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Gyokuro schmeckt ekelhaft seifig ?


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Also, ich hatte erst kürzlich ein ähnliches Problem - ich empfand den Geschmack als extrem bitter mit einem extrem intensiven, gemüsigen Geschmack - so richtig angenehm war das nicht. Der Aufguss war auch sehr gelb, das grün kam erst bei weiteren Aufgüssen. Mein Gyo findet sich auch in vielen Teeläden im ähnlichen Preissegment, ich vermute, wir haben hier ein ähnliches oder evtl. sogar gleiches Produkt. ;)

Ziehzeiten verwendete ich beim ersten mal Ähnliche (wie deine o.g. Doktoren-Methode), bin dann bei den folgenden Versuchen mit der Teedosierung ein klein wenig runter, insbesondere aber auch mit den Ziehzeiten, wo glaube ich der wirkliche Haken liegt. Mit zuletzt 60 - 15 - 30 - 45 bin ich ganz gut gefahren. Der fünfte Aufguss mit 60 Sek. und etwas höherer Temperatur war dann aber schon recht fad - etwas mehr Tee zu verwenden, würde hier aber womöglich noch einen fünften Aufguss hergeben. Aufgegossen habe ich da mit etwa 60° C (habe aktuell kein Thermometer da und habe über das Umfüllen abgekühlt).

Alles in allem würde ich dir also empfehlen, mal noch mit kürzeren Ziehzeiten zu hantieren, vielleicht bringt das ein angenehmeres Ergebnis.

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vor 20 Stunden schrieb theroots:

Wie liegt der letztere denn preislich?

kann ich leider nicht genau sagen, hab ich von nem freund, ist auf jeden fall einer von thes du japon. sollte um die 50 usd für 100g liegen.

allerdings sehe ich auf deren website auch nur gelbe aufgüsse, teilweise sogar leicht orange, nur einer leicht grün gelb. 

https://www.thes-du-japon.com/index.php?main_page=index&cPath=1_4

 

Bearbeitet von digitalray
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  • 1 Monat später...
Am 5.11.2016 um 17:38 schrieb theroots:

Wie liegt der letztere denn preislich?

Die Aufgussfarbe hängt immer davon ab, wie man den Tee zubereitet. Und gerade beim Gyokuro scheint mir das Spektrum der Zubereitungsweisen besonders gross.

Zudem sieht man dem Blattgut relativ gut und problemlos an, in welchem Bereich wir uns bewegen.

Die Aufgussfarbe wird noch vielmehr vom vorherigen verarbeiten des Tees bestimmt und der Sorte.

Ich hab schon Gyokuro getrunken (direkt Import) da war die Tasse Knall grün, weil es eben ein lang gedämpfter war und relativ gebrochen. 

Die oben gezeigten sind meiner Meinung nach alle beide eher Mittelmaß. Sehr viel Bruch (was nicht zwangsweise schlecht ist) und zu hell. 

Für mich wäre ein Top-Gyokuro ein Tief dunkles Grün, langes Nadel förmiges Blatt, welches glänzend ist und würzig nach Umami/Nuss riecht. Die sind meistens auch extrem Gerbstoffarm und überhaupt nicht bitter, die Tasse "weiß" bis hell-gelb-grün. 

Versuch es mal mit 60 C und 40s beim 1. und 20s beim 2.

Bei 3g -3,5g auf 70ml

Bearbeitet von Suiramchá
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Was die objektiven äußerlichen Parameter für qualitativ hochwertigen Gyokuro angeht kann ich @Suiramchá zustimmen. Die Verarbeitung und viel allem die Länge der Bedampfung spielt dabei eine nicht unwichtige Rolle. Je länger bedämpft desto mehr Bruch, und desto grüner wird die Aufgussfarbe. Analog zu Fukamushi Senchas halt. Was ich noch anmerken möchte, habe es mal irgendwo gelesen, dass die für Gyokuro verwendeten Blätter aufgrund der Beschattung dicker sind, als jene ohne. Was sich auf das Rollen auswirkt und zu mehr Bruch führt. Wenn ich mir meine Gyokuros im Vergleich mit meinen besten Senchas anschaue, würde ich dem durchaus zustimmen. Für mich hat das dazu geführt, dass ich dem Aussehen der Blätter, was die Form angeht, weniger Gewicht beimesse. Optisch überzeugen konnte mich bisher eigentlich nur dieser Gyokuro:

https://www.teetalk.de/gallery/image/2293-yame-gyokuro-kyoku-kiwami-blattgut/?imageSize=large

