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Merkmale von grünem Tee Japan/China ??


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Hallo zusammen,ich hätte da mal eine Frage zu grünem Tee :
Ich hab schon mehrfach gelesen, dass man sich , wenn man gerne Grünen Tee trinkt zumeist entweder für Japanischen oder Chinesischen entscheidet…..und dann sich zumeist einer Linie treu bleibt.
Was hat das für ein Hintergrund ?? Gibt’s da jeweils verschiedene Anbauvarianten /Verarbeitungsprozesse ?? dass der Tee aus Japan oder China jeweils bestimmte Geschmackskomponenten aufweisst,die die andere Linie nicht aufweisst ??
 
Was sind das für Kriterien ??
 
Ich teste mich bisher bunt durchs Sortiment der verschiedensten Anbieter um verschiedene Tees und Geschmacksrichtungen etc. kennen zu lernen….habe aber bisher nur bei den Japanischen Grüntees schon Lieblinge gefunden. Aber weshalb gerade bei denen kann ich nicht sagen.
Ich hoffe Ihr versteht was ich meine….ich kann es nicht anderst beschreiben.
 
 

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Ich stelle mir bei Blatttee weniger die Frage ob China oder Japan, sondern gehe nach Qualität. Es gibt aus jedem Land phänomenale Grüntees und auch eben recht schlechte. Japanische wirken derzeit auf mich, etwa hinsichtlich ihres Duftes, manchmal frischer. Da mögen mich aber die kommenden Jahre eines besseren belehren. Und Genmaicha und Bancha sind so gewöhnlich, dass ich da eher nach der Tageszeit gehe, wann ich sie trinke.

Im Freundes- und Bekanntenkreis kämpfe ich aber gegen ein per se abschätziges Urteil gegenüber chinesischen Grüntees an, der wohl in traumatischen Verkostungen von billigem Gunpowder wurzelt. Den bekomme ich auch nicht die Kehle runter. 

Am chinesischen Grüntee schätze ich, dass wohl einige Sorten hier im Handel unter "grünem" Tee subsumiert werden, die eigentlich eher in einen "nicht-grünen" Bereich passen würden. Geschmacklich ist - nicht nur angesichts der großen Zahl verschiedener Tees - bei chinesischen Grüntees die Bandbreite sicher viel größer als oft gedacht.

Bei Matcha gibt es für mich nur japanische Sorten.

(Als Allerweltshaustee zum Frhstück nehme ich eine selbstgemachte, vergleichsweise preiswerte Mischung eines eher blumigen grünen Darjeelings und eines kräftigen Sencha (2:1), da der Geschmack der verzehrten Speisen jeden fein nuancierten Tee überdecken würden. Zum Runterspülen und Wachwerden eignen sich dieser Tee jedoch sehr gut. Aber das ist so funktional orientiert, dass ich das kaum als Teetrinken wahrnehme.)

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vor 12 Stunden schrieb Onggi:

Am chinesischen Grüntee schätze ich, dass wohl einige Sorten hier im Handel unter "grünem" Tee subsumiert werden, die eigentlich eher in einen "nicht-grünen" Bereich passen würden.

Verstehe ich nicht. Kannst Du vielleicht ein konkretes Beispiel nennen?

@Adriana: in aller Regel unterscheiden sich die Tees doch recht deutlich. Es handelt sich auch um verschiedene Subspecies des Teestrauchs (Camellia sinensis var. sinensis / Camellia sinensis var. japonica) und Japaner sind idR gedämpft, Chinesen gewokt oder gebacken (was allerdings nur eine Faustregel ist). Hinzu kommen andere Umweltbedingungen - in Japan nördlicher gelegene Anbaugebiete, geringere Höhenlage (max. 600m), vorwiegend Vulkanböden. Auch, wenn das jetzt stark verallgemeinert ist, ergibt das Tees von doch recht verschiedenem Charakter. Wobei das Geschmacksspektrum in China natürlich deutlich breiter ist - schließlich ist die Anbaufläche für Grüntee in China ca. das 30-fache der Fläche in Japan ...

 

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vor 33 Minuten schrieb SoGen:

Verstehe ich nicht. Kannst Du vielleicht ein konkretes Beispiel nennen?

