine tolle feine Sachen ausgeben...  neben eventuell mehr oder weniger guter Qualität... werden die Sachen sehr gut vermarktet und angepriesen .. als "einzigartig" und nicht "Massenwahre" ... 

Bearbeitet von TaoTeaKing
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Am 4.10.2017 um 19:17 schrieb miig:

Was ist eigentlich mit diesen Grenztees passiert ? Vor ein, zwei Jahren hatten alle Händler Laos-Tee und Konsorten im Angebot.. plötzlich nichts mehr.

 

Diese Frage stelle ich mir allerdings auch. "Puer" jenseits der chinesischen Grenze waren mal fast das neue Ding. Jetzt finde ich auch keine neuen Tees mehr. 

Erstaunlich finde ich, wieviele unterschiedliche Meinungen hier und im englischsprachigen Internet über Pu-erh verbreitet werden. Bei Geschmacksfragen ist das ja verständlich, aber nicht bei anderen. Ich bin z.B. lange davon ausgegangen, dass jahrelang gelagerter Tee eher eine neuere Erscheinung ist bzw. weit entfernt von Yunnan - etwa in Tibet - in minderwertiger Qualität getrunken wurde. In Yunnan war dagegen eher Tradition das zu trinken, was man heute Boutique-Sheng nennt.

Junge Shengs sind mir leider auch etwas zu teuer geworden. Gute Gereifte konnte ich schon immer nur sehr schwierig finden, mit meinen Informationen und meinem Wohnort in Europa. 

 

 

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@doumer & @TaoTeaKing Hmmm, wenn es um den Begriff Boutique Sheng geht, warum nennt ihr genau Teaurchin oder White2tea, die produzieren doch erst seit 4, 5 Jahren und sind eigentlich nur Trittbrettfahrer des Trendes, der meines Wissens mit den Private Orders in den 80ern und 90ern begonnen hat, welche höhere Materialqualitäten forderten. Oder wollt ihr damit sagen, dass Boutique Sheng Händler eben genau die Trittbrettfahrer der über die Jahre gesteigerten Qualitäten sind?

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vor 13 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Hmmm, wenn es um den Begriff Boutique Sheng geht, warum nennt ihr genau Teaurchin oder White2tea, die produzieren doch erst seit 4, 5 Jahren und sind eigentlich nur Trittbrettfahrer des Trendes, der meines Wissens mit den Private Orders in den 80ern und 90ern begonnen hat, welche höhere Materialqualitäten forderten. Oder wollt ihr damit sagen, dass Boutique Sheng Händler eben genau die Trittbrettfahrer der über die Jahre gesteigerten Qualitäten sind?

Im englischsprachigen und deutschsprachigen Internet wird der Begriff fast nur so verwendet. Eben für diese und andere Händler in den letzten Jahren. Wenn es diese Tradition schon in den 80ern in Hongkong, Taiwan oder sogar in China gab, dann würde ich gerne mehr darüber lesen!

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Ist mir ein bisschen peinlich, der folgende Post. Aber ich kanns mir nicht verkneifen :$.

 

 

vor 2 Stunden schrieb ChaQi:

In Yunnan war dagegen eher Tradition das zu trinken, was man heute Boutique-Sheng nennt.

Ich glaube, nicht so ganz. Nämlich genau aus diesem Grund:

Am 10/5/2017 um 23:21 schrieb TaoTeaKing:

Ps: ich finde bei Boutique schwingt auch immer so ein bisschen das "Extravagante"  mit ... viel Geld für kleine tolle feine Sachen ausgeben...  neben eventuell mehr oder weniger guter Qualität... werden die Sachen sehr gut vermarktet und angepriesen .. als "einzigartig" und nicht "Massenwahre" ... 

Yunnan ist eigentlich bettelarm. Was wohl stimmt, ist dass man dort überwiegend jungen Sheng trinkt, aber als spottbiliges Blattzeug und nicht als edlen, handsortierten und mit Designer-Wicklern vermarkteten, sauteuren Deluxe-Tee.

vor 2 Stunden schrieb Paul:

"Grenztees"?

Ist doch finanziell  viel interessanter diese "Grenztees" als echten Pu-erh teurer zu verkaufen;)

Das dachte ich mir dann auch :):):) Wobei es einem das Leben natürlich erleichtert, wenn man gar nicht erst genaue Angaben zu den Tees macht 9_9.

 

vor 2 Stunden schrieb GoldenTurtle:

@doumer & @TaoTeaKing Hmmm, wenn es um den Begriff Boutique Sheng geht, warum nennt ihr genau Teaurchin oder White2tea, die produzieren doch erst seit 4, 5 Jahren und sind eigentlich nur Trittbrettfahrer des Trendes, der meines Wissens mit den Private Orders in den 80ern und 90ern begonnen hat, welche höhere Materialqualitäten forderten. Oder wollt ihr damit sagen, dass Boutique Sheng Händler eben genau die Trittbrettfahrer der über die Jahre gesteigerten Qualitäten sind?

Warum nennt keiner die Tee-Apotheke EoT? :) Nehmen wir YS noch dazu, dann rundet sich das Bild.. all diese Händler machen ja erst neuerdings ihre eigenen Tees.

Diese bekannten Händler sind halt v.a. die, welche es für Durchschnitts-Westler ermöglicht haben, solche Tees zu kaufen. Klar gab es auch schon vorher Insider, die gutes Blatt gesucht und bestellt haben, aber das waren doch wohl eher die Ausnahmen. Auch haben die Tees, die heute für 400€ über die Ladentheke gehen, in den 80ern und 90ern nen Appel und n Ei gekostet, und wer was auf sich hielt, hat wohl überwiegend solche Sachen wie Darjeeling, Pre-Qingming-Grüntee, gute Oolongs etc etc. getrunken, aber kaum Puerh, welchem jegliches Prestige abging. Und natürlich einige verrückte Südost-Asiaten, die auch damals schon gelagerte Tees wollten. Aber auch diese waren ja damals zuhauf verfügbar und für einen Bruchteil der heutigen Preise zu haben. Wer hier jetzt auf wessen Trittbrett fährt, das ist mir zu kompliziert :ph34r:

Der Feldmarschall hat ja einiges dazu geschrieben, aber ich erinnere mich auch an einen Post von Aaron Fisher, der geschrieben hat, dass der berühmte 50s Red Mark (sechsstellige Beträge pro 357g) auch schon einer der teuersten Tees war, als er begonnen hat, sich damit zu beschäftigen. Das Ding ist aber dass der Hongyin damals noch mit ca. 4000 Dollar pro Bing dotiert war... und Wu De ist ja auch grade mal um die 40 rum.

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