Im Vergleich dazu vielleicht mal der Ippodo Kanro, den ich wirklich gerne trinke

https://www.teetalk.de/gallery/image/2939-gyokuro-kanro-blattgut-ippodō/?imageSize=large

 

Noch etwas zum Thema, ich habe vorgestern nach langer Zeit mal wieder einen Gyokuro getrunken. Dürfte jetzt schon ein paar Monate offen in einer kleinen Dose im Regal stehen. Aufgemacht habe ich ihn glaube ich im Sommer, ist also wirklich schon eine Weile her. Nachdem ich ihn ein paar Mal getrunken hatte, hat mich die Lust darauf verlassen und so fristete er bis vorgestern sein unbeachtetes Dasein. 

Ein wenig war ich schon gespannt, als ich die Dose geöffnet habe. Überrascht hat mich der Duft, der mir viel fruchtiger vorkam als zu Anfang. Damals hatte er eine deutliche Umami Note, die ist nun verschwunden. In der Tasse zeigte sich dann aber das ganze Ausmaß und der Zahn der Zeit der an ihm genagt hat. Ähnlich wie oben beschrieben, war die Aufgussfarbe des ersten Aufgusses gelblich bis orange. Wie ein spitzen Gyokuro, der er mal war, hat er nicht mehr geschmeckt und gerochen. Insgesamt würde ich sagen hat er ziemlich abgebaut, wenn ich das mit früher vergleiche. Hat mich in zweifacher Hinsicht doch sehr überrascht, erstens, dass die Farbe sich so stark ändert, und zweitens dass die folgenden Aufgüsse durchaus lecker waren. Ein bisschen kann er noch ;)

 

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Also, zu dem Seifigen kann ich zwar nichts sagen, abe ich habe Anfang des Jahres auch einmal einen Gyokuro im Asia-Markt gekauft. Er schmechte derart parfümiert, daß ich ihn gleich komplett weggeworfen habe. Es ist doch besser, bei Händlern zu kaufen, die schon einen guten Namen haben.

Was die Bitterkeit betrifft, denke ich es gibt (bei guten Tees) drei Wege, die zu vermeiden. Entweder durch eine niedrigere Brühtemperatur oder aber durch Verringerung der Menge der Teeplätter in der Kanne. Oder durch Verringerung der Ziehzeit (das gilt vor allem bei schwarzen Tee).

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vor 3 Stunden schrieb KlausO:

Ein guter Gyokuro ist nicht bitter, außer wenn das Wasser zu warm, heiß war.

Wenn ich mich recht erinnere, haben @geroha und @luke auf der Teezui 3 (das war die im Cha Dao 2015) einen sehr hochwertigen Gyokuro und einen ebensolchen Sencha parallel in zwei TeaTaster-Sets nach der gleichnamigen Methode aufgegossen, nämlich mit kochendem (!) Wasser und 5 Minuten Ziehzeit. Überraschenderweise hat der Gyo selbst das vertragen und lecker ohne jegliche Bitterkeit geschmeckt!

Gut, bei "herkömmlicher" Zubereitung wäre er wohl noch wohlschmeckender gewesen, aber diese "Vergewaltigung" hatte ihn keinesfalls verdorben, wie man vielleicht meinen sollte. Will sagen: ist der Tee wirklich gut ( @GoldenTurtle würde wohl sagen "korrekt") kann ihm selbst eine ungewöhnliche Zubereitungsmethode nicht all zu viel anhaben :trink_tee:

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Ich finde diesen Bericht sehr interessant. Aber ich möchte dem eine Erfahrung entgegensetzen, die ich im Teehaus von Ippodo in Kyoto gemacht habe. ich habe  dort den Gyokuro Tenka-ichi - die beste angebotene Sorte - bestellt. Er wurde folgendermaßen serviert, 10 g wurden in eine kleine 80 ml-Kanne gefüllt, aufgegossen wurde mit 60°C warmen Wasser, und sofort abgegossen. Das Ergebnis war ob seiner Bitterkeit eigentlich ungenießbar. Ich habe den Tee trotzdem getrunken, um keinen schlechten Eindruck zu machen. So ab dem fünften Aufguß wurde der Tee erst so langsam genießbar. Ich habe dann eine Portionspackung gekauft und im Hotel probiert, bis ich  wußte, wie ich den Tee zubereiten mußte, damit er mir schmeckt. Dann habe ich gerne auch größere Packungen gekauft. Aber auch exzellenter Gyokuro kann bitter sein, wenn man zuviel des Guten nimmt.