@Adriana: in aller Regel unterscheiden sich die Tees doch recht deutlich. Es handelt sich auch um verschiedene Subspecies des Teestrauchs (Camellia sinensis var. sinensis / Camellia sinensis var. japonica) und Japaner sind idR gedämpft, Chinesen gewokt oder gebacken (was allerdings nur eine Faustregel ist). Hinzu kommen andere Umweltbedingungen - in Japan nördlicher gelegene Anbaugebiete, geringere Höhenlage (max. 600m), vorwiegend Vulkanböden. Auch, wenn das jetzt stark verallgemeinert ist, ergibt das Tees von doch recht verschiedenem Charakter. Wobei das Geschmacksspektrum in China natürlich deutlich breiter ist - schließlich ist die Anbaufläche für Grüntee in China ca. das 30-fache der Fläche in Japan ...

 

und die Chinesen haben unwesentlich früher angefangen mit dem grünen Tee als die Japaner;)

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@SoGen Ich meinte so einen Tee: https://www.tee-kontor-kiel.de/tee/gruener-tee/china-taiwan/bio-snow-dragon-xue-long-dongzhai

Der schmeckt wunderbar, ist aber eher ein weißer Tee geschmacklich. Da wäre dann "grün" eher auf das Etikett zu schieben und nicht so sehr auf das Blatt. Der von mir angesprochene "grüne" Darjeeling ist geschmacklich und vom Blatt auch eher "dunkler". Kein Vergleich zu einem frischen japanischen Tee.

Am dem "weißen" bzw. "roten"/"schwarzen" Rand franst das Etikett "grüner Tee" halt etwas aus.

Bearbeitet von Onggi
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@Onggi: Xue Long ist ein etwas kompliziertes Thema - den verlinkten (oder auch andere, falls es sie geben sollte) aus Simao kenne ich nicht. Dongzhai ist eine noch recht junge (Groß-)Plantage mit breiter Produktpalette und die Produktion dort hat mit der traditionellen Teeproduktion in Simao / Yunnan nicht viel zu tun. Vorbild (nicht im Aussehen, aber wohl im Geschmackstypus) ist offensichtlich der Xue Long aus Fujian und der ist tatsächlich ein weißer Tee und wie es sich gehört auch mit dem Bai Hao - Kultivar produziert. Anders als der aus Simao ist das Original ein Bianxing Cha (扁形茶 - 'flach geformter Tee').

Da die Produktion von echtem Weißtee wegen der Abhängigkeit von den Wetterbedingungen nach Lese schwer zu standardisieren bzw. riskant ist, werden Fujian Xue Long von manchen Produzenten auch gewokt und dabei wie Long Jing gepresst. Also zu grünem Tee verarbeitet; manche Produzenten mischen dabei sogar Bai Hao - und Long Jing - Material. Der weiße Xue Long wird hingegen gewalzt (aber nicht erhitzt dabei) - unterscheidet sich also optisch kaum vom grünen.

Mit entsprechend langer Welk- und Trockenzeit vor dem Woken kann man sich dem Weißtee-Charakter ein Stück weit annähern; dann ist das Woken eine Art vorgezogene Endfeuerung. Trotzdem franst da mE nicht aus. Weißer Tee wird gewelkt und an der Sonne getrocknet; einfachere Qualitäten auch maschinell - jedenfalls aber bei relativ niedriger Temperatur. Danach kann (muss nicht) abschließend zur Konservierung noch eine Erhitzung bzw. leichte Röstung erfolgen, ähnlich dem hiire bei gedämpften japanischen Grüntees. Das ist dann aber nur 'finishing'. Grüner Tee wird hingegen nur kurz gewelkt und dann stark erhitzt (shaqing) - ein eindeutiger Unterschied bei der Fertigung, der sich auch geschmacklich bemerkbar macht.

Die oben umrissene "Annäherung" von Grün- und Weißtee-Charakter geht nach meinem Empfinden eher auf Kosten des weißen Tees - der 'grüne' Produktionsprozess ist deutlich schneller und so kann im selben Zeitraum mehr an Menge produziert werden. Für mich ein Grund, diese halbfertigen 'Pseudo-Weißen' zu meiden - aber das ist zweifellos Geschmackssache.

 

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Am 4.1.2022 um 23:22 schrieb Onggi:

gedenke, den wirklich leckeren Tee auch weiterhin zu genießen.