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vor 20 Stunden schrieb miig:

Oh wow... gelb-oranger Gyokuro ist schon abgefahren :D

Irgendwie schon. Von der Tassenfarbe hätte man ihn auch für einen leicht gerösteten Hoji-cha halten können. o.O Muss ich mal ein Foto von machen. 

@Manfred die Ippodo Schule mit der großen Menge an Tee und den kurzen Ziehzeiten, ist finde ich gewöhnungsbedürftig. Bei Gyokuro sind mir 10g / 80ml auch zu intensiv. Zu bitter oder gar ungenießbar war mir bisher aber noch kein Gyokuro, auch die von Ippodo nicht, weder der Tenka-ichi, der Ippouen noch der Kanro. Ganz im Gegenteil, fand die alle drei sehr lecker.

Ein bisschen Bitterkeit dürfte auch der "beste" Gyokuro haben, es sei denn er wäre entkoffeiniert. Koffein, wovon ein Gyokuro ja reichlich hat, schmeckt nunmal bitter. Und die Katechine, auch wenn sie vergleichsweise nur gering enthalten sind, tragen ebenso dazu bei. Sollte halt keine tragende Säule im Geschmacksbild sein, wie bspw. bei einem Sencha. 

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@seika: Was Du nun schreibst, steht im Widerspruch zu allem, was bisher in diesem Thread zu dieser Frage geschrieben ist. Das Wort "Schule" trifft es aber vielleicht sehr gut. Die bei Ippodo wissen wahrscheinlich, was sie tun, aber es sagt mir nicht zu. Und wenn Du schreibst, das Gyokuros bitter sein müssen, dann bedeutet das wahrscheinlich auch nur, daß Du sie höher dosierst als ich und andere hier in diesem Thread. Grundsätzlich entwicken die Gyokuros durch die Abschattung weniger Bitterstoffe. Und das Koffein ist NICHT der Bitterstoff im Tee, ansonsten müßte etwa Koicha extrem bitter sein.

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Eben weniger Katechine, das sind mengenmäßig die Bittermacher Nr.1 im japanischen Grüntee, aber erstens nicht die einzigen, siehe Koffein, und zweitens durchaus auch im Gyokuro zu Hause. Das zeigen zumindest chemische Analysen. Bei entsprechend niedrigen Temperaturen bleiben sie aber in den Blättern. ;)

@Manfred Vielleicht habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt, ich empfand bisher keinen Gyokuro, den ich getrunken habe, als bitter. Ich meine aber versteckt hinter den Kopfnoten wie Umami und Amami auch ein wenig Bitterkeit wahrgenommen zu haben. Für mich als Bitterfreund ist das durchaus etwas positives. :) 

 

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Am 7.12.2016 um 16:02 schrieb KlausO:

Ein guter Gyokuro ist nicht bitter, außer wenn das Wasser zu warm, heiß war.

Kann @KlausO da nur zustimmen. 

Entweder falsch zubereitet oder schlechter Tee. Allein die Tatsache, dass die Pflanze durch die verringerte Sonneneinstrahlung weniger Catechine entwickelt. Eine weitere fehlende Quelle für Bitterkeit/seifigkeit. 

 

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  • 2 Wochen später...
Am 11/06/2016 um 12:35 schrieb digitalray:

Tassenfarbe ganz kräftig gelb-orange

Das hatte ich bei diversen Gelegenheiten auch schon. Primär bei billigen Qualitäten.

Ich denke auch, dass das zum Teil an schlechter Lagerung liegt, hab das aber durchaus auch schon bei zu langen Ziehzeiten oder zu schnellen Temperaturwechseln beobachtet. (Zu heißes aufgießen oder zu kalte Schale z.b.)

Alles in allem denke ich aber das es definitiv nicht für gute Qualität spricht.

Zu den Aufguss-Zeit kann ich sagen, dass ich selbst grade heute eine echte Überraschung erlebt habe. Auf der Packung des Tensho von Koyamaen wurde empfohlen, den ersten Aufguss nur 30sek ziehen zu lassen. Den 2.-5. jeweils 5sek.

Anfangs sehr skeptisch, habe ich es dann probiert. Und tatsächlich War es wirklich gut. Es fehlte zwar eine gewisse Viskosität, der Geschmack War aber sehr schön und rund. Und das durch alle Aufgüsse durch.

Evtl kommt die "Seifigkeit" bei deinem Tee, eben durch zu langes ziehen (was jene aber nicht rechtfertigen darf...:ph34r:)

Ich hoffe ich bin nicht zu sehr vom Thread-verlauf abgewichen.:$

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@Manfred der Kuradashi Gyokuro ist zwar wirklich sehr lecker, ich würde ihn mir aber wohl nicht wieder kaufen, da fand ich den Kirishima Gyokuro den ich hatte leckerer, es waren zwar weniger Aufgüße möglich, also wirklich welche mit vollem Geschmack, aber der hat mir eben auch mehr zugesagt, zudem war er auch günstiger.

Zum Kuradashi zurück, er riecht sehr frisch wie ich erwähnte, jedoch ist der Geschmack nicht so frisch, wie es der Geruch einem vermittelt, das finde ich ein wenig bedauerlich, er ist auch eher vegetabler Natur und nicht so stark vom Umami her, da hab ich schon Sencha gehabt, die da mehr zu bieten hatten, es ist allerdings rein subjektiv und ich bin geschmacklich auch sehr eingeschränkt momentan, ok vlt. übertreibe ich da, aber der Met, Kaffe und die Kippen haben mir doch sehr zugesetzt, und ich kann die Nuancen nicht so schön herausschmecken wie ich wollte.

Ich würde ihn jetzt als nussig, fruchtig "verklären" mit einer feinen subtilen Süße. Der Nachgeschmack ist auch nicht so intensiv.

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  • 11 Monate später...

ich greif den Thread mal wieder auf :)

und zwar ganz einfach, weil ich nun sämtliches von Thes du Japon und TKK durch hab an Senchas, Shinchas, Kabusechas und Gyokuro.

Das Erlebnis bleibt und ich glaube inzwischen, dass Gyokuro genau so schmecken soll/muss, da Theanin einfach diese süße umami Note hat, die aber eben zu wenig Catechine und Koffein beinhaltet und ein zu starkes Wasser / Tee Verhältnis hat, um frisch und grasig schmecken zu können. Dazu fehlt beim Gyokuro einfach die Säure, und durch das starke Verhältnis und die langen Ziehzeiten (die gewollt sind wegen dem Theanin) kommen die Mineralien wie Salze einfach stärker heraus.

D.h. diese "Seifigkeit" wie ich sie vor einem Jahr bezeichnet habe, würde ich heute als salzig-süß bezeichnen. Gepaart mit umami, das hier in einem anderen Kontext auftritt und somit auch anders schmeckt als bei einem kalt aufgegossenen, grasigem umami Sencha , ergibt das einen sehr intensiven unbitteren Geschmack, den es erstmal kennenzulernen gilt.

Da Florent von Thes du Japon auch sehr kräftige Zubereitungen angibt (z.b. 5g auf 40-70ml mit 50-80 Grad für 80-120 sek) für Senchas und Gyokuros, und einfach auch nur dieses heftige Ergebnis dabei herauskommen "kann", deckt sich das mit den Erfahrungen von @Manfred in Japan.

Ich denke wir Europäer sind eben einfache Grüntees mit großem Tee / Wasser  Verhältnis und weniger Theanin gewohnt und dürsten nach einem frischen grünen leicht sauren  Getränk mit dezenter Süße, das im Idealfall bei japanischen Tees noch umami beinhaltet (ohne viel Süße, und mit frischer grüner säuerlicher leicht bitterer Note gepaart)

Die Japaner wollen das Maximum an Theanin, in hoher Konzentration mit 5g Tee auf wenig Wasser, und das schmeckt dann eben so.

Nachdem ich mich mit diesem Fakt  bzw der Weisheit letzter Schluss mal abgefunden hatte in letzter Zeit und mich damit angefreundet hatte, macht es mir nun deutlich mehr Spaß, dieses "Aroma" zu genießen :)

Am besten klappt das, wenn man den Tee nicht wie normal trinkt, sondern nur ein kleines Tässchen a 40-70ml auf einmal in den Mund gibt und drin behält, so daß sich der süße umami Geschmack ausbreiten kann, erst wenn man davon genug hat, lässt man ihn langsam den Hals hinuntergleiten und entdeckt dadurch andere Aromen, leichtere.