Tu das, bitte tu das. Ich denke, trotz allen Frotze- und Sticheleien wissen wir hier doch, dass wir über persönliche Geschmackspräferenzen schreiben, wenn wir hier Tees 'bewerten' - und da auch jedem seine eigenen subjektiven Bewertungen zugestehen. Glücklicherweise haben wir hier keinen Teepapst, der ex cathedra das alleinseeligmachende Geschmacksideal verkündet. Wobei - reizen würde mich der Job schon ... :thumbdown::yahoo:

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@SoGen hat ja im Grunde die wesentlichen Unterschiede zwischen japanischem und chinesischem Grüntee bereits benannt. Weil die Diskussion ausdrücklich als Anfängerfrage begonnen wurde, kann es aber vielleicht nicht schaden, bei den einzelnen Punkten noch etwas mehr ins Detail zu gehen. Die Experten hier im Forum müssen nicht weiterlesen, weil ihnen das Folgende bereits bekannt sein dürfte.

Wie @Paul richtig angemerkt hat, haben die Japaner den Tee von den Chinesen übernommen, nachdem diese bereits eine jahrhundertelange Erfahrung mit dem Anbau von Teepflanzen und der Teeherstellung hatten. Die Japaner haben dann ihren Tee "nach und nach dem Geschmack eines Volkes von Fischessern angepasst" angepasst. So hat es John Blofeld in seinem Buch Das Tao des Teetrinkens formuliert.

Am 4.1.2022 um 15:38 schrieb SoGen:

Japaner sind idR gedämpft, Chinesen gewokt oder gebacken

Dies ist der auffälligste Unterschied bei der Verarbeitung. Um die beim Grüntee ungewollte Oxidation der Teeblätter zu verhindern, steht am Anfang des Produktionsprozesses das so genannte Kill Green. Um die an der Oxidation beteiligten Enzyme zu deaktivieren, werden die Blätter nach der Ernte so schnell wie möglich erhitzt. Während das bei chinesischem Tee in der Regel in großen wok-ähnlichen Pfannen (pan-frying) geschieht, werden Japantees meist maschinell gedämpft (steaming). Die Blätter werden in China also trocken erhitzt, während sie in Japan einen einige Sekunden bis mehrere Minuten langen Dämpfprozess in einer speziellen Dämpftrommel (Mushiki) durchlaufen.

Je nach Dauer der Dämpfung bezeichnet man die Tees dann als Asamushi, Chumushi oder Fukamushi. Die Dämpfung gilt als Hauptgrund für den charakteristischen Geschmack der Japantees. Außerdem wurden sowohl in Japan als auch in China jeweils besondere Kultivare gezüchtet, die sich ebenfalls im Geschmack unterscheiden. Erwähnenswert ist möglicherweise auch noch, dass hochwertige chinesische Tees in der Regel mit sehr viel Handarbeit (Ernte, Rollen) hergestellt werden, wohingegen die wesentlichen Verarbeitungsschritte in Japan mit Hilfe von Maschinen ausgeführt werden. 

Am 4.1.2022 um 15:38 schrieb SoGen:

Hinzu kommen andere Umweltbedingungen - in Japan nördlicher gelegene Anbaugebiete, geringere Höhenlage (max. 600m), vorwiegend Vulkanböden.

Boden und Klima spielen selbstverständlich auch eine Rolle.

Am 4.1.2022 um 15:38 schrieb SoGen:

Wobei das Geschmacksspektrum in China natürlich deutlich breiter ist - schließlich ist die Anbaufläche für Grüntee in China ca. das 30-fache der Fläche in Japan...

Dass es in China eine so viel größere Vielfalt an Teesorten gibt als in Japan, hat natürlich etwas mit der Größe des Landes zu tun. Auch in der chinesischen Küche gibt es ja große regionale Unterschiede. Ein anderer Grund mag darin liegen, dass es in Japan ein einheitlicheres Geschmacksideal zu geben scheint. Dies spiegelt sich meines Erachtens in den Ergebnissen des jährlichen Nihoncha-Wettbewerbs wider.

Einen Thread zu den Unterschieden von japanischen und chinesischem Grüntee gab es hier im Forum übrigens schon einmal. Allerdings wurden damals  die in dieser Diskussion angesprochenen Punkte nicht thematisiert. Zum Nachlesen:

https://www.teetalk.de/forums/topic/4237-japanischer-und-chinesischer-grüner-tee-ein-vergleich/

Bearbeitet von teewelt
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