Durch diese recht lange Ziehzeit anfangs wird sehr viel Theanin freigesetzt, das in den weiteren 2 Aufgüssen fast nicht mehr zur Geltung kommt, daher schmeckt mit dieser Methode der zweite Aufguss auch meist frischer, mit noch leicht mineralischen süßen Theanin Noten, und der dritte hat dann so gut wie keine Süße mehr durchs Theanin, und kann wenn man länger als 5-10 sek ziehen lässt, sogar schon leicht bittere Catechin und Koffein Noten bekommen (Tannine evtl. auch schon).

Für mich ist das Rätsel also nun gelöst.

Natürlich kann man sich den Genuß durch ein größeres Wasser / Tee Verhältnis und kürzere Ziehzeiten angenehmer machen, allerdings habe ich festgestellt, dass sogar beim Kaltaufguss nach 5 Minuten dieser starke mineralische salzig-süße Umami Geschmack des Theanins als erstes herauskommt, auch dieser schmeckt also nicht anders als ein 100 sekündiger 50 Grad Aufguss.

Bei einem Kaltaufguss der 1-2 Stunden dauert, werden allerdings nach und nach noch viele andere Stoffe wie Catechine und Koffein gelöst, das sich daraufhin an das Theanin bindet (!) und dadurch auch den für viele unangenehmen Geschmack wieder einfängt. 

Daher schmecken wohl Kaltaufgüsse, die lange gezogen haben auch eher grasiger und leicht bitter (diese Bitterkeit wirkt auf mich persönlich dann eher erfrischend).

Ich denke die große Kunst des Gyokuros ist, möglichst viel Theanin ohne zusätzliches Koffein aufzunehmen, damit sich beides nicht bindet und man das Theanin besser erleben kann.

Bearbeitet von digitalray
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Am 7.12.2016 um 22:25 schrieb Manfred:

Ich finde diesen Bericht sehr interessant. Aber ich möchte dem eine Erfahrung entgegensetzen, die ich im Teehaus von Ippodo in Kyoto gemacht habe. ich habe  dort den Gyokuro Tenka-ichi - die beste angebotene Sorte - bestellt. Er wurde folgendermaßen serviert, 10 g wurden in eine kleine 80 ml-Kanne gefüllt, aufgegossen wurde mit 60°C warmen Wasser, und sofort abgegossen. Das Ergebnis war ob seiner Bitterkeit eigentlich ungenießbar. Ich habe den Tee trotzdem getrunken, um keinen schlechten Eindruck zu machen. So ab dem fünften Aufguß wurde der Tee erst so langsam genießbar. Ich habe dann eine Portionspackung gekauft und im Hotel probiert, bis ich  wußte, wie ich den Tee zubereiten mußte, damit er mir schmeckt. Dann habe ich gerne auch größere Packungen gekauft. Aber auch exzellenter Gyokuro kann bitter sein, wenn man zuviel des Guten nimmt.

Nachdem das hier wieder hochkommt: Erstens: Bei Ippodo wurde die Temperatur mittels Umgießen bestimmt. Das ist sehr ungenau, besonders wenn mann denn bald das Getränk in der Tasse haben will. Die Temperatur war bei der damaligen Gelegenheit siche viel höher als angestrebt.

Zweitens: Von @cml93 habe ich gelernt, daß man den Gyoluro noch bei deutlich niedrigerer Temperatur aufgießen sollte, dann kommt die Bitterkeit nicht zum Tragen, sondern nur die Aminosäuren. Dennoch gieße ich selber im Normalfall die Tees immer lieber mit deutlich mehr Wasser auf; für mich soll der Tee ein Getränk sein, und kein Likör.

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Ich trinke so wenig Gyokuro, da er für mich preistechnisch extrem ist. Ich gieße den Tee immer mit wenig Wasser auf und komme letztendlich nur auf eine Essenz, aber was für eine. Ich bedecke das Blatt immer knapp mit Wasser, somit wird jeder Aufguss etwas mehr, jedoch am Ende zusammengefasst nicht viel, dafür extrem dicht gestaffelter Geschmack. 

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